Arbeitszeiten auf Abruf

Mein Mann arbeitet im 2 Schicht System als Kraftfahrer. Also praktisch Tag und Nachtschicht. Jetzt haben sie dort ein neues System eingeführt, was vorschreibt, wann welcher Lkw wo laden kann. Das heißt für meinen Mann das Er, wenn er Nachtschicht hat, eine SMS bekommt, die ich dann lese und ihn entsprechende wecken tue. Das Problem daran ist zum einen, das er sie nicht selber lesen kann, da er ja schläft und dann sind da noch die großen Zeitunterschiede. Vorgestern zum Beispiel musste er bereits 22.00 Uhr vor Ort sein. Gestern erst um 00.15 Uhr.

Ich persönlich finde das total bescheuert. Es gibt keine feste Arbeitszeiten mehr und er muss sich mehr oder weniger an der SMS orientieren. Man kann eigentlich nichts irgendwie dazwischen planen, da man hier ja mehr oder weniger auf Abruf sitzt. Wie findet ihr solch Abrufarbeitszeiten? Kommt ihr klar damit? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich habe solche Arbeitszeiten zwar nicht annähernd, aber mich würde das tierisch stören. Bei der Nachhilfe hab ich das ab und an, dass ein dringender Fall reinkommt. Bisher hat es immer geklappt, aber auch mehr oder weniger nur deshalb, weil ich ohnehin die meiste Zeit lernenderweise zuhause verbringe und alle anderen Aufgaben nicht erledigen muss. Das finde ich aber meist auch störend, weil ich einfach auch meine Zeiten zum Lernen planen muss.

Wenn ich aber immer so arbeiten müsste, und dass auch noch im Schichtdienst, dann würde ich eingehen. Man kann sich ja an keinen Schlafrhythmus gewöhnen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mein Handy im Schlaf gar nicht hören würde. Hört dein Mann es auch nicht, oder wieso musst du auf die SMS achten?

Mein Mann hört noch nicht einmal den Wecker und schon gar nicht die SMS und wenn diese dann Nachmittag kommt schläft er ja. Er kommt ja erst gegen 12 / 13 Uhr mittags nach Hause und geht dann halt zwischen 22 und 2 Uhr morgens wieder arbeiten. Wenn er dann zwischenzeitlich noch aufstehen muss, um eine SMS zu lesen, ist der Schlaf ja ganz hin.

Ich mache dies auch nur damit er, wenn er später arbeiten muss, noch ein wenig länger schlafen kann. Wenn er erst gegen 14 Uhr ins Bett kommt und dann schon gegen 19.30 Uhr aufstehen muss wegen einer SMS, obwohl er hätte, noch 2 Stunden länger schlafen können, ist das schon blöd.

Dein Mann fährt LKW oder? Sieh doch bitte mal in die gesetzlichen Bestimmungen zum Thema Pausenzeiten. Wobei es zwischen Schichten, egal wo die gemacht werden, eine bestimmte Anzahl von Stunden geben muss. Wenn ich mich recht entsinne, sind das 12 Stunden. Wenn dein Mann um 12/12 Uhr heim kommt und um 22 Uhr wieder am Arbeitsplatz sein muss, kann das mit den Ruhezeiten zwischen den Schichten nicht hin hauen. Wobei ich denke, bei LKW- Fahrern ist die Ruhezeit länger.

Dann gibt es, wenn ich mich nicht ganz irre, auch Höchstarbeitszeiten. Beziehungsweise gerade als LKW- Fahrer darf ja eine bestimmte Stundenzahl nicht überschritten werden. Wenn dein Mann um 22 Uhr am Arbeitsplatz sein muss und erst 12 oder 13 Uhr nach Hause kommt, arbeitet er ja locker mehr als 10 Stunden.

Ansonsten blicke ich bei dem was du geschrieben hast nicht wirklich durch. Dein Mann kommt gegen 12/13 Uhr nach Hause und muss irgendwann Abends wieder am Arbeitsplatz erscheinen. Die Zeiten schwanken zur Zeit zwischen 22 Uhr und 0.15 Uhr. Die Zeit dazwischen ist nicht wirklich lange und dem Arbeitgeber sollte da an sich auch klar sein, dass der Arbeitnehmer nur eines kann, entweder schlafen oder auf eine SMS warten.

Wie viel Zeit vor Arbeitsbeginn kommt denn die SMS? Was machen die Fahrer, die keine privaten Handys haben? Oder sind alle mit Diensthandys ausgestattet? Was machen Fahrer, die keinen Partner haben und alleine leben? Ich stelle mir das schwierig vor, mitten im Schlaf aufzustehen, auf mein Handy sehen ob eventuell eine SMS kam und dann den Wecker zu stellen. Oder gibt es vom Arbeitgeber eine klare Vorgabe, die frühesten Zeit ist 22 Uhr? Dann würde ich persönlich mich immer auf 22 Uhr einrichten und wenn ich später kommen müsste, würde ich die Zeit mit was anderem verbringen. Allerdings weise ich auch hier auf das Problem mit den Ruhezeiten hin.

