Chancen auf dem Wohnungsmarkt bei schlechter Bonität?

vom 28.04.2012, 13:29 Uhr

A sucht schon seit einem Jahr eine neue Wohnung. Er hat sich vor einem Jahr von seiner Frau getrennt und wohnt nun bei einem Kumpel. Aber da er einen Job hat, der gerade so viel einbringt, dass er am Existenzminimum ist und auch Schulden aus der Ehe noch zahlen muss, hat er zu viel Geld um Zuschüsse vom Staat zu bekommen, aber auch zu wenig, um eine gescheite Wohnung zu bekommen. A kann sich weder Provision leisten, noch die Kaution. Bei der Kaution kann er zwar eine Bankbürgschaft machen, aber dennoch würde das Geld ja monatlich, auch wenn es nur ein paar Euro sind, die er für diese Bürgschaft zahlen muss, fehlen.

Welche Chancen hat man auf dem Wohnungsmarkt bei so schlechter Bonität? Was kann man machen, dass man es schafft eine Wohnung zu bekommen. Sicher würde A auch Wohngeld bekommen und einen Wohnberechtigungsschein. Aber er wohnt in einer großen Stadt und da sind die Mieten nicht gerade günstig. Da er sich kein Auto leisten kann, ist er früh, dass seine Arbeitsstelle nicht weit ist. Welche Chancen seht ihr bei schlechter Bonität auf dem Wohnungsmarkt?

Dieses Beispiel, was ich gegeben habe, soll nur ein Beispiel sein, welches zur Diskussion anregen soll. Ich möchte nicht nur über A diskutieren, sondern auch über andere Leute, die nicht gerade gut dastehen, was die Finanzen betrifft und auch negative Schufaeintragungen haben und dennoch eine Wohnung suchen. Was fällt euch zu diesem Thema ein?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei einer schlechten Bonität bzw. schlechter Schufa Auskunft eine Wohnung zu bekommen ist nicht gerade das einfachste auf der Welt. Hier kann man aber mit ein paar kleinen Hinweisen schon ganz gut weiterkommen.

Zum einen kann man sich an Stadtverwaltungen wenden, die haben oft Wohnungen die ehemalige Sozialwohnungen sind. In einer solchen wohne auch ich. Hier ist die Schufa meistens vollkommen egal. Auch private Vermieter kontrollieren selten wirklich die Schufa, solange man einen vernünftigen Eindruck hinterlässt. Es gibt allerdings auch einige Unternehmen die sich auf solche Mieter spezialisiert haben.

Hier kann man z.B. als Vermieter die GAGFAH empfehlen. Diese sind zwar absolut unverschämt, und total Leistungsunfähig was Mieterbelange angeht. Dennoch hat man in der Regel keinerlei Probleme mit dieser Gesellschaft solange man brav seine Miete zahlt. Selbst verbotene Tierhaltung ist hier kein Problem solange man wirklich regelmäßig und pünktlich zahlt.

Wer das wirklich will bekommt immer eine passende Wohnung, auch wenn das vielleicht nicht der größte und beste Standard ist. Ich persönlich habe auch eine relativ miese Schufaauskunft, weil mir einmal ein großer Privatkredit geplatzt ist, den ich in kleinen Raten abzahle. trotzdem bin ich in den letzten Jahren regelmäßig umgezogen, wenn es um Arbeit ging. Im Moment habe ich eine schöne 64qm Wohnung meiner Stadtverwaltung bekommen. Diese ist zwar ohne Heizung, dafür aber mit Ofen. Und ganz ehrlich ich will den Ofen nicht mehr wissen. So viel Geld habe ich selten gespart wenn es um eine warme Wohnung ging.

Schufa oder ähnliches war absolut kein Problem, ok bei einer Warmmiete von gerade einmal 350 Euro für eine so große Wohnung sollte die Mietzahlung auch kein Problem sein. Ich denke wer wirklich einen vernünftigen Eindruck bei einem Vermieter hinterlässt, der bekommt immer eine Wohnung.

» Frank The Tank » Beiträge: 350 » Talkpoints: 44,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde mal sagen, dass es wirklich recht schwierig werden wird, es sei denn, er wohnt in einer Gegend, wo es massig leer stehende Wohnungen gibt und man händeringend einen Nachmieter sucht. Dann würden seine Chancen natürlich gleich steigen, oder er sucht sich einen privaten Vermieter, dieser will in der Regel auch keine Schufa Auskunft haben.

