Warum ständig Diskussionen über Vegetarier und deren Essen?

vom 09.05.2012, 16:33 Uhr

Immer wieder fällt mir auf, dass viele Menschen total empört sind, wenn man ihnen sagt, dass man kein Fleisch isst. Am 1.Mai waren wir etwas feiern und da kam auch das Thema auf. Ein älterer Mann und eine ältere Frau konnten das gar nicht fassen, dass ich gar kein Fleisch esse und sie wissen gar nicht was man denn dann kochen sollte und so könnte man doch gar nicht überleben. Mir ist klar, dass für viele Leute Fleisch einfach auf den Tisch gehört und das ist eben deren Sache. Jedoch habe ich mich dazu entschieden kein Fleisch zu essen und auch zahlreiche Gründe dafür.

Die erste Frage ist dann immer ob ich als Vegetarier denn gar kein Fleisch esse. Das finde ich dann doch immer sehr lustig, denn ich glaube viele Menschen wissen gar nicht was ein Vegetarier wirklich ist. Die zweite Frage ist dann grundsätzlich, ob ich denn auch keine Eier und keine Milch esse und als nächstes wird dann immer gefragt, wie ich denn so kochen kann. Ich finde es gar nicht schwer so zu kochen und habe auch sicherlich keine Mängel davon, da ich mich recht gesund ernähre. Es gibt doch wahnsinnig viele vegetarische Gerichte, die man machen kann und auf das Fleisch verzichten kann.

Ich frage mich warum Leute wirklich empört sind, dass man kein Fleisch isst. Welche Gründe gibt es denn dazu? Liegt es dabei einfach an der Gewohnheit? Warum wird man teilweise schon schief angeguckt wenn man kein Fleisch isst? Habt ihr, also die Vegetarier unter uns, auch ständig Diskussionen über eure Ernährung oder halten sich eure Bekannten da raus? Wie argumentiert ihr und stoßt ihr auch so oft auf Unverständnis?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke mal viele, gerade ältere Menschen, die mit Hausmannskost aufgewachsen sind, können sich einfach nicht vorstellen, dass man auch ohne Fleisch abwechslungsreich und vor allem lecker kochen und essen kann. Bei vielen herrscht einfach noch das Bild vor, dass Vegetarier nur Salatblätter und Gemüse essen.

Ich finde es immer schade, wenn man sich für seine Ernährung rechtfertigen muss. Ich bin zwar kein Vegetarier, esse aber nur Putenfleisch und achte generell sehr auf meine Ernährung und esse nicht wahllos alles, was mir vorgesetzt wird. Ich denke mal manche Leute ärgert es auch einfach nur, dass man das Durchhaltevermögen hat, auf bestimmte Dinge zu verzichten, was diejenigen vielleicht nicht können.

Bei hartnäckigen Zweiflern in der Familie oder im Freundeskreis hilft es oft auch, einfach mal für sie zu kochen. Dann sehen sie, dass das essen schmeckt und man eben nicht immer nur Gemüse isst. Danach hat man erfahrungsgemäß seine Ruhe.

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» crazygirl1990 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Na da kannst Du meiner Schwester ja die Hand reichen, auch sie muss sich immer wieder solch dummen Fragen stellen. Natürlich kann sich ein Mensch über die Essgewohnheiten eines Vegetariers informieren, allerdings kann auch ich immer wieder über die Frage, ob ein Vegetarier kein Fleisch essen würde lachen. Meine Schwester weist ebenfalls keine Mangelerscheinungen auf, was, wie bei Dir an der ausgeglichenen Ernährung liegt. Ich denke manchmal verwechseln Menschen Vegetarier auch mit Veganern, sie absolut nichts essen, was von Tieren kommt.

Meine Schwester isst nebenbei bemerkt kein Fleisch mehr, da sie keinem Tier Leid zufügen möchte und kein Tier für ihre Mahlzeit sterben soll, was ich persönlich als sehr löblich ansehe. Auch wenn ich mich nicht ganz von Fleisch losreißen kann, so habe ich Wurst gegen Käse eingetauscht und steige oft auf Sojaprodukte um, die leider doch sehr kostspielig sind.

