Bekommen Tiere den Tod ihre Herrchens oder Frauchens mit?

In unserer Nachbarschaft ist das Herrchen von einem Hund gestorben. Der Hund ist nun eine Straße weiter zu der Tochter des Verstorbenen gezogen. Der Hund macht nicht den Eindruck, dass er sein Herrchen stark vermisst, obwohl er tagtäglich mit dem Hund unterwegs war. Er zieht zwar manchmal in den Hauseingang, wo Herrchen gewohnt hat, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass der Hund immer noch denkt, dass Herrchen da wohnt.

Für mich ist das eher dann so, dass der Hund vielleicht das Herrchen ein wenig vermisst, aber nicht weiß, dass Herrchen Tod ist. Obwohl dieser Hund auch neben dem toten Herrchen gelegen hat. Begreifen Hunde den Tod eines Menschen wirklich oder begreift ein Tier überhaupt den Tod eines Menschen oder ist es eher so, dass die Hunde die Gewohnheit vermissen? In Filmen sieht man ja auch oft, dass die Hunde auf dem Friedhof neben dem Grab schlafen und nicht vom Grab weg wollen. Aber ist das nicht sehr hoch gegriffen, dass die Tiere ein Gespür für den Tod eines Menschen haben?

War vielleicht der Hund schon öfter bei der Tochter? Kann ja sein, wenn das Herrchen mal für einige Tage weggefahren ist. Damit wäre es der Hund ja gewohnt, dass er ab und an mal wo anders zu Gast ist. Denn ich kenne auch die Situation, wo der Hund mehr oder weniger komplett neben der Spur war, als das Herrchen starb.

Den Hund haben wir damals nicht mal vom Hof bekommen in den ersten Tagen, obwohl er sonst sehr gern raus gegangen ist, um sich auf Feldern und im Wasser auszutoben. Zum Glück hatte das Grundstück einen riesigen Garten, wo der Hund in den ersten Tagen seine Bewegung bekam.

Das ist unterschiedlich, denke ich. In deinem Fall hat der Hund es garantiert mitbekommen, wenn er immerhin neben dem toten Herrchen lag. Als mein Vater starb haben unsere Hunde es nicht mitbekommen, da er auswärts starb. Ihnen fehlte vermutlich eher die Gewohnheit, dass Herrchen am Abend wieder kommt. Es kommt aber mit Sicherheit auch darauf an, ob das Herrchen spürbar krank war oder nicht. Dann leiden die meisten Hunde ja mit dem Herrchen mit und erfahren den Tod vielleicht auch als Erlösung für das Herrchen.

Ich glaube schon, dass speziell Hunde ihr Herrchen oder Frauchen vermissen, wenn es nicht mehr da ist. Sie wissen natürlich nichts von Tod, aber sie merken, wenn ihre wichtigste Bezugsperon nicht mehr da ist. Aber ich glaube nicht, dass das bei Katzen, Kaninchen oder ähnlichen Tieren der Fall ist. Katzen sind ja eher an die Umgebung als an Menschen gebunden.

Wenn ein Hund mehrere nahe Bezugspersonen hat, fällt es ihm wahrscheinlich nicht so auf. Als ich zu Hause ausgezogen bin, hat unser Hund mich offensichtlich nicht vermisst. Er hat sich zwar gefreut, wenn ich zu Besuch war, aber er hat nicht stundenlang am Fenster gesessen, um auf mich zu warten. Dies hat er allerdings bei meiner Mutter getan. Wenn meine Mutter einkaufen war, hat er sich immer auf die Küchenbank gesetzt und hinausgeschaut und offensichtlich wie ein Mensch gewartet. Wenn er sie von Weitem gesehen hat, hat er immer schon angefangen, mit dem Schwanz zu wedeln. Wenn sie näher kam, ist er erfreut zu Haustür gelaufen. Ich bin mir sicher, dass es für ihn schlimm gewesen wäre, wenn meine Mutter vor ihm gestorben wäre. Ich glaube schon, dass er noch lange gewartet hätte. Aber Trauer kann man es nicht nennen. Er wüsste ja nicht, warum sie nicht mehr kommt, er wüsste auch nicht, dass sie nicht mehr kommt. Aber ich denke, dass das nach einigen Wochen vorbeigegangen wäre und er sich auch anderen Personen hätte zuwenden können.

ich habe zwar keine Erfahrungen damit, aber ich denke, dass Tiere den Tod ihres Besitzers nicht direkt mitbekommen. Sie vermissen meiner Meinung nach den üblichen Alltag. Die Spaziergänge, die Mahlzeiten, einfach alles, was man früher einmal jeden Tag getan hat. Ob sie den Tod ihres Herrchens/Frauchens wirklich realisieren, wird man wohl erst eindeutig feststellen können, wenn man sich einen Einblick in die Gedanken von Tieren verschaffen kann.

