Findet ihr den Lehrerberuf heutzutage noch erstrebenswert?
Eine Freundin von mir möchte, wenn sie im nächsten Jahr das Abitur hinter sich hat, auf Lehramt studieren. Sie weiß aber noch nicht, welche Schulrichtung sie wählen soll. Sie würde ja gerne Grund- oder Hauptschule unterrichten. Aber sie ist sich noch nicht sicher. Viel Vorurteile gibt es ja, was die Hauptschule betrifft. Auch die Realschule hat oft keinen sehr guten Ruf und es heißt oft, dass man heutzutage dort kein Lehrer sein will, weil die Schüler einfach keinen Respekt mehr vor den Lehrern haben.
Ich selber bin in einer Realschule und ich muss da auch sagen, dass mir unsere Lehrer manchmal Leid tun. Sie werden oft runtergeputzt. Ein Lehrer hatte den Ruf, dass er eine Schülerin sexuell genötigt hat, weil ein Mädchen das behauptet hat. Dabei hat sie das nur behauptet, um den Lehrer zu ärgern. Der Ruf war aber erst mal hin und ist es auch heute noch. Einfach haben es die Lehrer sicher nicht. Früher muss das wohl auch ein wenig anders gewesen sein, wenn man Eltern und ältere Verwandten Glauben schenkt.
Denkt ihr, dass der Lehrerberuf heutzutage überhaupt noch erstrebenswert ist? Denkt ihr, dass man wirklich hart sein muss um diesen Beruf auszuüben? Was denkt ihr über die Lehrer heutzutage und auch über die Schüler? Würdet ihr (oder macht ihr es vielleicht) auf Lehramt studieren? In welcher Schulform würdet ihr kein Lehrer sein wollen?
Ich merke heutzutage immer wieder, dass dieser Beruf weniger angesehen wird. Ganze dreimal ist es meiner Bekannten beispielsweise schon passiert, dass sie in Situationen kam wie folgende, die ich einmal beobachten konnte. Ich war bei besagter Freundin zum Grillen, die Eltern brachten einen Arbeitskollegen mit. Dieser fragte uns dann, was wir denn werden wollten. Meine Freundin antwortete darauf, dass wir jetzt eh erst noch Abitur machen würden und dann entscheiden würden. Abi, meinte der Arbeitskollege dann, dass sei ja heute nichts mehr und was wir danach werden würden, bestimmt Lehrer! Wahrscheinlich noch für Deutsch und Religion, richtig?
Meine Freundin war daraufhin dann natürlich auch gekränkt, denn sie möchte tatsächlich Lehrerin werden, allerdings für Latein und Pädagogik. Tatsächlich ist es aber meinen Beobachtungen nach so, dass sehr viele Abiturienten sich für einen Lehrerberuf entscheiden, zumal dieser auch sehr gefragt ist. Ein Großteil wählt hierbei dann aber eben ''einfache'' Fächer, wie Deutsch. Ich konnte häufiger beobachten, wie die Entscheidung solcher Abiturienten belächelt wurde und man sie nicht wirklich ernst nimmt, als sei dies ein Beruf, den man wählt, wenn man nicht weiß, was man sonst machen soll. In einigen Fällen mag dies natürlich auch stimmen.
Ich denke schon, dass Lehrer es heute gewissermaßen schwerer haben, als früher, aber dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass es ihnen verboten wird, Sanktionen den Schülern gegenüber auszuführen. Die Lehrer sind beispielsweise dazu verpflichtet, den Schüler zu unterrichten und somit darf der Schüler nicht mehr des Klassenraumes verwiesen werden, wenn dieser stört. Dass war früher aber ganz anders und überhaupt waren Lehrer dazu autorisiert strenger den Schülern gegenüber zu sein, so dass sie heute eine gewisse Persönlichkeit an den Tag legen müssen, um diese Strenge und Autorität ohne Strafen erreichen zu können.