Ich glaube das sich viele Menschen aus Dummheit empören oder Unwissenheit und genau da kommt Ihr ins Spiel, auch wenn es lästig ist, so müsst Ihr die Leute über Euer Vorhaben aufklären, es gibt ja unzählige Gründe, warum Vegetarier kein Fleisch essen. Vielleicht ist es manchmal auch das schlechte Gewissen sich nicht vom Fleisch trennen zu können. Allerdings ist es schon krass, wie viel Fleisch täglich weggeworfen wird und keiner an die armen Wesen denkt, die für den Müll haben sterben müssen.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin jetzt kein Vegetarier, aber diese Diskussionen betreffen nicht immer nur die Vegetarier. In meinem Freundeskreis und auch auf Grillfesten gibt es an sich immer vegetarische Alternativen und somit auch keine großartigen Diskussionen. Viel schlimmer finde ich die Diskussionen, dass ich kein Schweinefleisch esse. Das habe ich mir so angewöhnt und ich werde auch weiterhin stur daran festhalten.

Ich finde es generell schade, wenn man sich immer für das was man isst, rechtfertigen muss. Ich kenne das Problem nur zu gut, weil ich ja auch nur geringe Mengen an Milchprodukten konsumiere und halt nur selten eine vor Käse triefende Pizza reinpfeife. Aber ich denke, es wird immer Diskussionen über Ernährungsverhalten von anderen Menschen geben, das wird wahrscheinlich noch Jahrhunderte so weiter gehen. Lass die Leute reden und lächle einfach mild.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Meine Vorrednerin hat schon geschrieben, was ich auch denke und ich denke, bei älteren Personen sollte man nicht ganz so streng sein. Bei jüngeren Leuten hingegen verstehe ich es auch nicht, weshalb sie immer wieder eine mögliche Ernährungsform in Frage stellen, eben, ob Vegetarismus überhaupt satt machen könne. Klar kann es das und auch muss man nicht zwangsläufig an Mangeln leiden, wie ich selbst als Fleischesserin finde. Aber es ist ja nun auch so, dass man auch bei den Fleischessern immer wieder von Vegetariern zu hören bekommt, ob es das denn sein muss und ob es nicht auch ohne geht. Ich glaube, das hebt sich ja nun auf beiden Seiten etwas auf.

Deine Geschichte erinnert mich persönlich an ein Gespräch mit meinem Opa. Ich kam damals in der Pubertät auch mal auf die Idee, mich vegetarisch ernähren zu wollen. Da ich jedoch aus einer Familie stamme, in der Hausmannskost alltäglich war und auch regelmäßige Hausschlachtungen stattgefunden habe, war es nun gar nicht so einfach, umzusetzen. Jedenfalls kündigte ich großmundig an, auf Wurst und Fleisch zu verzichten und wurde dann von meinem Opa darauf angesprochen, dass Fleisch nicht dick mache und so. Er hat im Grunde gar nicht verstanden, worum es mir dabei ging, zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings auch selbst nicht, aber an meine Figur habe ich da auch am wenigsten gedacht. Zugegeben, lang durchgehalten habe ich nicht, was ich heute phasenweise wirklich um einiges besser kann, aber so ganz ohne geht es bei mir immer noch nicht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich kenne das seit meiner Jugend. Wobei ich nicht sagen kann, dass hauptsächlich ältere Leute empört sind, das ins Lächerliche ziehen oder gar nicht nachvollziehen können. Wirklich dumme Sprüche kenne ich eher von Jugendlichen oder jungen Männern in der Spätpubertät. Eine einzige Ausnahme bildet dabei meine Oma. Sie fragt mich etwa im 6-Monats-Rhythmus, ob ich zu einer Sekte gehöre und versteht es einfach nicht. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es auch bei anderen Themen manchmal äußerst schwierig ist, ihr etwas zu erklären. Und wieso sie nun Vegetarismus mit Sekten in Verbindung bringt ist mir absolut schleierhaft, zumal sie sich in diesem Bereich gar nicht auskennt und Gruppen wie "Universelles Leben" ihr gar kein Begriff sind.

Ansonsten erkennen viele ältere Menschen meiner Meinung nach eher, dass ein Körper auch ohne Fleisch auskommt, denn viele haben früher Fleisch eher als Ausnahme gegessen und längst nicht soviel, wie heute verzehrt wird. Und die Toleranz finde ich bei vielen Rentnerinnen ziemlich hoch, nicht nur gegenüber alternativer Ernährungsformen. Die meisten habe in den letzten Jahrzehnten akzeptiert, dass die Welt sich verändern und heutzutage anders funktioniert als anno 1950.

Kommentare wie "Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg" habe ich fast ausschließlich von Menschen unter 30 Jahren gehört, wesentlich häufiger von Männern als von Frauen. Dabei sollten gerade die etwas gebildeteren unter ihnen es besser wissen, denn schließlich hat ein Steak bevor es zum Steak wurde, wesentlich mehr gefuttert, als ein Vegetarier in mehreren Monaten zu sich nimmt.

