Junge Lehrer = schlechter Unterricht?

vom 15.05.2012, 06:02 Uhr

Wie in dem Thema Findet ihr den Lehrerberuf heutzutage noch erstrebenswert? angesprochen wurde, wird beklagt, dass junge Lehrer angeblich nur schlechten Unterricht machen würden, weil sie sich nur auf neue Medien, Gruppenunterricht und die neumodischen Methoden einlassen würden.

Ich bin ja Lehramtsstudent und weiß daher, welche Dinge zugrunde liegen. Ich kenne die neueren Studien sowohl zur Bildung als auch die neueren Erkenntnisse wie man effektiver arbeiten können soll. Dass der Nürnberger Trichter nicht funktioniert, ist mir und vielen anderen auch klar. Sonst säße ich in der Uni und würde das, was der Dozent berichtet, auch behalten und vor allem verstehen.

In der Schule ist es meiner Meinung nach nicht anders. Durch einen reinen Lehrervortrag vor einer überfüllten Klasse oder vor 30 Schülerinnen und Schülern ist die Anzahl derer, die dem Lehrer zuhören wollen, schon sehr gering. Nochmals geringer ist jedoch die Anzahl derer, die ihn wirklich verstehen. Natürlich ist es von Fach zu Fach unterschiedlich. Wenn ich aber eine Funktionsuntersuchung einfach als Lehrer "vorturne", dann kriegt die Hälfte der Oberstufenschüler das vielleicht hin, aber verstehen tun sie es noch lange nicht. Und da liegt der Hase begraben. Die neuen zentralen Prüfungen verlangen ein Verständnis der Schüler und nicht das reine Kalkül. Wie das in Deutsch oder wie angesprochen in Pädagogik läuft, kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass pädagogische Prinzipien auch frontal unterrichtet werden können. Fakt ist aber auch, dass gerade Referendare diese Methodenkompetenz zeigen müssen. Das ist in der Ausbildungsordnung vorgeschrieben. Ich kenne auch keinen Lehrer, der nur diese Methoden verwendet und alle Referendare und Mitstudenten, die ich kenne, sagen immer, dass sie, sobald sie diese Formen nicht mehr anwenden müssen, auf andere Formen wechseln möchten bzw. das Mischungsverhältnis ändern möchten.

Was ich aber auch gemerkt habe: Sind die Schüler diese Methoden gewohnt, dann klappt das viel besser. Es gibt Klassen, die lernen es nie und gerade in höheren Klassen würde ich damit auch nicht mehr anfangen wollen. Aber die Fünfer und Sechser, die ich jetzt im Praktikum erlebt habe, die Gruppenarbeiten gewohnt sind, die sind mittlerweile schneller als in einer Frontalstunde und es haben vor allem deutlich mehr Schüler am Ende der Stunde verstanden.

Es spielen mit Sicherheit viele Faktoren mit rein: Kann der Lehrer die Methode überhaupt für sich selbst vertreten? Kann er sie vorbereiten? Können sich die Schüler drauf einlassen? Oder werden sie durch Vorurteile daran gehindert? Es gibt auch Klassen bzw. Lerngruppen, in denen das überhaupt nicht klappt. Man kann es aber lernen - sowohl der Lehrer als auch die Schüler.

Und man kann, finde ich, da längst nicht alle Referendare und jungen Lehrer über einen Kamm scheren und sagen, dass sie alle schlecht sind. Weil sie eben erstens gewisse Richtlinien haben und zweitens kommt kein Student als perfekter Lehrer von der Universität. Es sind auch längst nicht alle alten Lehrer gut.

Wir waren früher froh, wenn wir Referendare hatten, weil sie noch engagiert waren und den ständigen Lehrervortrag mal abgelöst haben. Wie war es bei euch? Bzw. wie ist es bei euch? Habt ihr junge Lehrer (gehabt), die, wie ihr findet/fandet, guten Unterricht gemacht haben?

