Zu hohe Lohnkosten im Unternehmen - Wen interessiert es?
Immer wieder hört man im Fernsehen und auch im Radio, dass Firmen pleite gehen. Hohe Lohnkosten werden da auch oft als Grund angegeben. Auch wenn Firmen Leute entlassen wird das mit den hohen Lohnkosten entschuldigt und oft trifft es die Arbeiter und Angestellten dann wie ein Schlag, weil keiner darüber nachgedacht hat, dass es auch sie treffen könnte.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie hoch die Lohnkosten sind, die in dem Betrieb anfallen, in dem ihr arbeitet? Denkt ihr, dass der Betrieb mit so hohen Lohnkosten überleben kann? Ist es oft nur eine Ausrede, wenn Leute entlassen werden, dass die Lohnkosten zu hoch sind? Musste schon mal jemand aus genau diesen Gründen entlassen werden? Macht man sich als Angestellter oder Arbeiter in einer Firma darüber zu wenig Gedanken?
Ich selbst arbeite, wie ich hier im Forum oft schon erwähnt habe, nebenbei noch als Aushilfe in einem mittelständischen Betrieb, wo ich sozusagen das bekannte Mädchen für alles bin. Hier arbeiten inzwischen neben mir auch noch drei andere als Aushilfe und der Laden hat auch so noch seine fünfzehn Festangestellte, von denen etwa zehn als Speditionsfahrer angestellt sind. Jedoch sieht die Auftragslage in dieser Firma ehrlich gesagt, so weit ich dies als Aushilfe beurteilen kann, im Moment alles andere als rosig aus, weshalb ich mir die Frage auch schon immer mal wieder gestellt habe.
Oft erlebe ich es morgens in diesem Betrieb, dass dort einfach nichts zu tun ist und nicht mal alle der Speditionsfahrer raus müssen und so im Lager einfach den ganzen Morgen nur "aufräumen", was eigentlich wiederum die Aufgabe von uns Aushilfen (Unter anderem) gewesen wäre. Hier haben wir dann oft gar nichts mehr zu tun, obwohl wir für einen wesentlich niedrigeren Stundenlohn arbeiten (Umgerechnet vom Festgehalt). Die anderen Festangestellten die dort arbeiten, bekommen ein festes monatliches Gehalt, wobei ich nicht genau weiß, wie viel jeder im genauen verdient, aber dort wird auch einiges zusammen kommen, weshalb ich mir öfter mal die Frage stellen muss, ob der Laden überhaupt einen Gewinn abwirft - Die größten Kosten, die man eben nicht wieder direkt rein bekommt, sind meiner Meinung nach nämlich eben wirklich die Lohnkosten, besonders dann, wenn man viel zu viele Leute eingestellt hat, die nichts zu tun haben.
Wenn ein Unternehmen mangels Auftragslage an scheinbar hohen Lohnkosten zu knabbern hat, dann kann es doch die Möglichkeit der Kurzarbeit beantragen. Dabei bleiben die Mitarbeiter an manchen Tagen daheim, und den restlichen Lohn übernimmt das Arbeitsamt. Somit kann das Unternehmen in einer wirtschaftlich schweren Zeit schon deutlich sparen.
Ansonsten finde ich aber, dass die Lohnkosten nicht sonderlich hoch sind. Das, was ein Arbeitgeber an Sozialabgaben noch zusätzlich zahlen muss, ist etwa ein Drittel bis ein Viertel des Bruttolohnes und ich finde, das geht eigentlich noch. Die Alternative wäre ja, dass der Arbeitnehmer noch höhere Abgaben hätte und das wäre auch nicht gerade toll.
Deswegen gehen viele Unternehmen den Weg, Mitarbeiter nicht fest einzustellen, sondern stattdessen gewissermaßen Subunternehmer zu nutzen, denen sie ein Honorar zahlen. Der „Subunternehmer“ ist ja dann selbstständig. Für den hat es einen entscheidenden Nachteil, er müsste sich nämlich selbst krankenversichert, was ja recht teuer ist und eine Integration in die Arbeitslosenversicherung besteht dann auch nicht, ebenso wie keine Rentenversicherung. Für Arbeitnehmer lohnt sich das nur dann, wenn sie irgendwo fest angestellt sind und auf Honorarbasis woanders aushelfen, weil sie dann ja schon krankenversichert sind.
