Alter für Konsequenzen und Erziehung. Wann?

vom 13.05.2012, 13:18 Uhr

In diesem Wenn ein Kleinkind nichts mehr möchte - was tun? Beitrag habe ich schon geschrieben, dass meine Tochter momentan etwas schwierig ist. Nun würde mich mal interessieren ab welchem Alter ihr denn konsequent wart. Wart ihr von Anfang an konsequent und habt schon im Babyalter klare Regeln gehabt? Oder hat sich diese konsequente Haltung erst später gebildet? Denkt ihr das Alter spielt eine Rolle ab wann man konsequent sein sollte, oder glaubt ihr, dass es in jedem Alter wichtig ist? Über die Konsequenz an sich wurde ja schon viel im Forum diskutiert, also ob ihr konsequent seid und wie konsequent ihr seid. Mich würde nun aber wirklich mal interessieren in welchem Alter sich eure Konsequenzen und auch die Regeln und Maßstäbe verändert haben. Gab es ein Alter ab welchem ihr sagen würdet, dass ihr erst dann wirklich mit der Erziehung begonnen habt?

Ich stelle mir diese Frage momentan sehr häufig. Im ersten Lebensjahr musste man bei uns eigentlich wenig mit Erziehung machen. Natürlich gab es auch mal Verbote oder Ähnliches, aber wirklich Erziehung konnte ich das alles nicht nennen. Nun merke ich bei meiner Tochter mit 15 Monaten aber, dass sie doch Konsequenzen, bzw. eine Erziehung benötigt, da sie doch ganz stark ihr Grenzen austesten möchte.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Theoretisch wäre durchaus schon im ersten Jahr eine konsequente Erziehung angebracht. Dass ein Baby es nicht versteht, ist klar, aber es gibt ja nun auch einmal eine liebevolle und dennoch konsequente Erziehung. Allerdings muss man auch dahinter stehen, sonst geht es schief. Deine Tochter scheint dies ja gewusst zu haben und versucht nun ihre Grenzen auszuloten. Die Grenzen fordert sie ja quasi auch ein und ich denke, Du als ihre Mutter oder Ihr als Eltern, aber auch Tanten und so weiter solltet dann auch eben so konsequent sein. Es gehören nicht nur Verbote dazu, sondern eben einfach gewisse Grenzen, die einzuhalten sind. Wie schwer es fällt, habe ich selbst schon einige Male erlebt, aber nicht nur bei anderen, sondern auch bei mir.

Ein Kind, welches bereits im frühen Alter an konsequenter Erziehung gewohnt ist, wird auch keine oder weitere Probleme machen, wenn es später mit Konsequenzen zum ersten Mal konfrontiert wird. Ich glaube, dass viele Eltern aus Unwissen schon den "Fehler" begehen, dass von Beginn an keine konsequente Erziehung stattfindet. Das meine ich noch nicht einmal böse, aber sie merken später ja dann doch oft, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn man schon zu Beginn an klare Grenzen gesetzt hätte und diese auch konsequent eingehalten worden wären. So etwas ist nun einmal auch mit Anstrengung verbunden, natürlich, aber eine Kindererziehung ist nun mal nicht nur aus Spaß bestehend und dass es einfach ist, hat auch keiner gesagt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Natürlich sollte man schon nach der Geburt mit der Erziehung beginnen. Vor allem was mit dem Bezug zu einem strukturierten Tag angeht. Meine Kinder waren ja nach der Geburt in zwei verschiedenen Krankenhäusern und wurden dort auch verschieden ernährt. In der Entbindungsklinik ging man nach dem Bedarfsprinzip, so dass es eben keine festen Fütterungszeiten gab. In der Kinderklinik gab es dagegen feste Zeiten.