Ich finde, dass es gute Lehrer gibt, aber diese Lehrer zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie ihren Stoff beherrschen, sondern auch besonders dadurch, dass Schüler sie respektieren und das ist eben besonders dann gegeben, wenn die Lehrer dazu in der Lage sind, autoritär aufzutreten und sich auch nicht davon abhalten lassen Schüler Aufsätze schreiben oder sie nachsitzen zu lassen, strengere Noten zu geben, wenn kein Respekt entgegengebracht wird. Diese Lehrer sind aber definitiv in der Minderheit, viele Lehrer sind nicht dazu in der Lage so aufzutreten, besitzen nicht die dafür nötige Persönlichkeit oder aber versuchen sich mit den Schülern anzufreunden. Wenn man bedenkt, dass die Referendare die man heute an den Schulen sieht auch nur 3-4 Jahre älter sind, als die Schüler selbst, ist das auch kein Wunder.
Dadurch verlieren Lehrer aber massiv an Respekt und Schüler wie auch Eltern sehen diesen Beruf als einen minderwertigen an, ein Beruf, bei dem man sich von Jüngeren fertig machen lässt und viel aushalten muss. Besonders bei Problemgruppen wie eben den Hauptschülern, muss man ganz schön hart sein und sollte ein bisschen mehr mitbringen, als nur Spaß an der Arbeit, dieser Beruf ist nicht für jeden etwas. Weniger Ansehen erlangen Berufe wie Grund- oder Hauptschullehrer aber auch etwa dadurch, dass die Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten für diese Schulformen deutlich niedriger sind, als etwa Gymnasiallehrer. Der Lehrerberuf wird als ein Beruf angesehen, den rein theoretisch jeder ausüben könnte. Das merkt man nicht zuletzt auch daran, dass sich viele ältere Personen oder Personen die in andere Berufszweige wechseln wollen, als Lehrer an Schulen bewerben und oft auch genommen werden ohne jemals wirklich diesen Beruf studiert zu haben.
Ich für meinen Teil würde es auf keinen Fall tun. Der Job hat sich in den letzten 20 Jahren meiner Meinung nach sehr stark ins Negative entwickelt. Ich erinnere mich noch daran, dass ich damals als ich gerade von der Grundschule auf das Gymnasium gewechselt bin, noch großen Respekt vor älteren Schülern (Mittelstufe, Oberstufe) hatte. Auch andere meiner Klasse kannten das Gefühl noch und können mir das heute bestätigen. Wenn ich mir heute allerdings die Fünft- oder Sechstklässler an unserer Schule anschaue merkt ich doch deutlich, dass der nötige Respekt vor Älteren aber auch vor Lehrern erheblich gesunken ist. Da gibt es zum Teil schon verbale Auseinandersetzungen mit Wörtern, die ich in diesem Alter noch nicht mal kannte. Das spricht doch schon sehr für sich.
Ein anderer Aspekt der mich auch sehr abschrecken würde sind die Lehrer, die schon seit zum Teil über 30 Jahren unterrichten. Die meisten von denen sind (meiner Meinung nach) schon alle psychisch etwas abgestumpft. Woran genau das liegt vermag ich nicht zu analysieren. Auch kann es nur ein Eindruck sein. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, woran das eventuell liegen könnte. Und zwar an dem durchaus hohen Druck, dem ein Lehrer oder eine Lehrerin standhalten können muss. Wenn man das nicht auf die Reihe bekommt kann das schlimme Folgen haben. Ein Beispiel dazu ist ein ehemaliger Lehrer auf unserer Schule, der aufgrund von psychischen Problemen auf einmal nicht mehr zur Schule kam. Woran genau das lag haben wir als Schüler nie erfahren, allerdings befindet er sich wohl immer noch in Behandlung.
Schon von Kind an, war es mein Traumberuf Lehrerin zu werden! Dieser Traum hat sich zu einer ernsten Zukunftsplanung entwickelt und nun stehe ich ein Jahr vor dem Abitur und möchte nach wie vor Lehrerin werden. Da mir Sprachen sehr liegen, strebe ich Lehramt für Französisch, Spanisch oder Englisch an. Damit scheine ich gute Chancen zu haben, denn diese Sprachen sind recht gefragt.
