Bildungsauftrag in Kindergärten - wie zufrieden seid Ihr?
Schon seit einiger Zeit ist es so, dass die Kindertagesstätten und andere Tageseinrichtungen für Kinder einen Bildungsauftrag zu erfüllen haben. Die genauen Vorgaben kann man sicherlich in der Einrichtung, beim Träger der Einrichtung oder aber auch bei dem Land erfragen und anfordern. So, wie ich es mitbekommen habe, geht es ja auch darum, die Kinder quasi fit für die Schule zu machen, Defizite herauszufinden, diese nach Möglichkeit auch beheben oder zumindest sie verbessern und solche Dinge.
Inwieweit wird der Bildungsauftrag inzwischen bei den Einrichtungen umgesetzt, in denen Eure Kinder gehen oder mit denen Ihr aus anderen Gründen zu tun habt? Seid Ihr zufrieden oder doch eher unzufrieden? Was genau stört Euch, was genau gefällt Euch? Kann eine Gruppe mit über zwanzig Kindern und zwei Bezugspersonen überhaupt einen Bildungsauftrag erfüllen? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Die Idee mit dem "Bildungsauftrag" in Kindergärten ist sehr lobenswert und von der Motivation sicher super. Leider wird hier, so wie ich das kenne, mit den Vorgaben so gearbeitet, dass der sogenannte Bildungsauftrag nicht mal annähernd erfüllt werden kann - und gemessen an den zulässigen Betreuungsschlüsseln auch offensichtlich gar nicht gewollt ist. So jedenfalls lässt sich der zulässige Schlüssel "Anzahl Kinder auf einen Erzieher" sonst nicht erklären. Wenn man dies ernst meinen würde, dann müsste hier meiner Ansicht nach mindestens eine Verdoppelung der Erzieherstunden vorgesehen werden (also die Gruppengröße halbiert werden!).
Aber im Grunde wäre es sowieso falsch, wenn die Eltern davon ausgehen, dass sie die Kinder in die Kindergärten schicken und im Anschluss schulfertige Leistungsträger bekommen. Das funktioniert eigentlich nur in Erzählungen besonders eifrig-stolzer Eltern, nicht aber in der Realität! Denn diesem Bildungsauftrag kann im Kindergarten nur nachgekommen werden, wenn eine entsprechende Erziehung im Elternhaus vorausgesetzt wird. Den idealen Werdegang kann es aber schon deshalb nicht mehr geben, weil die Motivation für den Kindergarten oftmals ja daraus resultiert, dass beide Elternteile arbeiten gehen (müssen). Das sind dann Gründe, die nicht dafür sprechen, dass das Kind die "optimale" Betreuung zu Hause bekommt. Ebenso fragwürdig das Aufgeben im Kindergarten - hier kenne ich tatsächlich Fälle, in denen Kinderserien zum Thema von Spielen gemacht werden, weil offenkundig niemand mehr davon ausgeht, dass es auch Kinder geben soll, die nicht vor dem Fernseher geparkt werden.
Wer wirklich ernsthaft an so einem Bildungsauftrag hängt, darf im Grunde den staatlichen Einrichtungen (hier geht es schlicht nur darum, Plätze zu schaffen, die die Kinder aufbewahren!) vertrauen, sondern möglichst viel selbst in die Hand nehmen und z.B. über Elterninitiativen diese Aufgabe der Kinderbetreuung selbst mit übernehmen. Dann hat man wenigstens maximalen Einfluss auf das "Programm" und die Ausrichtung im Kindergarten, wenn man natürlich finanziell den gleichen Beschränkungen unterliegt, wie staatliche Kindergärten.
Den Bildungsauftrag aus Kinderbetreuungseinrichtungen bis zum Schulalter kenne ich auch schon aus Zeiten, in denen der staatlich nicht so sehr gefordert und vor allen Dingen auch forciert wurde. Daher finde ich es nicht nur sehr gut, dass es so etwas gibt - auch deswegen, weil es mit Erfahrung umgesetzt und langjährig durchgeführt tatsächlich zu einem Mehrwert werden kann.
Natürlich gibt es neuerdings Auswüchse, denen eine solche Einrichtung eher schlecht als recht gerecht werden kann - erst recht, wenn es auch um Kinder geht, die sonst die Einrichtung nicht besuchen und den Erziehern und anderen Mitarbeitern der Einrichtung aber keine zusätzliche Unterstützung in Form finanzieller Mittel oder - noch wichtiger - personeller Unterstützung zuteil wird. Da ist so ein Bildungsauftrag zwar weiterhin gut gemeint und sicherlich in der Idee auch sinnvoll. Nur die Umsetzung verkehrt das Ganze dann ins Gegenteil.
Zum Glück hatte ich bei meinen Kindern noch die nicht staatlich vorgesehene Bildung, die die Kinder auf die Schule vorbereiten sollte. Trotzdem wurde einiges getan und ich habe selbst davon profitiert. So gab es bei den Kindern zwar keine großen Defizite. Aber Erzieher in den Kindertagesstätten sehen nun einmal bestimmte Dinge anders als die Eltern und sehen auch andere Dinge als die Eltern. So wurde ich beispielsweise auf Beobachtungen aufmerksam gemacht und habe mir dabei auch Tipps geholt, worauf ich achten sollte und wie man etwas verbessern kann. Zwar waren das nur Sachen wie Stifthaltung und so weiter, aber auch das war nicht verkehrt. Bei anderen Kindern waren es eher Dinge wie Schleife binden oder das Zählen üben. Sicher kann man da vielleicht sagen, was hat das schon mit Bildungsauftrag zu tun. Aber genau solche Fähigkeiten sind für den Start in die Schule wichtig und daher fand ich es gut, dass so etwas geübt wurde.
derpunkt hat geschrieben:Wer wirklich ernsthaft an so einem Bildungsauftrag hängt, darf im Grunde den staatlichen Einrichtungen (hier geht es schlicht nur darum, Plätze zu schaffen, die die Kinder aufbewahren!) vertrauen, sondern möglichst viel selbst in die Hand nehmen und z.B. über Elterninitiativen diese Aufgabe der Kinderbetreuung selbst mit übernehmen. Dann hat man wenigstens maximalen Einfluss auf das "Programm" und die Ausrichtung im Kindergarten, wenn man natürlich finanziell den gleichen Beschränkungen unterliegt, wie staatliche Kindergärten.
Ich für meinen Teil, hätte gern wieder, dass die Einrichtung meines Jüngsten in staatlicher Hand wäre. Da machen wir nämlich gerade die Entwicklung durch, dass immer mehr zusammen gestrichen wird - zugunsten wachsender Effizienz und auf Kosten der betreuten Kinder. Denn der so genannte Bildungsgauftrag wurde übrigens nicht anders erfüllt als mit einem freien Träger, da gibt es so viele Vorgaben, so dass inzwischen mehr gar nicht mehr gemacht werden kann, da Kinder ja auch spielen sollten.
Und bei einigen freien Trägern hier in der Umgebung muss man sich als Elternteil, zusätzlich zu der Erziehungsarbeit, die man im Normalfall ohnehin zu Hause leistet noch mehrfach monatlich einbringen und zwar in einem solchen Maß, dass dann ein Elternteil nicht mehr voll berufstätig sein kann. Da stellt sich dann die Frage, wie viel Mehrwert diese Kindereinrichtungen wirklich bringen! Und das sind meine ganz persönlichen Erfahrungen mit diesen Einrichtungen, die nicht auf Hörensagen und irgendwelchen schönen Berichten beruhen.
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