Wenn ein Kleinkind nichts mehr möchte - was tun?
Momentan ist unsere Tochter etwas schwierig. Sie ist 15 Monate alt und irgendwie steckt sie momentan zwischen dem Verhalten eines Babys und eines Kleinkindes fest. Sie ist nicht zufrieden zu stellen und will einfach nichts. Ganz egal was man ihr anbietet oder was man machen möchte, ihr ist nichts recht. Will sie auf das Bobby Car, dann will sie im selben Moment auch wieder runter. Wenn sie auf dem Arm ist, will sie laufen, wenn sie läuft, dann will sie auf den Arm. Sie will während dem Essen nicht in ihrem Stuhl bleiben und testet momentan ganz schön ihre Grenzen aus. Wenn sie etwas will und es nicht bekommt, dann schreit sie teilweise wie am Spieß.
Hatten eure Kinder auch diese Phasen, in denen ihnen einfach nichts Recht war? In welchem Alter hatten sie diese Phasen? Wie habt ihr dann reagiert? Ich weiß im Moment manchmal wirklich nicht wie ich reagieren soll. Auf der einen Seite möchte ich verständnisvoll sein und ihr ihren Willen lassen, vor allem wenn wir draußen spielen und sie eben Spaß haben soll. Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen, dass ich ihr nicht alles durchgehen lassen möchte. Wie habt ihr ein gesundes Mittelmaß zwischen „Regeln“ und „Freiheit“ gefunden. Wie habt ihr reagiert, wenn eure Kinder einfach nicht zufrieden zu stellen waren und habt ihr Tipps für mich, wie wir die „hoffentlich“ Phase gut rum bekommen?
Ich glaube und vermute ganz stark, dass Deine Tochter eben weiß, dass sie fast alles durfte und konnte und nun möchte sie eben sehen, wie weit sie gehen kann, wo Eure Grenzen (also als Eltern) liegen. Dass sie schreit und weint, weil ihr etwas nicht passt, sie immer das andere möchte, was sie nicht haben kann, ist meiner Meinung nach schon ein Zeichen dafür. Zudem habe ich es ja schon einmal vor einiger Zeit geschrieben, dass ich nach Deinen Beschreibungen davon ausgehe, dass Deine Tochter sich zudem in einer Trotzphase befindet. So scheint es hier auch zu sein.
Wie Du reagieren sollst, weiß ich auch nicht. Es ist ja Deine Tochter, es ist Deine Erziehung und da musst Du für Dich einen Weg finden, wie Du damit umgehst. Ich persönlich würde als Mutter, auch, wenn es mir das Herz zerreißt, sie dann einfach schreien lassen, wenn sie sich immer wieder umentscheidet. Weil ich eben dann denke, es geht einfach darum, dass sie ihren Willen bekommt und eben ihre Grenzen austesten will. Wenn ich nun immer mit Verständnis dem begegnen würde und zudem die Kleine alles machen ließe, so würde es nicht lang dauern, bis sie sich dieses Verhalten merkt und es eben im gesamten Leben so anwendet. Sie weiß dann ja, dass sie früher oder später eben das doch bekommt, was sie will, wenn sie nur lang genug auf die Trändendrüse drückt. Und sorry, auch, wenn Du es nicht hören willst, manchmal würde ich mein eigenes Kind vermutlich weinen lassen und es nicht unbedingt damit beachten, wobei ich da Unterschiede machen würde. Zum Beispiel, wenn es weint, weil es sich wehgetan hat oder weil es weint, weil sie eben ihren absoluten Willen durchsetzen will.
@steph: Meine Tochter durfte lange nicht alles. Ich habe ja geschrieben, dass sie schon ihre Grenzen hatte. Ich glaube auch, dass jedes Kind in dem Alter irgendwo versucht die Grenzen auszutesten und das unabhängig davon wie viele Grenzen es im ersten Jahr hatte. Das mit der Trotzphase kann wirklich gut sein. In manchen Situationen merke ich schon deutlich, dass sie trotzt. Wenn ich sie beispielsweise auf den Arm nehmen will und sie nicht möchte, dann schreit sie wie am Spieß und lässt sich erst mal hängen, sodass ich sie schlechter hochheben kann.