Das Problem Hauptschule,Realschule oder Gymnasium beschäftigt mich auch, doch eigentlich war mir von Anfang an klar, dass für mich nichts anderes als Gymnasiallehrerin in Frage kommt. Zunächst einmal finde ich den Lehrerberuf so reizvoll, da er in meinen Augen abwechslungsreich wie kein anderer Beruf ist. Man kann anderen Leuten etwas beibringen und wenn man sieht, wie sich die Schüler Tag für Tag entwickeln und man mit ihnen Erfolge erzielt, kann man zurecht stolz auf sich sein. Natürlich läuft das nicht immer so glatt - es gibt immer Schüler, die keine Lust haben zu lernen oder Probleme machen, doch ich denke, dieser Trend ist in Gymnasien weniger präsent, da sich die Schüler bei der Schulwahl schon bewusst dazu entschieden haben, mehr zu leisten.
Ich denke, als Lehrer sollte man vor allem selbstbewusst sein, Kritik vertragen können. Eine gute Portion Humor kann auch nichts schaden. Natürlich muss man auch eine Menge Durchhaltevermögen mitbringen, das braucht man schließlich bereits im Studium.
Trotz zahlreicher Vorurteile (man verdiene kein Geld, die meisten Lehrer haben Burn-Out...) kann ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen. Besonders die Tatsache, dass ich gelernte Dinge immer wieder anwenden und weiter vermitteln kann, gefällt mir. Wir lernen so viele Dinge in der Schule, die wir im Leben nicht wieder brauchen und vergessen und das finde ich einfach schade und will dem so gut wie möglich entgegenwirken.
Also, ich studiere seit einigen Semestern auf Lehramt und liege jetzt in den letzten Zügen. Ich habe auch bereits die Praktika abgeleistet und kann nur sagen, dass die Schüler auf einem Gymnasium auch längst nicht mehr so sind wie wir früher waren. Respektlose Schüler kann man auch dort antreffen. Das kommt eben ganz auf die Klientel an. in Großstädten findet man dort auch Schüler, die man auf dem Land nicht an einem Gymnasium finden würde.
Auch ist es bei weitem nicht so, dass sich die Schüler für eine Schulform entscheiden, sondern oft sind es die Eltern! Daher ist der Arbeitswille auch längst nicht mehr der, der er war, als noch die Grundschullehrerin eine verbindliche Empfehlung geben musste.
Ich habe mich damals aber auch bewusst gegen Grund-, Haupt- und Realschule entschieden. Die Neuerungen, die es in der Schülerschaft gibt, trat ja auch erst in den letzten Jahren ein und ich hatte zugegebenermaßen keine Ahnung davon. Ich wusste auch nicht wie hart das Studium werden würde (was aber an der Fächerkombination liegt). Aber auch wenn sich die Schülerschaft stark verändert hat, freue ich mich nachwievor auf den Eintritt in den Lehreralltag. Besonders mein letztes Praktikum hat mir in einer Krisenzeit gezeigt, dass es das Richtige für mich ist. Dennoch gebe ich zu, dass ich da eher ein David bin, der gegen Goliath kämpfen will. Denn vieles kann und möchte ich so nicht umsetzen wie es meist gefordert ist. Ich habe meine eigenen Ideen zur Umsetzung des Unterrichts und vor allem des Lernstoffs. Denn so, wie die Mathematikbücher heutzutage sind, kann ich verstehen, dass es jeder hasst! Da bin ich auch froh darüber gerade meine Masterarbeit zu schreiben. Diese hat mir neue Einsichten beschert.
Was man aber für die Zukunft definitiv beachten sollte: Je nach Bundesland ist die Sekundarschule auf dem Vormarsch und bis ihr dann fertig seid, könnte es sein, dass es bereits nur noch eine Schulform gibt, nämlich die Sekundarschule. Auch hat sich die Lehramtsausbildungsordnung (zumindest in NRW) gerade wieder geändert. Die neuen Studierenden müssen vor Studienantritt ein Eignungspraktikum absolvieren. Die Kurse haben sich auch verändert, wobei da doch einiges besser geworden ist. Neben diesen Änderungen sieht die Prüfungsordnung noch ein Praxissemester vor. Mein Rat also: Informiert euch erstmal ein wenig darüber was eure Landesregierung so vor hat und entscheidet euch dann für eine Schulform. Schaut euch vorher aber auch die Prüfungs- und Ausbildungsordnungen an. Nicht, dass später das böse Erwachen kommt. Viele von denen, die mit mir auf GymGe angefangen haben, haben nach ein oder zwei Semestern auf GHR umgesattelt. Man sollte das wirklich nicht unterschätzen. Wenn ihr voll dahinter steht, dann schafft ihr das auch!