Was ich bisher gehört und gelesen hatte weist darauf hin, dass die Tiere ein sehr gutes Gespür haben. Man sagt ihnen nach, dass sie den siebten Sinn haben. Sie merken, wenn ein Mensch traurig ist und bemühen sich, ihn zu trösten. Genauso merken sie, wenn das Herrchen krank ist oder wenn es verstorben ist. Vielleicht sind euch vom vergangenen Jahr noch Bilder in Erinnerung aus Afghanistan, wo ein junger amerikanischer Soldat von Taliban abgeschossen wurde. Sein Hund wich nicht von seinem Sarg. Selbst bei der Trauerfeier legte er sich davor hin.

Hunde haben auch ein Gespür für ihre toten Spielkameraden und sie merken es, wenn ein Tier stirbt. Der Hund des toten Nachbarn bei dir war sicherlich öfter bei der Tochter, so dass er abgelenkt wurde, als das Herrchen starb. Wenn eine Bezugsperson stirbt, merkt der Hund das schon vorher und tröstet auf seine Art. Man merkt sofort, wenn ein Hund traurig ist, an seiner ganzen Art und seinen Augen.

Hunde haben ein super Gespür für alles. Als ich damals schwanger war, kam unser Hund plötzlich angelaufen und hat sich neben mich gesetzt. Dies war gegen Ende der Schwangerschaft, so nach dem Motto, ich merke das was bei meinem Frauchen passiert. Und was war? Kurz danach ging es dann auch wirklich los. Warum sollte ein Hund dann nicht auch so was merken? Sicherlich weiß er vielleicht nicht das sein Herrchen gestorben ist, aber das sich was grundlegend geändert hat schon.

Wie auch Menschen unterschiedlich sind, sind auch Hunde unterschiedlich. Ich habe schon das ein oder andere Mal von Hunden gehört, die ihr Herrchen oder ihr Frauchen so stark vermisst haben, dass sie nichts mehr fressen wollte oder agressiv geworden sind. Also kann man natürlich schon davon ausgehen, dass sie wissen, dass etwas anders ist und das sie ihr Herrchen oder Frauchen vermissen. Ich glaube allerdings nicht, dass sie den Unterschied erkennen, ob derjenige nun verstorben ist oder verreist oder sie abgeben musste. Einem Hund kann man ja auch nicht klar machen, dass derjenige entweder nur für eine Woche weg ist oder aber für immer.

Wenn nun jemand 5 mal im Jahr eine Woche wegfährt, dann könnte ein Hund sicherlich irgendwann mitbekommen, dass derjenige immer wieder kommt. Aber wehe dem, es ist dann mal nicht mehr so. Wenn die Tochter des Verstorbenen den Hund gut kennt, vielleicht fühlt er sich deswegen auch nicht allein. Manche Hunde lieben ja auch jeden und kommen mit jedem klar. Denen ist es, beinahe wie bei Katzen, egal wer sie füttert, sie wollen nur gefüttert werden. Da macht es sich eben wieder bemerkbar, dass Tiere auch unterschiedlich sind.

Ich glaube auch, dass ein Haustier es bemerkt, wenn das Herrchen/Frauchen tot ist. Man war ja schließlich nicht nur Dosenöffner, sondern auch Vertrauter und hoffentlich auch ein Freund. Ich bemerke bei meinen Miezen immer, wie sehr sie sich freuen, wenn ich aus dem Urlaub wiederkomme. Sie sind dann immerzu um mich rum, kommen mehr kuscheln als sonst, als wollten sie sagen "schön dass Du wieder da bist". Der Film "Hachiko" beschreibt solch ein Verhältnis zwischen einem Hund und seinem Herrchen über den Tod hinaus.

Er beruht auf einer wahren Geschichte. Der Hund hat sein Herrchen immer vom Bahnhof abgeholt, bis das Herrchen auf der Arbeit verstarb. Selbst Jahre später war der Hund nicht davon abzubringen, jeden Tag am Bahnhof auf sein Herrchen zu warten, bis er selbst verstorben ist (ist ein wunderschöner und super trauriger Film). Also ich denke schon, dass Tiere den Verlust ihres Menschen mitbekommen und auch betrauern.