Aussteuer noch zeitgemäß?
Meine Kinder sind jetzt in dem Alter, wo sie langsam (hoffentlich) aus unserer Wohnung ausziehen werden und sich etwas Eigenes aufbauen. Als ich ein Kind war, haben meine Eltern noch Aussteuer für uns aufgebaut. Zum Geburtstag bekamen wir von Verwandten immer Sammeltassen, auf die wir ganz stolz waren. Außerdem hat meine Mutter Bettwäsche und Handtücher für uns gekauft. Zum 18. Geburtstag bekamen wir einen Lederkoffer und nach und nach auch Messer, Gabel, Löffel und Geschirr. Es war aber damals so, dass nur die Mädchen etwas in der Art bekamen. Mein Bruder bekam keine Sammeltassen, nur den Lederkoffer bekam er auch. Als wir dann ausgezogen sind, hatten wir wenigstens schon ein bisschen was für den Anfang.
Ich habe jetzt angefangen, auch für meine Kinder so nach und nach eine Anfangsausstattung an Wäsche und Kleinkram für die Küche zu sammeln. Für Rewe-Treuepunkte habe ich jedem 2 Handtücher und ein Badetuch gekauft, außerdem 2 Bettwäsche-Garnituren. Meinem ältesten Sohn habe ich zum Geburtstag ein sechsteiliges Besteckset geschenkt sowie so elementare Dinge wie Flaschenöffner, Dosenöffner, Küchenmesser. Er fand das lustig und hat sich sehr darüber gefreut. ich mache das zu Feiertagen jetzt immer so, dass meine Kinder nach und nach kleinere Dinge bekommen, die sie als Erstausstattung für eine Wohnung brauchen können.
Ich denke da an Geschirrtücher, Bügeleisen, Föhn, Töpfe, Pfannen, eine Tischdecke. Bei Geschirr ist es schwieriger, das muss ihnen ja gefallen, das müssen sie sich später nach und nach selber kaufen. Kauft ihr euren Kindern auch Aussteuer oder denke ich da zu altmodisch und sollte lieber Geld ansparen, damit sich die Kinder selber etwas kaufen können? Ich sehe aber, dass die Kinder sich über die Dinge freuen. Geld ist nicht so persönlich. Wie macht ihr es?
Bei uns gab es früher auch eine Aussteuerkiste, in welcher viele Sachen für die erste Wohnung gesammelt wurden. Als ich dann mit meiner Schwester zusammen gezogen bin, hatten wir schon einen Großteil der Sachen und mussten nur recht wenig dazu kaufen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt und in unserem Fall doppelt, weil wir eben eine gemeinsame Wohnung hatten.
Meine Tochter ist nun noch zu klein dafür, aber auch ich habe vor ihr eine Aussteuerkiste anzulegen und werde dort wichtige Utensilien für den Auszug zurecht legen. In meiner Aussteuerkiste war sogar schon ein Besteckset für die Kinder, welches ich jetzt vor Kurzem ausgepackt habe und für meine Tochter nutze.
Es ist in jedem Fall nicht mehr zeitgemäß (wenn es denn je zeitgemäß gewesen sein sollte), Waren "auf Halde" zu kaufen. Insbesondere Elektrogeräte sind dazu definitiv nicht geeignet. Denn wenn du heute schon einen Fön (oder auch elektrische Zahnbürsten oder ein Bügeleisen oder ähnliches) kaufst ohne zu wissen, wann diese Teile konkret benutzt werden, verschwendest du Kapital und Technik! Denn wenn deine Kinder dann doch noch 4-5 Jahre zu Hause bleiben und eben erst fünf Jahre nach Kauf das Gerät nutzen, ist es im besten Fall noch keine veraltete und energieverschwendende Technik. In jedem Fall aber ist die Gewährleistungs- und Garantiezeit vorüber und die Kinder können sich im schlechtesten Fall darüber ärgern, neue aber kaputte Elektroteile zum Wertstoffhof zu bringen. Sicherer ist hier die Variante, Geld zurückzulegen.