Kann gut sein, dass es eine Kombination aus Trotzphase und dem Austesten von Grenzen ist. Klar weißt du nicht wie ich reagieren soll, aber viele Mütter haben sicherlich Ähnliches erlebt und können mir erzählen wie es bei ihnen abgelaufen ist. Dann kann ich noch immer entscheiden was ich annehme und was nicht. Das Schreien lassen kommt für mich, wie du eigentlich schon selbst erkannt hast, nicht in Frage. Aber das Thema darüber hatten wir ja schon ausführlich und wir wissen ja Beide, dass wir da komplett anderer Meinung sind, was ja auch vollkommen okay ist.
Darf ich Dich mal fragen, was Du tust, wenn Deine Tochter weint, Du sie dann auf den Arm nehmen magst, sie sich aber so positioniert, dass sie sich nicht hoch heben lässt und allein dadurch dennoch weiter weint und sich nicht beruhigen lässt? Ich meine, ihre Körperhaltung zeigt in dem Moment ja schon auf, dass sie absolut kein Interesse hat, in irgendeiner Weise (Körper-)Kontakt mit Dir aufzunehmen, auch, wenn das Weinen durchaus ein Zeichen für eine Kontaktaufnahme sein könnte. Wie ist es dann, wenn Du es geschafft hast, sie auf dem Arm zu haben? Weint sie dann weiter oder hört sie auf?
Das kommt immer ganz auf die Situation an. Oft zeigt sie dieses Verhalten wenn sie müde ist, aber keine Lust zum Schlafen hat und gerne noch spielen möchte. Wenn es in einer Situation ist, wie jetzt beispielsweise, dass sie schlafen soll, heb ich sie dennoch hoch und erklär ihr was ich von ihr will. Sobald ich sie dann auch auf dem Arm habe ist direkt Stille. Sie beruhigt sich ganz schnell wieder und ich muss sie dann eben nicht schreien lassen.
Wenn es nun um andere Situationen geht, dann lass ich sie auch mal „unten“. Zum Beispiel war sie letztens am Sandkasten und wollte ständig wo anders hin und war nur am knatschen. Als ich sie dann hoch heben wollte, hat sie sich wieder gesträubt und schwer gemacht. Dann hab ich sie abgesetzt und ihr gesagt, dass die Mama nun aber rein geht. Daraufhin hat sie auch aufgehört zu weinen und ist mir eben gefolgt.
Auch wenn du schreibst, dass deine Tochter auch Grenzen gesetzt bekommt, kann ich das nicht so ganz glauben. Wenn man verschiedene Threads von dir liest, kommt man ganz schnell zu dem Schluss, dass dir deine Tochter auf der Nase rumtanzt, weil sie ganz genau weiß, dass sie ihren Willen durchsetzen kann.
Und nun, nach 15 Monaten, kommst du und willst anfangen da was zu ändern. Dass deine Tochter dann den Haustyrannen macht, ist doch klar. Wenn du deinen eigenen Willen gewohnt bist, wirst du den auch nicht kampflos aufgeben. Und da sollte eben auch nicht immer nur mit guten Worten und trösten reagiert werden. Wenn Schlafenszeit ist, dann ist diese und wird nicht jedes Mal neu gerechtfertigt.
Kinder testen natürlich aus. Kein Kind wird nicht versuchen seinen Willen zu bekommen, denn wenn es nach uns ginge, würden wir auch gerne immer unseren Willen durchsetzen wollen. Das dies nicht geht, wissen wir. Kinder müssen das lernen. Je mehr ein Kind Freiheiten hat oder hatte,umso stärker wird es versuchen seinen Willen durchzusetzen. Trotzphasen und Austestphasen haben alle Kinder. Jedoch ist die Intensität unterschiedlich.
Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich anstrengend ist. Solche Phasen sind für alle Eltern anstrengend. Wichtig ist, dass Du Grenzen aufzeigst, die Dir wichtig sind. Ein Kind braucht einen gewissen strukturierten Tagesablauf mit festen regeln. Beim Essen wird gesessen bis man fertig ist. Wenn Kinder größer sind, kann man das ausdehnen, indem erst aufgestanden wird, wenn alle fertig sind. Vor 4 Jahren muss man nicht unbedingt darauf bestehen, später finde ich das aber wichtig, denn ich stehe ja auch nicht auf, wenn meine Kinder noch essen. Wer fertig ist, kann sich mit uns unterhalten, so hat man eine schöne Zeit am Tisch. Beim Schlafen wird geschlafen. Natürlich wollen Kinder lieber spielen als schlafen, aber Schlaf ist wichtig. Wie viel ein Kind Schlaf braucht, wissen Eltern am besten. Sie merken an der Reaktion der Kinder, ob sie ausgeschlafen sind oder nicht. Unsere Kleine hat mit knapp 2 Jahren nur jeden zweiten Tag Mittagsschlaf gemacht, war aber dennoch nicht übermüdet. Bei anderen Kindern geht das gar, da sie den Schlaf brauchen. Aber gerade bei Kindern in dem Alter Deiner Tochter ist es wichtig, dass die Schlafenszeit einen festen Rhythmus hat. Rituale sind sehr wichtig.
Ich maße mir nicht an, über Deine Erziehung zu urteilen. Das steht mir nicht zu. Letztlich macht jeder Fehler und keine Mutter ist perfekt. Ich würde Dir aber raten, Dir genau zu überlegen, wo Du zwingend konsequent sein musst. In eher kurzen Beschreibungen kann man sich sowieso kein Bild davon machen, wie es bei euch abläuft. Dennoch würde ich Dir gerne mit Ratschlägen weiterhelfen, ob Du sie annimmst, ist Deine Entscheidung, auch musst Du entscheiden, ob sie richtig sein könnten, oder ob ich ein falsches Bild habe.
Beim Tagesablauf sollte man konsequent sein. Beim Essen wird gegessen und nicht gespielt und beim Schlafen ebenfalls. Beim Spielen kann sie aber entscheiden. Ob sie nun fünfmal auf das Bobbycar steigt und danach gleich wieder absteigt, ist für die Erziehung egal. Sie kann ja selbst entscheiden, womit sie spielen möchte. Dort sollte man ihr schon ihre Freiheit lassen. Es bringt ja auch nichts, wenn sie permanent in Schranken aufgezeigt bekommt. Zeige ihr dort Schranken, wo sie Dir wichtig sind. Wenn die Spielzeit im Garten vorbei ist, geht ihr gemeinsam rein. Natürlich kannst Du ihr erklären, dass Du aus bestimmten Gründen reingehen möchtest. Ich finde es aber nicht gut, wenn Du gehst und sie muss hinterher gehen. Wenn sie es nicht machen würde, was würde denn dann passieren? So etwas bringt meist nicht viel. Konsequenzen muss man aufzeigen, aber letztlich muss man angedrohte Dinge auch durchziehen und die Kinder müssen merken, dass es so nicht geht. Was soll sie denn in dieser Situation merken? Ich kann mitgehen oder vielleicht auch nicht. Sie hat wieder eine Wahlmöglichkeit. Wenn es reingeht, geht es rein. Sage Ihr, was ihr drin machen müsst oder wollt. So versteht sie den Grund, kann diesen nachvollziehen und hat vielleicht auch gar kein Problem damit, reinzugehen. Wenn zum Beispiel der Teddy drinnen nun schon ganz lange gewartet hat oder ihr nachschauen müsst, ob die Püppi auch keinen Quatsch macht.
Versuche in bestimmten Abläufen wirklich konsequent zu sein und gebe ihr aber auch Zeiten, wo sie frei wählen kann. gerade in solchen Phasen ist es wichtig, dass man nicht ständig Kleinkämpfe ausfechten muss. Spare Dir Deine Kraft für die wichtigen Dinge und überlege Dir genau, welchen Effekt Deine Handlung bei Ihr auslöst. Gebe Ihr nur dort Wahlmöglichkeiten, wo Du es möchtest bzw. wo sie sich als kleiner Mensch frei entfalten darf. Bei den anderen Dingen, wo Du entscheiden musst bzw. den Ablauf bestimmen musst, darf sie nicht wählen dürfen, denn dann gehen Diskussionen los.
