Regeldiskussionen bei Gesellschaftsspielen
Ich spiele ganz gerne Gesellschaftsspiele. Häufig spiele ich dann entweder mit meinem Partner oder mit ihm und seiner Mutter. Da fängt das Problem auch schon an. Wir spielen eigentlich keine komplizierten Spiele, mal "Mensch ärgere dich nicht" oder jetzt kürzlich haben wir "UNO" gespielt. Da sind die Regeln einfach und man kann sofort anfangen, selbst wenn man es eine Weile nicht mehr gespielt hat.
Wenn sie nicht gewinnt, dann diskutiert sie herum, was die Spielregeln betrifft. Wir spielen schon eine ganze Weile und urplötzlich sagt sie dann so etwas wie: "So haben wir das aber bisher nicht gespielt" oder "Da bist du jetzt aber auf dem Holzweg, denn die Spielregeln sind anders". Ich ärgere mich dann immer tierisch, weil sie mir dann einfach nicht glauben will, wenn ich ihr erkläre wie es tatsächlich ist. Ich muss dann erst meinen Partner einspannen, damit er ihr das nochmal erklärt, bis sie sich endlich zufrieden gibt. Bei der nächsten Partie, ein paar Tage später dann, kommt es wieder vor, dass sie an den Regeln diskutiert, obwohl mittlerweile klar sein müsste, wie es geht. Das geschieht jedoch immer dann, wenn sie am Verlieren ist. Sie wirft einem dann auch vor, dass man betrügt oder aber sie über den Tisch ziehen will, dabei hat das keiner nötig.
Kennt ihr auch solche Leute, die einfach ständig über die Regeln diskutieren wollen und sich nicht zufrieden geben? Oder Leute, die immer behaupten, man würde betrügen oder nicht richtig spielen? Ob es nun daran liegt, dass sie am Verlieren sind oder daran, dass sie das Prinzip des Spiels nicht verstehen ist dabei egal. Was macht ihr mit solchen Leuten dann? Diskutiert ihr oder gebt ihr es auf? Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Diskutieren den Spielspaß verdirbt und ich die Partie dann beende, bevor ich mich weiter ärgere.
So etwas kommt in den besten Familien vor. Auch bei einfachen Spielen kann es ja vorkommen, dass man bestimmten Regeln vergisst oder sie nach längerer Zeit anders in Erinnerung hat. Was ja auch menschlich ist.
Am besten man geht vor dem Spiel eben noch mal die Regeln durch, um unnötigen Streit zu verhindern. So ist jeder auf der sicheren Seite und der Abend wird lustig und nicht ärgerlich für alle Beteiligten. Wenn ein Mitspieler ernsthaft behauptet, dass man betrügt, sollte man mit Humor drauf reagieren. Ich mein, es geht ja um Gesellschaftsspiele und nicht um knallharte Pokerrunden wo tausende von Euros im Pott sind.
Wenn mein Freund mich dazu überredet, mit ihm ein Gesellschaftsspiel zu spielen, dann kommt es sehr häufig vor, dass erst einmal das Regelheft gezückt wird. Das kann vorkommen, wenn ich mit den Regeln dieses Spiels nicht vertraut bin und eine Frage habe. Dann liest man zunächst einmal ganz genau nach, wie es denn nun wirklich ist. Oder man nimmt das Regelheft einfach nur als Beleg dafür, dass man mich gerade nicht angelogen hat. Während dieser Zeit sitze ich eigentlich immer nur dumm herum und langweile mich. Zumal es bei meinem Freund immer sehr lange dauert, bis er die richtige Stelle gefunden hat und noch länger, bis er es durchgelesen hat und noch einmal viel länger, bis er es mir erzählt hat, wie es denn nun richtig ist. Das ist sehr anstrengend. Ich fühle mich dann immer total überfahren und erschlagen und würde das Spiel am liebsten wieder einräumen, deswegen frage ich nur so selten wie möglich nach.