Bei vielen habe ich den Eindruck, dass Fleisch und Männlichkeit zusammengehören. Und so prahlt man auch, wenn gar kein Vegetarier in der Nähe ist, mit dem riesigem blutigem Steak, der extrascharfen Currywurst für die man nachweisen muss, dass man über 18 ist oder irgendwelchen untypischen tierischen Nahrungsmitteln, die man gegessen hat. Salat hingegen gilt häufig eher als weiblich.

An empörte Reaktionen kann ich mich allerdings kaum erinnern. Darüber das ich verhungern könnte, musste sich bei mir auch noch nie jemand Sorgen machen, so sehe ich nicht aus. Unverständnis kommt eher auf, wenn ich zum Beispiel ablehne, Nahrungsmittel zu essen, die länger mit Fleisch oder Wurst Kontakt hatten. Aber das ist dann auch schnell abgehackt, denn ich muss mich nicht dafür rechtfertigen, warum ich etwas esse oder nicht.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich gehöre zu den Menschen, die Vegetariern oft kritisch gegenüber. Generell habe ich nichts gegen die Form der Ernährung, im Endeffekt ist es mir egal was andere essen. Mich kotzt aber ehrlich gesagt oftmals die Einstellung mancher (ich schreibe bewusst nicht aller!) Vegetarier an. Ich teile für mich mittlerweile Vegetarier in drei Gruppen ein.

Erste Gruppe sind die, denen die armen Tiere ja so Leid tun und mir dann von einem! Bericht im Fernsehen erzählen. Man merkt deutlich, sie haben sich nie wirklich mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich verdrehe dann innerlich die Augen und denke nur, lass sie halt machen.

Gruppe Zwei sind die Vegetarier, die mir, für mich nachvollziehbare Gründe nennen können. Wenn gut argumentiert wird, wirklich gute Gründe und zum Teil auch persönliche Gründe genannt werden, neige ich sogar dazu, mein Gegenüber zu bewundern. Allerdings sind diese Fälle echt selten. Ach ja und hier meine ich nicht die Leute, die versuche mich zu bekehren. Sondern die einfach ihre Beweggründe nennen. Wobei für mich halt Phrasen wie die armen Tiere oder Fleisch ist giftig, absolute Totschlagargumente sind.

Die dritte Gruppe ist Thema für sich. In der Regel fällt hier recht bald die Gruppierung Peta und in mir leuchtet ein rotes Lämpchen auf. Diskussionen mit mir sind da in der Regel sehr sinnlos. Ich habe nichts dagegen wenn jemand kein Fleisch essen mag. Die teilweise militante Art von Peta finde ich aber gelinde gesagt zum Kotzen. Ich kann nicht verstehen, wie Menschen sich für Tiere stark machen und gleichzeitig so Menschenverachtend sind und mit ihrem Mitmenschen teilweise schlimmer umgehen, als mancher der Tiere quält.

Ich akzeptiere wie gesagt vegetarische Ernährung. Aber ich möchte ebenfalls, dass meine Ernährungsweise ebenfalls akzeptiert wird. Man kann auch was akzeptieren, wenn man es nicht gut findet. Wobei ich durchaus darauf achte, dass ich für Besuch auch vegetarisch koche.

Und ganz ehrlich Lara, ich verstehe dich nicht wirklich. Weißt du, manche Leute fragen nach, bevor sie sich sonst was denken oder ihr gegenüber abstempeln. Dir scheint aber das Nachfragen auch nicht recht zu sein. Ich gebe zu, ich könnte mich auf Dauer nicht rein vegetarisch ernähren. War bisher auch nicht nötig. Aber ich habe Phasen, in denen ich bewusst vegetarisch esse. Meistens hält das nicht lange an, denn irgendwo ist immer was tierisches drin.

Die Unterscheidung der unterschiedlichen Formen der vegetarischen Ernährung kennen auch nicht alle Menschen. Ich finde es deshalb nicht schlecht, wenn man dann eben nachfragt. Klar kommen dann auch Fragen, ob man keine Eier isst, ob man Milch isst und so weiter. Ich sehe da nicht zwingend was schlechtes dran. Für die meisten Menschen heißt vegetarische Ernährung eben Essen ohne Tier. Wenn man das nur kurz hört, denken viele eben: und wie ist das mit Milchprodukten oder wie ist das mit Eiern.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich bin ebenfalls Vegetarier. Auch ich werde regelrecht mit Fragen zu meiner Ernährung bombardiert. Innerhalb meiner Familie wird meine vegetarische Ernährung mittlerweile akzeptiert, aber das war auch ein harter Weg. Anfangs versuchte man ständig, mir das Fleisch aufzuzwingen. Es wurde dann auf mich eingeredet, dass ich doch Fleisch essen muss, weil es andernfalls zu Mangelerscheinungen kommen würde. Als das dann nicht fruchtete, versuchte man, mir Fisch anzudrehen, da es sich hierbei ja nicht um Fleisch handeln würde. Ich persönlich habe gar kein Problem damit, wenn Leute um mich herum Fleisch essen. Ich würde nie auf die Idee kommen, ihnen da irgendwelche Belehrungen aufzudrängen. Es sollte jeder selbst entscheiden, was er essen möchte. Ich bin da echt sehr tolerant, aber ich erwarte dann auch, dass man meine vegetarische Ernährung ebenfalls akzeptiert.