Ich habe zwar meine zweite Tochter auch schnell auf die Bedarfsfütterung umgestellt, aber trotzdem mit erzieherischen Regeln. So gab es eben bei der Nachtfütterung kein Halligalli mehr, sondern die Flasche, frische Windel und es ging wieder ins Bett. Im Gegensatz zur Tagesfütterung, wo man eben doch mehr Zeit investiert hat. Aber auch das ist eben schon Erziehung, da Kinder genau merken, dass es Unterschiede gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Konsequent sollte man schon ganz früh sein, wenn du deiner Tochter z.B. sagst wenn du noch einmal mit dem Förmchen Sand durch die Gegen schmeißt, kommt das Förmchen weg. Dann solltest du auch genau das machen, egal wieviel Geschrei es danach geben wird.

Ich kenne das von meiner Tochter, heute beim Baden z.B. hat sie Wasser aus der Wanne auf den Boden geschüttet, ich habe ihr gesagt das ich ihr das Gefäß wegnehme, wenn sie das nicht sein lässt, weil der ganze Boden davon nass wird, natürlich hat sie noch mehr Wasser rausgescheppt und ich habe ihr das Gefäß weggenommen. Das Geschrei brauch ich Kleinkind Mamas wahrscheinlich nicht zu beschreiben, aber da muss man dann wirklich hart bleiben und noch mal erklären warum man das gemacht hat.

Im Alter deiner Tochter braucht es halt auch schon Konsequenz und tue dir einen Gefallen, lass dich nicht erweichen, sonst nutzt sie das gnadenlos aus. Auch gut bei der Erziehung ist immer die Kleinen vor die Wahl zu stellen. Entweder wir gehen jetzt auf den Spielplatz oder wir spielen hier drin weiter, das ist wirklich sehr hilfreich, wenn die Kleinen sich mal nicht entscheiden können, und das gibt es häufiger, dann gehts hin und her und her und hin und dann muss man auch klare Ansagen machen, bzw. sie vor die Wahl stellen und diese Wahl dann auch durchsetzen.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aries24 hat schon damit ausgedrückt, was ich auch meine - ein Kind wird immer wieder versuchen, seine Grenzen selbst weiter zu stoßen und da muss man schon Einhalt gebieten. Das Weinen gehört dazu, auch, wenn man liebevoll und konsequent ist. So etwas geht nicht immer gut, nicht immer hat ein Kind Verständnis und irgendwo muss es dann seinen Frust eben auslassen. Sagen, was es bedrückt, kann es in dem Alter noch nicht, aber ich finde es bezeichnend, dass eben ein Kind dann durch seine Körperhaltung und auch durch das Weinen und Schreien eben sich mitzuteilen versucht. Wenn man das immer wieder unterbinden will oder eben trotz der abwehrenden Körperhaltung den Körperkontakt sucht, dann wird sich das Kind nun mal merken. Selbst nach einer Erklärung ist es ja nicht immer so, dass das Kind es versteht und noch eine und noch eine und noch eine Erklärung sind ebenfalls keine Garantien, dass das Kind merkt, so kommt es nicht weiter.

Die Auswahlmöglichkeit zwischen zwei Dingen finde ich schon wichtig, so kann das Kind selbst eine Entscheidung treffen, hat eine gewisse Freiheit, aber in einem enger gestrickten Rahmen. Würde man das Kind nun vor mehr als zwei Dingen entscheiden wollen, ist es doch recht schnell überfordert. Beobachten kann man so etwas schon auch mit einer ganz anderen Situation, in der das Kind nicht so trotzig ist. Dazu muss man dem Kind nur einige verschiedene Spielsachen oder Beschäftigungsmöglichkeiten vorlegen und es wird aller Wahrscheinlichkeit sich alles nacheinander nehmen. Hat es aber nur ein oder zwei Spielsachen, ist es eben damit länger beschäftigt und auch konzentrierter. Das sind jedenfalls Beobachtungen, die ich bei Kleinstkindern bereits machen durfte. Natürlich haben sie nicht überall Gültigkeit, und jedes Kind tickt anders, klar, aber ich finde so etwas schon einen ganz guten Indikator.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Konsequenz gab es bei uns von Anfang an. Sicherlich funktioniert das bei einem Säugling nicht immer gut, aber wenn Kinder sehen, dass es nur die eine konsequente Art gibt, macht das vieles einfacher.

