Kollegen helfen wenn sie ihr Arbeitspensum nicht schaffen?
Eine Bekannte macht immer Überstunden, weil sie anderen Kollegen hilft, die ihr Arbeitspensum nicht schaffen. Aber das wird vom Chef kaum gesehen. Außer, dass sie die Überstunden eigentlich abfeiern darf, hat sie keine Anerkennung dafür. Die Kollegen bedanken sich zwar halbherzig dafür, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie sich schon ein wenig aufgibt und nur an andere denkt. Es ist wohl so, dass, wenn die Arbeitskollegen das Pensum nicht schaffen, schon gedroht wurde, dass sie dann entlassen werden und neue Leute eingestellt werden. Und da das meine Bekannte mit vermeiden will, hilft sie wo sie kann.
Würdet ihr selbstlos helfen, wenn eure Kollegen ihr Arbeitspensum nicht schaffen oder würde es euch nicht interessieren? Es geht ihr nicht nur um das Beispiel meiner Bekannten, sondern überhaupt um Hilfe für die Arbeitskollegen. Was würde euch davon abhalten zu helfen und wann wäre es für euch selbstverständlich zu helfen?
Generell finde ich es gut, wenn man sich gegenseitig hilft und nicht nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und versucht, die Kollegen auszustechen, um beim Chef besser dazustehen. Gegenseitige Hilfe zeugt dann doch schon von einem guten Arbeitsklima. Ich finde diese Hilfe in Ordnung und würde meinen Kollegen selbst auch helfen, solange es im Rahmen bleibt. Wenn meine Kollegen mir es nicht danken, dass ich für sie Überstunden mache, sondern sie es schon als selbstverständlich ansehen, würde ich mir das aber schon gut überlegen, ob ich weiterhin helfe. Außerdem sollte es dann auch selbstverständlich sein, dass die Kollegen mir auch helfen, wenn ich einmal nicht alles schaffe.
Sollte das ganze aber ein gewisses Maß überschreiten, wäre es mir mit der Hilfe auch irgendwann zu viel. Ich würde also sicherlich nicht jeden Tag für die Kollegen Überstunden machen. Generell frage ich mich dann, ob der Chef nicht zu viel an Arbeit erwartet, wenn kein Kollege rechtzeitig damit fertig wird und täglich länger gearbeitet wird. Oder liegt es an den Kollegen, die einfach nur langsam sind. Ich würde auch nicht helfen, wenn ich sehe, dass die Kollegen sich nicht selbst bemühen, ihre Arbeit in der vorgegebenen Zeit zu erledigen. Diejenigen, die morgens zur Arbeit kommen, um erst mal noch eine halbe Stunde zu frühstücken, zwei Stunden später wieder eine lange Kaffeepause machen, um anschließend eine Stunde Mittagspause machen und jede Stunde noch das Büro verlassen, um zu rauchen, können von mir keine Hilfe erwarten. Wenn aber jemand sowieso schon kaum Pausen macht und permanent arbeitet, helfe ich gerne. Voraussetzung ist natürlich, dass meine eigene Arbeit nicht darunter leidet.
Bei mir läuft es bei der Arbeit übrigens optimal. Wenn einer viel zu tun hat, ist es ganz normal, dass andere aushelfen, die vielleicht gerade ein bisschen Luft haben. Beim nächsten Mal ist es dann wieder andersherum. Da sich der Feierabend auch meistens daran orientiert, wann wir gemeinsam unsere Arbeit erledigt haben, wollen natürlich auch alle schnell fertig werden und helfen mit.
Da sie ja einen direkten Vorteil hat, nämlich an anderen Tagen mehr Freizeit, würde ich selbst da auch helfen. Denn es kommt doch oft genug vor, dass man nur mal zwei oder drei Stunden früher gehen müsste und da sonst einen ganzen Urlaubstag nehmen müsste.
Dass sie nun dabei anderen Kollegen auch noch hilft, ist nett aber kann auch zur Ausnutzung führen. Daher sollte da schon genauer geschaut werden, ob die anderen es einfach nicht schneller schaffen oder zu viel Zeit mit anderen Dingen vertrödeln.
