Chef auf "Arbeitgeber-Uhr" ansprechen?
Wie ich schon öfter mal in anderen Threads geschrieben habe, arbeite ich im Moment noch nebenbei als Aushilfe in einem kleineren Laden. Hier werde ich pro Stunde bezahlt, ein ganz normaler 400-Euro-Job eben. Meist wird dann immer gesagt, um wie viel Uhr ich an welchem Tag zu arbeiten habe und ich arbeite eben immer so lange, bis es nichts mehr zu tun gibt und die Aufträge abgearbeitet sind. Jetzt habe ich aber doch ein recht großes Problem, dass mich stört. Ich habe auch schon mit anderen Kollegen darüber geredet, denen das auch aufgefallen war, da diese ebenfalls auf 400-Euro-Basis dort arbeiten.
Es geht um die sogenannte "Arbeitgeber-Uhr". Wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin, melde ich mich kurz beim Chef, bevor ich gehe, damit dieser sich aufschreibt, bis wie viel Uhr ich gearbeitet habe, damit er am Ende des Monats auch genau weiß, wie viel Geld ich ausgezahlt bekomme. So weit, so gut. Die Uhr, auf die mein Chef immer schaut um sich die Zeiten auf zu schreiben, hängt in seinem Büro, direkt gegenüber an der großen Wand. Jetzt ist mir und anderen Kollegen aber folgendes aufgefallen: Die Uhr geht ganze sieben Minuten nach - Dies beobachte ich jetzt schon seit Dezember letzten Jahres. Auch nachdem die Uhr auf die Sommerzeit umgestellt wurde, läuft diese noch so extrem verspätet.
Für mich handelt es sich hierbei ganz klar um eine Arbeitgeber-Uhr, die sich zu Gunsten meines Arbeitgebers ausrichtet. Ich komme ja pünktlich zu meiner Arbeit, da meine Uhr eben sehr genau geht. Wenn ich also um Punkt sechs Uhr in der Früh anfange zu Arbeiten, ist es bei meinem Arbeitgeber auf der Uhr erst sieben Minuten vor sechs. Dementsprechend arbeite ich dann natürlich auch angeblich sieben Minuten weniger. Ich arbeite jetzt fast ein dreiviertel Jahr in diesem Betrieb und zu Anfang ist mir dies nicht aufgefallen, aber ich denke, dass dies auch damals schon so war. Andere Kollegen haben sich unter der Hand auch schon mit mir zusammen darüber aufgeregt, aber sagen will eben keiner was. Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden mir hierdurch schon unbezahlt durch die Finger gegangen sind, wenn ich bedenke, dass ich jede Woche dort gute drei bis vier Tage arbeite. Jeden Tag sieben Minuten, macht hier schon eine Menge Stunden, die ich quasi unbezahlt gearbeitet habe.
Ich finde dies ehrlich gesagt nicht korrekt und ich würde meinen Arbeitgeber auch gerne mal darauf aufmerksam machen, aber ich will diesem natürlich auch nicht auf den Schlips treten. Wie kann ich meinen Arbeitgeber am besten auf seine Arbeitgeber-Uhr ansprechen? Ich weiß ja nicht mal, ob es Absicht ist, dass diese Uhr nach geht, oder ob er es wirklich noch nicht gemerkt hat. Wie würdet ihr hier vorgehen, ohne unhöflich zu wirken? Würdet ihr vielleicht das euch entgangene Geld noch nachträglich einfordern? Habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen mit Arbeitgeber-Uhren gemacht?
Ich kenne ein solches Problem, und weiß, welches Problem du nun hast und wie du dich dabei fühlst. Ich denke ja mal nicht, dass es in der Firma einen Betriebsrat gibt, oder? Denn das wäre natürlich eine Möglichkeit, eine Beschwerde einzureichen. Und Aufgabe ist es dann vom Betriebsrat, den Arbeitgeber auf diese Uhrzeit anzusprechen.
