Kindern beim Aufsatz helfen/ korrigieren

vom 27.04.2012, 15:48 Uhr

Kürzlich erinnerte ich mich an meine eigene Schulzeit, in der auch einige Aufsätze geschrieben wurden. Jedoch kann ich mich nicht wirklich daran erinnern, dass mir da großartig geholfen wurde, sondern ich musste mich eben da allein durchschlagen, wie es auch bei vielen anderen Schulbelangen der Fall war. Diktate könnte man ja zu Hause üben, gewisse Regeln bei Mathematik sind ebenfalls zu üben und so weiter. Überall dort, wo man relativ leicht etwas auswendig lernen kann, ist es doch an sich nur eine Fleißfrage.

Bei Aufsätzen geht es aber vielmehr um ein wenig Kreativität und Phantasie, wobei man auch da gewisse Dinge beachten sollte, wie Einleitung, Hauptteil und eben das Ende. Des weiteren wurde auch Rechtschreibung bewertet, die man aber mithilfe von Diktate üben kann. Aber wie kann man da nun bei Aufsätzen dem Kind hilfreich zur Seite stehen? Habt Ihr das Schreiben von Aufsätzen mit den Kindern geübt oder ihnen bei der Korrektur geholfen? Wie sah Eure Hilfe aus? Wie kann man so etwas vorher üben oder sollte man da gar nicht einwirken?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Eigene Kinder habe ich nun noch nicht und auch mir wurde in der Kindheit in schulischen Belangen nur im äußersten Notfall unter die Arme gegriffen, das schloss Aufsätze selbstverständlich mit ein und ich konnte da kaum elterliche Unterstützung erwarten, vielleicht aber auch, weil man eben genau wusste, dass ich die Hilfe nicht wirklich benötige und mir somit die Möglichkeit einräumen wollte, mich alleine an meinen Schularbeiten auszutoben. Was Aufsätze anbelangt, bin ich auch grundsätzlich der Meinung, dass man einem Kind nicht viel helfen sollte, zumindest nicht, wenn es Aufsätze für die Schule sind, die vom Lehrer eingesehen und korrigiert werden.

Ich habe schon Eltern erlebt, die zusammen mit ihren Kindern das Thema erdachten, ihnen einen Schreibplan formulierten und dann letztlich den vom Kind mühsam zusammengestückelten Aufsatz noch einmal abschrieben, ihn ausformulierten und sämtliche Rechtschreibfehler ausradierten. Möglicherweise kann man auch bei Aufgaben für die Schule eine geringe Unterstützung anbieten, aber die hauptsächliche Arbeit sollte beim Kind liegen und nicht durch einen beaufsichtigenden Erwachsenen verbessert werden, wie sollte ein Lehrer sonst noch erkennen, wo die Schwächen des einzelnen Schülers oder der Klasse liegen?

Allerdings war meine kleine Schwester nie eine Musterschülerin und hatte so ihre liebe Not mit dem Verfassen von Aufsätzen, deswegen betrieben meine Eltern hier durchaus außerschulische Mühen. Wie du ja schon selbst sagtest, kann man durch das Schreiben von Diktaten die Rechtschreibung der Kinder verbessern, somit stand auf dem Stundenplan meiner Schwester alle paar Tage ein Diktat mit meinem Vater. Desweiteren hat er ihr manchmal ein Aufsatzthema aufgegeben, sie sollte zum Beispiel über ein Ferienerlebnis oder ein fantastisches Erlebnis schreiben. Diese Aufsätze hat er sich dann durchaus auch angesehen und korrigiert, damit meine Schwester sie anschließend in verbesserter Form in eine Reinschrift bringen konnte. So konnte sie falsch geschriebene Wörter noch einmal vertiefen und erlernte mit der Zeit wohl auch ein Gefühl für wohlklingende Formulierungen und Sprache im Allgemeinen.

Ich denke, dass jedes Kind individualisiert gefördert werden muss. Bei einigen liegt die Schwierigkeit in der Rechtschreibung, dann sollte man vor allem mit Diktaten eingreifen, wiederum Andere sitzen vor ihrem Blatt und haben keine Ahnung, wie sie anfangen oder ein so riesig erscheinendes Thema formulieren sollen, dann kann es sinnvoll sein, mit den Kindern gemeinsam einen Schreibplan zu erstellen oder das Thema einzugrenzen. Vielen Kindern mangelt es auch am Sprachgefühl, hier kann es helfen, die eigenen Aufsätze in bereinigter Form abzuschreiben, aber auch die gemeinsame Lektüre von geeigneter Kinderliteratur kann schon viel ausgleichen. Es ist wichtig, auf die Bedürfnisse des Einzelfalls einzugehen, wobei man schon darauf achten sollte, die von der Schule gestellten Aufgaben nicht zu sehr zu beeinflussen, um dem Lehrer eine objektive Leistungsbewertung zu ermöglichen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich mich bei den Hausaufgaben meiner Kinder prinzipiell stark zurück halte und nur auf Nachfrage mit Anregungen helfe. Bei Aufsätzen ist es aber so, dass ich mich da doch sehr zurückhalten muss, da meine Kinder das Verfassen von Aufsätzen gern mal auf die lange Bank schieben. Das ist an und für sich kein Problem, aber in der Eile passieren dann gern mal Fehler, die nicht sein müssten. Und da würde ich dann schon gern eingreifen, tue es aber im Endeffekt dann doch nicht.