Sowohl mein Mann, als auch ich sind Vegetarier. Bei uns zuhause wird nur vegetarisch gekocht. Mein Sohn isst aber auch ganz gerne mal ein Stück Wurst und das finde ich absolut okay. Die Familie meines Mannes kann aber nicht verstehen, warum ich nicht extra für meinen Sohn Fleischgerichte koche. Sie sind fest davon überzeugt, dass ein Kind Fleisch benötigt, wenn es gesund sein soll. Wenn wir zu Besuch sind, drängen sie den Kleinen sogar immer dazu, Fleisch und Wurst zu essen. Das finde ich persönlich auch immer total nervig. Ich akzeptiere ihre Meinung, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum man meine Meinung nicht einfach akzeptieren kann. Es kommt natürlich auch immer auf die Toleranz der jeweiligen Menschen an, aber ich merke, dass viele Vegetarier den Fleischkonsum anderer Leute problemlos akzeptieren können, während die "Fleischesser" keinerlei Verständnis für eine vegetarische Ernährung haben.

Im Endeffekt ist es nicht schlimm, wenn Leute mich nach meiner Ernährung fragen. Sie kennen sich mit vegetarischer Ernährung eben nicht so gut aus und da sind Fragen auch berechtigt. Allerdings gibt es echt Leute, die dann immer wieder nachfragen und mir ihre Meinung aufdrängen wollen. Mit solchen Menschen diskutiere ich dann schon gar nicht mehr. Ich kann von mir sagen, dass ich keinerlei Mangelerscheinungen aufgrund meines Verzichts auf Fleisch habe. Ich muss zwar Eisenpräparate nehmen, aber das war schon so, als ich noch regelmäßig Fleisch gegessen habe. Ich denke, dass jeder das Essen sollte, was er möchte und das man die Gewohnheiten anderer nicht nicht bewerten muss. Ich koche auch für unsere Gäste ausschließlich vegetarisch und die sind dann auch oftmals erstaunt, wie lecker das schmeckt und wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Es kommt eben viel auf die Gewohnheit der Leute an. Vor allem ältere Leute können es sich einfach nicht vorstellen, dass man auch ohne Fleisch gesund leben kann.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


LittleSister: Es ist ja eine Seltenheit, dass du mich nicht „so ganz“ verstehst. Gut, dass der Großteil der anderen Schreiber mich schon verstanden haben. Es geht nicht darum, dass jemand nachfragt warum ich kein Fleisch esse, oder was ich denn sonst esse, sondern um die ständigen Diskussionen und Vorhaltungen, dass man ohne Fleisch doch nicht überleben kann und das doch gar nicht geht. Außerdem glaube ich eher, dass du dich nicht informiert hast und nicht die Leute, die bei dir zur Gruppe 1 zählen. Es gibt eben Leute, wozu ich auch zähle, die das Leid der Tiere nicht ertragen können und dies nicht fördern möchte und natürlich tragen die Medien dazu bei.

Bei mir geht ein Bericht über eine Massentierhaltung, in welcher Tiere zu Tode gequält werden nicht einfach spurlos vorbei. Mir macht es etwas aus, wenn Hühner in 30 Tagen mit Hormonen so vollgepumpt werden, dass sie irgendwann vorne überkippen und die Organe versagen, mir macht es auch was aus, wenn Schweine ihre Ferkel auf einem kalten Metallboden bekommen und schon als Jungtiere die Schwänze abgeschnitten bekommen, sowie die Zähne gezogen bekommen, damit sie sich nicht verletzen und außerdem die männlichen Schweine ohne Narkose kastriert werden. Auch macht es mir was aus, wenn Hühner keinen Platz zum Leben haben und die ganzen Tiere mit Medikamenten, Antibiotikum und Hormonen vollgestopft werden. Ich zähle sicherlich auch zu deiner Gruppe 1, zumindest in dem Punkt, dass mir die armen Tiere sehr Leid tun.