Aber ansonsten ist es Aufgabe des Unternehmers, so zu haushalten, dass er nicht in Schwierigkeiten gerät. Da darf man eben nicht ständig Leute einstellen, auf die Gefahr hin, dass es irgendwann nicht mehr die Kosten deckt. Man kann zudem auch ein variables Lohnmodell schaffen, bei dem es nur einen geringen Grundlohn gibt und jeden Monat so viel noch oben drauf kommt (z.B. als Provisionen bezeichnet), wie eben aufgrund der gegenwärtigen Finanzlage möglich ist.
Ich denke die Selbstständigen in diesem Forum werden mir zustimmen wenn ich sage, dass es gar nicht so einfach ist, genug Geld zu erwirtschaften, um auch nur eine Person zu ernähren. Ein Unternehmen muss nicht für nur eine Person genügend Ertrag erwirtschaften, sondern eben für die ganze Belegschaft.
Dabei ist es gerade für kleine Unternehmen sehr schwierig, da sie meist eine sehr schwankende Auftragslage haben und meist nur ein schmaler Grad zwischen Überleben und Gewinn liegt. Kurzarbeit kann hier natürlich helfen, aber auch das ist noch mit gewissen Kosten verbunden.
Bei Großunternehmen ist das meist nicht so, da sie einen relativ stabilen Grundauftragsstamm haben und auch genügend finanzielle Reserven besitzen, um auch längere schwächere Zeiträume zu überbrücken. In größeren Unternehmen wird viel über Überstunden, Zeitkonten und Mitarbeitertausch zwischen den vielen Abteilungen reguliert. Das funktioniert bei kleineren Unternehmen nur bedingt oder gar nicht.
Es ist natürlich Fakt, dass zu hohe Lohnkosten dazu führen können, dass ein Unternehmen schließen muss, wieso sollte dies auch kein wirklicher Grund sein? Ein Unternehmen selbst besteht natürlich aus vielen Bereichen und wenn da etwas nicht stimmt, macht es sich beim Geld bemerkbar. Es kann in einem Unternehmen auch wirklich rund laufen. Es können reichlich Produkte verkauft werden und auch reichlich eingenommen werden, wenn aber am Ende die Lohnkosten zu hoch sind und das Unternehmen ins Minus gerät, sollte man sich schon Gedanken machen.
Ich selbst würde aber einfach zur Arbeit gehen und gar nicht darüber nachdenken, ob ich wirklich zu viel Lohn bekomme. Meistens ist der Lohn ja so wieso festgelegt, sodass man da nicht viel ändern kann. Ich denke, bei der Arbeit denkt jeder Mensch an sich selbst und man möchte einfach seinen Lohn bekommen, ob und wie, spielt dabei keine Rolle. Wobei das egoistische Denken eigentlich kontraproduktiv sein kann, denn wenn die Firma letztendlich schließt, steht man auch vor dem Nichts und muss sich einen neuen Job suchen.
Ich denke aber, dass selbst wenn ein Arbeiter sich darüber Gedanken macht, es nicht viel bringt, weil es dem Chef ziemlich egal ist, was die Arbeiter sagen. Darüber hinaus, wissen die Arbeiter natürlich auch nicht, wie es sonst mit den Finanzen aussieht. Vielleicht gibt es zu viel Lohn aber die Firma produziert so viel, sodass es gar kein Problem ist. Erst einmal sollte sich ein Arbeiter darüber informieren, wie es im allgemein in der Firma aussieht und dann darüber spekulieren, ob ein niedriger Lohn nicht besser wäre, wobei man sich damit natürlich selbst ins Knie schießt, denn weniger Geld im Alltag, damit haben wir es dann schwieriger.
Ich denke, es ist keine Ausrede, wenn die Firma davon spricht, dass jemand entlassen werden musste, weil die Lohnkosten zu hoch sind. Dies ist gar nicht selten der Fall. Überqualifizierte Leute haben es dabei oft schwieriger als "normale" Arbeiter. Die Überqualifizierten Leute verlangen oft einen viel höheren Lohn, als die "normalen" Arbeiter. Wenn diese dann nicht wirklich im Unternehmen notwendig sind und auch nicht wirklich mehr als die "normalen" Arbeiter beitragen, sind diese schneller weg, als man gucken kann. Dies habe ich auch schon in der eigenen Familie erfahren, nachdem mein Cousin im Unternehmen gefeuert wurde, weil er zu überqualifiziert war und einen zu hohen Anspruch auf einen Lohn hat.
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