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin selber auch Lehrerin. Als ich noch studiert habe und eben noch meine Praktikumsstunden gehalten habe, hatte ich natürlich auch von der Uni her meine Vorgaben. Die waren teilweise vom pädagogischen Anspruch her zu hoch. Es gibt meiner Meinung nach auch ein Zuviel des Guten. Man musste einfach zu viele unterschiedliche Methoden und Medien in eine Unterrichtsstunde einpacken. Frei nach dem Motto: Je mehr, desto besser. Was blieb mir da anderes übrig, als brav diverse Methoden und Medien innerhalb von 50 Minuten anzuwenden. Wobei ich gleich dazu sagen möchte, dass ich diverse Methoden durchaus für gut halte.

Da ich meine Diplomarbeit zum Thema "offenes Lernen" gestaltet habe, habe ich davor auch meine Unterrichtsstunden sehr nach diesem Prinzip gehalten. Darunter gibt es ja zum Beispiel auch den klassischen Stationenbetrieb. Den habe ich damals durchaus sehr gerne gemacht. Meine Betreuungslehrerin war jedoch total dagegen und war eher für den frontalen Unterricht. Wir hatten sehr unterschiedliche Ansichten, aber sie hat mich walten lassen und hat abgewartet.

Ich habe also meinen Stationenbetrieb über mehrere Tage durchgeführt. Es hat alles perfekt geklappt. Auch die Schüler waren total begeistert, zumindest der Großteil. Alle kann man wohl selten bis nie zur Gänze glücklich machen. Ich muss dazu sagen, dass mir das "offene Unterrichten" einfach liegt. Zu mir passt einfach kein Frontalunterricht. Die Lehrmethode muss eben auch zum Lehrer passen. Meine Betreuungslehrerin war dann sogar durchaus beeindruckt und es war dann sogar so, dass ich ihr Tipps gegeben habe, wie man das gut gestalten kann. Sie hat es dann auch probiert und bei ihr ging es ehrlich gesagt schief und es hat gar nicht geklappt. Diese Unterrichtsmethode hat einfach nicht zu ihr gepasst.

Die Lehrmethoden ändern sich eben auch mit der Zeit. Ich würde nicht sagen, dass junge oder ältere Lehrer besser sind. Ich denke, dass in einer guten Schule einfach ein ausgewogenes Verhältnis vorhanden sein sollte. Die Mischung macht es. So ein Prinzip des offenen Lernens kann sehr gut sein. Wenn das nun aber in jeder einzelnen Stunde abgehalten wird, dann halte ich auch nicht viel davon. Meine Betreuungslehrerin hat von mir zum Beispiel verlangt, dass ich am Anfang der Stunde, das Klassenbuch auf den Tisch knalle und so die Stunde eröffne. Ihre Schüler waren es gewöhnt, dass mit dem Knall Ruhe herrschen muss. Ich sag gleich, dass ich das nicht gemacht habe. Hätte ich das Klassenbuch auf den Tisch geknallt, hätte ich wahrscheinlich einen Lachanfall bekommen. Diese Art und Weise passt einfach nicht zu mir und auch ich als Junglehrer habe es auf meine Art und Weise geschafft, die Klasse zum Schweigen zu bringen.

Die Junglehrer haben oft durchaus sehr offene Unterrichtsmethoden. So wird es derzeit an den Unis sehr gepredigt. Viele Schüler kennen diese Unterrichtsform noch nicht so wirklich und dann wird es für die Junglehrer schwer, weil man Schüler an solche Lehrmethoden auch heranführen muss. Und es stimmt, dass nicht alle Schüler sehr damit einverstanden sind. Diverse neue Unterrichtsmethoden, die von Junglehrern angewendet werden, erfordern hohe Aufmerksamkeit und aktive Teilnahme vom Schüler. Nicht jeder Schüler ist dazu bereit. Bei einem Frontalunterricht kann man als Schüler auch viel besser "schlafen" oder eben gedanklich wo anders sein, als bei den neuen Lehrmethoden.