Generell sollte man schon überprüfen woran es liegt, dass andere die Arbeit nicht schaffen. Sollte es einfach für manche daran liegen, dass ihnen zu viel Arbeit aufgebürdet wurde, ist ein gemeinsames Gespräch mit dem Chef fällig. Liegt es aber daran, dass zwar sorgfältig gearbeitet wird, aber zu langsam, muss mit dem Mitarbeiter gesprochen und der Zustand geändert werden. Ist es so, dass einige Mitarbeiter lieber ein Schwätzchen hier und da halten oder die Kaffeepause ausdehnen oder den Telefonhörer zu viel privat benutzen, würde ich keinen Finger rühren, um zu helfen.
Grundsätzlich wäre ich bereit zu helfen, wenn das nicht ausgenutzt wird. Ich kenne es auch nur so, dass wir die Arbeit eines überlasteten Mitarbeiters auf alle aufgeteilt haben, dann ist sie schnell erledigt. Denn manche Fälle sind komplexer und benötigen mehr Recherche, das muss man berücksichtigen.
Wenn es selten vorkommt und mich selber in meiner Arbeit nicht zurückwirft, würde ich schon aushelfen. Aber es darf kein Dauerzustand sein, dann stimmt nämlich etwas bei den Arbeitsbedingungen nicht, das sollte man mit dem Chef/der Chefin besprechen. Außerdem muss es ausgeglichen sein. Es darf nicht immer einseitig geholfen werden. Je mehr man tut, desto mehr wird von einem verlangt. Der Chef/die Chefin müssen ja auch merken, dass irgendwo eine Grenze ist. Wenn immer alles geschafft wird, unter Umständen nur mit Hilfe von anderen, merken die Chefs nicht, dass evtl. eine Arbeitsüberlastung vorliegt.
Wenn es sich um Kollegen handelt, die ich persönlich mag, dann würde ich ihnen in jedem Fall behilflich sein. Natürlich darf meine eigene Arbeit nicht dafür liegen bleiben. Meine Arbeit hat da einfach Vorrang, denn ich möchte nicht am Ende mit meinem Berg von Arbeit alleine da stehen.
Es gab auch schon Situationen, wo ich meinen Kollegen auf der Arbeit geholfen habe. Meine eigene Arbeit hatte ich eigentlich so gut wie erledigt. Und ich habe es einfach gesehen, dass der Kollege dann nicht mehr mit seiner Arbeit hinterher kam. Es gab zwar kein Abgabetermin für die Arbeit, nur sammelte sich einfach immer mehr bei ihm auf dem Tisch. Und da ich mich mit ihm gut verstanden habe, habe ich von alleine gefragt, ob ich ihm helfen soll. Und das hat er auch dankend angenommen.
Für manche Kollegen mache ich sowas gerne. Was bringt es, wenn ich meine Arbeit soweit erledigt habe, und danach nur herum sitze. Da kann ich genauso gut dem Kollegen etwas unter die Arme greifen. Auch ich wäre wahrscheinlich froh, wenn mir jemand helfen würde, wenn mir die Arbeit über den Kopf wächst. Sich das aber auch selber einzugestehen, ist bei dem ein oder anderen sicherlich nicht leicht.
Ich haben einen Diplom in einem technischen Beruf und arbeite seit rund 11 Jahren in der Branche. Zur Zeit arbeite ich in einem sehr großen japanischen Unternehmen, welches im asiatischen Raum außerordentlich erfolgreich ist.
Bis vor kurzem war ich gegenüber meinen Arbeitskollegen sehr hilfsbereit. Ich stand denjenigen zur Seite, die von anderen Mitarbeitern angegriffen oder lächerlich bzw. "fertig" gemacht wurden, und habe denjenigen geholfen, die wenig Erfahrung und Wissen vorweisen konnten und einfach langsam waren. Im Gegensatz zu den anderen Kollegen gehöre ich zu der Art Kollegen, die sich wehren, falls es notwendig ist. Ich habe keine Angst, anderen meine Meinung zu geigen und ich bin es Leid, diese Kollegen lästern zu sehen. Die haben keinen Mumm und wünschen sich sehnlichst Leute um sich zu haben, die sich für Ihre Interessen einsetzen. Hauptsache, man hört nichts von denen, und kriegen alles fertig geliefert. Andere sollen sich als "dir Schlechten outen". Ich könnte kotzen.
