Politisches System wichtig für Wahl des Urlaubslandes?

vom 13.05.2012, 02:16 Uhr

Würdet ihr in Länder reisen und einen Kurz-Urlaub verbringen, mit dessen brutalem und autoritären Regime ihr nicht einverstanden seid? Die systematische Gewalt, die in vielen Ländern, wie zum Beispiel dem Iran herrscht oder in anderen arabischen Ländern wie Jemen, Bahrein, Syrien, Saudi-Arabien usw. würdet ihr sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen? Selbst in europäischen Ländern werden, wie in Bulgarien, Journalisten bedroht. Ganz zu schweigen von östlichen Ländern. Und in China werden Proteste gleich im Keim erstickt von Schlägertrupps und der Polizei. Hier nimmt man Demonstranten wie in anderen Staaten sofort fest.

In früher sehr beliebten Urlaubs-Reiseländern wie Ägypten, Tunesien und Marokko gibt es immer wieder Unruhen. Trotzdem fliegen Menschen dorthin in Urlaub. Nehmen sie die Probleme der heimischen Bevölkerung einfach nicht zur Kenntnis? Und haben sie keine Angst um ihr Leben?

Könntet ihr ohne Angst und Sorgen haben zu müssen in ein Land fliegen, in dem die Todesstrafe gang und gäbe ist, Andersgläubige nicht toleriert werden, Frauen unterdrückt werden? Wäre es euch möglich, darüber hinwegzusehen? Macht ihr euch Gedanken über so etwas oder interessiert euch nur ein schöner Urlaub?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich glaube kaum, dass Du das Bedürfnis hast zur Zeit nach Syrien zu reisen oder? Natürlich reise ich nur in Länder, wo es stabil ist und meide die Länder, wo es brisant ist. Ich kann die Menschen nicht verstehen, die in diese Länder reisen. In der Vergangenheit hat man ja gesehen, was alles passieren kann. Vielleicht sehen sie es als Nervenkitzel an, aber ich könnte nicht in Ruhe dort meinen Urlaub verbringen.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Selbstverständlich erkundige ich mich vorher über das Land, in das ich reise. Ich würde in keine Länder reisen, in denen Bürgerkrieg herrscht. Ich würde auch in kein Land reisen, in dem Touristen aus welchen Gründen auch immer völlig abgeschirmt und bewacht würden. Aber in die USA reise ich durchaus, obwohl dort die Todesstrafe herrscht. Mein Sohn war auch schon einmal in China auf der World Cyber Games, da haben wir uns keine Gedanken gemacht, obwohl in China einiges bzgl. der Menschenrechte im Argen liegt, aber man muss ja auch immer die politische Entwicklung bedenken und die läuft in China eher positiv.

Wegen einzelner Fälle, wo gegen die Menschenrechte verstoßen wird, das Land aber ein schönes Urlaubsland und politisch stabil ist, würde ich mir keine großen Gedanken machen. Auch Deutschlang verstößt laut UN-Menschenrechtskonvention gegen die Menschenrechte, z. B. bei der Diskriminierung von Ausländern, bei der Gleichstellung von Mann und Frau, es gibt Behördenwillkür usw. Wenn das Land eine stabile Regierung hat und keine Unruhen herrschen, würde ich hinfahren. Selbst in ein Königreich, in welchem keine demokratischen Wahlen stattfinden, würde ich Kulturreisen unternehmen, wenn es friedlich ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Grundsätzlich sind für mich schon ein paar Staaten tabu, aber das ergibt sich oftmals auch aus dem einfachen Grund, dass vor Ort eben Touristen auch nicht nur nicht sicher sind, sondern sogar gern genommene Geiseln! Das hat dann aber auch noch nicht mal was mit dem politischen System zu tun, sondern mit der Kriminalität bzw. der Bereitschaft dagegen vorzugehen.

Sich jetzt zwanghaft mit den politischen Begebenheiten des Landes, in dem man Urlaub machen will, vertraut machen zu wollen, ist ja sogar innerhalb Europas zu viel verlangt und würde dann doch die mögliche Auswahl an Urlaubsorten stark einschränken. Wenn gleich sicher ein Land wie Syrien nicht mit z.B. Spanien oder Frankreich vergleichbar ist. Politisch kann man aber, je nach dem wo man seine Sympathie hat, vergleichbares entdecken!

Die Todesstrafe an sich als Argument ist dann schon wieder schwierig, weil es ja einen Unterschied macht, ob die Todesstrafe im Strafrechtskatalog enthalten ist oder aber auch tatsächlich praktiziert wird. So war diese Strafe ja auch in der Bundesrepublik grundsätzlich noch vorhanden und wurde Anfang der 50er Jahre noch an Kriegsverbrechern vollstreckt. Auch die USA oder Singapur (also beliebtes Reiseländer) halten an dieser "Strafe" fest.