Gerade am letzten Wochenende habe ich wieder gesehen, was viele von ihrer nicht früh genug begonnenen Konsequenz haben. Nämlich, dass das Kind alles macht, nur nicht das, was es soll. Im konkreten Fall ging es um das Zubettgehen. Der kleine Mann musste nur ein Geräusch machen, schon waren die Eltern da und haben gemacht und getan. Das gab es bei uns nie. Die Kinder wurden und werden ins Bett gebracht, je nach Alter gab und gibt es dann ein Ritual, und dann ist Feierabend. Der Große mault zwar ab und zu noch etwas herum, dass er noch gar nicht ins Bett will, aber da wir das konsequent ablehnen, gibt er den Versuch auch schnell wieder auf. Solche Szenen wie ich sie am Wochenende bei anderen gesehen habe, wären mir zu nervenaufreibend. Irgendwann braucht man als Eltern auch mal Feierabend.

Genauso konsequent waren wir, als es darum ging, alles, was in Greifnähe war, anzufassen. Dinge wie Fernseher, Stereoanlagen und Blumentöpfe und dergleichen waren tabu, sowohl bei uns, als auch bei anderen Leuten. Das haben unsere Kinder konsequent nahe gebracht bekommen und sie kamen nie auf die Idee, bei anderen Leuten diese "verbotenen" Dinge anzufassen. Bei Kindern, die bei uns zu Besuch waren, schien das nicht so konsequent gehandhabt zu werden. Oft genug wurde etwas heruntergerissen und kaputt gemacht. Mama und Papa saßen daneben und haben nur geguckt. Wir sind auch bei anderen Leuten immer hingegangen und haben unseren Kindern erklärt, was sie dürfen und was nicht. Auch wenn es nicht unbedingt um wertvolle Gegenstände ging, achte ich dennoch darauf, dass weder ich noch meine Kinder sie zerstören. Sicherlich geht immer mal was kaputt, aber wenn ich nur daneben sitze und nichts mache, darf ich mich auch nicht wundern.

Je eher man damit anfängt, konsequent zu sein, desto eher verstehen die Kinder auch, dass es Grenzen gibt. Natürlich wird irgendwann der Versuch unternommen, die Grenzen auszuloten. Da die Kinder aber die konsequente Art dann kennen und wissen, dass eine Grenze auch nicht aufgeweicht wird, lernen sie schneller, dies zu akzeptieren. zumindest bis zum nächsten Versuch.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Diese Frage nach der Konsequenz irritiert mich schon sehr. Denn es hört sich fast so an als sei Konsequenz etwas Negatives - was es natürlich auch mit den entsprechenden Randbedingungen sein kann. Dabei ist die Konsequenz doch lediglich die Folge eines anderen Sachverhaltes. Nun ist ein konsequentes Verhalten sicherlich nicht so positiv, wenn es nur aus Sanktionen besteht. Dabei hat Punktedieb doch auch schon recht einfach konsequente Erziehung im ersten Lebensjahr beschrieben: Ausgangs-Sachverhalt es ist Nacht, Konsequenz, rasche Fütterung und Windelwechsel ohne Buhei. Das ist nicht schlimm, gibt den Kindern aber etwas, woran sie sich orientieren können.

Ich denke, dass Du in der aktuellen Situation dringend anfangen solltest konsequent zu erziehen. Für Dich stehen im Moment sicher erst einmal Konsequenzen in Formen von Sanktionen auf dem Programm. Hier solltest Du bedenken, dass Fehlverhalten und Sanktion in einem Zusammenhang stehen sollten. Wenn Deine Tochter zu lange trödelt, dann kann eben etwas anderes nicht mehr stattfinden ist so ein Beispiel.

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es bei uns überhaupt eine Phase ohne Konsequenz gegeben hätte. Wobei ich eben aber auch nicht nur die negative Seite dieses Handelns sehe sondern eben auch ganz objektiv die positive Seite, die den Kindern eine verlässliche Leitschnur ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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