Ich habe beschlossen, mich zu ändern, einfach aus den Erfahrungen der letzten Jahre. Aktuelles Beispiel: Ich habe einem Arbeitskollegen geholfen, der aus einer anderen Abteilung gewechselt ist. Dieser neue Arbeitskollege ist ein undankbares Arschloch, dem ich inzwischen gerne eine oder mehrere semmeln möchte! Er betrachtet es als gegeben hin, dass ich ihm helfe. Er hat weder Fachwissen noch Erfahrungen, möchte aber, dass ihm zugearbeitet wird. Er hat ein Talent : Quatschen und sich irgendwie durchwurschteln. Leider gelingt es ihm. Ich habe beschlossen, ihm nicht mehr zu helfen und wenn notwendig, gegen ihn zu arbeiten. Gründe, die grundsätzlich gegen Hilfe sprechen:
- - Heute hilfst du diesen undankbaren Kollegen, morgen wird dieser möglicherweise dein Vorgesetzter, obwohl kein bzw. wenig Fachwissen vorhanden ist. Das einzige Talent dieser Leute ist, andere zu manipulieren, und mit Humor und Gequatsche andere Kollegen auf die eigene Seite zu ziehen
- Dein eigener Vorgesetzter kriegt von deiner Hilfe nichts mit bzw. es interessiert ihn nicht.
- Du erziehst und schaffst dir deine eigenen Konkurrenten
- Dein Kollege macht sich ein Lemmi und du eignest dir in der Freizeit !! Fachwissen an. Mit anderen Worten : Man hat wenig Freizeit. Bücher kosten Geld und dein Kollege kriegt alles geschenkt!
- Wenn du anderen Leuten hilfst, schaffst du eventuell deine eigene Arbeit nicht. Und auch wenn du es schaffst, ist es nicht genug. Du hättest mehr schaffen können. Die Chance, sich als ein sehr guter Arbeiter zu beweisen, ist leider nicht möglich.
- Die Firma hat einen Topf mit Budget. Das Ziel eines jeden sollte sein, möglich viel zu verdienen und trotzdem Mensch zu bleiben. Leider ist es manchmal nicht möglich.
Eins ist klar : Ich werde zukünftig helfen, wenn es die Arbeitsaufgabe nötig macht. Dabei werde ich mich nur auf das Notwendigste beschränken. Hauptsache, man kann mir nichts vorwerfen. Ratten werde ich nicht mehr helfen!
bei mir würde es sicher auf die Situation und das Ausmaß der Hilfe ankommen. Wenn ich diese Arbeitskollegen mag und Bedenken hätte, dass der Chef neue Leute einstellt, weil diese ihre Arbeit nicht schaffen, würde ich ihnen vielleicht schon mal unter die Arme greifen und helfen. Allerdings wäre ich nicht bereit, Überstunden in kauf zu nehmen, wenn diese Kollegen schon nach Hause gehen würden. Auch sollte es bei einer Hilfe bleiben, die eben hin und wieder in stressigen Zeiten, und nicht immer erfolgt.
Wenn diese Hilfe immer benötigt wird, läuft auf jeden Fall etwas schief. Entweder die Kollegen nutzen einen aus und freuen sich, dass jemand anders ihre Arbeit erledigt oder sie schaffen es wirklich nicht, ihren Job vernünftig zu erledigen. Dann sind sie in dem Betrieb aber wirklich falsch und neue Kollegen wären vielleicht gar nicht verkehrt.
Ich bin immer gerne bereit, jemandem zu helfen, solange meine Arbeit nicht darunter leidet und ich diese auch noch schaffe. Wenn ich aber merke, dass ich ausgenutzt werde, ist es so, dass ich für diese Person keinen Handschlag an zusätzlicher Arbeit übernehme. So war es bei uns im Betrieb mit einer Kollegin. Ich habe ihr immer geholfen, weil ich dachte, so funktioniert Teamwork nun mal. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass sie gar nichts mehr tat und ich ihre Aufgaben übernehme. Dann habe ich von ihrer Arbeit nichts mehr übernommen, woraufhin sie sich ziemlich gewundert hat.