@Punktedieb: Dann solltest du nicht so viel in meine Threads hinein interpretieren. Meine Tochter tanzt mir ganz sicher nicht auf der Nase rum, aber ich erlaube ihr auch mal etwas und sehe sie als kleine Persönlichkeit an, die nicht immer nur nach einem strikten Muster handeln muss. Sie hat viele Freiheiten, aber auch Grenzen. Ich möchte auch nicht wirklich was an meiner Erziehung ändern. Ich sah nur bis jetzt noch nie einen Grund wirklich streng zu sein, da wir einfach dazu keinen Anlass hatten. Was nun nicht heißen soll, dass es keine Grenzen gab, sondern lediglich, dass es reichte etwas zu sagen und dann war es auch gut. Sie hat von Anfang an sehr empfindlich auf „Nein“ reagiert und gleich geweint, weshalb meist nicht mehr nötig war, wenn sie etwas nicht durfte. Ich finde es außerdem sehr unangebracht solche „Aspekte“ in den Raum zu stellen, dass meine Tochter uns auf der Nase rumtanzt, da du dies gar nicht beurteilen kannst. Oder soll ich nun deine Kinde bemitleiden, weil sie ja nichts dürfen und keine Liebe bekommen? Das könnte ich ebenso interpretieren!
@floraikal: Für deinen Beitrag danke ich dir und ich denke auch, dass man ein gesundes Mittelmaß finden muss. Unsere Schlafenszeiten haben einen sehr festen Rhythmus und das klappt alles wunderbar. Dabei gibt es auch kein Geweine oder Ähnliches. Es ist lediglich im Alltag, dass sie eben sehr unentschlossen ist und momentan einfach mit nichts zufrieden zu stellen ist, weil sie wohl selbst nicht so recht weiß, was sie eigentlich möchte.
Du kannst in meine Antwort interpretieren was du möchtest. Aber wenn ich mich an Threads erinnere, wo deine Tochter einfach erwartet, dass du als Mutter sofort reagierst, weil sie was will und du schreibst, dass du auch noch versuchst so zu handeln, dass dein Kind immer zufrieden gestellt wird, dann untermauert dies meine Ansicht. Auch wenn sie dir nicht gefällt.
Nur kann man ein Kind nicht eine gewisse Zeit einfach machen lassen und alle einräumbaren Freiheiten zulassen und dann plötzlich die Kehrtwendung vollführen. Denn damit kann ein Kind auch schnell auf den Gedanken kommen, dass es von Mama nicht mehr geliebt wird. Eben weil es so ein krasser Umschwung ist.
Um solche Ängste zu vermeiden, hilft es eben nur, dass man von Geburt an schon konsequent handeln. Um dabei das Thema mit dem Füttern und Wickeln aus einem anderen Thread noch mal als Beispiel zu bringen. Die Kurzfassung dazu ist, dass es eben bei Tageslicht noch Spaß gibt und der Nachwuchs auch mal eine Weile ohne Windel sein kann. Abends und Nachts eben nur Flasche, frische Windel und nochmal kuscheln bevor es wieder ins Bett geht.
Und heute wissen meine Kinder dass ich eben auch konsequent handle. Nur das Konsequenzen vorher angekündigt werden. Die Kinder haben dann schon so viel Freiheit um selbst zu entscheiden, ob sie die gesetzten Grenzen einhalten oder überschreiten und dann eben die Folgen tragen müssen. Wobei die Folgen eben der Verzicht auf Extras sind.
Lara2011: wieso hatte Deine Tochter Grenzen? Ich denke, dass Kinder lange Grenzen brauchen und das nicht schon mit wenigen Lebensmonaten aufhört. Wenn Du der Meinung bist, dass Deine Tochter jetzt schon keine Grenzen mehr braucht, dann wundert mich weder Deine Ratlosigkeit noch freue mich ich auf spätere Diskussionen, was man da machen könnte.
Was Du beschreibst, hört sich für mich danach an als würde Deine Tochter ihre Grenzen austesten - nicht mehr aber auch nicht weniger. Und in diesem Fall bleibt eben nichts anderes übrig als ihr Grenzen zu setzen. Wenn sie eben erst auf den Arm will und dann doch wieder nicht, dann solltest Du eben sagen, wenn Du jetzt vom Arm wieder runter gehst, dann nehm ich Dich erst einmal auch nicht wieder herauf. Gegessen wird eben ausschließlich am Tisch und auf dem Stuhl sitzend. Mag sein, dass Dir das zu sehr reglementiert ist, aber anders funktioniert ein harmonisches Miteinander nun einmal nicht.
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