Wo und wann hat eure Hilfsbereitschaft seine Grenzen?

vom 01.05.2012, 21:30 Uhr

Ich bin eigentlich ein sehr hilfsbereiter Mensch und muss ehrlich sagen, dass ich früher mich selbst bei der Hilfsbereitschaft total vergessen habe und anderen geholfen habe. Wenn jemand Hilfe benötigte, war ich zu jeder Tages- und Nachtzeit für sie da. Egal was war, ich habe versucht mit dem Hilfesuchenden eine Lösung zu finden. Habe ich einen Menschen auf der Straße gesehen, der scheinbar Hilfe braucht, habe ich gefragt. Auch wenn ich es noch so eilig hatte, habe ich einen Umweg gelaufen um einer älteren Nachbarin die Sachen nach hause zu tragen, weil sie schlecht tragen konnte.

Irgendwann habe ich mir dann gesagt, dass es noch mehr Menschen auf der Welt gibt, die helfen können und habe dann auch mal an mich gedacht. Die Grenze war wohl dann mal irgendwann überschritten. Ich bin auch heute noch für die Mitmenschen da und helfe gerne, kann aber mittlerweile auch sagen, dass ich keine Zeit habe oder überfordert bin. Auch, wenn ich merke, dass von meinem Gegenüber keine Hilfe zu erwarten ist, wenn ich mal Hilfe benötige, stelle ich mich mittlerweile auf stur. Wo und wann hört bei euch die Hilfsbereitschaft auf oder hat eine Grenze?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mir wird auch immer ein hilfsbereites Wesen hinterher gesagt. Gerne helfe ich Freunden und netten Menschen, wenn sie mich brauchen. Offen war und bin ich auch noch immer sehr - dennoch habe auch ich meine sogenannten Grenzen aufzuweisen.

Bei allem helfe ich - außer, der Zweck benachteiligt mich. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel, wo mich damals, am Ende meiner Schullaufbahn eine Freundin gebeten hatte, ihr zu helfen bei einer Bewerbung. Anfangs habe ich ihr zugestimmt doch nach dem ich die Anschrift der Bewerbung sah, zog ich mein Nachhilfeangebot zurück, da ich mich selbst dort beworben hatte.

Am Ende hin habe ich mich zwar trotzdem damals für einen anderen Arbeitgeber entschieden, dennoch kann man hierbei sehr gut erkennen, dass ich mich selbst benachteiligt hätte. Weitere Grenzen wären bei mir, wenn es mein Wissen und mein Können übertrifft. Es hat wenig Sinn, als Unwissender sich zu beteiligen.

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ob andere Menschen mich jetzt als außerordentlich hilfsbereiten Menschen bezeichnen würden, kann ich so nicht sagen, aber nach meiner eigenen Einschätzung würde ich schon sagen, dass ich ein Mensch bin, der nach Möglichkeit immer versucht zu helfen, wenn es eben geht. Ich habe ganz ehrlich kein Problem damit, wenn ich meinen Freunden und Familienangehörigen mal irgendwo zur Hand gehen muss, auch am Wochenende ist dies für mich eigentlich nie ein Problem, sofern ich früh genug gefragt werde.

Wenn mir jetzt jemand spontan kommt und mich anruft und will, dass ich sofort vorbei komme und beim anstehenden Umzug helfe, dann frage ich mich auch schon mal, ob bei der Person noch alle Tassen im Schrank vorhanden sind (So etwas ist bei mir nämlich mehr als nur einmal vorgekommen, und hier habe ich dann nicht geholfen). Wenn man mich früh genug und vernünftig fragt, und an dem Tag wo man meine Hilfe haben möchte noch nichts anderes geplant ist und ich auch körperlich dazu in der Lage bin und keine unbedingte Erholung benötige, bin ich auch zu jeder Tages- und Nachtzeit dazu bereit, zu helfen.