Bei uns in der Gegend ist es zum Beispiel wahnsinnig schwierig eine größere Wohnung zu finden, die man sich zum einen leisten kann und zum anderen die mindestens 3 Zimmer aufwärts hat. Hier muss man schon mehr haben als nur eine schöne Schufa Auskunft. Wir scheitern hier irgendwie regelmäßig, obwohl wir beide berufstätig sind.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das mit der Provision ist ja nun das geringste Problem. Tausende Menschen haben Wohnungen ohne Provision und wenn man ein wenig die Augen aufhält und sich etwas in die Wohnungssuche herein hängt, dann fällt auch keine an. Denn eine Provision wird ja nur fällig, wenn man nicht selber auf Wohnungssuche gehen will, sondern es einem Makler überlässt, der einem die Suche abnimmt. Also da kann man durch etwas Eigeninitiative auch viel Geld sparen.

Was jetzt die Schufa damit zu tun haben soll, ist jetzt die nächste Frage. Bei mir wurde noch nie eine Schufa-Anfrage gemacht, wenn ich eine Wohnung gemietet habe. Davon abgesehen, dass die Schufa sowieso nicht wirklich überzeugende Informationen bietet und immer eine gewisse Unsicherheit bei den Daten gibt, die der Abfragende dort erhält, gibt es viele Vermieter, die gar keine Schufa-Auskunft anfordern oder trotzdem vermieten würden. Gerade wenn man dem Vermieter die Situation offen legt und sagt, was der Verdienst ist und wie viel einem bleibt, würde das wohl nicht dagegen sprechen, eine Wohnung zu bekommen.

Statt einer Kaution kann man in dieser Situation einen Bürgen stellen. Es kommt natürlich auf den Vermieter an, aber ich habe schon häufig gehört, dass statt einer Kaution auch ein privater Bürge akzeptiert wird, das könnte dann ein Verwandter machen, dann würde einen das auch nichts kosten. Auch wenn solche Institutionen, die die Kautionssumme für einen übernehmen würden, monatlich gar nicht mal so teuer sind. Davon abgesehen gibt es auch kautionsfreie Wohnungen (sie sind selten, aber es gibt sie). Und es gäbe auch die Möglichkeit, dass A für die Kaution vom Arbeitsamt gewisse Möglichkeiten bekommt.

Wenn A es nicht stören würde, könnte er auch in eine Wohngemeinschaft ziehen. In Wohngemeinschaften geht es ja eher etwas lockerer zu und da kann man, sofern die Miete immer bezahlt wird, auch eher mal ohne Kaution oder Provision unterkommen. Außerdem würde durch die Wohngemeinschaft die Miete verhältnismäßig günstiger werden.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde meine Wohnung an niemanden vermieten wollen, der eine schlechte Bonität hat. Warum denn auch, es gibt genug andere. Sicherlich gibt es Fälle, wo ein Wohnungssuchender nichts dafür kann, dass er plötzlich mit solchen Problemen da steht. Aber das muss dann von Fall zu Fall entschieden werden.

Wenn hier die GAGFAH als Vermieter empfohlen wird, handelt es sich in der Regel um Arbeitslose, die Hartz4 beziehen. Das wird dann wahrscheinlich so geregelt, dass das Amt die Monatsmiete direkt an die GAGFAH überweist. Wenn der Arbeitlose lange genug schon nicht mehr arbeitet, ist nicht damit zu rechnen, dass er in absehbarer Zeit diesen Zustand ändern wird. Das heißt, die Wohnungsgesellschaft kann sicher sein, dass sie ihre Miete erhält. Diese Sicherheit fehlt bei den privaten Vermietern. Ich habe vor zwei Jahren einen solchen Fall erlebt:

Zwei arbeitslose junge Menschen interessierten sich für eine Wohnung. Sie haben den Mietvertrag so hinausgezögert, dass sie erst drei Monate später den Einzug vereinbart hatten, obwohl sie laut Aussage sofort einziehen wollten. Sie wollten den Vormieter erpressen und haben dann letztendlich von der GAGFAH noch einen mietfreien Monat bekommen und noch zusätzlich einen Barscheck für Anschaffungen, damit sie überhaupt einzogen. Ferner waren sie noch so dreist und haben sich zusätzlich eine Renovierung usw. vom Arbeitsamt bezahlen lassen. Die Provision für den Makler brauchten sie auch nicht zahlen. Das zur GAGFAH!

Für einen alleinstehenden Mann, der erst seit kurzem eine Wohnung sucht und dessen Bonität nicht sonderlich gut ist, würde ich auch vorübergehend eine Wohngemeinschaft empfehlen. Das ist für ihn die billigste Wohnmöglichkeit.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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