Stress mit Kaninchen beim Tierarzt
Ich habe ja daheim ein kleines Kaninchen und dieses muss man einmal im Jahr impfen lassen. Nachdem das Tier vor einem Jahr schon die Basis-Impfung beim Züchter erhalten hatte, galt es nun, diese aufzufrischen. Dazu hatte ich das Häschen in einen Behälter gesetzt und dachte mir, dass der Tierarzt es praktischerweise doch gleich in dem Behälter lassen kann, sodass es beim Impfen nicht wegläuft. Leider hat er das nicht beachtet.
Der Tierarzt hat also den Hasen aus dem Behälter genommen, ihn zur Waage hinüber getragen, dann wieder zurück zum Untersuchungstisch, um Gebiss und eventuellen Durchfall zu kontrollieren. Dem Tier hat das gar nicht gepasst, es hat sich heftigst dagegen gewehrt und dem Arzt dabei nicht nur die Hände total zerkratzt, sondern durch die Einfangversuche auch einen gehörigen Schock gehabt. Der arme war dann ganz verstört als wir wieder daheim angekommen sind.
Nun muss ja die Impfung jährlich wiederholt werden und ich möchte aber nicht so gern das arme Tier jedes Jahr diesem Stress aussetzen. Wiegen kann ich den Hasen auch daheim und ob er Durchfall hat, merke ich ja auch selber. Sogar Schäden an den Zähnen würden mir auffallen, da er bei zu lang gewachsenen Beißerchen deutlich weniger fressen würde. Daher halte ich diese gründliche Untersuchung beim Tierarzt eigentlich für überflüssig.
Nun überlege ich eben, ob es Sinn macht, dem Tierarzt beim nächsten Mal mitzuteilen, dass man nur eine Impfung und keine Untersuchung wünscht bzw. ob der das dann auch mitmacht. Darüber hinaus überlege ich auch, ob es nicht besser wäre, wenn der Arzt zu mir kommen würde. Denn so ein Kaninchen ist ja viel ängstlicher als z.B. ein Hund. Dem Tier war es eigentlich schon etwas zu viel, überhaupt seine gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Wie viel würde es wohl extra kosten, wenn man den Tierarzt zu sich bestellt? Hat jemand Erfahrungen damit?
Kein gewissenhafter Tierarzt würde ein Tier impfen, ohne es untersucht zu haben. Dabei sind nicht nur die Zähne wichtig, sondern auch die Schleimhäute, die begutachtet werden, wenn der Tierarzt ins Maul schaut. Ein Kaninchen kann nicht geimpft werden, wenn die Lunge nicht abgehört wurde, weil bei einem Infekt nicht geimpft werden darf. Das Kaninchen muss untersucht werden, wenn es geimpft werden soll. Deswegen würde ich der Gesundheit des Kaninchens wegen nicht auf die Untersuchung verzichten. Wenn man das alles zu hause machen könnte, dann bräuchte man bald keine Tierärzte mehr, weil eine Impfung auch nicht schwer ist.
Den Stress kannst du aber weitgehenst vermeiden, indem du es aus der Box holst und es festhältst. Dich kennt es und fühlt sich bei dir sicherlich sicherer. Deswegen halte es gut fest, während der Tierarzt schaut. Dann kann es auch nicht kratzen und beruhigt sich schneller.
Es ist immer nötig, dass Tier vorher zu untersuchen. Ganz egal ob du denkst es sei gesund, kann immer etwas sein. Gerade die Zähne kannst du gar nicht so kontrollieren wie der Tierarzt. Oftmals sind kleine Zahnspitzen vorhanden oder sonstige Fehlstellungen, welche untersucht werden müssen. Auch das Wiegen ist wichtig, damit der Tierarzt auch die richtig Impfdosis verabreichen kann. Stressig ist es für die Kaninchen (ich denke ja mal dass du nicht wirklich einen Hasen, sondern ein Kaninchen hast) immer. Ich habe selbst 5 Kaninchen, welche halbjährlich zum Tierarzt müssen. Stressig ist es immer, aber eben nötig. Ein Partner bringt jedoch auch zur Stressbewältigung viel und du solltest dir ohnehin zum Wohl deines Kaninchens überlegen, ob du ihm nicht einen Artgenossen schenkst.
Wenn wir wegen einem Notfall zum Tierarzt fahren, dann kommt auch immer eines der anderen Kaninchen mit und leistet Beistand. Das hilft ungemein und die Tiere können sich zumindest gegenseitig die Angst nehmen. Außerdem sollen Bachblüten gut helfen. Dabei solltest du aber darauf achten, dass diese ohne Alkohol sind. Selbst ausprobiert habe ich das jedoch noch nicht.