Und genau hier ist der Punkt, warum ich eine Mischung für sinnvoll halte. Neue Lehrmethoden erfordern wie gesagt oft sehr aktive Teilnahme, Eigenverantwortung und Teamarbeit. Den ganzen Tag, die ganze Woche, kann das auch durchaus sehr anstrengend sein. Da kann ein Frontalunterricht zwischendurch durchaus eine Erlösung sein. Wenn es jedoch in einer Schule nur Frontalunterricht geben würde, dann würde ich das auch als sehr verkehrt und vor allem veraltet halten. Es gab Zeiten, da war es auch mehr oder weniger so und siehe da, da waren die Schüler auch nicht zufrieden damit.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mein Sohn hat zwei Klassenlehrerinnen. Diese sind bei Mitte 20. Ich kann nur positives darüber berichten. Sie sind engagiert, sind immer freundlich und gehen fantastisch mit den Kindern um. Dabei kommt ein Hauch Ernsthaftigkeit und Durchsetzungsvermögen nicht zu kurz. Meine Tochter hatte eine ältere Lehrerin, die um die 50 war. Auch hier kann ich nur positives berichten.

Ich denke es kommt immer wieder vor, dass sowohl junge als auch ältere Lehrer es nicht immer schaffen, dem gerecht zu werden, was von einem Lehrer verlangt wird. Aber ich denke, das bildet mehr die Ausnahme. Bei uns an der Schule sind viele junge Lehrer und alle machen ihren Job toll. Zu meiner Schulzeit hatten wir nur alte Lehrer und die waren nicht alle sehr gut. Ich fand sie zum Teil zu verbohrt und nicht sehr modern. Der Unterricht war zum großen Teil sehr langweilig gestaltet.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe mein Abitur ja jetzt fertig und wenn ich so zurückblicke muss ich wirklich feststellen, dass Lehrer die lieber auf Vorträge und weniger auf Gruppenarbeit und so weiter gesetzt haben, irgendwie beliebter waren. Zum einen, sind diese meist autoritärer rüber gekommen und zum anderen, hatte man hier selbst das Gefühl, voran zu kommen. Natürlich kann es sein, dass der eine oder andere Schüler etwas nicht versteht, aber er sitzt ja auch nicht mit geknebelt da, sondern kann sich jederzeit melden und fragen stellen. Genau so, ist das bei uns in einigen Fächern gewesen und ich würde definitiv sagen, dass man hier schneller voran gekommen ist. Alle, die etwas nicht verstanden haben, haben entweder gefragt oder sich die Sachen zu Hause selbst erarbeitete.

Fächer dagegen, in denen wir für ein oder zwei Themen Referendare hatten, waren Musik, Pädagogik und Englisch. Erstaunlicherweise mussten wir hier in den letzten Monaten mächtig anziehen, Grund? Der Unterricht der Referendare hat ordentlich viel Zeit in Anspruch genommen und nicht selten kam aus der einen oder anderen Ecke des Satz, wieso geben sie uns das nicht einfach als Resume? Ich kann mir vorstellen, dass es für bestimmte Altersklassen und Gruppen wichtig ist, Textarbeit in Gruppen zu machen, Plakate zu erstellen und so weiter, aber in der Oberstufe finde ich es schwachsinnig! Man hat eigentlich bei allen nach kurzer Zeit schon gemerkt, dass sie gelangweilt und nicht gefordert waren und keinen Spaß daran hatten, Textinhalte auf Folien zusammen zu fassen, sich Lieder bei Youtube anzusehen und diese zu analysieren und so weiter und so fort.

Irgendwann geht es einfach nicht mehr um den Spaß in der Schule, sondern einfach nur ums Lernen und je schneller man da voran kommt, desto besser. In der Oberstufe finde ich solche Lernmethoden fehl am Platz, dass haben unsere Kurse gemerkt, dass ist auch vielen Referendaren nicht entgangen. In Pädagogik viel dann gegen Ende der Unterrichtsreihe schon die Aufforderung, der Referendar möge uns doch bitte allen die Texte austeilen und nicht nur den Gruppen, die sie bearbeiten sollten, da man so mehr davon hätte, anstatt das man nachher nur die Zusammenfassung bekommt. Gruppenunterricht ist nicht immer effektiv, viele langweilen sich hier und abgesehen davon muss man später an der Uni auch selbst sehen wo man bleibt, von denen mal abgesehen, die sich Lerngruppen anschließen.

