Mitarbeitergespräche - Wann und wo sind sie sinnvoll?
In einigen Firmen hört man, dass die Mitarbeiter regelmäßig zu einem Gespräch zum Chef geordert werden. In anderen Firmen ist es noch nie so gewesen, dass persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern geführt werden. Ich selber habe in einer großen Firma gearbeitet und dort habe ich, außer Smalltalk, nie mit meinem Chef gesprochen.
Wann und wo sind Mitarbeitergespräche wirklich sinnvoll? Habt ihr schon Mitarbeitergespräche, die wirklich nur um die Arbeit gingen, mit eurem Chef geführt? Was wird in solchen Gesprächen so formell dann besprochen? Wann sind solche Gespräche unumgänglich?
In dem Unternehmen, in welchem ich arbeite, sind zwischen Betriebsrat und Vorstand solche Mitarbeitergespräche in einer Betriebsvereinbarung umfassend geregelt worden.
Bei uns gibt es unterschiedliche Arten von Mitarbeitergesprächen, jede Einzelne werde ich mal nicht aufführen, nur die am häufigsten auftretenden. Einmal gibt es ein jährliches Mitarbeitergespräch, welches der Vorgesetzte mit jedem seiner Mitarbeiter einmal im Jahr unter vier Augen führen soll. Darin geht es im Wesentlichen darum, sich gegenseitig vor Augen zu führen, wie zufrieden oder unzufrieden man mit dem jeweiligen Gegenüber war bzw. ist bezüglich Leistung, Umgang, Motivation und dergleichen. Desweiteren werden u. U. Ziele festgelegt, welche man gedenkt zu erreichen, diese werden dann beim nächsten Gespräch überprüft und bewertet.
Dazu gibt es halbjährliche Mitarbeitergespräche, die mit der gesamten Abteilung geführt werden sollen. In diesen Gesprächen soll es um die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit untereinander gehen, es sollen Probleme angesprochen werden und auch gemeinsam Lösungen gefunden werden.
Daneben gibt es sogenannte "Rückkehrergespräche", diese sollen immer dann geführt werden, wenn ein Mitarbeiter aus einer geplanten oder ungeplanten Abwesenheit zurück an seinen Arbeitsplatz kommt. Bei Rückkehr aus geplanter Abwesenheit (Urlaub, Lehrgänge, Semninare etc.) soll der Mitarbeiter dann informiert werden, falls es relevante Änderungen gab, die ihn betreffen. Nach ungeplanter Abwesenheit (Krankheit, Kur etc.) soll zusätzlich in diesem Gespräch in Erfahrung gebracht werden, ob der Grund für die ungeplante Abwesenheit direkt oder indirekt mit dem Arbeitsplatz zu tun hat (Ausstattung des Arbeitsplatzes, fehlende Sicherheitseinrichtungen, etc.), ob es also Handlungsbedarf gibt, etwas in der Richtung zu ändern, damit der Mitarbeiter durch den Arbeitsplatz nicht mehr in seiner Gesundheit gefährdet ist. Diese Gespräche sind in mehrere Kategorien unterteilt, je nach Häufigkeit der Abwesenheit oder nicht abgestellter Mängel durch den Arbeitgeber sind diese dann mit unterschiedlichen Fachabteilungen zu führen (Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin, Betriebsrat/Schwerbehindertenvertretung, Personalabteilung, Suchtberatung).
Daneben gibt es noch Wochenbesprechungen in den einzelnen Abteilungen, wo es mehr um allgemeine Informationen für die gesamte Abteilung geht, die aber auch gerne zur Kritik an allgemeinen Umständen genutzt werden, persönliche Dinge einzelner Mitarbeiter kommen hier nicht zur Sprache.
Ich bin selbst Führungskraft in meinem Betrieb, zwar nicht der Chef der Abteilung, aber immerhin Schichtführer. Ich suche das Gespräch zu meinen Mitarbeitern eigentlich grundsätzlich immer, und bin auch immer am Puls der Zeit, weiß also sowohl um private, als auch um firmenbedingte, Probleme und Meinungen. Die Leistung meiner Kollegen sind mir natürlich absolut bewusst. Ich lobe, und ich kritisiere wenn es sinnvoll ist.
Trotz allem rufe ich mir jeden Kollegen regelmäßig unter 4 Augen zum Gespräch, um zum einen dafür zu sorgen das man weiß das man gewürdigt wird, und das seine/ihre Leistungen gesehen werden. Natürlich ist das gerade bei den etwas Leistungsschwächeren Mitarbeitern immer etwas kritisch, und nicht gerade leicht hier immer den richtigen Weg zu finden. In diesen Gesprächen kann mir natürlich auch jeder, und soll auch jeder, seine Probleme schildern, und natürlich auch seine Kritik äußern. Hier reden wir selbstverständlich unter 4 Augen, und ich sammele meine Kollegenmeinungen, die ich dann versuche in der nächsten Etage durchzusetzen, ohne Namen zu nennen.
Ganz klar ist das solche Gespräche immer wichtig sind, vor allem in der ersten und zweiten Führungsebene. Gespräche mit anderen Führungspersonen, vor allem aus der Geschäftsleitung, weisen meist auf eine komplizierte Situation hin. Hier ist einiges im argen wenn gerade die Geschäftsleitung persönlich mit Mitarbeitern reden will, und vor allem regelmäßig. Hier möchte man meist einen leichten Druck ausüben, und klar machen das man unter Beobachtung steht. Was auf jeden Fall fest steht ist das man in einem solchen Gespräch mögliche Probleme immer offen ansprechen sollte.
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