Wer jetzt mal eine kleinere Bitte an mich hat und wenn es nicht gleich der Aufbau eines riesigen Kleiderschranks ist, der muss sich bei mir natürlich keinen "Termin" im Vorfeld holen und kann auch so mal kurz fragen, ob ich kurz Zeit habe und dann gucke ich eben.

Wo bei mir der "Spaß" jedoch ganz klar aufhört, und wo ich dann zukünftig auch nicht mehr bereit bin, anderen Personen zu helfen ist dann, wenn diese immer nur auf meine "Kosten" leben und mich dann hängen lassen, wenn ich mal Hilfe benötige. Natürlich kann ich nicht darauf bestehen, dass mir andere dann auch automatisch helfen, wenn ich denen helfe, aber erwarten können sollte man es doch schon, oder? Hilfsbereitschaft hat meiner Meinung nach einfach etwas von geben und nehmen, und wer Hilfe in Anspruch nimmt, der sollte dann auch bereit sein, anderen zu helfen die einem selbst mal geholfen haben. Wenn man mal nicht helfen kann, kann ich das auch noch nachvollziehen - Aber wer sich ständig vor allem drückt, der wird auch von mir dann irgendwann keine Hilfe mehr erwarten können.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube es gibt verschiedene Ebenen von Hilfsbereitschaft. Man kann nicht nur von DER EINEN HILFSBEREITSCHAFT reden, sondern muss es aus verschiedenen Perspektiven sehen. Außerdem gibt es auch eine Menge von verschiedene Situationen, wo man Hilfsbereitschaft zeigen kann. Ich möchte mal auf zwei verschiedene Arten eingehen und dazu meine Einstellung äußern.

In meinem Freundeskreis war ich eigentlich ständig der Mensch, der Hilfsbereitschaft zeigen musste, weil andere im Kreis nicht dazu in der Lage waren. Ging es einer Person schlecht, brauchte sie jemanden zum Reden oder brauchte sie einfach nur Ratschläge, stand ich zur Seite. Wurde jemand gemobbt, beleidigt oder verletzt, war ich da und habe diese Person geholfen und beschützt und vor allem diese Streitigkeiten geklärt. Diese Hilfsbereitschaft von mir wird bis Heute noch in meinen Freundeskreis groß geschrieben. Die Meisten wissen diese Hilfsbereitschaft auch zu schätzen. Nur hat sich meine Einstellung zu dieser Hilfsbereitschaft langsam geändert. Für mich muss das Prinzip "Geben und Nehmen" erfolgen, damit ich auch weiterhin diese Hilfsbereitschaft zur Verfügung stelle, die ich besitze. Mein bester Freund und ich haben uns auseinander gestritten, da ich ständig da sein musste und wenn ich seine Hilfe gebraucht habe, er nie da war. Somit ergab sich das System für mich "Geben und Nehmen". Wird mir geholfen, helfe ich anderen. Und dieses System funktioniert im Freundeskreis, bis auf der so eben genannten Ausnahme, super.

Eine Hilfsbereitschaft im Freundeskreis, kann man natürlich mit einer Hilfsbereitschaft in der Öffentlichkeit nicht mit vergleichen. Hilfsbereitschaft kann sich dabei auch von der "Erziehung" und von "Gesten" einer Person abspielen. So lernt man doch in den jungen Jahren, dass man einer älteren Dame immer ein Platz im Bus und Bahn machen sollte und in diesem Moment ist man ebenfalls hilfsbereit und hilft der alten Dame, dass sie sich setzen kann und sich nicht körperlich überanstrengen muss. Meines Erachtens liegt so etwas aber eher in der Erziehung.

Eine ganz andere Art von Hilfsbereitschaft spielt sich natürlich im alltäglichen Leben ab. Sieht man einen leblos bewegenden Menschen auf den Boden ist Hilfsbereitschaft PFLICHT! Egal ob diese Person vom Alkohol umgekippt ist, eine andere Hautfarbe besitzt, männlich oder weiblich ist. Man muss sich wenigstens vergewissern, ob diese Person nur schläft oder diese tatsächlich umgekippt ist. Natürlich sollte die erste Hilfe natürlich in dem Moment sitzen, aber man MUSS wenigstens den Notarzt rufen. Tut man dies nicht, ist es nicht nur in meinen Augen asozial, sondern man macht sich dadurch auch strafbar. Unterlassene Hilfeleistung ist hierbei natürlich das Signalwort.