Meiner Meinung nach muss ein Lehrer nicht hart sein. Er sollte konsequent sein, aber nicht hart. Es gibt nichts, was dich angreifbarer und unechter erscheinen lässt, als wenn man ständig seine Prinzipien ändert. Die Schüler müssen wissen woran sie sind, dann klappt es auch mit dem Miteinander. Lehrer sollten Schüler beim Lernen begleiten und keine Diktatoren sein.
Ob es noch erstrebenswert ist, Lehrer zu werden? Nun denn, ich habe mindestens zwei ehemalige Mitschüler, ein Junge und ein Mädchen, die Lehramt studieren. Er wird Lehrer für Geschichte und Gemeinschaftskunde und sie Deutsch und Englisch.
Ich weiß nicht, ich hätte überhaupt keine Lust, Lehrer für solche Fächer an Mittelschulen oder Gymnasien zu werden. Ich bin doch selbst noch nicht lange raus, ich habe doch noch gesehen, wie schlimm jeder neue Jahrgang gewesen ist. Wenn ich daran zurückdenke, wie wir noch in der fünften Klasse waren, was wir für einen Respekt vor Lehrern und den Schülern in der Sekundarstufe zwei hatten. Und jetzt? Respekt ist ein Fremdwort für den Großteil und das auch an Gymnasien.
Die Gymnasiasten sind keinesfalls mehr die lieben, netten Schüler, die Vorbilder für alle anderen sind und die sich immer korrekt im Umgang mit ihren Mitmenschen benehmen. Weiß Gott nicht. Aber ich erinnere mich noch an die Zeit, wo das mal so gewesen ist, lange ist es her. Heute wird gemobbt was das Zeug hält, man macht sich einen Spaß draus, ob man es schafft, den und den Lehrer rauszuekeln bzw. die Mitschüler. Es wird gelogen und betrogen, es wird randaliert, geraucht, gekifft und getrunken, auch in den kleinen Klassen, es wird geklaut und vor allem haben alle enorm große Klappen und relativ wenig dahinter. Nein, also beim besten Willen, das würde ich mir nicht antun wollen.
Und was die Lehrer von heute betrifft; mittels der neuen Methoden, mit denen unsere Studenten von der Uni kommen, brauchen wir gar nicht darauf zu hoffen, das mal noch etwas wird aus den Schülern. Es geht nur noch um Spaß, um Gruppenarbeiten, Rollenspiele, kreativ sein in den unpassendsten Gelegenheiten, etc. Es gibt kein Vorankommen mehr im Schulstoff. Es hängt sich alles auf. Ich weiß nicht, ob das wirklich alles so gelehrt wird an deutschen Universitäten oder ob viele Lehrer diese Methoden (gegen die sparsam eingesetzt ja nichts auszusetzen ist) einfach nur ausnutzen, um selber möglichst wenig zu tun.
Ja den Eindruck habe ich von vielen Lehrern, besonders von recht jungen Lehrern, dass sie Schüler einfach nur beschäftigen wollen. Da wird eben mal wieder eine Gruppenarbeit reingegeben, vier Stunden Zeit zur Bearbeitung, dann trägt jede Gruppe Stunden lang vor, was bearbeitet worden ist und schon haben wir enorm viel Zeit überbrückt. Im schärfsten Fall ergänzt und berichtigt der Lehrer danach auch nicht mal. Ich finde es beängstigend, zu wissen, dass bald so viele Lehrer mit den guten alten Methoden in den Ruhestand treten. Frontalunterricht ist einfach nicht verkehrt, eines Tages kehren wir wieder dahin zurück, aber erst, wenn endlich einer feststellt, wie sinnlos Mind Maps und solche Dinge sind. Ich unterhalte mich immer gerne mit meinen alten Lehrern der Berufsfachschule. Dann lasse ich mich aus über diese ganzen Missstände und da ich sozusagen einen Maulwurf im Lehrerzimmer habe, weiß ich, dass man das sogar angesprochen hat, was ich in die Runde gestreut habe und nun überdenkt man wenigstens dort mal das Unterrichtsgeschehen.
