Wie (angemessen) auf Schmerz reagieren?
Es ist ja doch so, dass man im Alltag durchaus mal irgendwie Schmerzen verspürt. Dabei ist es ja nun erstmal egal, ob man sich den Zeh an der Türschwelle stößt oder gegen die Tür rennt. Die Frage ist eher, wie man, als Erwachsener, angemessen auf diesen Schmerz reagieren soll.
Sicherlich gibt es auch die Möglichkeit diesen Schmerz zu ignorieren, aber meistens ist es ja doch so, dass man seinem Schmerz irgendwie Ausdruck verleihen möchte. Deswegen wollte ich euch fragen, wie ihr so darauf reagiert. Flucht ihr oder haltet ihr es einfach aus? Oder heult ihr dann vielleicht auch mal?
Bei mir kommt es immer darauf an: Wenn ich mir zum Beispiel nur den Zeh stoße, dann versuche ich es einfach zu ignorieren und fange nicht groß an zu fluchen oder ähnliches. Wenn es aber doch schon etwas döller wehtat, dann rutscht mir manchmal doch ein Fluch über die Lippen, obwohl ich mir das eigentlich verkneifen will. Nur wenn die Schmerzen wirklich nicht mehr auszuhalten sind, fange ich wirklich an zu weinen. Das beste Beispiel hierfür war der Tag, an dem ich mir den Fuß gebrochen hatte. Ich habe da wirklich erstmal angefangen zu weinen, weil das wirklich extrem weh getan hat. Danach ging es mir auch schon ein bisschen besser, ich kann das wirklich nur empfehlen. Das hilft manchmal ungemein.
Wenn ich mich irgendwo anhaue, jammere ich laut und fluche und bewege mich sehr schnell im Zimmer herum, evtl. humpelnd. Bei mir wird der Schmerz durch Bewegung besser. Es kommt natürlich auf die Art des Schmerzes an. Wenn man sich anhaut und sich dabei nichts bricht, weiß man ja, dass der Schmerz vorbeigeht, da beschleunigt man durch schnelle Bewegungen wahrscheinlich die gefühlte Zeit, bis der Schmerz nachlässt. Übrigens ist es ein tolles Gefühl, wenn ein Schmerz nachlässt.
Wenn ich schlimme Bauchschmerzen habe, bewege ich mich nicht, sondern versuche, durch Entspannung, den Schmerz zu lösen. Da ich autogenes Training praktiziere, funktioniert dies bei Blähungen z. B. sehr gut.
Wenn die Schmerzen allerdings zu groß sind, weine ich auch, bzw. jammere, winsele und hole möglichst bald einen Arzt zu Abklärung. Bei großen Schmerzen bekommt man ja auch Angst und weint wahrscheinlich auch wegen der Angst. Ich hatte einmal so schlimme Magenschmerzen, dass ich mich fast gar nicht mehr bewegen konnte. Mein Freund hat den Notarzt gerufen,d er mich ins Krankenhaus zur Untersuchung gebracht hat, Man hat aber nichts gefunden, wahrscheinlich war es einen Gallenkolik, weil ich Gallensteine habe. Bei diesen Schmerzen habe ich nur geweint.
Auch ich stoße mich auch ab und zu mal an einem Türrahmen. Das schmerzt dann meistens schon sehr. Wenn ich mich dann alleine zu Hause befinde, dann schreie ich eigentlich nicht, sondern unterdrücke es irgendwie. Ich verkrampfe dann vielleicht ein wenig mein Gesicht, da es eben so schmerzt. Wenn jemand bei mir zu Hause ist, dann kann es schon sein, dass ich dann darauf einen Laut von mir gebe. Dann kann es auch sein, dass ich mal einen Fluch heraus bringe. Mich ärgert es einfach selber, dass ich ich mich so doof gestoßen habe. Und wenn dann noch jemand in der Nähe ist, kann er das ja auch mit bekommen.
Auf der Arbeit, bin ich auch so manches Mal an einem Tisch vorbei gegangen, wo ich mich dann an der Tischecke gestoßen habe. Da ich im Kundenbereich gearbeitet habe, konnte ich natürlich nicht einfach drauf los schreiben und herum fluchen. Ich habe dann einfach versucht, mir nichts anmerken zu lassen und auch mein Gesicht nicht zu verziehen. Das wäre mir auch irgendwo peinlich gewesen, wenn es die ganzen Leute mitbekommen hätten.
Manchmal hilft es aber wirklich, wenn ich einen Laut von mir gebe, wenn ich mir irgendwo weh getan habe. Es hilft dann ein wenig, vom Schmerz abzulenken. Doch in manchen Situationen, bin ich auch lieber ruhig.
