Muss man am Religionsunterricht teilnehmen?

vom 10.05.2012, 14:06 Uhr

Schüler A ist seit vielen Jahren im Religionsunterricht, da er nun fast Erwachsen ist und sich eine eigene Meinung zum Thema Religion machen konnte, hat er sich gefragt ob man am Religionsunterricht teilnehmen muss. Den Unterricht findet er gar nicht so schlimm, er kann nur mit dem Thema "Religion" kaum was anfangen.

Gibt es alternativen zum Religionsunterricht? Ist es pflicht am Unterricht teilzunehmen, er möchte ja nicht die Schule schwänzen sondern einfach etwas anderes während der Zeit machen.

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» Atze94 » Beiträge: 154 » Talkpoints: -1,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Er könnte doch einfach in den Ethikunterricht wechseln. Oder er meldet sich komplet vom Religionsunterricht ab und wird während der Unterrichtszeit woanders untergebracht. Nicht jede Schule bietet diese Möglichkeit, aber wenn A bald volljährig ist, kann er ja mal nachfragen. Aber A hat auf jeden Fall die Option in den Ethikunterricht zu wechseln, wenn die Eltern dies okay finden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Auf meiner Realschule war es ab der 9. Klasse so, dass die Schüler auch die freie Wahl hatten, sich vom Religionsunterricht abzumelden. Das haben auch einige getan, da sie sich nicht dafür interessiert haben. Diese Schüler kamen dann einfach in eine Klasse, in der Zeit wo der Religionsunterricht stattgefunden hat, die nur unter Aufsicht eines Lehrers war. Einen bestimmten Unterricht, haben die nicht gemacht. Manchmal war auch gar kein Lehrer da.

Ich habe mich aber nie vom Religionsunterricht abgemeldet. Zwar habe ich mich auch dafür nicht interessiert, und es war sehr verlockend, in eine Klasse zu kommen, wo man einfach nur "ab hängt", aber ich wollte die gute Note einfach auf dem Zeugnis haben. In der Berufsschule war es dann so, dass sich auch sehr viele Leute aus meiner Klasse vom Religionsunterricht abgemeldet haben. Die meistens waren schon volljährig. Die hatten dann immer eine Freistunde, oder sogar eine Stunde weniger Unterricht, wenn Religion die letzte Schulstunde war.

Wer sich gar nicht für den Unterricht interessiert, oder vielleicht einen anderen Glauben hat, der dort nicht durch genommen wird, hat schon das Recht darauf, sich vom Unterricht abzumelden. Das war bisher auf jeder Schule so, auf der ich war. Bei noch minderjährigen Schülern, muss natürlich das Einverständnis der Eltern vorgelegt werden. In der Berufsschule muss dann der Arbeitgeber gefragt werden.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wir hatten in der Realschule auch die Wahl ob wir in Religion oder Ethik gehen. Ich kam in Religion absolut nicht mit der Lehrerin klar und bin einfach nicht so gläubig, dass ich mich da eine Doppelstunde hätte hinsetzen können. Ich bin in Ethik gewechselt. Dort wurden meist allgemeinere Themen behandelt. Nur ein Teil des Unterrichts waren alternative Religionen, in denen man eben verschiedene Religionen von Katholisch bis Hinduismus und Co. kennen gelernt hat und was eigentlich auch interessant war. Sonst gab es eben Themen wie Sterbehilfe, Soziale Fragen und da wir nur 6 Leute waren auch immer Kuchen und Tee.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei uns gab es damals sehr viele evangelisch getaufte Jugendliche, die nach der Konfirmation nicht mehr zum evangelischen Schulunterricht gehen wollten. Bei uns gab es, wie an den meisten Schulen, dann eben den Ethikunterricht als Alternative. An meiner momentanen Berufsschule ist es allerdings so, dass es eben nur einen einzigen Religionslehrer gibt.