Es gibt bei dieser Spedition keine dienstlichen Handys, es sind alles Private. Ich denke mal die Firma geht davon aus das heutzutage jeder ein Handy besitzt. Im Normalfall kommt die SMS zwischen 16 und 17 Uhr, also mitten im Schlaf.

Das andere Problem mit den Arbeitszeiten ist ja das Er noch Heimweg hat, und das ist ja keine Arbeitszeit mehr. Also eine drei viertel Stunde Fahrt hin und eine drei viertel Stunde zurück. Das berücksichtigt ja keiner und es interessiert keinen. Nur weil er die Fahrerkarte herausnimmt, heißt es nicht das Er Feierabend hat. Es gibt da genug Tricks um diese zu umgehen.

Ich verstehe echt nicht, wieso die keine festen Zeiten haben. Für deinen Mann wäre es ja mal wesentlich einfacher, wenn er feste Arbeitszeiten hätte. Und das ihr euch über den großen Zeitunterschied ärgert, kann ich auch verstehen. Auf Dauer kann man unter solchen Bedingungen meiner Meinung nach nicht wirklich arbeiten. Habt ihr, oder besser gesagt dein Mann, mal darüber nachgedacht, ob es in Frage kommen würde das er sich was neues sucht? Umgucken kann man sich ja mal.

Ansonsten kenne ich es von der Arbeit her nur, dass man Rufbereitschaft hat. Sprich, man hat eigentlich frei, wenn Not am Mann ist und viele Notfälle eingeliefert werden dann wird man angerufen und muss eben auch kommen. Wenn man im normalen Frei ist, dann ist es auch ok das man weg fährt. So darf man das eben nicht und das Telefon darf dann natürlich auch nicht aus sein, wie das sonst natürlich der Fall sein dürfte. Aber Rufbereitschaft hat man auch nicht oft und da wechseln sich viele ab.

Wenn man aber davon ausgeht, dass er um 13 Uhr heim kommt, dann kann man davon ausgehen, bei 45 Minuten Arbeitsweg, dass er um 12 Uhr Feierabend hatte oder nicht? Wenn er dann um 22 Uhr am Arbeitsplatz sein muss, ist das eine Ruhezeit von 10 Stunden, was mit Sicherheit zu kurz ist. Vor allem wenn das dauerhaft vorkommt. Und wenn er um 22 Uhr beginnt und um 12 Uhr Feierabend hat, dann sind das 14 Stunden, was ebenfalls zu viel ist.

Wegen der SMS und der kurzfristigen Benachrichtigung würde ich mal bei der Gewerkschaft und dem Betriebsrat anfragen. Ich denke an sich nicht, dass dies zulässig ist. Gerade auch in Verbindung mit den kurzen Ruhezeiten.

Dein Mann fährt LKW oder? Sieh doch bitte mal in die gesetzlichen Bestimmungen zum Thema Pausenzeiten. Wobei es zwischen Schichten, egal wo die gemacht werden, eine bestimmte Anzahl von Stunden geben muss. Wenn ich mich recht entsinne, sind das 12 Stunden. Wenn dein Mann um 12/12 Uhr heim kommt und um 22 Uhr wieder am Arbeitsplatz sein muss, kann das mit den Ruhezeiten zwischen den Schichten nicht hin hauen. Wobei ich denke, bei LKW- Fahrern ist die Ruhezeit länger.

Du hast Recht, dass es hier bestimmte Vorgaben, nämlich die EG-Sozialvorschriften, über die Lenk- und Ruhezeiten gibt. Die von dir genannten 12 Stunden stimmen allerdings nicht. Ich will jetzt nicht die gesamten Vorschriften erläutern, aber derzeit gilt beispielsweise eine tägliche Ruhezeit von 11 Stunden. Drei Mal pro Woche kann diese allerdings auch auf 9 Stunden verkürzt werden. Wie gesagt gibt es noch mehr Vorgaben, wie zum Beispiel Lenkzeitunterbrechungen und wöchentliche Ruhezeiten, die beachtet werden müssen. Bei den angegebenen Zeiten kann ich hingegen noch keine Verstöße erkennen.

Sonderlich angenehm sind solche unregelmäßigen Arbeitszeiten sicherlich nicht. Ich habe zwar auch extrem unregelmäßige Arbeitszeiten, im Normalfall erfahre ich meinen Arbeitsbeginn aber nicht erst wenige Stunden vorher, sondern schon spätestens ein oder zwei Tage vorher, sodass ich mich darauf einstellen kann. Ich fände es schon problematisch, wenn ich quasi in meinem Schlaf noch auf eine SMS mit meinem Dienstbeginn warten müsste. Ob ich das lange mitmachen würde, weiß ich nicht und ich kann mir nicht vorstellen, dass das so ganz in Ordnung ist.

Der Grund dafür wird aber vermutlich sein, dass es für das Unternehmen rentabler ist, solch unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben. Denn wenn vorher beispielsweise Arbeitsbeginn immer erst um Mitternacht war, die LKWs aber schon zwei Stunden vorher hätten beladen werden können, verliert das Unternehmen ja quasi zwei Stunden. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.