Wenn es natürlich keinen Betriebsrat gibt, dann würde ich mich einfach mit mehreren Arbeitern zusammenschließen. Wenn es doch auch schon anderen Mitarbeitern aufgefallen ist, dass die Uhr immerhin ganze 7 Minuten nach geht, dann wäre das doch eine gute Lösung, zusammen zum Chef zu gehen. Denn 7 Minuten sind ja nun nicht gerade wenig. Wenn du dann auch noch pünktlich kommst, ist es umso schlimmer. Spreche also deine Kollegen, die es auch schon gemerkt haben, darauf an. Geht zusammen zum Chef.
Natürlich sollte man immer höflich bleibe, denn man weiß ja wirklich nicht, ob es Absicht ist, dass die Uhr nach geht, oder es nur ein Versehen ist. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit, wird die Uhr wahrscheinlich auch einfach nur eine Stunde vorgestellt werden. Klar, dass sie dann immer noch nach geht. Sprecht ihn also darauf an, dass euch aufgefallen ist, dass die Uhr nach geht. Dann werdet ihr ja sehen, was er darauf antwortet. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er euch gleich wieder raus wirft. Er wird sicherlich so tun, als ob ihm das gar nicht aufgefallen ist.
Auf die Zeit, die mir dadurch nicht gutgeschrieben wurde, würde ich ihn auch ansprechen. Wenn auch deine Kollegen die Zeit noch nachbezahlt haben möchten, seid ihr eine Gruppe, und könnt zusammen die Forderung stellen. Das würde ich in jedem Fall machen, denn du arbeitest ja nicht gerade erst seit kurzem dort. Und 7 Minuten, sind schon erheblich lang.
Bei mir war es so, als ich in der Ausbildung war, dass die Stempeluhr im ganzen Betrieb, sowie in den Zweigbetrieben, elektronisch über den Computer lief. Und diese Uhr ging auch immerhin 3 Minuten nach. Anfangs bin ich auch immer pünktlich erschienen, sodass ich dann auch diese 3 Minuten zu früh im Betrieb war. Zwar konnte ich mich in der Zeit schon anstempeln, aber die Zeit zählte bei allein Mitarbeitern erst um 08:00 Uhr. Das habe ich dann eine Zeit lang so mit gemacht. Doch dann bin ich einfach 3 Minuten später gekommen, laut meiner Uhr. So konnte ich mich pünktlich anmelden. Wenn ich nun nicht schon direkt bei meinem ankommen voll eingespannt worden wäre, wäre es mir ja noch egal gewesen. Doch ich musste schon direkt mit der Arbeit loslegen, da die Kunden gewartet haben. Natürlich musste ich dann auch die 3 Minuten länger arbeiten, laut meiner Uhr, aber ich hatte dann so meine Stunden korrekt gearbeitet.
Wenn die Arbeitgeberuhr nun auch nur eine Differenz von ein paar Minuten aufweist, dann wäre es mir egal. Doch 7 Minuten ist einfach zu viel. Ich würde da auf jeden Fall den Mund auf machen, denn die Minuten sammeln sich einfach. Gut ist es einfach, wenn man auch noch Kollegen hinter sich hat, sodass man mit der Beschwerde nicht alleine da steht. Nun kenne ich ja deinen Chef nicht, wie er vielleicht reagieren könnte. Wenn du dir unsicher bist, dann erscheine doch einfach mal 7 Minuten später, laut deiner Uhr. Denn da kann dir doch eigentlich keiner etwas sagen, denn die Uhr in der Firma zeigt an, dass du pünktlich bist.
So wie ich das aus deinem Tread herauslese unterstellst du deinem Arbeitgeber ja, dass er das ganze absichtlich so eingestellt hat. Ich denke jedoch, dass sich das einfach um einen Irrtum handelt, den er selbst noch gar nicht bemerkt hat bzw. worüber er sich bisher noch keine Gedanken gemacht hat. Das die Uhr auch nach der Umstellung auf die Sommerzeit noch immer 7 Minuten nach geht liegt sicher daran, dass er die Uhr einfach um genau diese eine Stunde verstellt hat.