Natürlich gibt es Situationen, wo man helfen möchte, aber sich nicht traut, wenn zum Beispiel 3 starke Männer auf einen Menschen eintreten. Man kann nicht dazwischen springen, da man weiß wie das aus geht. Man wird nämlich gleich mit verprüggelt. Doch auch hier sollte man Hilfsbereitschaft zeigen und wenigstens die Polizei anrufen und vor allem es solange im Blick behalten bis entweder die starken Männer abhauen und man helfen kann oder man prägt sich die Männer gut ein, damit man sie wieder ausfindig machen kann, wenn sie vor der Polizei weglaufen werden.

Somit kann ich sagen, gibt es verschiedene Ebenen von Hilfsbereitschaft, doch in meinen Augen ist es stets wichtig, dass man hilfsbereit ist. Es kann immer der Tag kommen, an den man selbst Hilfe braucht und dann hofft man auch auf hilfsbereite Leute, die einem helfen werden, ohne wenn und Aber!

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Von mir aus kann ich sagen, dass ich eine sehr hilfsbereite Person bin und dort zur Stelle bin, wo ich gebraucht werde. Bei mir hört die Hilfsbereitschaft aber auf, wenn ich merke, dass ich nur noch ausgenutzt werde. Wenn der Hilfesuchende in der Lage ist, die zu erledigenden Dinge ohne große Mühe alleine zu schaffen und nur mich ruft, um selber keinen Finger rühren zu müssen, ist das schon über meiner Toleranzgrenze.

Und wenn man mich danach auch noch kritisiert, dass ich ein selbstsüchtiger Mensch sei, der niemandem helfen möchte, was in meinem Freundeskreis öfters passiert, hat er das Fass zum Überlaufen gebracht. So schnell wird man dann keine Hilfe von mir erwarten können.

» SaintviciouZ » Beiträge: 33 » Talkpoints: 5,31 »


Ich bin bei manchen Menschen so gutmütig, dass ich immer geholfen habe, immer für sie da war, und getan habe was immer sie wollten. Was habe ich zurückbekommen? Ein "Du behandelst mich scheiße, lass mich in Ruhe" und auch zuvor nie Hilfe in irgendeiner Form. Wenn ich so ein Verhalten bemerke, dann habe ich wirklich keinen Bock mehr, zu helfen. Leider tue ich es trotzdem oft genug.

Hilfsbereitschaft hört auch dann auf, wenn ich dadurch in Schwierigkeiten gerate, Menschen helfen soll, die mich bisher immer schlecht behandelt haben (siehe oben) oder ich dadurch irgendwem Unschuldigen schade.

Leider bin ich auch selbst nicht mutig genug, um Mobbingopfern oder Ähnlichen zu helfen. Bisher war ich aber auch zum Glück nie in so einer Situation, sondern bisher betraf es immer nur meinen Freundeskreis, der irgendetwas von mir wollte.

» Tinker123 » Beiträge: 154 » Talkpoints: 10,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ich bin sehr hilfsbereit. Aber ich habe auch heute noch festgestellt, dass Hilfsbereitschaft auch ganz schön ausgenutzt wird. Wenn jemand dann so tut, als ob er etwas nicht kann, wie zum Beispiel einen Pullover reparieren oder einen Rock kürzen oder Hosen, da habe ich dann leider keine Zeit mehr. Während ich aber gerne jemandem behilflich bin, wo ich genau weiß, dass er zwei linke Hände hat, auf den man sich aber andererseits stets verlassen kann, wenn man selbst Hilfe benötigt.