Meistens verleihe ich meinem Schmerz schon Ausdruck, allerdings fange ich deshalb nicht an zu weinen. Meistens kommt es auch nur vor, dass ich mich eben irgendwo stoße und das tut dann auch meistens ziemlich weh. Ich bin da recht empfindlich und bekomme auch immer sofort dicke blaue Flecke. Da jammer ich dann ein wenig, hüpfe auf der Stelle (wenn ich mir beispielsweise wieder den Zehn angestoßen habe) und stütze ich mich irgendwo auf bzw. ab. Dann lässt der Schmerz ja auch schon meistens etwas nach.
Da ich manchmal sehr ungeschickt bin, stoße ich mir mal öfters irgend welche Körperteile. Manche Schmerzen ignoriere ich dann, manche wiederum nicht. Wenn ich mir zum Beispiel einen Zeh stoße, fluche ich gern vor mich hin. Das hat die Bedeutung, dass ich mich über meine eigene Ungeschicklichkeit aufrege. Besonders am fluchen bin ich, wenn ich mir mal wieder im Büro einen Finger am Papier schneide, denn das brennt ja bekanntlich wie die Hölle. Als Erwachsener musste ich bis jetzt nur einmal weinen, als ich mich ungeschickt geschnitten hatte. Er hat ziemlich weh und deswegen trieb es mir die Tränen in die Augen. Ansonsten weine ich nie.
Es ist ja schon lange bewiesen, dass heulen beruhigend auf den Menschen wirkt, weshalb ich schon glaube, dass man sich hierdurch von extremen Schmerzen sicherlich auch ablenken kann. Ich selbst weiß aber gar nicht mehr, wann ich das letzte mal, bedingt durch Schmerz so richtig weinen musste. Vielleicht kommen mir mal vor Schmerz die Tränen in die Augen, aber dies würde ich nicht als heulen an sich bezeichnen, so wie man es vielleicht von kleinen Kindern kennt.
Wenn ich mir mal den Zeh oder den Kopf stoße, dann ist es bei mir eigentlich schon aus Gewohnheit so, dass mir auch mal der eine oder andere Fluch aus dem Munde kommt - Auch hier gab es mal eine Studie, die anscheinend "bewiesen" hat, dass man mit Fluchen so seinen Schmerz "wegschreien", bzw. dagegen ankämpfen kann, da dies entlastend wird. Schmerz hat in gewisser Weise eben nicht nur sehr viel mit physischem Empfinden, sondern auch mit der Psyche zu tun. Wenn ich mir wirklich heftig den Kopf stoße, und der Schmerz mir dann auch in den Schädel fährt, dann überkommt mich für kurze Zeit auch immer so ein richtiges Gefühl von Hass. Ich kann gar nicht sagen, an wen dies gerichtet ist, eine Schranktür kann man ja nicht hassen - Viel mehr rege ich mich dann über mich selbst auf, dass ich so blöde war, mich gestoßen zu haben.
Was ich in solchen Momenten des Schmerzes dann aber überhaupt nicht leiden kann sind Fragen wie - "Tut es sehr weh" - von meinen Mitmenschen. Wenn man sieht, dass ich mir den Kopf halte oder vor Schmerz geflucht habe, dann tut es natürlich weh und für solche Fragen kassiert man dann bei mir auch schon mal eine recht pappige Antwort.
In dem Moment, wo man einen Schmerz verspürt, kann man nicht erst lange überlegen, ob man ihn ignoriert oder sonst was macht. Bei mir geht das Hand in Hand mit dem Schmerz. Wenn ich ihn verspüre, beiße ich die Lippen zusammen oder sage etwas oder schreie, das kommt auf die Intensität des Schmerzes an und auf die Schrecksekunde. Meistens lasse ich automatisch einen Schmerzenslaut hören, wo ich nichts gegen machen kann.
Das Schlimmste, was mir bisher bei der Arbeit passiert ist war, dass ich Finger zwischen die schwere Geldschranktür bekam. Das war ein ungeheurer Schmerz. Dabei hatte ich noch Glück, dass die Finger nicht ab waren. Ich hatte zwar geschrien, aber auch wenn ich nicht wollte, rollten trotzdem die Tränen. Ein anderes Mal habe ich tatsächlich vor Schmerzen geweint. Das war nach der zweiten Operation im Krankenhaus an der Ferse und Archillessehne. Ich bekam dann aber auch sofort Medikamente gegen die Schmerzen.
Bei mir kommt es auch auf die Intensität des Schmerzes an. Wenn ich mir den Zeh stoße, was mir schon mal öfter passiert, weil ich zu Hause nur auf Socken herumlaufe, mache ich eigentlich gar nichts, außer einmal kurz "Mist, schon wieder" zu sagen. Wenn es aber ein heftiger Schmerz ist, fange ich auch schon mal an zu fluchen, was mir in manchen Fällen auch schon hilft. Es kommt auch schon mal vor, dass ich ungewollt dann anfange zu weinen, was aber auch ein wenig Erleichterung verschafft.