Dort kann man dann eben nicht einfach mal so vom Unterricht wegbleiben. Religion ist, wie alle anderen Fächer auch, ein normales Unterrichtsfach und dort gibt es eine Anwesenheitspflicht, welche man als Schüler nachgehen muss. Also falls es bei euch keinen Ethikunterricht geben sollte, der wirklich nicht immer interessanter als Religion ist, muss A an dem Religionsunterricht teilhaben.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber ab 14 Jahren ist man religionsmündig, das heißt du kannst wählen, ob du Ethik oder Religion nimmst. Ich glaube, man darf aber nur zum Halbjahr wechseln. Du darfst mit 14 auch aus der Kirche austreten, selbst dann, wenn deine Eltern das nicht wollen. Du darfst mit 14 auch ohne die Einwilligung deiner Eltern Moslem werden oder von katholisch auf evangelisch wechseln oder Jude werden oder Hindu oder Atheist. In den meisten Budesländern ist aber der Religionsunterricht oder Ethikunterricht Pflicht, d. h. irgendetwas musst du wählen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


A sollte hier einfach mal nachfragen, wieso A im Religionsunterricht ist. Schließlich bedeutet dies in letzter Konsequenz, dass A der jeweiligen Religion angehört. Es ist nicht denkbar, dass ein Protestant gezwungen werden könnte, am katholischen Religionsunterricht teilzunehmen. Unter Zwang wäre das schon ein krasser Fall von Missionierung. Schließlich lehrt der Katholik andere Sakramente als heilig wenn man das mit dem protestantischen Religionsunterricht vergleicht. Wäre A nicht Mitglied in irgendeinem Verein (Religion), so würde sich die Frage nicht stellen.

Was Alternativen angeht, kommt es doch auf die Schule von A an. Was machen die Schülerinnen und Schüler in der Zeit des Religionsunterrichts, die z.B. dem Islam anhängen? Wird der Ethikunterricht angeboten (was zu erwarten wäre) oder nicht? Denn wenn nicht könnte A höchstens bei der Konkurrenz des anderen Religionsunterrichts anfragen, ob er diesem folgen darf. Oder aber A nimmt die Zeit tatsächlich einfach frei. Wobei das jetzt bezogen auf den Notenschnitt wahrscheinlich nicht zu empfehlen ist. Immerhin ist zu erwarten, dass die Note das Zeugnis positiv beeinflusst.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ethikunterricht gibt es in einigen Teilen Deutschlands so gut wie gar nicht. Da kommt es dann häufig eher zum gemeinschaftlichen Religionsunterricht, wo alle Religionen, Konfessionen und Atheisten zusammen kommen. So habe ich es damals in der Berufsschule in NRW erlebt. In Bayern hingegen gab es an einer Schule neben dem konfessionsabhängigen Relegionsunterricht und Ethikunterricht (wie es in manchen Bundesländer üblich zu sein scheint) sogar Islamunterricht.

Ganz unabhängig davon ist man mit 14 wie hier bereits jemand erwähnte religionsmündig und darf selbst wählen. In welcher Klasse man zu diesem Zeitpunkt ist, hat nichts mit der Entscheidung zu tun. Wenn man mit 14 in der 8.Klasse ist, darf einen auch die Schulleitung nicht zwingen am Religionsunterricht teilzunehmen. Wer vor dem 14.Lebensjahr Religion abwählen möchte, benötigt dafür das Einverständnis seiner Eltern, die quasi bis zu diesem Zeitpunkt für die Religion ihres Kindes verantwortlich sind.

@hennessy221, das was du schriebst ist definitiv falsch, denn das Recht zur freien Religionswahl ist höher angesiedelt als irgendwelche Schulgesetze. Bei mir in der Schule gab es keinen Alternativunterricht und Ethik war gar nicht bekannt und dennoch nahmen Nicht-Christen von Beginn der 5.Klasse nicht am Unterricht teil und ich habe mich direkt nach meiner Konfirmation abmeldet. Das man dem Unterricht nicht einfach fern bleiben darf, stimmt hingegen. Man muss sich schriftlich abmelden und erklären, dass man aus religiösen Gründen nicht mehr am entsprechendem Unterricht teilnehmen wird. Dabei kann es durchaus sein, dass Abwahl nur nach den Zeugnissen möglich ist, um zu verhindern, dass jemand im letzten Moment abwählt, um eine schlechte Note zu vermeiden. Wie die betreffenden Schüler in der Zwischenzeit beaufsichtigt werden, ist jedoch Sache der Schulleitung. Wir saßen immer in der Sporthalle auf den Bänken und konnten uns selbst beschäftigen.