Auch, wenn ich über ein kleines "Helferleinsyndrom" verfüge, so würde dennoch abwägen, inwiefern meine Hilfe tatsächlich von Nöten wäre und ob ich nicht viel zu selbstlos bin, wenn ich aufhöre an mich und meine Bedürfnisse oder Freizeit zu denken. Schließlich könnte man sonst Gefahr laufen schlicht ausgenutzt zu werden, wenn die Kollegen merken, dass man ihnen unter die Arme greift und "absichtlich" ihre Aufgaben nicht schaffen.
Bleibt denn deine Kollegin alleine für die Überstunden oder arbeiten sie im Kollektiv länger? Auch, wenn der Chef Entlassung androht, könnte es sein, dass deine Bekannte ihren Arbeitsplatz umsonst fürchtet, da es doch auch anzunehmen ist, dass andere Mitarbeiter nicht die abverlangte Leistung erbringen, obwohl diese möglich sei und der Vorgesetzte dies bereits mitbekommen hat und mit seinen Drohungen diese anspornen möchte, gewissenhafter ihrer Arbeit nachzukommen. Somit wären nur die Arbeitsplätze der Kollegen gefährdet, sofern deine Bekannte sich selbst nichts zu Schulden kommen lässt und ihre Aufgaben schafft.
Es bleibt auch die Frage offen, warum das Pensum der anderen nicht erfüllt wird? Sind sie zu langsam oder zu abgelenkt während ihrer Aufgaben oder steckt da sogar Bequemlichkeit dahinter, damit es ein anderer erledigen soll? Handelt es sich hier um neue Kollegen, die ein wenig Hilfe benötigen oder wird einzelnen Mitarbeitern zu viel Arbeit aufgebrummt, so würde ich sicherlich auch mit unter die Arme greifen, zumal, wenn ich selbst mit meinen Tätigkeiten vorzeitig fertig werden würde.
Ist man auf Erledigung im Team angewiesen und schafft das gesamte Pensum nicht und alle Kollegen sind gemeinsam versucht dieses auch in Überstunden zu bewältigen, dann würde ich sicherlich auch kein Kameradenschwein sein und mich verdrücken, sondern ebenfalls mithelfen. Sollte dies jedoch zum Dauerzustand ausarten, so würde ich eventuell einen Vorgesetzten darauf aufmerksam machen, dass vielleicht eine zusätzliche Arbeitskraft von Nöten ist. Steckt da aber gewisser Vorsatz dahinter, dann würde ich es unterlassen, anderen unnötiger Weise zu helfen, sondern eher an mich denken.
Bei uns helfen sich alle gegenseitig und so kommt es auch durchaus vor, dass ich auch mal einen Kollegen helfe. Gerade auch, wenn einer krank ist, muss ja die komplette Arbeit übernommen werden und das teilen wir uns dann auch auf. Ich finde das auch nicht weiter schlimm, weil ich dankbare Kollegen habe und die mir dann auch mal helfen, wenn ich zu viel zu tun habe.
Ausnutzen lassen würde ich mich aber nicht und würde ich sehen, dass ein Kollege langsamer arbeitet, weil ich ihm ja helfe, würde ich es nicht mehr machen. Ich finde so etwas sollte immer ein Geben und Nehmen sein und eben auch nicht zum Dauerzustand werden. Sicherlich hat jeder mal einen schlechten Tag und bekommt auch manchmal einfach sehr viel Arbeit, aber wenn man immer überfordert ist, sollte die Arbeit reduziert werden und dann muss eben noch jemand eingestellt werden.
Ich denke, dass man da auch nur das machen sollte, was man sich selber auch zumuten kann. Die eigene Arbeit sollte nicht auf der Strecke bleiben und man sollte sich auch nicht immer anbieten. Generell würde ich es auch nur bei netten Kollegen machen und nicht, wenn ich weiß, dass mir derjenige nicht helfen würde.
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