Derjenige der Urlaub macht sollte nicht versuchen, durch einen "Boykott" die Welt zu verändern. Vielmehr sollten sich diese Personen um das eigene Umfeld und die Zustände im eigenen Land kümmern - und hier für Veränderungen sorgen, sofern Missstände entdeckt werden. Es mag dann Länder bzw. Staaten geben, deren Vorgehen gehen z.B. politische Gegner tatsächlich abschreckend sind, so dass man hier dann keinen Urlaub verbringen will. Das aber würde ich von Fall zu Fall entscheiden und hier keine Ausschlussliste machen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ja ich würde in den Iran reisen, auch zur Zeit. Ich habe schon oft Reiseberichte von dort gelesen, zuletzt von einem jungen Pärchen, die dieses Jahr mit einem Fahrzeug von Deutschland aus durch Asien reisen und anfangs des Jahres auch im Iran unterwegs waren. Die Erlebnisse waren allesamt positiv und auch allgemein habe ich so gut wie nur von herzlichen, zuvorkommenden, gastfreundlichen und hilfsbereiten Menschen gehört.

In Deutschland gab es auch schon Tote durch Polizeigewalt. Das nimmt man durchaus auch zur Kenntnis und denkt trotzdem nicht darüber nach, das Land zu verlassen oder? Und die Todesstrafe gibt es wie bereits erwähnt durchaus auch in den USA und sie hält trotzdem nur weniger davon ab, dorthin zu reisen.

Mit einer Reise möchte ich auch keine politischen Ziele verfolgen. Mir geht es um das Land und die Menschen dort. Und die Beschneidung zum Beispiel wird nicht weniger, nur weil Touristen gewisse Länder meiden. Meiden würde ich auch lediglich gewisse Regionen, aber oft ist es dort sowieso schwierig überhaupt hinzukommen. Und Gedanken kann ich mir ehrlich gesagt besser machen, wenn ich direkt vor Ort bin und vielleicht auch Gespräche mit der Bevölkerung über entsprechende Themen und ihre politische Sichtweise führe.

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» Trisa » Beiträge: 3267 » Talkpoints: 19,72 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich war vor wenigen Jahren in der Türkei mit einiger kurdischen Familie. Damals wurde mir gesagt, dass die Regierung dort sehr rechts eingestellt ist und solch typische Europäer eher nicht willkommen seien. Ich habe mich davon nicht einschüchtern lassen und habe es sehr schön dort gefunden. Da ich eben mit einer Familie türkisch beziehungsweise kurdischen dort war, waren wir auch bei deren Verwandten.

Diese lebten teilweise sehr weit im Hinterland wo es keine Touristen mehr gibt und die Menschen sehr gläubig sind. Mir wurde erzählt, dass dort sogar Menschen getötet wurden, weil sie dort angeblich das Christentum verbreiten wollten und Bibeln mit sich hatten. Ich wurde von älteren Menschen sehr oft schief angeschaut, was mir auch manchmal ein bisschen Angst machte.

Diesen Sommer fliege ich nach Griechenland, wo es momentan auch nicht so gut mit der Regierung steht. Dort gibt es ebenfalls immer wieder irgendwelche Ausschreitungen auf den Straßen. Aber ich gehe auf die Insel Rhodos, welche vom Tourismus lebt. Dort hat man denke ich mal, nichts zu befürchten.

So wird es eigentlich bei allen Ländern sein. Wenn man eine Reise nach Ägypten oder so bucht wählt man ja meistens eine Stadt, in der es viel Tourismus gibt. Solche Städte sind meiner Meinung nach eher froh, dass weiterhin Touristen kommen. Immerhin leben sie davon und darum ist man dort mit Sicherheit sehr willkommen.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich achte schon darauf, wohin ich fahre und ob ich mich dort, gerade als Frau auch frei bewegen kann. Ich möchte nie in ein Land reisen, wo ich mich durch die politische Lage oder aus anderen Gründen nicht sicher fühle. In China war ich schon und habe mich dort auf den Straßen auch sicher gefühlt. Auch in Ägypten war ich schon, wenn auch nur mit geführten Touren. Nach Ägypten würde ich im Moment aber nicht reisen wollen, weil ich nicht absehen kann, wie angespannt die Lage dort wirklich ist.

Ich mache mir schon Gedanken über die Lage der Menschen in dem Land, in dem ich Urlaub mache. Schließlich mache ich ja auch Urlaub, um neue Länder und deren Kulturen kennenzulernen. Zu sehr sollte man sich sicher auch nicht verrückt machen, sonst kann man den Urlaub wahrscheinlich nirgendwo wirklich genießen. Auch in Spanien hat es ja schließlich schon Anschläge auch auf Touristenorte gegeben und trotzdem reisen dort immer wieder sehr viele Menschen hin.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Sehr gerne würde ich mal Urlaub in einigen Ländern wie dem Iran, Ägypten und dem Libanon machen. Wobei Urlaub bei mir gleichzusetzen ist mit der Erkundung und dem Kennenlernen der Kultur des Landes und der Menschen, kein Badeurlaub an einem Ort. Aber genau das würde ich mich nicht in der heutigen Zeit trauen, die mir zu unsicher ist. Als Tourist käme ich mir auch komisch vor gegenüber den Menschen, die teilweise nicht die Freiheit besitzen, die wir haben. Ich würde mich nicht wohl fühlen.