@senny Das Einverständnis der Eltern muss wie hier auch bereits geschrieben wurde, nur bis zum 14.Lebensjahr vorgelegt werden. Ebenso bei einem Kirchenaustritt. Im Ausbildungsverhältnis muss der Ausbilder darüber informiert werden, wenn zum Beispiel durch Abwahl weniger Unterrichtsstunden zusammen kommen. Aber weder ein Chef, noch ein Lehrer und auch nicht die Eltern, können einen Schüler über 14 Jahren zwingen am (christlichen) Religionsunterricht teilzunehmen! Und fragen muss man den Ausbilder auch nicht, sondern ihn lediglich darüber informieren, dass man aus religiösen Gründen nicht am entsprechenden Unterricht teilnimmt.

Mich wundert es ehrlich gesagt ein bisschen, dass Schüler A nach mehreren Jahren diese Frage stellt. Sowohl während meiner eigenen Schulzeit, als auch in der Berufsschule und Erwachsenenbildung, aber auch bei Freunden und früher bei Gleichaltrigen auf anderen Schulen gab es immer einige Moslems, Juden oder Zeuegn Jehovas in den Klassen, zumindest einer Parallelklasse, die von Beginn an nicht am Religionsunterricht teilgenommen haben. Irgendwie ging ich davon aus, dass es mittlerweile in so gut wie jeder Schulklasse auch Nicht-Christen oder Religionsabwähler gibt.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei uns in der Schule war es ebenfalls so, dass man sich ab der neunten Klasse entscheiden konnte, ob man am Religionsunterricht oder am Ethikunterricht teilnehmen konnte. Den Unterschied zwischen diesen beiden Varianten habe ich zwar bis heute nicht erkannt, doch man hatte immerhin eine Wahl.

Ich hatte nämlich von Mitschülern im Ethikunterricht mitbekommen, dass sie genau das gleiche durchgenommen hatten, wie wir im Religionsunterricht. Eine Variante, bei der man komplett auf diesen Unterricht verzichten konnte gab es bei uns leider nicht.

» kira682 » Beiträge: 84 » Talkpoints: 6,17 »


Bis zum 14. Lebensjahr dürfen deine Eltern entscheiden, welcher Religion du angehörst (meistens durch die Taufe geregelt) und an welchen Religionsunterricht du teilnehmen musst. Da kannst du bist zum 14. Lebensjahr nicht deine eigenen Wünsche äußern, aber anders sieht es aus, wenn du 14 Jahre bist, danach hast du eine freie Religionswahl. Du kannst sozusagen zum Islam wechseln oder zum Judentum, dazu, woran du halt glaubst. Es liegt in deiner Verantwortung.

Meistens ist es in den Schulen so, dass zwischen Evangelischer Religionslehre und katholischer Religionslehre unterschieden wird. Da hast du bereits deine erste Wahl und kannst entscheiden zu was du eher gehst. Normalerweise wählen die Schüler dies, wonach sie auch getauft wurden, ergibt dabei natürlich auch viel Sinn.

Dennoch gibt es eventuell Schüler, die sich dazu entschlossen haben, weder an einem katholischen Religionsunterricht noch an einem Evangelischen teilzunehmen, weil sie dieser Religion nicht mehr entsprechen und auch womöglich sich weigern, diese Religion weiter zu vertreten. Das Gesetz sagt, dass man ab 14 Jahre dazu in der Lage ist, diese Entscheidung selbst zu treffen. Natürlich wäre es in diesem Moment eine Ungerechtigkeit, wenn diese Schüler somit 1 Fach weniger haben, aber da haben Schulen meistens ein Ass im Ärmel.

Auf meiner damaligen Schule musste man darauf zur praktischen Philosophie gehen und dort am Unterricht teilnehmen, da es sich bei diesem Fach nicht wirklich um eine religiöse Ansicht handelt. Man redet halt Philosophisch über bestimmte Dinge und unterhält sich darüber. Da sind dann meistens die islamistischen Leute hingegangen, sodass diese eine Note in diesem Fach bekamen. Auf meinem jetzigen Gymnasium, ist es so geregelt, dass die Leute, die keine Religionslehre gewählt in den Kurs Sozialwissenschaften gehen müssen und bekommen somit ihre Note dort.

Also um deine Antwort in einem Wort zu beantworten: Ja, man muss nicht an einem Religionsunterricht teilnehmen, wenn man bereits 14 Jahre alt ist und meint, die Religion nicht mehr zu vertreten. Es ist deine eigene Wahl, aber meistens gibt es Ersatzfächer,die dann eintreffen, wenn nicht, dann darfst du dich halt über eine Freistunde freuen.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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