Ich finde, dass man heutzutage ein sehr dickes Fell braucht als Lehrer. Man muss touch sein, sonst geht man unter, vor allem braucht man ein lautes Organ. Gutmütigkeit sollte man bei den meisten Schülern nicht durchblicken lassen, denn das wird schamlos ausgenutzt - und das ist kein Vorurteil meinerseits, sondern die Realität, die ich in insgesamt vier Schulen, die Grundschule ausgenommen, erlebt habe. Schlimm ist das für die Schüler, die wirklich mal nicht die Hausaufgaben machen konnten, weil die Oma tatsächlich gestorben ist. Also ich stelle es mir wahnsinnig schwer vor, als Lehrer gerecht zu sein. Die Masse braucht klare Ansagen und hartes Durchgreifen, aber das straft Minderheiten. Keine Ahnung, wie man dieses Problem lösen könnte.
Aber ich wäre auch echt frustiert als Lehrer. Alles, was ich den Schülern an Benehmen und Moral beibringen würde während sie im Klassenzimmer sitzen, vergessen sie schlagartig wieder, wenn sie zu Hause ankommen oder wenn sie sich in ihre Freundeskreise begeben. Ich finde, man darf nicht mit der Illusion in den Beruf einsteigen, die Welt grundlegend zu retten. Dafür ist der Teil, den die Schüler bei einem verbringen, zu kurz. Das schlechte Benehmen der Schüler fängt oft, nicht immer, bei den Eltern an und da komme ich als Lehrer nicht ran.
Ich persönlich habe aber immer schon gerne diese Welt retten wollen und darum bin ich Krankenschwester geworden. Ich komme dort besser voran als als Lehrer. Sicher, ich kann den Tod nicht stoppen, aber ich kann ihn angenehmer gestalten und bei den Leuten sein. Patienten sind ein sehr angenehmes Klientel. Was kann ich als Lehrer tun?
Ich würde höchstens später mal, wenn ich genügend Berufserfahrung habe und noch etwas gestandener bin im Leben, die Knochen vielleicht kaputt gearbeitet sind , dann würde ich vielleicht stundenweise an sozialen Berufsfachschulen über den Beruf betreffende Themen sprechen. Sowas könnte ich mir noch vorstellen. Denn wenn einem dort ein Schüler blöd kommt, verpetz ich ihn irgendwann und dann wars das, weil dann ist er ohnehin nicht für den Beruf geeignet.
Ob es noch erstrebenswert ist, heutzutage den Lehrerberuf zu wählen, hängt ganz von den persönlichen Interessen ab. Ich selber habe mich auch für ein Lehramtstudium entschieden und bereue es in keinster Weise. Ich würde es jederzeit wieder machen. Der Lehrberuf hat sich nicht nur in den letzten Jahren stark gewandelt, der wandelt sich eigentlich schon immer. Das ist nicht so das Neue. Und dass die Schüler immer "schlimmer" werden, ich glaube, dass sich auch darüber schon lange Gerüchte halten.
Was sich jedenfalls sicherlich geändert hat, ist das Lehrerbild in der Gesellschaft. Früher war dieser Beruf sicher mit mehr Ansehen verbunden als heute. Nicht selten stehe ich anderen mit Argumenten gegenüber, wie dass Lehrer ja nur einen Halbtagsjob haben und Vollzeit bezahlt werden, sie am Nachmittag nur faul in der Sonne herum liegen und sowieso und überhaupt bekommen sie viel zu viel bezahlt und das noch dazu für das Nichtstun.
Damit muss man wohl oder übel leider leben und es ist bei mir genau dieser Punkt der mich am meisten nervt. Es gibt mit Garantie auch etwas mühsame Schüler, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich mit denen noch am wenigsten Probleme und das, obwohl ich in einem privaten Institut mit so genannten schwer erziehbaren Schülern gearbeitet habe. Mühsam habe ich in erster Linie oft die Eltern empfunden und weniger die Schüler. Es ist aber nicht so mühsam, als dass ich gleich empfehlen würde, aus diesen Gründen auf den Lehrerberuf zu verzichten.
