Deutet verschieden farbige Erde auf bestimmte Nährstoffe hin
Ich bin vorhin auf dem Nachhauseweg vom Kindergarten an mehreren Grundstücken vorbei gelaufen, wo noch kräftig gebaut wid bzw. wo man gerade dabei ist, den Garten anzulegen und zu gestalten. Dabei lagen auch mehrere Erdhaufen unterschiedlichster Farbe auf der Straße. Die Farben reichten von ockerfarben über schönes hellbraun bis rötlich-braun zu dunkelbraun oder verblasstem braun.
Ich habe mich nach dem vierten braun, was ich gesehen habe, gefragt, ob man an diesen Farbtönen irgendwie den Nähstoffgehalt dieser speziellen Erde/dieses speziellen Bodens festmachen kann. Weiß jemand von euch, welche Nährstoffe in den verschieden farbigen Böden vorhanden sein können? Oder kann man überhaupt keine Aussage über die Beschaffenheit von Erde aufgrund der Farbe machen?
Ich arbeite hauptberuflich im richtigen Unternehmen, und an der richtigen Stelle, um dir diese Frage recht klar beantworten zu können. Ich bin Schichtführer der Feststoffprobenvorbereitung eines Umweltlabors. Wir beschäftigen uns den ganzen Tag mit Erdproben, und Steinproben. Ich weiß ganz genau was du meinst, die Abstufungen in der Farbe eines Haufens Erde können gewaltig sein. Neben den von dir gesehenen Braun- und Rot-Tönen gibt es da noch sehr viele verschiedene Töne.
Generell kannst du davon ausgehen das es mit bloßem Auge kaum möglich ist zu bestimmen welche Nährstoffe, oder Inhaltsstoffe sich in einem Haufen Erde befinden. Wir klassifizieren bei uns die Proben etwas anders. Wir teilen sie nach Korngrößen ein, und danach werden sie in der Regel auch vor einer Analyse, vom Geologen, also Steinforscher, eingeteilt. Hier unterscheidet man zwischen Sand, Kies, Steinen und Ton/Schluff. Diese Einteilung erfolgt rein nach der Korngröße, also der Größe der einzelnen Teile im Haufen. Hier kann man sagen das "normale Erde" als Sand bezeichnet wird (Korngröße kleiner 2 mm), Kies sind kleinere Steinchen bis hin zu 2 Euro großen Steinchen, und alles darüber sind Steine. Als Ton bzw. Schluff, das kann man mit bloßem Auge nicht unterscheiden, bezeichnet man Proben die etwas matschiger und zäher sind.
Anhand dieser Einteilung kann man zumindest grob erahnen, wie gut sich ein Boden für etwas eignet. Ton/Schluff ist absolut ungeeignet für Pflanzen. Auch wenn manchmal bei uns Proben eintreffen, die Pflanzenreste enthalten, so sind die kaum in diesem viel zu festen Boden gewachsen. In der Regel ist dieser Boden aber recht gehaltvoll, was Nährstoffe angeht, darum wird solcher Boden, der oft ockerfarben, gelblich bis bräunlich ist als Grundschicht verwendet. Wenn man ein Loch aushebt findet man ihn im Garten eher sehr weit unten.
Die Brauntöne einer Erde, je dunkler sie sind, weisen eher auf eine gehaltvolle Waldboden, oder Blumenerde hin. Schöne dunkelbraune Erde, mit einem guten Geruch, der natürlich erdig sein sollte, ist meist sehr gut für Pflanzen geeignet. Diese wirkt durch ihre lockere Struktur, und ihre kleine Korngröße ideal als Boden für Pflanzen, da sie nicht nur locker ist, und die Wurzeln sich gut ausbreiten können, sondern sie ist auch recht "saugfähig". Das bedeutet das sie sehr gut Wasser aufnehmen und speichern kann, was natürlich für Pflanzen wichtig ist.
Rötliche Erde ist in der Regel mit brauner Erde gleichzusetzen, nur das sie meist ganz anders zusammengesetzt ist. für Pflanzen ist diese Erde nicht unbedingt das richtige, kann aber in gewissen Teilmengen einen positiven Einfluss auf das Wachstum haben. Sie entsteht oft an Stellen wo Viel Stein ist, also in/an Bergen oder Hügeln. sie ist sehr mineralienhaltig, und kann durchaus als Nährboden gute Dienste leisten. Eine Bepflanzung einer rein rötlichen Erde ist aber nicht immer sinnvoll, aber ich bin Chemiker kein Landschaftsbauer, ich rede hier natürlich auch teilweise aus meiner Erfahrung, und nicht nur aus meinem Wissen, möge mich ein Garten- Landschaftsbauer berichten falls ich hier falsch liege.
Bei der Beurteilung der Qualität eines Bodens, also von Erde ist aber mehr als nur die Korngröße, und die Farbe wichtig, sondern vor allem der Geruch eines Bodens. Wenn man sich darauf konzentriert kann man die verschiedensten Gerüchen in einem Boden wahrnehmen. all das weist schon auf die verschiedenen Inhaltsstoffe hin. Hier gibt es zum Beispiel erdig riechenden Boden, was relativ gut ist, vor allem in Bezug auf Nährstoffe. Da ich allerdings in einem Umweltlabor arbeite kommen bei uns auch ganz andere Bodenproben an, da ist von muffig, über schimmelig, aromatisch, ja sogar urinös eigentlich alles dabei gewesen. Es gibt da eine bestimmte Richtlinie wie man den Boden ordentlich beurteilt, aber das würde den Umfang meiner Antwort bei weitem sprengen. Ich möchte an dieser Stelle nur kurz einige Begriffe nennen, nach denen du suchen kannst, wenn du dich da weiter einlesen möchtest: "Organolepsis Boden", "Bundesbodenschutzverordnung" und "Geologische Einteilung", damit dürftest du auf mehr Antworten stoßen als dir lieb ist.
Abschließend muss ich allerdings auch sagen das alles was wir Menschen wahrnehmen auch falsch sein kann. Wir hatten zum Beispiel einmal Bodenproben von einer norwegischen Küstengegend. Diese sahen genau so aus, wie wir sie genannt haben, "Entensch....", sie haben auch genauso gestunken, das ganze war total widerlich, trotzdem waren die Proben noch lange nicht so schwer belastet, und so giftig wie andere Proben, die nach ganz normaler Erde ausgesehen haben. Man kann also generell nur sagen das eine grobe Einteilung eines Bodens schon möglich ist, eine zuverlässige Bestimmung, wie gut, oder wie schlecht ein Boden ist, kann aber nur ein Fachlabor klären. Die Preise sind nicht einmal hoch, wenn du mal wissen willst was alles, und vor allem wie viel davon, in deinem Garten ist. Einfache Schadstoffuntersuchungen fangen soweit ich das weiß bereits bei 20 Euro an.
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