Ich kann nur von meiner Erfahrung mit jungen Lehrern und neuen Lernmethoden berichten und diese waren eben diese. Auch von den älteren Lehrern hat man nicht selten gehört, dass heute mit modernen Medien übertrieben wird. Tatsächlich gab es Schüler, die bewusst im Unterricht einzelner Referendare oder regulärer Lehrer gefehlt haben, ganz nach dem Motto, ich hole mir euren Stoff ab und lese ihn, so habe ich mir in 10 Minuten den Stoff von 2 Unterrichtsstunden erarbeitet. Erschreckend, aber wahr, wie ich immer wieder feststellen musste. Mir selbst ging es auch nicht selten so, dass es mir eigentlich gereicht hat, wenn ich den Stoff der einzelnen Gruppen bekommen habe und ihn mir selbst angeschaut habe. Selbstständiges Lernen ist schließlich auch ein wichtiger Aspekt im Gymnasium und ob mir jetzt eine Gruppe anderer Schüler etwas vorkaut und präsentiert oder der Lehrer es selbst tut, ist mir eigentlich herzlich egal. Verständnisprobleme gab es bei uns eigentlich keine.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann hier zwar nicht richtig mitsprechen, da ich die Unterrichtsformen nur so am Rande immer mitbekomme und wie sich die Schüler bei welcher Art von Unterricht verhalten. Mir wird es immer von meinem Mann berichtet, was die Schüler gemacht haben bzw. ob sie heute brav waren und mitgemacht haben oder ob sie ihm nicht zugehört haben. Wenn letzteres der Fall ist merke ich das auch immer ziemlich schnell, denn dann ist mein Mann, wenn er nach Hause kommt doch immer auch etwas angespannter und etwas gereizter.

Was er genau im Studium gelehrt bekommen hat, kann ich natürlich nicht sagen, aber inzwischen macht er auch eine Art Mischform in seinem Unterricht zwischen geschlossenem Unterricht, wo die Schüler praktisch nur Texte abschreiben und der Lehrer vorne steht, etwas erklärt und wo die Schüler dann zuhören müssen und einem offenen Unterricht, wo er dann auch Gruppenarbeit mit den Schülern macht und ein miteinander kommunizieren das Hauptziel ist.

Er fährt mit seiner Art des Unterrichtes sehr gut und wird von seiner Chefin sehr gelobt. Wie die Schüler natürlich seinen Unterricht finden, das steht dann mal wieder auf einem anderen Blatt, da dieses Empfinden doch stark von Schüler zu Schüler variiert und auch von den Tagesformen der betroffenen Personen abhängt.

Als ich selber noch zur Schule gegangen bin, gab es diesen offeneren Unterricht erst ganz ganz selten, so dass wir meistens auch nur da gesessen sind und dem Lehrer zuhören mussten. Das war für uns oftmals sehr langwierig und auch langweilig und hätte mit Gruppenarbeiten doch mehr Pepp in den Unterricht gebracht und vermutlich auch mehr Spaß gemacht. Schlechter wäre so ein Unterricht dann sicherlich auch nicht gewesen, denn bei so stupiden Formen, wo einer spricht und die anderen zuhören müssen, geht doch hin und wieder die Konzentration verloren und man bekommt Stoffteile einfach dann nicht mit. Wenn dann die halbe Klasse daraufhin schlechte Noten schreibt, heißt es ja auch wieder, dass der Lehrer einen schlechten Unterricht gemacht hat und insofern verstehe ich die Diskussion über die verschiedenen Arten zu unterrichten eigentlich gar nicht so ganz.

