Wie viel Nachbarschaftspflege betreibt ihr?

Die Nachbarschaftspflege ist hier schon recht groß geschrieben, zumindest, wenn es sich um Hausbesitzer handelt und nicht um Mieter. Denn wir persönlich haben so gut wie keinen Kontakt zu unseren Nachbarn, man grüßt sich zwar und richtet auch mal etwas aus, wenn zum Beispiel jemand aus der Familie verstorben ist. Das finde ich schon wichtig, zumindest sagt es bei mir auch wirkliches Bedauern aus und da sage ich schon mal etwas, wenn ich jemanden unterwegs sehe. Ich trage ja Zeitungen aus und da kommen dann Wortwechsel schon mal vor, die mag ich dann auch nicht wirklich ignorieren. Aber es ist nun nicht so, dass ich davon genervt wäre.

Wir treffen uns auch nicht mit unseren Nachbarn zum Kaffeeklatsch oder so etwas, wie ich es von anderen Gegenden her kenne, aber ich denke, das würde mir doch auch zu viel werden. Mein Partner ist da auch eher so wie ich gestrickt, aber aufgrund der diversen Umstände ließe sich so etwas sowieso auch kaum realisieren und ehrlich gesagt ist es mir auch hin und wieder lieber, allein zu sein und mich nicht auf den Weg zu irgendwelchen Treffen zu machen. Manchmal wünschte ich mir mehr Kontakt, wenn ich ehrlich bin, aber ich will mich da auch nicht aufdrängen und zudem will ich auch nicht so viel Persönliches mit einbringen - es wurde ja schon auf das Tratschen hingewiesen. Darauf verzichte ich dann doch lieber.

Akut mache ich mir zum Beispiel Gedanken um eine Nachbarin, die schon etwas älter ist und der es sichtlich schlecht geht. War sie vor wenigen Wochen noch recht aktiv, ist sie inzwischen so richtig eingeschränkt und nicht mehr aktiv. Da würde ich mir gern doch mal ans Herz fassen, sie besuchen und mich nach ihrem Befinden erkundigen, ob man etwas für sie tun könne, aber da ist es eben so, ich mag mich da nicht aufdrängen. Auch, wenn sie sich vielleicht über Besuch freuen würde, den bekommt sie aber wohl recht häufig von ihrer Familie.

Ich muss sagen, dass ich überhaupt nicht an irgendwelchem Kontakt zu meinen Nachbarn interessiert bin. Immerhin wohnt eigentlich auch niemand in meinem Alter hier. Die meisten Menschen sind durchaus viel älter als ich, wobei auch noch einige männliche Teenager hier im Haus wohnen, mit denen ich aber auch noch nie ein Wort geschrieben habe. Von daher wüsste ich auch überhaupt nicht, was ich mit solchen Menschen überhaupt reden sollte und ich habe auch gar kein Interesse daran. Immerhin habe ich bereits einige Freunde und ich möchte auch nicht aktiv nach neuen Freunden suchen. Wenn sich eine Freundschaft ergibt, dann bin ich froh darüber, wobei ich jedoch nicht versuchen würde, mich um jeden Preis mit den Nachbarn anzufreunden. Wenn ich merke, dass sie mir nicht wahnsinnig sympathisch sind, dann möchte ich auch nicht so viel mit ihnen zu tun habe.

Nur weil man in einem Haus wohnt, muss man sich auch nicht zwangsläufig anfreunden. Dabei fände ich es auch übertrieben, wenn ich ständig Besuch von meinen Nachbarn haben würde und ich wäre auch nicht an so einer Freundschaft interessiert. Für mich muss ein Mensch deutlich mehr mit mir gemeinsam haben, als mit mir in einem Haus zu wohnen und deshalb habe ich da eben auch keine Lust auf eine Freundschaft und deshalb möchte ich auch nicht unbedingt Nachbarn besuchen oder von ihnen besucht werden.

Für mich ist es absolut normal, dass man sich grüßt und sich auch gegenseitig Pakete entgegen nimmt, wobei das auch ausreichend für mich ist. An Gesprächen bin ich nicht interessiert, zumal ich meine Nachbarn ohnehin so gut wie nie sehe. Obwohl ich eigentlich jeden Tag aus dem Haus gehe, begegne ich nur selten jemandem und von daher ergibt sich eben auch selten die Gelegenheit für ein Gespräch, was ich auch ganz gut so finde.