Bezüglich Jobchancen ist es wohl sehr unterschiedlich. Ich komme aus Österreich und kenne die Situation in Deutschland nicht so genau. In Österreich ist es so, dass es prinzipiell einen großen Lehrermangel gibt, vor allem in einigen Bundesländern. Gerüchte, dass da schon Studenten in Schulen unterrichten, weil es sonst eben keine Lehrer gibt, stimmen. Da kenne ich einige, wo das so ist. Das betrifft in erster Linie Fächer wie Mathematik, aber auch Chemie, Physik oder dergleichen. Mit diesen Fächern bekommt man wie gesagt sofort einen Job und das oft sogar schon während dem Studium. Andere Fächer wie zum Beispiel eben auch Französisch oder auch Deutsch, sind nicht so gefragt und eher überlaufen. Da ist die Jobchance nicht besonders groß. Es ist also sowohl regional als auch vom Fach her sehr unterschiedlich.
Generell würde ich aber eben wie gesagt jederzeit wieder ein Lehramtsstudium machen und es auch jedem raten, der daran Interesse hat. Man soll sich von diversen Aussagen nicht abschrecken lassen. Ich wollte zum Beispiel früher immer in einer Sonderschule im Behindertenbereich arbeiten. Mir wurde davon dringend abgeraten, weil man da ja schnell ein Burn-out bekommt und man so einen anstrengenden Beruf ja nicht bis zur Pension machen kann. Leider habe ich damals auf diese "Ratschläge" gehört und so bin ich dann eben "nur" Lehrer geworden. Das Interesse zum Sonderschulbereich ist aber nie verschwunden. Ich habe dann für mich insofern den Kompromiss gefunden, dass ich die Ausbildung zum Legasthenietrainer gemacht habe und auch zur integrativen Outdoorpädagogin.
Mandragora hat geschrieben:Und was die Lehrer von heute betrifft; mittels der neuen Methoden, mit denen unsere Studenten von der Uni kommen, brauchen wir gar nicht darauf zu hoffen, das mal noch etwas wird aus den Schülern. Es geht nur noch um Spaß, um Gruppenarbeiten, Rollenspiele, kreativ sein in den unpassendsten Gelegenheiten, etc. Es gibt kein Vorankommen mehr im Schulstoff. Es hängt sich alles auf. Ich weiß nicht, ob das wirklich alles so gelehrt wird an deutschen Universitäten oder ob viele Lehrer diese Methoden (gegen die sparsam eingesetzt ja nichts auszusetzen ist) einfach nur ausnutzen, um selber möglichst wenig zu tun.
Natürlich darf jeder seine Meinung haben, aber ich finde, dass du da ziemlich viele Lehrer über einen Kamm scherst. Mit Frontalunterricht erreicht man längst nicht mal die Hälfte der Schüler, wenn der Stoff sie nicht interessiert. Und wie effektiv dieser Unterricht ist, haben wir in zig Studien gesehen. Referendare müssen nach gewissen Richtlinien unterrichten und machen daher in der Tat noch viel Gruppenunterricht. Aber der muss keineswegs schlecht sein. Es kommt ja auch darauf an wie gut man die Schüler erreicht, wie interessant man das Thema machen kann. Gerade in Mathe und Physik finde ich es ziemlich wichtig, dass die Schüler selbst arbeiten und erarbeiten. Was hilft es mir, wenn ich ihnen sage: So geht die Formel, wendet sie an und lernt sie auswendig. - Davon haben die Schüler rein gar nichts.
Ich begleite Kinder gern auf ihrem Weg zum Wissenszuwachs und freue mich mit ihnen, wenn ich sehe wie stolz sie sind, wenn sie etwas geleistet haben. Natürlich ist der Job an sich nicht leicht und ein Arzt kann vielleicht mehr Leben verändern. Aber Kinder sind ein wichtiges Gut, sie sind unsere Zukunft. Und wenn ich ihnen vermitteln kann, dass Mathe oder Physik auch Spaß machen können und für das Leben wichtig sind, dann bin ich zufrieden.
musicality hat geschrieben:Mandragora hat geschrieben:Und was die Lehrer von heute betrifft; mittels der neuen Methoden, mit denen unsere Studenten von der Uni kommen, brauchen wir gar nicht darauf zu hoffen, das mal noch etwas wird aus den Schülern. Es geht nur noch um Spaß, um Gruppenarbeiten, Rollenspiele, kreativ sein in den unpassendsten Gelegenheiten, etc. Es gibt kein Vorankommen mehr im Schulstoff. Es hängt sich alles auf. Ich weiß nicht, ob das wirklich alles so gelehrt wird an deutschen Universitäten oder ob viele Lehrer diese Methoden (gegen die sparsam eingesetzt ja nichts auszusetzen ist) einfach nur ausnutzen, um selber möglichst wenig zu tun.
