Samen bei Minipaprika
Seit einiger Zeit gibt es ja beim Hofer / Aldi so kleine Snack-Paprika. Pico Vitamino heißen sie oder so. Wie die Sorte genau heißt, weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich mir heute davon eine Packung gekauft, da sie im Angebot waren und sie mich irgendwie angesprochen haben. Ich habe mir dann auch überlegt, dass ich aus den Samen ja versuchen könnte, selber so eine Paprika Pflanze hoch zu ziehen.
Ein Paprika hat ja in der Regel unter dem grünen Strunk im Inneren des Paprikas die Samen. Ich war heute allerdings ziemlich erstaunt, dass der kleine Paprika, den ich gegessen habe, gar keine Samen im Inneren hatte! Warum? Wo sind die Samen beim Mini-Paprika? Entwickeln sich die erst später? Ich denke aber eher, dass es sich bei diesem Mini-Paprika eher um eine spezielle Sorte handelt und nicht um einen mehr oder weniger zu früh geernteten Paprika. Ich habe nun erst zwei dieser Snack-Paprikas gegessen, aber in beiden gab es im Inneren keine Samen. Wie kann man diese Paprikas dann vermehren? Auch in einer Gärtnerei braucht man dazu ja von irgendwo her einen Samen.
Ich habe gerade mal "Mini Paprika selber ziehen" in die Google Suche eingegeben und bin auf dieser Seite gelandet, wo meiner Meinung nach schon ganz gute Hinweise und Tipps zu finden sind, wie man die Paprika Gewächse am besten selber ziehen kann. Ansonsten würde ich mich ja auch nicht scheuen, mal in einer Gärtnerei anzurufen oder mir vor Ort ein paar Ratschläge zur Samengewinnung bei den Sorten der Minipaprikas zu holen.
Auf einen Versuch kommt es an, finde ich. Wobei ich aber schon einige Male von Bekannten gehört habe, dass die Samen, die aus Obst und Gemüse vom Discounter gewonnen werden können, qualitativ nicht so gut sein sollen und angeblich sollen die gar nicht keimen können. Aber ausprobieren kannst du es ja trotzdem und wenn es nicht funktioniert, kannst du dir vielleicht im Baumarkt oder Gartencenter andere Samen holen, dann klappt es vielleicht besser.
Täubchen hat geschrieben:Auf einen Versuch kommt es an, finde ich.
Und wie soll der Versuch stattfinden, wenn keine Kerne, sprich: Samen vorhanden sind?
Kernlose/kernarme Früchte gibt es ja schon lange, ich nenne Banane, Ananas, Weintrauben, Melone, Zitrusfrüchte, Sorten der kleinen Paprika, Zucchini und ganz neu: Tomaten. Kernlose Früchte , d.h. Früchte ohne Samen, entstehen, wenn sie ohne vorherige Befruchtung der Pflanze hervorgebracht werden. Meist greift der Mensch über Hybridzucht oder Mutagenese (z.B. bei den kernlosen Wassermelonen) ein. Welcher Weg bei der kernlosen Mini-Paprika eingeschlagen wurde, kann ich nicht sagen.
Die kernlose Traube 'Sultana' ist allerdings eine Laune der Natur, die vor unendlich langer Zeit spontan durch Mutation entstand und vom Menschen durch Pfropfen seit damals vermehrt wurde und heute noch wird.
Warum will man aber Früchte ohne Kerne? Kernlose Früchte sind komfortabler zu essen, da nimmt man leider in Kauf, dass die Frucht einiges an ihren wertvollen Inhalten verliert, da die Kerne häufig sehr gesund sind (z.B. Traubenkerne). Samen enthalten ja alles, um das neue Pflänzchen optimal auf den Weg zu bringen. Einige Früchte könnte man in ihrer kernhaltigen Form aber kaum essen: Die Samen der Bananen sind sehr hart und groß. Da könnte man nicht einfach in die Banane beißen, ohne Gefahr zu laufen einen baldigen Termin beim Zahnarzt des Vertrauens zu benötigen. Die Ananas enthält ursprünglich unendlich viele raue, harte Samen, die in der Frucht verteilt sind. Sie wäre sehr mühsam zu essen.
Nun hat man aber keine Samen mehr, über die man die nächste Generation Pflanzen heranziehen könnte. Wie funktioniert aber eine Vermehrung ohne Samen? Bananenstauden der kernlos gezüchteten Sorten vermehrt man durch ihre Ausläufer. Das sind dann Klone der Mutterpflanze, die auch wieder kernlose Früchte hervorbringen. Ähnlich werden auch Ananas vermehrt. Sie bringen dann auch ohne Bestäubung Früchte hervor, was man Parthenocarpie nennt, derartig hervorgebrachte Früchte bezeichnet man als 'Jungfernfrüchte'.
Zumindest die Ananas (bei der Banane bin ich mir nicht sicher) würde, wenn eine Befruchtung stattfände, wieder Früchte mit Samen hervorbringen. Deshalb achtet man streng darauf, dass nur ein Klon im großen Umkreis angebaut wird (eine Selbstbefruchtung ist bei der Ananas nicht möglich) und man hält potentielle Bestäuber von den Plantagen fern. In Hawaii ist aus diesem Grund eine Einfuhr von Kolibris ausdrücklich untersagt. Das hat nun nichts mit der Paprika zu tun, ich fand es aber trotzdem erwähnenswert.
Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ohne Samen besteht in der Vermehrung über Stecklinge, die ja auch Klone der Mutterpflanze sind. Das ist bei der Paprika sehr gut möglich. Und da Paprika heute hauptsächlich in Gewächshäusern angebaut werden, kann man auch potentielle Bestäuber, die ja sowieso in ihrem Bestand drastisch zurückgegangen sind, recht gut fernhalten.
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