Diskussionen gibt es auch immer wieder, wenn mein Freund mal wieder versucht hat mir etwas zu erklären, dabei aber immer wieder durcheinander gekommen ist und im Endeffekt nicht richtig artikuliert hat, was er mir denn nun sagen wollte. Dann rechtfertige ich mich für das, was ich gemacht habe, indem ich einfach wiedergebe was er mir zuvor erklärt hat. Dann beginnt die Situation, dass er ja dies und das gemeint habe und nicht jenes und welches. Das ist total nervig, weil ich selber dann auch manchmal mit den Regeln durcheinander komme, weil ich mir die erste, falsche Erklärung merke und nicht die richtig gestellte neue Erklärung.
Manchmal spiele ich auch mit dem Kind von Bekannten und wenn mein Freund dann mitspielt, dann fängt er auch immer an zu diskutieren, weil er die Regeln von uns nicht für richtig hält. Jedes Mal kommt wieder das alte Argument - wir spielen das zu hause aber anders, ihr macht das falsch! Ich denke dann immer meinen Teil und beharre darauf, dass wir nach unseren Regeln spielen und nicht nach seinen regeln. Zumal man bedenken muss, dass in der Familie meines Freundes viele Spiele vereinfacht werden, damit bestimmte Familienmitglieder auch in der Lage sind, sie mit zu spielen. Diese Diskussionen finde ich ganz besonders sinnlos.
Mit erwachsenen Leuten wird da nicht diskutiert. Ist etwas unklar, wird ebenfalls ein Blick in das Regelheft geworfen oder fix im Internet nachgeschaut und so wird dann nach den Regeln gespielt. Ich muss aber sagen, dass ich es mir auch recht schwer damit tue, wenn es darum geht, Regeln zu erklären und so kommt es dann auch mal vor, wie es von meiner Vorschreiberin beschrieben wurde. Daher schauen wir schon, gerade, wenn wir ein Spiel spielen, bei welchem uns die Regeln nicht mehr so geläufig sind, dass wir es immer dabei haben.
Bei Kindern habe ich es auch schon oft erlebt, dass sie die Regeln einfach mal zu den eigenen Gunsten geändert haben. Wenn ich dann doch darauf bestehe, es so zu spielen, wie wir es immer bestehen beziehungsweise dann in die Spielanleitung hineinzuschauen, ist immer recht schnell Ruhe. Bei Kindern kann ich es auch eher verstehen, als bei Erwachsenen, dass sie versuchen, das Spiel so zu gestalten, wie es ihnen passt. Aber gerade, wenn man schon mehrmals bestimmte Spiele gespielt hat, frage ich mich, was es da immer wieder zu diskutieren gibt.
Bestimmte Spiele können tatsächlich unterschiedlich gespielt werden. So ist es ja zum Beispiel bei Rommé und Scrabble der Fall. Da wird vor dem Spielbeginn dann eben darüber gesprochen, was man darf und was nicht. Ich denke, das könnte auch eine Methode sein, die vielleicht bei Euren Spielrunden zu Gute kommen könnte und jegliche Diskussion während des Spiels im Keim erstickt. Mir macht es nämlich auch kein Spaß, Spiele zu spielen und dann diskutieren zu müssen, wie wann was wo gespielt wurde und dass man es gefälligst auch nun zu tun habe. Gerade, wenn es eben Spiele sind, die an sich nicht kompliziert sind.
Als ich noch klein war haben wir teilweise Regeln von Gesellschaftsspielen umgeschrieben. Haben viele Kleinigkeiten komplett weggelassen oder haben neue Regeln hinzugefügt. Uns machte das Spielen so damals einfach mehr Spaß, das führt allerdings heute dazu das oft diskutiert wird. Da fallen dann auch oft solche Sätze das man das früher doch anders gespielt hätte, obwohl sich in Wirklichkeit keiner mehr richtig daran erinnern kann was genau wir uns damals ausgedacht haben.
Deshalb lesen wir jetzt immer die Original Regeln durch bevor wir zu spielen beginnen und halten uns dann auch daran. So kommen auch keine Diskussionen mehr auf. Übrigens finde ich es etwas kleinlich wenn man am Schluss diskutiert weil man verloren hat. Es geht doch um den Spaß, und nicht ums gewinnen.
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