Natürlich darf jeder seine Meinung haben, aber ich finde, dass du da ziemlich viele Lehrer über einen Kamm scherst. Mit Frontalunterricht erreicht man längst nicht mal die Hälfte der Schüler, wenn der Stoff sie nicht interessiert. Und wie effektiv dieser Unterricht ist, haben wir in zig Studien gesehen. Referendare müssen nach gewissen Richtlinien unterrichten und machen daher in der Tat noch viel Gruppenunterricht. Aber der muss keineswegs schlecht sein. Es kommt ja auch darauf an wie gut man die Schüler erreicht, wie interessant man das Thema machen kann. Gerade in Mathe und Physik finde ich es ziemlich wichtig, dass die Schüler selbst arbeiten und erarbeiten. Was hilft es mir, wenn ich ihnen sage: So geht die Formel, wendet sie an und lernt sie auswendig. - Davon haben die Schüler rein gar nichts.
Ich begleite Kinder gern auf ihrem Weg zum Wissenszuwachs und freue mich mit ihnen, wenn ich sehe wie stolz sie sind, wenn sie etwas geleistet haben. Natürlich ist der Job an sich nicht leicht und ein Arzt kann vielleicht mehr Leben verändern. Aber Kinder sind ein wichtiges Gut, sie sind unsere Zukunft. Und wenn ich ihnen vermitteln kann, dass Mathe oder Physik auch Spaß machen können und für das Leben wichtig sind, dann bin ich zufrieden.
Da muss ich Mandragora Recht geben. Natürlich muss es an Schulen nicht unbedingt so zugehen, wie an der Uni, dass die Schüler eben selbst schauen müssen, wo sie bleiben, aber manchmal geht es eben nicht anders. Und Frontalunterricht hat wenigstens den Vorteil, dass man voran kommt, denn die Schüler die man mit dieser Unterrichtsweise nicht erreicht, müssen irgendwann auch schauen wie sie hinterher kommen oder aber sie bleiben sitzen und wechseln die Schulform.
Ich denke, dass ich ab und an eine Gruppenarbeit oder ein Rollenspiel eignen kann, um sich bestimmte Inhalte anzueignen, aber viele junge Lehrer verwenden diese Unterrichtsmethoden ja dann nur noch und so haben wir in Pädagogik letztens die doppelte Zeit die wir sonst einplanen gebraucht, um uns eine Theorie anzueignen, da der Unterricht von einem Referendar geführt wurde. Wenn dann Unterrichtsbesuche sind, verwenden alle Referendare irgendwelche Präsentationen am Computer und Gruppenarbeiten und das Ergebnis des ganzen ist stets, dass der Stoff den man in dieser Doppelstunde erarbeitet, auf eine halbe mickrige DIN A4 Seite passt. Auf Dauer wird das langweilig und es fordert einen vor allen Dingen nicht! Da fühle ich mich bei den Universitätsbesuchen die ich in letzter Zeit mache um mich auf meinen Studiengang vorzubereiten richtig gut aufgehoben.
Von keinem jungen Lehrer habe ich bislang wirklich effektiven und guten Unterricht erlebt, moderne Medien und Gruppenarbeiten haben überwogen und den Lernprozess verlangsamt. Ein älterer Mathelehrer von mir hat da meiner Ansicht nach die einzig effektive Methode gefunden beide Vorgehensweisen gut zu kombinieren: Bei Wiederholungen und neuen Themen wird schon mal Gruppenarbeit gemacht, allerdings geht das maximal eine halbe Stunde und wer bis dahin nicht fertig ist, der macht den Rest zu Hause. Natürlich wird man damit nie in dieser Zeit fertig. So ist der Unterricht aber wenigstens effektiv und man kommt voran.
Ich muss sagen, dass ich bereits seit meinem 12. Lebensjahr den Wunsch habe, Lehrer zu werden. Aus welche Gründen auch immer. Mir bereitet es immer große Freude mein Wissen mit anderen Menschen zu teilen und ihnen wichtige Dinge auf ihren Weg mitzugeben.