Lösungen für dein Problem gibt es einige. Ihr könntet den Chef einfach alle gemeinsam mal darauf ansprechen. Dies wäre mit Sicherheit einer der einfachsten Lösungen. Entweder wird er sich ertappt fühlen und die Uhr direkt korrekt einstellen oder er hat dies noch gar nicht bemerkt und wird die Uhr dennoch direkt Umstellen.
Eine weiter Lösung, die auch ziemlich einfach ist wäre, dass du genau 7 Minuten pro Tag später kommst, das wäre dann ja durch die angeblichen 7 Minuten, die du früher gehst wieder ausgeglichen und würde sicher auch keinen Ärger geben.
Die dritte Lösung wäre einfach dem Chef eine neue Uhr zu schenken, weil die alte im Büro ja gar nicht mehr schön aussieht. Diese Uhr könntet ihr direkt auf die richtige Zeit einstellen und gut ist es.
Was die bisher zu viel gearbeiteten Stunden angeht, so würde ich da kein allzugroßes Fass aufmachen deshalb, auch wenn es Ärgerlich ist aber schließlich habt ihr den Chef ja auch nicht direkt darauf angesprochen als ihr es gemerkt habt.
Bei mir in der Firma muss ich auch immer aufpassen. Wir haben eine elektronische Zeiterfassung und müssen zu jeder Pause immer Abstempeln. Ab und an vergesse ich das schon mal, da wir derzeit drei Pausen pro Tag machen und man so irgendwie dauernd an dem Zeiterfassungsgerät vorbeiläuft und sich dann 5 Minuten später fragt, ob man sich jetzt An- oder Abgemeldet hat. So ergibt sich dann am Monatsende teilweise ein ziemliches Chaos, wenn man das nämlich mal vergisst, ergeben sich total wirre und unreale Stunden, die man angeblich gearbeitet hat oder aber eben nicht.
Ich verstehe gerade das Problem mit der Uhr nicht ganz, da du erst geschrieben hast, dass sie 7 Minuten nach geht, und dann geht sie doch vor. Aber ich denke mal du meinst, dass sie nach geht. Und da sehe ich gerade auch nicht so das Problem, aber eventuell begehe ich einen Denkfehler; selbst wenn die Uhr 7 Minuten nach geht, und der Arbeitgeber sich jeden morgen aufschreibt, dass du erst um kurz nach 6, und nicht um Punkt 6 angefangen hast, ändert dass doch nichts an deinen Stunden. Wenn du bis 16 Uhr arbeiten solltest und dann deinem Chef Bescheid sagst, ist es auf seiner Uhr ja auch bereits 7 Minuten nach, also arbeitest du ja dann diese 7 Minuten "länger", somit gleicht sich das doch aus.
Ansonsten würde ich den Chef einfach mal so nebenher darauf ansprechen; wenn du ihm zum Beispiel Bescheid gibst, dass du fertig mit der Arbeit bist, dann schaue doch mal auf seine Uhr und frage ganz unauffällig, ob es Absicht ist dass die Uhr falsch geht. Vielleicht hat er es bisher tatsächlich nicht bemerkt oder es ist Absicht und er weiß es genau und schreibt auch eure Stunden richtig auf.
@Nana_2011: Ich denke dass das Problem darin besteht, dass die Anfangszeit nicht "erfasst" wird, sondern vorgegeben ist. Das bedeutet, dass man am Morgen um 6 Uhr anfangen soll und dann wird die Anfangszeit mit 6 Uhr festgehalten. Unabhängig davon, dass die "Arbeitgeber-Uhr" in dem Fall 5:53 Uhr anzeigt. Und beim Gehen um z.B. 10 Uhr werden dann nicht vier Stunden verbucht - weil dann auf die Uhr geschaut wird und die 9:53 Uhr festgehalten werden muss.