Anders kann es natürlich bei Bettwäsche oder Handtüchern ausschauen. Aber auch hier stellt sich die Frage nach dem Anspruch und ob beim ersten Auszug nicht die aktuelle Bettwäsche oder ein paar der jetzt genutzten Handtücher nicht mit genommen werden können. Daher ist auch dies ein lässliches Vorgehen.
Auch weiß ich nicht, wie man sich heute den ersten Auszug vorstellt. Ich für meinen Teil bin beim ersten Auszug nicht in eine große Dreizimmerwohnung gezogen, sondern bin in einem möblierten WG-Zimmer untergekommen. Was ich damals wirklich gebraucht hatte, passte zwar in einen Koffer, war aber vorhanden. Nämlich die Dinge, die ich "zu Hause" schon in Nutzung hatte. Aber hier hat ja jeder seine eigenen Vorstellungen.
Ganz ehrlich? Die einzige Person, die mir zu meinem Auszug quasi Aussteuer überreicht hat war meine Oma. Ich habe mich zwar höflich bedankt, aber wenn ich ehrlich sein darf liegt die Bettwäsche heute noch eingepackt rum ( und zwar wieder in ihrem Schrank, da habe ich sie in einem unbeobachteten Moment nämlich wieder reingepackt ) .
Die dahintersteckende Idee finde ich im Grunde genommen zwar ganz nett, schließlich ist so ein Umzug und das Einrichten einer Wohnung ja alles andere als kostengünstig, aber meiner Meinung nach hilft man mit Gutscheinen oder Geld einfach deutlich besser weiter. So kann man sich dann nämlich gezielt das kaufen, was einem auch gefällt.
Ich finde die Aussteuer ganz gewiss noch zeitgemäß und ich halte es auch für ganz normal, dass man den Töchtern schon ab der Konfirmation Haushaltswaren schenkt, damit es etwas hat was es mit in eine Beziehung einbringen kann so wie eine Mitgift oder eben eine Grundausstattung für den ersten eigenen Haushalt hat. Ich habe schon vor Jahren mein gutes Geschirr bekommen und das kommt zu jeder Festivität zu der ich einlade auch mit auf den Tisch. Also nur zu meinem Geburtstag um ehrlich zu sein. Und ich habe auch ein Arsenal an diversen Küchenutensilien. Ein eigenes Besteck habe ich nicht mehr, weil es mich einfach qualitativ nicht überzeugt hat und dann werde ich mir bei Zeiten einfach ein neues Besteck kaufen.
Ich kenne es gar nicht anders und ich habe schon so unglaublich viele Becher, Tassen, Handtücher, Waschlappen und dergleichen bekommen, dass es mir zum Halse heraus hängt und die Schränke hier bei uns aus allen Nähten platzen. Ich weiß mittlerweile auch nicht mehr so genau, was von den Sachen in den Schränken und in den Regalen denn eigentlich meines ist und was meiner Mutter gehört.
Heutzutage fände ich es auch schon zeitgemäß, wenn man auch den Jungen eine Aussteuer zusammenstellt und nicht nur den Mädchen, das halte ich schon für leicht antiquiert. Schließlich gibt es ja auch immer mehr junge Männer, die bei ihren Eltern ausziehen und ganz alleine eine kleine Wohnung führen.
Ob eine Aussteuer heute noch zeitgemäß ist, weiß ich nicht, aber praktisch bzw. nützlich ist sie sicherlich immer noch. Ich habe mir damals sehr viel als Aussteuer gewünscht und war froh, als ich dann beim Auszug in die erste eigene Wohnung alles, was man so braucht auch hat und ich es nicht noch selber kaufen brauchte. Daher bin ich der Meinung, etwas so Praktisches, kann nicht unzeitgemäß sein.
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