1. Mai, politische Bedeutung oder einfach nur freier Tag?

Ich habe gestern festgestellt, dass es in meiner Stadt am 1. Mai immer noch die typische Kundgebung der Gewerkschaften inklusive Demonstrationszug durch die Stadt gibt. Früher zogen die bei mir zuhause vorbei und man wurde spätestens durch die Blaskapelle wach. Die Kundgebung danach war immer sehr langweilig, aber man bekam eine rote Nelke. Irgendwann wurde es dann interessanter nach Recklinghausen zu fahren, wo am 1. Mai die Ruhrfestspiele eröffnet werden. Oder man blieb daheim und hat gegrillt.

Wie ist das bei euch? Hat der erste Mai noch eine politische Bedeutung für euch? Besucht ihr Maikundgebungen oder ist der freie Tag das wichtigste?

Der erste Mai ist bei uns in der Familie eigentlich überhaupt kein politischer Tag und wir besuchen hier in der Regel auch nicht die vielen Kundgebungen der Gewerkschaften und vielen anderen Gruppen, die an diesem Tag ihre Botschaften überbringen wollen. Bei uns in der Familie ist der erste Mai viel mehr unser traditioneller Wandertag. Wir machen jedes Jahr zum ersten Mai unsere "Erste-Mai-Wanderung" quer über die Dörfer. Im Schlepptau haben wir hier immer unseren Bollerwagen mit Getränken und Picknick-Zubehör für einen Snack zwischendurch. Auch die kleine Musikanlage ist immer mit dabei.

Allgemein scheint der erste Mai bei vielen mehr ein Wandertag zu sein und nicht ein politischer Tag, da ich in meinem Bekannten- und Freundeskreis auch viele kenne, die diese traditionelle "Erste-Mai-Wanderung" machen und sich hier das ganze Jahr drauf freuen. Gegen Abend unternehme ich dann auch immer etwas mit meinen Freunden und hier wird dann auch noch eine kleine Runde "gewandert" und das eine oder andere Bier getrunken. Da ich am zweiten Mai jedoch schon wieder zur Arbeit muss, werde ich dieses Jahr wohl kürzer treten müssen .

Einen politischen Hintergrund hat der 1. Mai bei uns, seit dem ich mich erinnern kann noch nie gehabt. Es sei denn, es zählt als politische Demonstration oder Ähnliches, wenn man von A nach B wandert und sich dabei tierisch betrinkt.

Ich wusste ehrlich gesagt bis vor ein paar Jahren nicht einmal, dass es beim 1. Mai um den Tag der Arbeit ging. Für mich war es immer eine Art zu feiern, dass der Sommer bald kommt. Bei uns laufen dann immer haufenweise Gruppen durch die Straßen zu einem Festzelt in der Nähe und trinken dabei.

Ich denke, dass die politische Auseinandersetzung zum 1. Mai regional sehr unterschiedlich ist bzw. war. Da war der 1 Mai im Ruhrgebiet durch die Massen an Zechen und mit der angesiedelten Industrie sicher mehr im politischen Rampenlicht, als z.B. nicht so dicht besiedelte Regionen in Bayern. Gerade in Bayern wurde der 1. Mai mehr als Fest zum Frühlingsanfang gesehen, unter anderem mit Maibaum aufstellen (vorher die Versuche in Nachbargemeinden einen zu stehlen) etc.

Für mich selbst habe ich keine politische Ambition und Vorfreude auf den 1. Mai. Ich freue mich über den freien Tag und nutze den je nach Wetter gerne zum grillen oder für Ausflüge. Aber Maiwanderungen mit Bollerwagen und sinnlosen Besäufnis habe ich noch nicht mitgemacht, obwohl ich schon öfters dazu eingeladen wurde.

Für mich ist auf der einen Seite der 1. Mai ein Tag wie jeder andere auch. Da ich in einem Freizeitpark arbeite, habe ich an diesem Tag auch kein frei, aber ich freue mich über viele gut gelaunte Gäste. Auf der anderen Seite ist dieser Tag aber auch ein besonders schöner Tag. Für mich ist es der Start in den Wonnemonat. Endlich sind wir der warmen Jahreszeit ein Stück näher gerückt. Also ich mag den 1. Mai sehr, auch wenn ich arbeiten muss.

Für mich ist der 1. Mai ein Tag wieder jeder andere. Da ich momentan auch nicht arbeite, ist es meistens einfach nur ein Tag in der Woche, an dem die meisten Läden geschlossen haben. Der politische Hintergrund ist dementsprechend für mich und meine Familie kaum gegeben. Der einzige Vorteil ist, dass mein Mann dann einen Tag bei uns verbringen kann und nicht im Büro hocken muss.

Für mich ist der 1. Mai einfach nur ein freier Tag. Ich mache mir aus solchen Kundgebungen und Demonstrationen nichts. Der politische Hintergrund, interessiert mich auch nicht sonderlich. Ich sehe den 1. Mai daher eher als Feiertag, an dem man frei hat. Irgendwo hätte ich auch Angst, wenn ich auf die Straße gehe. Man muss ja immer damit rechnen, dass es irgendwelche Krawallmacher dort gibt.

Also bei uns in der Familie wussten wir zwar alle, dass es ein politischer Tag ist, aber wir haben uns soweit ich mich erinnern kann, nie einen der Demonstrationszüge, Kundgebungen oä. angesehen oder mitgemacht.

Heuer habe ich mit meinem Freund mal eine Ausnahme gemacht und wir haben uns zwei der Veranstaltungen, die örtlich ziemlich nah beieinander lagen, wenn auch richtungsmäßig in die völlig entgegengesetzte Richtung orientiert waren, angesehen.

Ich habe nichts erlebt, gesehen oder gehört, was mich dazu veranlassen würde, nächstes Jahr wieder hinzugehen - wir werden also beim "nur ein freier Tag zum Genießen" bleiben!

Ich muss dich gestehen, dass ich das nicht mache. Ich gehe nicht zu den Umzügen und ich muss auch sagen, dass ich gar nicht weiß, ob es so was in meiner Stadt überhaupt gibt. Wenn dies der Fall ist, dann habe ich noch nie was davon gehört und ich habe es bisher auch nicht bereut. Mein Desinteresse daran kommt aber vielleicht auch daher, dass ich einfach nicht mehr zu der Generation gehöre, die sich dafür interessiert.

Für mich ist es also so, dass der 1. Mai für mich einfach nur ein freier Tag ist, an dem ich von der Schule befreit bin. Ich genieße den freien Tag dann immer und gehe mit meinen Freunden und Freundinnen raus oder ich fahr zum Pferd und verbringe einen schönen Tag mit meiner Reitbeteiligung. Das ist auch nicht das Schlechteste.