Es kommt immer auf den Lehrer an, wie interessant er den Unterricht gestaltet und nicht auf das Alter des Lehrers, denn auch ein junger Lehrer kann durchaus guten Unterricht machen und ein alter einen weitaus schlechteren. Das sind jedenfalls so meine Erfahrungen, die ich selber gemacht habe und die ich nun von meinem Mann so mitbekomme.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mit Referendaren habe ich erst am Gymnasium (11.-13. Klasse) Erfahrung gemacht, dort war diese aber durchaus positiv. Allerdings kamen mit frischem Wid auch Unsicherheit und fehlende Erfahrung einher. Das hat man im Unterricht der Referendare schon gemerkt, war aber in einem Alter, in dem man sich sowieso mehr auf den Inhalt konzentriert hat. Damit möchte ich zu bedenken geben, dass ich möglicherweise in jüngerem Alter weniger erfreut gewesen wäre.

Dinge wie Gruppenarbeit finde ich an sich nicht schlecht, die Gestaltung aber, auch wie sie meinen Lehramtskommilitonen vermittelt wird, überzeugt mich nicht. Soweit ich das mitbekomme, fehlt unter anderem der Moment, in dem man sich die Frage stellt, welches Thema in welcher Weise für eine Gruppenarbeit geeignet ist, bzw. die Erkenntnis, dass eben nicht alles dafür geeignet ist. Allerdings kenne ich mich insgesamt in dem Thema auch nicht gut aus.

» DieBewusstheit » Beiträge: 66 » Talkpoints: 44,47 »


Nach ettlichen Jahren Schul- und Lehrererfahrung kann ich dem eigentlich weniger zustimmen. Klar haben jüngere Lehrer häufig noch nicht das Durchsetzungsvermögen um eine Klasse bei Laune zu halten bzw. zurechzuweisen, trotzdem hat das jedoch nur wenig mit dem eigentlichen Unterricht zu tun. Ich persönlich bin eigentlich der Ansicht, dass eine Schule garnicht genug junge Lehrer haben kann - die sind oft sehr viel engagierter und haben auch ohne "neumodischere" Methoden oft bessere Ideen, wie sie den gelangweilten Schülern den Schulstoff näher bringen können.

Bei älteren Lehrern ist es hingegen oft so, dass sie von ihrem Beruf genervt zu sein scheinen und wohl nurnoch auf ihre Pensionierung warten - die lassen die Schüler dann oft machen was sie wollen, hauptsache ihr Pensum wird irgendwie durchgezogen.

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin selbst noch Schülerin und an unserer Schule hat in letzter Zeit ein starker Lehrerwechsel stattgefunden, weil viele in Ruhestand gegangen sind und junge dafür neu gekommen sind. Daher finde ich, kann ich auch beurteilen, welcher Unterricht der "Bessere" ist.

Fakt ist, dass die Jüngeren meistens viel motivierter sind und somit auch viel mehr von den Schülern verlangen, als das die Älteren tun, die nichts von der "neuen" Technik halten. Meist sind sie auch spontaner und lassen sich in ihrer Unterrichtsstruktur noch Verbesserungsvorschläge geben, die die Älteren sofort abblocken (bzw. die Jüngeren fragen danach und versuchen sich, daran zu halten und die Älteren fragen meistens nicht einmal, und wenn doch, dann vergessen sie diese Kritik auch schnell wieder).

Ich hatte aber auch schon eine der Jüngeren, die sich nicht durchsetzen konnte, wodurch ihr Unterricht leider auch ziemlich schlecht wurde. Das ist bei Älteren, wenn diese sich nicht durchsetzen können, aber auch nicht anders.

Ich finde, es gibt sowohl gute "alte", wie auch gute junge Lehrkräfte, wobei ich die Jüngeren irgendwie lieber mag, weil die mehr Verständnis für die Schüler aufbringen. :wink:

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» Fluffeltuch » Beiträge: 797 » Talkpoints: 3,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann das definitiv nicht bestätigen, dass jüngere Lehrer eher schlechteren Unterricht und ältere Lehrer somit den besseren Unterricht machen. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, hielt es sich eigentlich ziemlich in der Waage. Wenn ich an die drei Lehrer, die meiner Meinung nach den besten Unterricht gemacht haben, denke, war einer von denen schon recht alt, eine war mittleren Alters (Anfang bis Mitte 40) und eine war noch sehr jung und neu an der Schule. Bei den Lehrern, die ich am schlechtestens bzw. ungeeignetsten fand, sah es ähnlich aus. Da waren sowohl junge als auch alte Lehrer dabei.