Ich denke man sollte immer den Stress und den Nutzen abwägen. Natürlich ist es für die Tiere stressig, jedoch haben sie dafür einen Schutz vor einer eventuellen Ansteckung. Ich schicke meine beiden Pflegetiere beispielsweise übermorgen auf eine fast 12-Stündige Fahrt, weil sie dort einen tollen Endplatz gefunden haben und ich für mich selbst einfach abgewägt habe ob der Stress im Bezug auf ein absolutes Traumgehege dann nicht nebensächlich ist.
Auch das Wiegen ist wichtig, damit der Tierarzt auch die richtig Impfdosis verabreichen kann.
Ich kann das Tier ja auch daheim selber wiegen oder der Arzt wiegt es mit der Box und wir ziehen nachher das Gewicht der Box vom Ergebnis ab. Auch das Abhören wäre ohne Herausnehmen möglich gewesen. Es gäbe da viele Methoden, dem Tier den Stress zu ersparen und eben kein Herumtragen durch den Tierarzt erforderlich zu machen. Er hat allerdings darauf bestanden, es aus der Box zu nehmen und zur Waage zu tragen, obwohl er ja gemerkt hat, dass es sich deutlich dagegen gewehrt hat.
Nach dem Besuch habe ich auch Stress und Nutzen für mich abgewogen, bin aber zu einem anderen Ergebnis gekommen. Meiner Ansicht nach ist das, was der Tierarzt in seiner Praxis untersuchen kann auch nicht viel mehr wert als meine eigene Untersuchung und daher rechtfertigt das für mich den Nachteil nicht, nachher eine Weile ein total verstörtes Kaninchen zu haben, dass sich nicht mal mehr traut, in seinen eigenen Käfig zu gehen. Vielleicht finde ich auch einen Tierarzt, der mir seine Helferin mal für 20 min ausleiht, so dass die mein Kaninchen daheim besuchen kann.
Die Helferin ist aber kein Tierarzt. Natürlich gibt es auch Tierärzte die nach Hause kommen, aber das ist meistens ziemlich teuer. Ich kann schon verstehen, dass du deinem Tier den Stress ersparen möchtest. Jedoch glaube ich, dass die Tiere das schon durchstehen. Es ist ja keine lange Dauer und wenn man diese Prozedur nur einmal im Jahr hat, dann kann sich das Kaninchen noch glücklich schätzen. Wir hatten vor etwa 2-3 Jahren regelmäßig Krankheiten. Eines meiner Tiere musste fast wöchentlich zum Tierarzt und sowohl aus der Box genommen werden, als auch geröntgt werden und zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen.
Mit dem Wiegen hast du schon recht. Das hätte man auch anders machen können. Dass du es zuhause wiegst ist zwar möglich, aber viele Tierärzte möchten sich da ungern drauf verlassen. Ist auch irgendwo verständlich. Stell dir mal vor du hättest dich verwogen und der Tierarzt würde dann zu viel Impfstoff spritzen. Ich denke auch, dass der Tierarzt das Kaninchen rausgenommen hat um sich einfach von dem Allgemeinzustand zu überzeugen.
Soweit ich weiß, darf ein Tierarzt nicht impfen, ohne das Tier vorher einer Allgemeinuntersuchung zu unterziehen. Es könnte ja sein, dass das Tier einen Infekt hat und die Impfung da schaden könnte. So etwas muss ein Tierarzt dann schon vorher ausschließen. Ein Arzt impft ja auch nicht einfach so einen Patienten.
Du kannst deinem Kaninchen aber Stress ersparen, wenn du es an die Untersuchung gewöhnst. Du könntest ja selbst regelmäßig das Gebiss kontrollieren oder es hoch heben und die Ohren nachsehen und ähnliches Dinge, die ein Tierarzt dann auch macht. Ich würde auch ansonsten das Tier beim Arzt selbst festhalten. Es spürt ja dann, dass du da bist und ist sicherlich ruhiger.
Natürlich ist das kein schönes Erlebnis, sowohl für das Tier als auch für dich. Jedoch hat der Tierarzt alles richtig gemacht. Er muss das Tier vorher untersuchen, damit es am Ende keinen Schaden davon trägt. Es muss gesund sein um diese Impfung zu bekommen und er kann sich nicht allein auf dein Wort verlassen, sondern muss das überprüfen. Am besten wäre es, wenn du das Tier herausnimmst und es dann zum Wiegen setzt, es streichelst und es körpernah hältst. Dich kennt das Tier und kann sich eher beruhigen. Das macht der Tierarzt sicherlich auch mit und vom Arm aus kann man gewisse Sachen auch untersuchen.
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