Entscheidungen bei guter Stimmung und bei schlechter
Wenn man öfter eine Entscheidung treffen muss, sollte man warten, bis man schlechte Laune hat. Dazu machte die Universität in Basel eine Untersuchung: hier. Die Psychologen dieser Universität wollten wissen, bei welcher Stimmung von den Versuchspersonen eine gute Kaufentscheidung getroffen wurde und bei welcher eine schlechte. Die Probanden sollten sich entscheiden, ob sie die Ware für den ausgezeichneten Preis kaufen wollten oder nicht. Falls sie weitersuchen wollten, war das alte Angebot verfallen.
Gleichzeitig erkundigten sich die Psychologen, in welcher Stimmungslage sich die Probanden befanden. Jetzt stellten sie fest, dass die Versuchspersonen, die das erste Angebot angenommen hatten sich in guter Stimmung befanden. Während die anderen, die weiter gesucht hatten, eine schlechte Laune hatten. Diese hatten bessere Angebote gefunden und dementsprechend weniger bezahlt, als die mit der guten Laune, die mehr zahlen mussten.
Das Ergebnis zeigt also, dass Angebote, die bei guter Stimmung angenommen werden, in einem besseren Licht erscheinen und somit nicht die günstigsten sind. Könnte das heißen, dass man nur noch bei schlechter Laune einkaufen gehen oder Entscheidungen treffen sollte? Wenn ich da an mich denke muss ich sagen, dass ich bei schlechter Laune nur das unbedingt Nötige einkaufe. Ist man gut gelaunt und fröhlich, ist die Bereitschaft größer, auch mal etwas Besonderes mitzunehmen. Geht es euch ebenso?
Also ich muss einmal mehr sagen, dass das alles nur Theorie ist, denn ich würde mir nicht unbedingt immer nur das nächst beste kaufen, egal in welcher Stimmung ich gerade bin, sondern auch weiter suchen, um vielleicht einen besseren Preis erzielen zu können. Im Prinzip sind das ja alles Sofortkäufe ohne Nachzudenken, ob man diese Dinge nicht auch günstiger bekommt.
Ich glaube nicht, dass es nur an der Stimmung liegt, wenn man solche Entscheidungen trifft. Meistens kommt es auf die Person an, die den Kauf tätigt. Handelt es sich eher um sparsame Menschen, so glaube ich, dass sie auch bei guter Stimmung nicht alles sofort kaufen und sich nach etwas Preiswerterem umschauen. Ebenso könnte ein Sofortkauf auch weitere Gründe haben, wie zum Beispiel die Entfernung des nächsten Geschäftes, das ähnliche oder gleiche Artikel anbietet oder vielleicht der eigene Reichtum, ob man mehr oder weniger auf sein Geld schauen muss.
Fragt sich wie die da Frauen unterbringen, die mit unglaublich schlechter Laune unglaublich viel einkaufen, um dann mit unglaublich guter Laune nach Hause zu gehen? Ok, das mal beiseite.
Ich überlege gerade, wie ich mit schlechter Laune einkaufe und dazu fällt mir folgendes ein: Wenn ich schlechte Laune habe, renne ich beispielsweise im Stechschritt durch den Supermarkt, räume ungebremst mein Zeug in den Wagen und alles was mich psychologisch bremsen und zum Kaufen verleiten soll, reizt mich umso mehr: lange Wege, Paletten im Weg usw. Wenn ich etwas anderes kaufen möchte, nehmen wir einen Fernseher, reagiert man mit schlechter Laune vielleicht empfindlicher auf Preise - und sucht vielleicht sogar eher nach Angeboten, um vielleicht durch einen günstigen Preisfund die Laune zu heben.
Also bei mir stimmt das definitiv nicht: Wenn ich frustriert bin, dann kaufe ich ein. Nichts hilft bei mir gegen Frust besser als Shoppen und da kaufe ich dann Zeug ein, dass ich später nie wieder brauche. Also bei mir stimmt das definitiv nicht.
Vielleicht bedeutet es aber nicht, dass man wirklich schlecht gelaunt sein soll, sondern einfach nur nicht zu euphorisch, da man ansonsten einfach vor lauter Zufriedenheit nicht weiter nachdenkt, sondern einfach nur das erstbeste kauft, weil man es einfach haben will. Vielleicht ist man mit schlechterer Laune auch wirklich einfach zielstrebiger und weiß GENAU was man will und lässt sich nicht das erstbeste verkaufen.
Ich kann diese Beobachtung von mir auch nicht bestätigen. Ich denke auch nicht, dass man diese Studie nur von der Laune abhängig machen kann. Es gibt so viele Faktoren, die bei einer Kaufentscheidung berücksichtigt werden müssten, so dass ich diese Studie da nicht wirklich als aussagekräftig empfinde.
Natürlich kann es immer sein, dass man sich bei schlechter Laune eher denkt, dass man ein Teil ja nicht so dringend braucht und es sich vielleicht erneut anschauen möchte, wenn man mehr Zeit hat oder auch, wenn die Laune wieder besser ist. Aber so etwas sollte man nicht verallgemeinern.
Ich habe auch mal in einer Zeitschrift von diesen Studien gelesen und kann auch nur sagen, dass man diese Studien natürlich nie auf alle Menschen anwenden kann. Es gibt immer Unterschiede und man sollte die Theorien nicht verallgemeinern. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass man bei guter Laune mit so einem Optimismus entscheidet, dass viel mehr Dinge für realistisch gehalten werden und man total positiv in die Zukunft blickt. Damit meine ich jetzt beispielsweise wichtige Entscheidungen wie die Berufswahl. Ich glaube, da ist es nicht gerade vorteilhaft, wenn man sich seinen Beruf mit extrem guter Laune aussucht. Ich glaube, man überschätzt die eigenen Fähigkeiten in solchen Momenten leicht und verliert die realistischen Möglichkeiten aus den Augen.
Ist man hingegen schlecht gelaunt, stellt man geringere Ansprüche an sich selbst und hat geringere Erwartungen. Deshalb finde ich das Ergebnis der Studie auch ein wenig merkwürdig. Wenn ich schlecht gelaunt beim Shoppen bin, würde ich das erstbeste Teil mitnehmen und nicht noch ewig weiter suchen, um bessere Angebote zu finden. Daher finde ich nicht, dass die besseren Entscheidungen bei schlechter Laune getroffen werden. Bei mir wäre das am Beispiel des Einkaufens auf jeden Fall umgekehrt. Bei guter Laune hätte ich gleich viel mehr Lust, weiter zu shoppen und mich nicht von meinen Wünschen verleiten zu lassen.
Ich glaube am besten ist es, Entscheidungen zu treffen, wenn man relativ neutral gestimmt ist. Das geht natürlich nicht immer, aber man sollte versuchen, trotz guter oder schlechter Laune vernünftig zu handeln und bei seinen Entscheidungen die rationalen Aspekte bedenken. Man sollte einfach immer realistisch bleiben und nicht alles total negativ oder positiv sehen.
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