Ich bekehre auch Niemanden der Fleisch isst. Lediglich bei meinem Mann gab es anfangs ein paar Diskussionen. Er hat gerne Fleisch gegessen und sich gar keine Gedanken gemacht. Täglich musste ein Stück Fleisch sein und dann wurde einfach irgendwas Billiges gekauft. Ich habe ihn dann aber mal aufgeklärt und ihm auch Berichte und Co. gezeigt. So ist es gekommen, dass es nur 2-3 Mal die Woche für ihn Fleisch gibt und dies bereite ich auch zu. Jedoch kaufen wir ausschließlich BIO-Fleisch und unsere Tochter wird mit ihren 15 Monaten auch vegetarisch ernährt.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Och Lara, klar kommen nun alle schlechten Punkte. Hast du mal darüber nachgedacht, dass es auch Tiere gibt, die Artgerecht aufgezogen werden? Nur weil berichtet wird, dass es Hühner gibt, die in Rekordzeit hoch gezogen werden, müssen nicht alle Hühner so hoch gezogen werden.

Um mich genauer zu erklären. Bezogen auf die von mir genannte erste Gruppe. Vor Jahren gab es im Fernsehen regelmäßig Berichte zu Tiertransporten. Auf verschiedenen Sendern, wobei die Senderauswahl damals wesentlich begrenzter war als jetzt. Komischerweise wurden dabei angeblich immer neue Skandale aufgedeckt. Komischerweise wurde immer das selbe Tier gezeigt. In jeder Reportage und Meldung. Nur wurden die Skandale jedes Mal anders benannt. Warum wird dann immer nur ein Fall gezeigt?

Ich finde auch nicht alles gut was bei der Aufzucht und Schlachtung mit Tieren gemacht wird. Ich behaupte aber mal, dass es durchaus möglich ist, Tiere eben so aufzuziehen, dass es Tiergerecht ist. Ohne das Tiere zu viel leiden müssen und so weiter. Ich gehe sogar so weit, dass das auch mit Massentierhaltung möglich ist. Allerdings nicht so, wie es zur Zeit aussieht. Aber mit größeren Ställen, mehr Platz für die einzelnen Tieren und so weiter, kann man auch viele Tiere auf einmal aufziehen. Und das auch ohne das Tiere wirklich leiden müssen.

Ich hab leider mehr Ahnung als du vermutest. Das was als Bio verkauft wird, ist leider nicht immer wirklich Bio. Bleiben wir im Fleischbereich, weil ich mich da besser auskenne. Einfaches Beispiel. Ein Biohof der eine eigene Zucht hat. Selbst aufzieht und schlachtet. Allerdings ein relativ kleiner Hof. Ein- bis zweimal im Jahr wird ein großes Fest gegeben. Bei dem ist die Attraktion Grillhaxe. Ein Schwein kann vier Haxen liefern. Bei dem Fest werden über 100 Haxen verkauft. Die können gar nicht alle frisch sein. Da Haxen in dem Betrieb auch so verkauft werden, können die auch nicht auf Vorrat gefroren worden sein. Somit müssen die zugekauft sein, um den Bedarf zu decken. Ähnlich sieht es generell mit anderen Sachen aus.

Oder um auch ein Beispiel mit nicht- tierischen Lebensmitteln zu nennen. Großer Hof mit unter Anderem Kartoffelanbau. Große Werbung für den hauseigenen Kartoffelsalat. Nur doof, wenn der Besitzer des Hofes oder die Angestellten den Kartoffelsalat Eimerweise im Fleischer- Einkauf kaufen. Davon mal abgesehen das der Kartoffelsalat als aus eigener Herstellung verkauft wird- zu dem Preis, zu dem der Fleischer- Einkauf den Kartoffelsalat verkauft, kann man keinen Kartoffelsalat herstellen, wenn man am Verkauf noch was verdienen möchte.

Mein Bewusstsein für Fleisch essen hat sich auch geändert. Eben das es nicht mehr das billigste sein muss. Lieber verzichte ich. Wobei bei mir da aber einfach andere Gründe wichtiger sind. Eben weil ich auch anders mit Fleisch groß geworden bin, als andere.

Generell sollte man sich aber auch mal Gedanken darum machen, wie es zur Massentierhaltung oder den von mir genannten Tiertransporten kam. Dann sieht man manches vielleicht auch anders. Nicht an allem ist einfach nur der "Produzent" schuld. Der ist im Endeffekt nur ausführendes Organ!

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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