Bin ich unterwegs, helfe ich auch gerne. Nur bei manchen Menschen bin ich sehr vorsichtig und frage erst einmal, ob sie Hilfe möchten. Sie könnten sich sonst überrumpelt fühlen. Wenn aber jemandem ein Missgeschick passiert, frage ich nicht erst, sondern helfe.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Bei mir ist es eigentlich genau so wie bei dir. Wenn es wirklich Leute sind, die mir am Herzen liegen und die auch immer dann für mich da sind, wenn ich sie mal brauche, dann können diese mich auch zu jeder Tageszeit oder Nachtzeit anrufen und dann auch zu mir kommen, wenn sie mit jemandem über ihre Probleme reden möchten. Das ist für mich selbstverständlich und ich denke, dass das zu einer guten Freundschaft auch dazugehört, wenn man immer füreinander da ist.

Aber auch ich habe gelernt hier Grenzen zu setzen. Bei Leuten, die ich kaum kenne, renne ich diesen nicht hinterher und dränge ihnen meine Hilfe auf, wenn ich schon weiß, dass diese sowieso abgelehnt wird oder dass diese nicht respektiert wird und nachher wird mein Rat, den ich mir dann vielleicht mühevoll ausgedacht habe, sowieso nicht zu Herzen genommen. Das habe ich nicht nötig und ich kann meine Zeit dann auch mit sinnvolleren Sachen verbringen.

Bei den Sachen, die du noch aufgezählt hast, wie zum Beispiel der Nachbarin die Einkaufstüten nach Hause tragen, bin ich aber doch noch immer zur Stelle. Das ist ja eher eine körperliche Tätigkeit und da komme ich dann auch gerne mal zu spät zu einer Verabredung oder ähnlichem, weil das in dem Moment für mich einfach wichtiger ist und weil das für mich auch selbstverständlich ist.

Man sollte sich aber damit abfinden, dass man nicht jeder Person helfen kann. Deswegen sollte man, wie du ja schon gesagt hast, seine eigenen Grenzen setzen, damit man selbst nicht daran zu Grunde geht. Außerdem wäre es doch sehr viel einfacher und ausgeglichener, wenn es viel mehr Menschen gäbe, die so hilfsbereit wären.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich versuche zu helfen, wo ich kann, jedoch nur Menschen, mit denen ich auch befreundet bin. Die schätzen meine hilfsbereite Art und sind mir dankbar. Ich helfe keinen fremden Leuten auf der Straße, die meisten betteln einfach nur um Geld. Das finde ich nicht richtig, da es ja auch Hilfe vom Staat gibt.

Freunden helfe ich immer gern, ob beim Umzug oder auch nur um mit meinem Rat und Tat zur Seite zu stehen. Jedoch nicht zu jeder Tageszeit, besonders nachts helfe ich nicht, da ich ausgeschlafen sein muss, da ich immer zu meiner Arbeit pendeln muss. Auch kann ich meine Arbeit nicht einfach unterbrechen, um einem Freund zu helfen, da ich in einer anderen Stadt arbeite.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin an sich auch sehr hilfsbereit, weil ich auch schnell ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich anderen nicht helfe. Außerdem sind vor allem meine Freunde auch sehr hilfsbereite Menschen und ich würde mich schlecht fühlen, wenn ich ihnen nicht genauso helfen würde wie sie mir. Aber auch anderen gegenüber zeige ich Hilfsbereitschaft, denn man weiß ja nie, wann man sowas nicht selber braucht. Gerade, wenn Familienmitglieder mich um einen Gefallen bitten, kann ich das kaum abschlagen.

Aber natürlich stößt man auch bei mir auf Grenzen. Wenn ich einfach zu beschäftigt bin oder sich zwei Dinge nicht miteinander vereinbaren lassen, muss ich einer Person auch mal einen Gefallen abschlagen. Zum Beispiel würde ich niemandem Geld leihen, wenn ich selber gerade knapp bei Kasse wäre. Oder wenn ich damit rechnen müsste, das Geld sowieso nicht wiederzubekommen.

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