In so einem Fall würde ich - gerade wenn es sich sowieso "nur" ein 400-Euro Job im Nebenerwerb ist - tatsächlich den Chef direkt auf die Uhr ansprechen. Und wenn das einem zu unangenehm ist, dann würde ich beim Gehen nicht mitteilen, dass ich "gehe", sondern explizit die Uhrzeit nennen, zu der man geht. Evtl. sogar ein eigenes Protokoll darüber führen und die eigenen Arbeitszeiten "erfassen". Wenn dann am Monatsende eine Diskrepanz zu erkennen ist (in dem Fall wohl ca. 20 Minuten pro Woche und damit deutlich über eine Stunde pro Monat), dann geht man tatsächlich hin und fragt nach.
@Nana_2011: Ja, es ist wirklich so, wie "derpunkt" es schon beschrieben hat. Die Zeit zu der wir anfangen wird nämlich nicht erfasst. Wir bekommen einfach vorgegeben, wann wir da zu sein haben. Wenn es also sechs Uhr heißt, dann wird später bei der Datierung der Stunden einfach 06:00Uhr aufgeschrieben und nicht etwa 05:53Uhr. Auch muss man dazu ja erwähnen, dass wir, also die 400-Euro-Jobber, nicht einfach sieben Minuten zu spät kommen können, da die Uhr unten im Laden halbwegs korrekt läuft und dort würde es dann von den anderen Mitarbeitern, die fest angestellt sind, wahrscheinlich einen drüber geben, wenn wir ständig "zu spät" erscheinen würden.
Ok, dann geht die Uhr bei deinem Chef also doch 7 Minuten vor, und nicht nach? In dem Fall ist es natürlich ärgerlich und dann würde ich den Chef auf jeden Fall darauf ansprechen; wie ich bereits sagte vielleicht erst Mal so ganz nebenbei fragen, ob dies Absicht ist oder nicht und je nachdem auch fragen, wie in dem Fall die Arbeitsstunden aufgeschrieben werden. Jeden Tag 7 Minuten weniger Arbeitszeit summieren sich natürlich und das kann ja so nicht angehen.
Also so recht verstehe ich das immer noch nicht. Wenn es ein ganz normaler 400-Euro-Job ist, dann bekommt man doch für eine pauschal vereinbarte Arbeitszeit das Geld. Wenn man nach Stunden bezahlt wird, ist das wieder etwas anderes. Oder ist es so, dass der Chef, die exakte Arbeitszeit eingehalten wissen will?
Ist Letzteres der Fall und Du hast nicht den Mut es anzusprechen, dann wäre es doch am einfachsten, Dich bei Arbeitsbeginn auch anzumelden. Mag sein, dass das kindisch erscheint, aber da man doch recht viel Nutzen bei relativ wenig Aufwand.
Nana_2011 hat geschrieben:Ok, dann geht die Uhr bei deinem Chef also doch 7 Minuten vor, und nicht nach?
Nein, die Uhr geht da schon nach. Denn wenn im echten Leben 6 Uhr ist, steht beim Chef 5:53 Uhr. Die "Arbeitgeber-Uhr" geht sieben Minuten nach! Und wenn dann Feierabend ist, z.B. um 10 Uhr, dann zeigt die "Arbeitgeber-Uhr" 9:53 Uhr. Wenn jetzt gerechnet wird, dass der 400-Euro-Jobber von 6 Uhr bis 9:53 Uhr da war, kommt eine Arbeitszeit (die bezahlt wird) von drei Stunden und 53 Minuten raus. Real aber ist es so, dass von 6 Uhr bis 10 Uhr gearbeitet wurde (also genau vier Stunden).
Würde die Uhr vor gehen, würde sie ja beim Feierabend in dem Beispiel 10:07 Uhr anzeigen. Und da würde sich kein Angestellter beschweren.
@JotJot: Auch auf Basis eines 400-Euro-Jobs kann man genau nach Zeiten abgerechnet werden. Es ist da nur so, dass auch wenn man länger arbeitet, man aus steuerlichen Gründen (ebenso aus Gründen der Kranken- und Rentenversicherung) nicht mehr als 400 Euro im Monat bekommen kann. Aber wenn in einem Monat z.B. nur für zwei Stunden Arbeit anfällt, wird auch der 400-Euro-Jobber nur die zwei Stunden bezahlt bekommen.
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