Angefangen hat es, wie gesagt, in der 5. Klasse als ich Gefallen daran fand, Sachen zu korrigieren und mein Wissen zu teilen. Letztendlich hatte ich 2 Nachhilfeschüler, wo ich endlich jemanden etwas beibringen konnte. Im nach hinein waren die Schüler immer so begeistert, dass sich meine Nachhilfeanzahl verdreifachte, da die Eltern immer sehr zufrieden mit mir sind. Darüber hinaus habe ich durch die Nachhilfe immer eine Menge nochmal gelernt, was mir natürlich auf meinem Weg auch nicht geschadet hat.
Natürlich hat sich die Generation geändert, Lehrer dürfen die Schüler nicht mehr schlagen, was ich auch total in Ordnung finde. Darüber hinaus werden die Schüler immer frecher und lassen sich auch nichts mehr gefallen. Der Respekt geht verloren und so kann man oft nicht mehr von einem Lohn als Lehrer reden, sondern redet eher von Schmerzensgeld, aber dies kommt auch total auf den Lehrer selbst an. Wenn sich ein Lehrer richtig verhält und auch mit den Schülern gut klar kommt, dann wird dieser auch ein schönes Leben haben. Dennoch darf man Disziplin und den eigentlichen Sinn am unterrichten nicht vergessen. Dennoch bringt es nichts, wenn man ständig mit einer schlechten Laune bei den Schülern ankommt und diese ständig nur fertig macht. Irgendwann richten die Schüler sich gegen den Lehrer und dies kann richtig in die Hose gehen.
Meine Praktika habe ich bereits in der Grundschule und auf der Hauptschule durchgeführt um zu schauen, wie dort die Lage ist und ich kam eindeutig zum Entschluss, dass dies 2 Schulformen sind, wo ich nie in meinem Leben unterrichten könnte. In der Grundschule haben die kleinen Kinder heutzutage überhaupt kein Respekt mehr. Als ich in dem Alter war, hatte ich Angst was gegen den Lehrer zu sagen. Dies hat sich aber stark geändert. Die Kleinen beleidigen und verletzen auf höchsten Niveau, sodass mir die Grundschule doch noch zu viel Erziehung wäre, als unterrichten.
Auf der Hauptschule muss ich sagen, dass es eine geteilte Klasse ist. Es gibt wirklich Leute, die eine Perspektive in der Schule sehen, aber es gibt wirklich Schüler, die gar nichts verstehen und man ihnen 100 Mal erklären kann und die wollen es nicht verstehen. Es geht nicht, dass sie es nicht verstehen können, es geht einfach darum, dass die Schüler zur Schule gehen um dort, sozusagen zu "chillen", wie man es heutzutage so schön sagt.
Trotz allem hat mir dies eine Erfahrung eingebracht und gezeigt, dass eine höhere Stufe wohl besser wäre, auch wenn ich weiß, dass Gymnasiasten heutzutage auch nicht mehr so sind, wie sie einmal waren. Dennoch erhoffe ich mir ein leichtes logisches Verknüpfen von Schülern und dies werde ich auf einem Gymnasium eher finden, als auf einer Grundschule oder Realschule. Deshalb habe ich mich für die Sekundarstufe II entschlossen, weil es eher zu mir passt. Das Studium wird dadurch natürlich nicht einfacher, aber wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann funktioniert das auch, vor allem da man eigentlich die Fächer studiert, wo man auch Spaß hat. Bei mir hat es sich nach langen hin und her entschlossen, dass ich Mathematik, Erdkunde/Geografie und Spanisch studieren werden, was natürlich ein hartes Stück Arbeit sein wird.
Dennoch ist der Lehrerberuf auch heutzutage noch ein angesehener Beruf und ist eigentlich auch ein sicherer Job. Lehrer wird es auch in der Zukunft geben, man braucht sich also keine Gedanken über einen Jobverlust machen. Außerdem macht es sehr viel Spaß mit Kindern zu arbeiten, da man jeden Tag Abwechslung hat und immer etwas Neues erlebt. Sicherlich ist es nicht mehr so einfach zu unterrichten, wie in der Vergangenheit, aber es macht trotzdem weiterhin Spaß.
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