Vor Jahren haben wir mal zwei Wochen Urlaub in Israel verbracht. Es war ein sehr erlebnisreicher Urlaub und eben ganz anders, als wenn man nach Spanien fährt. Zu der Zeit standen überall Polizisten und Militär mit Maschinenpistolen, egal ob am Flughafen oder im Eingang der Kaufhäuser. Man musste sich erst daran gewöhnen. Es hatte etwas Bedrohliches, was man im Urlaub doch nicht unbedingt braucht. In den anderen umliegenden Ländern wird es nicht anders sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Für mich bedeutet Reisen nicht Badeurlaub am Strand, denn damit kann ich gar nichts anfangen. Vielmehr möchte ich auf meinen Reisen das Land, die Kultur und die einfache Bevölkerung kennen lernen. Gerade deswegen finde ich besonders Länder, die sehr anders sind, total spannend. es ist doch interessant, wenn man in Ländern unterwegs ist, in die der normale Durchschnittsbürger nicht hinkommt (bzw. sich nicht hintraut).

Zum Beispiel fände ich eine Reise nach Nordkorea sehr aufregend, auch wenn ich nicht im Geringsten mit diesem verqueren System sympathisiere. Ich verfolge aber keine politische Ziele, sondern es reizt mich einen persönlichen Eindruck von den Land ansich zu bekommen. Sicherheitsbedenken hätte ich in Nordkorea nicht, solange man sich an die Regeln hält. Aber ja, einige moralische Bedenken hätte ich schon dabei. Wäre ja auch irgendwie traurig, wenn man überhaupt keine Bedenken hätte, da man die Menschenrechtsverletzungen ja nicht völlig ignorieren kann.

Ähnlich ist es in Ländern wie Iran oder Saudi Arabien. Ansich würde ich mir gerne mal das Leben dort persönlich anschauen, da man nicht viel darüber weiß und ich finde, dass die einfache Bevölkerung nicht verantwortlich für diese Systeme ist. Aber das wäre mir zu riskant, vor allem als Frau.

Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass ich mich als Tourist schnell unwohl fühlen würde, wenn ich die Umstände hautnah miterlebe. Daher könnte ich wohl nie einen komfortablen Strandurlaub in Ländern wie Ägypten oder Kenia machen. Also, eine Art Urlaub, bei der man die politischen Umstände des Landes völlig ignorieren würde, käme für mich nicht in Frage.

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» Verandi » Beiträge: 24 » Talkpoints: 11,31 »


Im Grunde genommen, wird dir das Reisebüro nicht Länder zur Auswahl geben, wo aufgrund der Politik Proteste laufen und es sehr gefährlich scheint. Schließlich kann es gefährlich für dich selbst werden und das würde der Reiseveranstalter auch nicht wollen.

Ich selbst habe ein paar Länder, wo ich aufgrund der Staatsform einfach nicht hinreisen wollte. Vor allem nicht dann, wenn man in diesen Ländern meist verloren ist und der Tourismus dort nicht wirklich aktiv ist. Normalerweise, gibt es zwar Staaten wo die Politik Probleme hat, aber der Tourismus spielt dabei mit der Politik überhaupt keine Rolle. Diese beiden Sachen werden zum Beispiel ausgegrenzt. Ich kann hierbei nur die Proteste in Ägypten liefern. Es gab viele Proteste, doch trotzdem blieb der Tourismus verschont. Da die beiden Punkte halt überhaupt gar nichts miteinander zu tun haben.

Sollte natürlich ein Land wenig Tourismus haben und dazu große staatliche Probleme, so würde ich in dieses Land auch nicht reisen. Ich meine, würdest du freiwillig nach Irak reisen, weil du das Land toll findest? Es gibt keinen wirklichen Tourismus dort, niemand würde dir helfen und zusätzlich hast du, wortwörtlich, ein "Bombenwetter!". Ich denke, dies ist ein typischer Menschenverstand, dass man in so welchen Ländern nicht reist und es wird dir kein Reiseveranstalter diese Reise empfehlen.

Darüber hinaus reist man ein fremdes Land sicherlich nicht um politische Ziele zu verfolgen, man möchte dort sicherlich nicht protestieren gehen und sich in Gefahr geben. Man begibt sich auf Ebene des Tourismus' und deshalb stellt es kein Problem dar. Natürlich sollte man während des Urlaubs, bei politischen Problemen, nicht unbedingt in eine Stadt reisen, wo geschossen wird und Menschen sterben. Man sollte dann lieber im Tourismus Vorort bleiben und dort seinen Urlaub genießen, dann dürfte auch nichts passieren. Und über die Kultur und über das Land, erfährt man auch einiges in den Tourismus Vororten.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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