Wichtig finde ich eigentlich immer, dass die Lehrer selbst motiviert sind und Spaß bei der Sache haben. Die Unterrichtsmethoden waren mir dabei meistens egal, Hauptsache sie konnten den Stoff gut und interessant vermitteln. Einige haben da mehr auf Vorträge gesetzt, bei anderen war auch mal Gruppenarbeit angesagt. Lehrer, die jetzt nur auf eine dieser Methoden gesetzt haben, fand ich auch nicht so gut, ein bisschen Abwechslung darf es schon sein. Ich bin auch nicht unbedingt der Freund von Gruppenarbeiten, aber ab und zu finde ich es mal in Ordnung, solange es halt nicht überhand nimmt.

Dennoch finde ich schon, dass man einigen Lehrern anmerkt, dass sie nur Lehrer geworden sind, weil ihnen nichts anderes eingefallen ist. Dabei handelte es sich meistens auch eher um jüngere Lehrer. Die jungen Lehrer, die aber sehr motiviert waren und Spaß bei der Sachen hatten, waren bei uns meistens sehr beliebt, da sie wirklich guten Unterricht gestaltet hatten. In gleicher Weise gab es bei uns dann auch die alten Lehrer, die inzwischen keine Lust mehr zum Unterrichten hatten. Ich würde also nicht so weit verallgemeinern, dass man sagen könnte, jüngere Lehrer machen den schlechteren Unterricht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also diese Meinung vertrete ich überhaupt nicht. Ich kenne es eher, dass die älteren Lehrer meistens viel inkompetenter sind, als die Jüngeren. Natürlich versucht jetzt jeder Mensch Lehrer zu werden, da die Nachfrage auch riesig ist, aber so leicht kommen diese Lehrer nun auch nicht durch die Prüfung. Ich hatte erst letztens so einen Fall von Lehrer in der Schule, der wirklich schlecht war, sodass er gar nicht Lehrer wurde, nach 3 Versuchen. Er hat jetzt noch weitere Versuche, aber er konnte es wirklich nicht und das sehen die Prüfer.

Bei mir war es bis jetzt immer so der Fall, dass die ältere Lehrer die durchgeknallteren sind. Diese stellen sich wirklich vorne hin und labern den ganzen Unterricht durch. Diese achten dabei nicht, ob wir mit dem Handy herum spielen oder sogar schlafen. Dies hat sich wohl so geändert, weil diese nicht mehr schlagen dürfen, sodass sich diese auch nicht mehr für die Schule interessieren, sondern einfach nur erzählen. Darüber hinaus kann es sein, dass die Älteren einfach in die Rente wollen und nur noch die Tage schnell herumkriegen wollen.

Die jüngeren Lehrer sind bei mir meistens die viel kompetenteren und schlaueren Lehrer. Diese achten wirklich verstärkt darauf, dass jeder Schüler im Unterricht aufpasst. Darüber hinaus kümmern sie sich auch darum, dass ein Thema wirklich bei jedem Schüler ankommt. Während Klausuren ist es auch unmöglich, beim Partner zu spicken, da diese verschärft darauf achten, dass keiner abguckt oder spickt. Sie haben auch neue Methoden während ihres Studiums gelernt, die sie dann frisch anwenden und diese meistens auch für die Schüler neu ist und somit ein abwechslungsreicherer Unterricht zur Stande kommt.

Natürlich haben ältere Lehrer mehr Erfahrung mit Schülern, aber diese ändern meistens nichts mehr. Junge Lehrer lernen schließlich noch aber geben sich meistens viel mehr Mühe, als die Älteren, ihren Unterricht abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Die letzte Frage für mich ist auch, was versteht man hier unter "alten" und "jungen" Lehrer? Lehrer sind meistens erst mit 26 Jahren aktiv, was ist dann "alt"? 30? 40? Also ich finde, diese These ist totaler Schwachsinn und kann ich gar nicht zustimmen.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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