Mit Schmerzen ist es so eine Sache. Wenn ich Schmerzen habe, dann ist für mich der Tag schon gelaufen, weil ich finde, es nichts schlimmeres gibt, als Schmerzen. Viel schlimmer als äußerliche Schmerzen, finde ich aber innerliche Schmerzen, die an das Herz gehen und die man nicht eben ausschalten kann.
Einerseits, kommt es ja öfters mal vor, dass man sich den Zeh stoßt und dann laut flucht, weil es einfach verdammt weh tut. Ich zieh dann immer die Luft durch meine Zähne und schreie vor mich hin "Aua. Aua. Aua." Ich umarme auch gleich mit meiner Hand den Zeh, in der Hoffnung, dass es ihm gleich besser geht. Dieser Schmerz lässt aber eigentlich nach ein paar Minuten nach, sodass ich es dann auch schon wieder vergessen habe und mich anderen Sachen witme.
Schlimmer ist es, wenn ich mich geschnitten habe. Meistens merkt man, dass irgendwo etwas geschnitten hat, dieses Gefühl empfinde ich als sehr schlimm. Letztendlich guck ich nur auf die Schnittstelle und denke mir "Aua." aber wirklich lauter schreien tu ich nicht, sondern schaue eher, wie das Blut aus meinem Finger kommt. Man kann es mit einem kleinen Schockmoment vergleichen. Dabei finde ich Schnittverletzungen als sehr schlimm, weil man diese nach einer Zeit noch immer merkt, vor allem, weil dort die Kruste rüber wächst und man immer wieder an den Schnitt erinnert wird, dessen Gefühl mir immer eine Gänsehaut verursacht.
Aber die komplette Katastrophe ist, wenn man wirkliche Zahnschmerzen hat oder an einer Stelle operiert wurde (wie bei mir der Zeh. Bei mir wurde bis zum Zehknochen alles ausgelöffelt, weil ich eine Entzündung hatte). Man darf sich hierbei vorstellen, dass alles okay ist, solang die Betäubung noch wirkt. Lässt diese nach, ist es eine Hölle den Schmerz noch auszuhalten und ich vergleiche es gern mit Zahnschmerzen, da Zahnschmerzen auch anfangen zu pochen, was einfach nur schmerzhaft ist. So war es bei meinem Zeh auch. Irgendwann geht einem dieses Pochen so auf die Psyche, dass ich teilweise einfach anfange zu weinen. Besonders schlimm ist es, dass dabei meistens eine Schmerztablette nichts bringt. Schlimm ist es auch, wenn man wegen den Schmerzen nicht schlafen kann und dann hat man wirklich einfach nur noch riesige Aggressionen, die man am liebsten überall heraus lassen würde.
Aber jeder Schmerz lässt einmal nach und es geht einem wieder gut. Jedoch gibt es einen Schmerz, den man nicht mit Tabletten heilen kann, dabei geht es um Schmerzen wie zum Beispiel Enttäuschungsschmerz oder den Schmerz über den Verlust eines Freundes oder eines Familienmitglieder. Man wird meistens jeden Tag daran erinnert, wenn man mit dieser Person sehr viel miteinander zu tun hatte. Man verknüpft Situationen immer mit dieser Person und es gibt jedes Mal einen Stich im Herzen und drückt leicht die Tränen in die Augen, weil man einfach so traurig ist vor Schmerz. Ich persönlich finde, dass dies wirklich die schlimmste Art von Schmerz ist. Diese bewältige ich dann auch meistens nur mit Tränen, da mir sonst nichts übrig bleibt. Nachlassen tut so ein Schmerz auch wirklich erst nach Jahren, wenn man nicht immer ständig an diese Person erinnert wird und ich finde, dagegen sind die anderen Schmerzen wirklich nichts.
Also in meinem Fall kommt es immer ganz auf den Schmerz an den ich habe, in den meisten kleineren Fällen kommentiere ich den Schmerz wie z.B. irgendwo anstoßen oder ein Schnitt in den Finger oder wenn mir mal wieder irgendwas auf den Zeh fällt oder so mit einem kurzen Autsch. Mehr bringe ich meist zumindest bei kleineren Verletzungen nicht über die Lippen.
Wenn es Schmerzen sind die ich kenne und erwarte, wie z.B. wenn meine Kniescheibe mal wieder auf Wanderschaft geht und ich sie wieder in Ordnung bringe dann gebe ich gar keine Laute von mir, vielleicht ab und an mal ein kurzes lautes Scheiße oder so was aber das war es dann auch.
Bei größeren Verletzungen wie z.B. als ich mir eine 15 cm lange und bis auf den Knochen tiefe Schnittverletzung zugefügt hat habe ich gar keine Regung von mir gegeben, komischerweise habe ich das aber auch erst gemerkt nachdem ich schon voller Blut war und der Boden unter mir auch.
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