Behindertensport als Rehamaßnahme - Erfahrungen gesucht

A hat einen schweren Autounfall gehabt. A soll nun als Rehamaßnahme nicht in eine Rehaklinik, sondern in einen Behindertensportverein. A wird wohl irgendwann mit viel Training auch wieder voll genesen, wenn er Glück hat und er weiß nicht, was er in einem Behindertensportverein soll. Aber der Arzt hat es empfohlen und er unterstützt auch vor der Krankenkasse keine Rehaklinik. Er meint, dass man dass, was er wissen und können muss auch in einem Behindertensportverein lernen kann.

Denkt ihr, dass Behindertensport auch als Rehamaßnahme geeignet ist? Welche Erfahrung habt ihr bzw. Leute aus eurem Umfeld damit gemacht? Ist das heutzutage üblich, dass man eher eine Reha in einem Behindertensportverein machen soll als in einer Rehaklinik oder in einer ambulanten Rehastation?

Meine Mutter bekam vor anderthalb Jahren ein künstliches Hüftgelenk. Sie hat sich damals penetrant gegen eine Rehaklinik gewehrt und hat direkt mit dem Arzt abgesprochen, dass sie die Reha auch ambulant machen kann. Sie ging sie dann ca. ein halbes Jahr lang drei mal in der Woche hier in der Nähe zum Physiotherapeuten. Ein halbes Jahr nach der OP musste sie dann wieder zum Arzt, der sie operiert hatte. Der fragte sie ganz erstaunt, warum sie ohne Rollator käme. Mama war ziemlich verwundert, weil sie nie einen hatte, sondern immer mit Krücken gegangen ist. Der Arzt fand es bemerkenswert, dass sie ohne Gehhilfe gehen konnte.

Eine Nachbarin war wenig später dran und war anschließend in einer Rehaklinik. Sie lief wesentlich länger mit Krücken rum. Mama sagt, dass ihr gerade die langsame Reha besser geholfen hat, als ein straffes Rehaprogramm in einer Klinik. Da muss man am Tag ja viel mehr machen, aber sie hat gemerkt, dass ihr eben das Wenige besser geholfen hat, weil es dauerhafter und über einen längeren Zeitraum ging. So konnte sie langsam, ohne Überanstrengung genesen.

Mittlerweile gebe ich ihr da sogar recht. Ich habe damals nicht verstanden wieso sie nicht in eine Rehaklinik wollte. Aber jetzt sehe ich, dass es ihr prima geht. Vermutlich würde ich mittlerweile genauso handeln.

Ob nun in einem Behindertensportverein eine ähnliche Betreuung gewährleistet ist, weiß ich nicht. Es ist aber auf jeden Fall eine kontinuierliche Genesung und keine, die eine Überanstrengung oder ähnliches mit sich bringt. Gerade bei einem schweren Unfall ist eine langsame, stetige Genesung bestimmt besser und dauerhafter. Ich würde einfach mal den Arzt fragen, warum er diese für besser hält. Bei uns im Fitnessstudio gibt es auch Reha-Sportkurse. Vielleicht wäre das auch etwas.

Hältst du denn eine ambulante REHA-Station für besser als einen Behindertensportverein? Wie schwer A nun behindert ist, weiß ich nicht. Aber ich halte die Ansicht des Arztes für richtig. Was hat A von einer ambulanten REHA-Station, in der er vielleicht drei Wochen Übungen macht und dann alleine zu Hause nichts mehr. In einem Behindertensportverein stelle ich mir vor, dass sich geschulte Trainer gewissenhaft um die Anwesenden kümmern und darauf achten, dass die Übungen richtig durchgeführt werden. Ferner ist dort die Möglichkeit vorhanden, dass die Mitglieder - die wahrscheinlich alle in und um einen Ort wohnen - sich näher kennen lernen und alleine dadurch schon mehr motiviert sind, so richtig wie möglich zu trainieren. Dazu kommt dann der Ehrgeiz noch hinzu.

Ich kenne keine Rehaklinik von innen, deshalb kann ich nicht viel dazu sagen. Aber ich glaube auch, dass REHA-Maßnahmen nicht mehr so einfach durchgeführt werden in anderen Orten und auch nicht mehr so lange, weil gespart werden muss. Da ist ein Behindertensportverein die bessere Alternative.