Wenn mich die Kinder fragen, dann helfe ich schon. Die Hilfe besteht beispielsweise darin, dass sie mir den Aufsatz vorlesen und ich dann schon einmal sage, was ich nicht verstehe. Das kommt dann auch bei anderen Aufgabenstellungen vor. Allerdings formuliere ich nicht neu, sondern sage nur, was wenig verständlich ist. Inzwischen kommt es aber häufig vor, dass sich die Kinder gegenseitig die Aufsätze vorlesen und um Tipps bitten.

Was die Rechtschreibung angeht, so habe ich beide Kinder frühzeitig daran gewöhnt die Nachschlagewerke zu nutzen, die sie auch in der Schule nutzen dürfen. So schauen sie nach und wenn sie wegen einer völlig falschen Schreibweise nicht weiter kommen, dann fragen sie mich und bekommen auch hier die entsprechenden Tipps, um dann aber allein auf die Lösung zu kommen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich gebe Grundschulnachhilfe und übe das mit den Kindern so, dass ich sie quasi kreativ werden lasse. Nehmen wir Mal an, dass das Kind sich besonders für Pferde interessiert so bespricht man gemeinsam eine kreative Geschichte und bezieht sich dabei auf ein Thema, wie z.B. ein Tag auf dem Reiterhof. Das Kind entwickelt dann ganz von alleine eine tolle Geschichte, welche man dann zunächst gemeinsam in einen Aufsatz umschreibt. In kleinen Schritten kommt man auch so mit Spaß zum Erfolg und das Kind ist stets motiviert.

Natürlich helfe ich dem Kind und korrigiere es. Allerdings sage ich nicht einfach das schreibt man so und so, sondern mache es anhand von Beispielen und verlängere sozusagen das Wort. Wenn du Fehler wie z.B. Pfert meinst, weil das Kind denken könnte es endet mit t, da es sich fast so anhört, kann man dem Kind das Verlängern beibringen, also Pferde, so hört es das D deutlich raus.

Ich bin der Meinung, dass man sich schon regelmäßig mit dem Kind zusammensetzen sollte, es allerdings nicht aus Zwang geschehen darf, sonst ist der Lerneffekt gleich Null. Ich setze da auf spielerische Art und Weise.

» Berrytale » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,62 »



Ich habe meinen Kindern bei Aufsätzen nicht geholfen. Nur wenn sie etwas gefragt haben, habe ich Tipps gegeben. In den ersten Klassen haben sie mir eh immer alles zeigen wollen, ich habe es mir angeschaut und Lobenswertes gelobt und nicht zu sehr kritisiert. Aufsätze sind ja gerade in den ersten Klassen sehr individuell und sehr persönlich, da ist ein Kind durch Kritik oft gekränkt. Die Formulierungen unterscheiden sich auch wesentlich von den Formulierungen Erwachsener. Ich denke, dass ein Lehrer sofort merkt, wenn die Eltern eingegriffen haben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe festgestellt, dass die Phantasie der Kinder schon sehr angeregt werden kann bei gemeinsamen Spaziergängen durch Wald und Flur. Das kommt dann auch später den Aufsätzen in der Schule zugute. Bei Aufsätzen brauchte ich so gut wie nie helfen. Nur dann, wenn ich gefragt wurde, habe ich helfend eingegriffen in der Art, dass ich Tipps gegeben habe oder Anregungen, die dann alleine zu Ende gedacht wurden.

Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich es auch nur so, dass meine Mutter mir nicht helfen brauchte. Aber wenn ich eine Frage hatte, hat sie mir immer bereitwillig geholfen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich habe auch keine Kinder, aber ich mache ein Praktikum an einer Schule und gebe auch Nachhilfe, deswegen habe ich mich schon öfters damit auseinander gesetzt. Also ich fange meistens so an, dass ich den Kindern noch einmal die Geschichte zusammen fasse und dann kommen die Ideen meistens von alleine. Oder ich lese das bisherige einfach vor, so dass die Kinder eben in ihre "Fantasie" abtauchen können und sich dann eben noch weitere Gedanken dazu machen. Wenn das alles nichts hilft, was mir persönlich bisher noch nicht passiert ist, dann würde ich kleine Denkanstöße geben und eben versuchen den Kindern ein paar Ideen zu geben, woraufhin sie dann weiter kommen. Wenn das nicht funktioniert, würde ich ehrlich gesagt dann gar nicht mehr helfen, weil ich denke, dass sie sich dann einfach nicht genug bemühen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In Deutsch oder speziell beim Aufsatz schreiben hatte ich eigentlich nie Probleme und konnte das immer eigenständig sher gut bewältigen. Hin und wieder habe ich aber den Aufsatz meiner Mutter gegeben, die den dann Korrektur gelesen hat. Zum Glück war das auch möglich, weil meine Mutter auch sehr gut darin ist. So halte ich es manchmal heute auch noch, dass ich ihr Texte gebe, die sehr wichtig sind, damit sie eben noch mal drüber guckt. Aber anders herum bekomme ich auch ihre Texte zum Korrekturlesen. Vier Augen sehen eben einfach mehr.

Mein Bruder hatte da schon mehr Schwierigkeiten in Deutsch. Ich hab ihm den ein oder anderen Aufsatz sogar vollständig geschrieben und er hat ihn dann eben abgeschrieben oder später haben wir ihn dann auf dem Computer geschrieben, sodass es ja egal war, weil die Schrift keiner identifizieren konnte. Das hat ihm dann auch gute Noten eingebracht. Einmal hat sich wohl ein Lehrer gewundert, aber beweisen kann man da sowieso nichts. Dafür hat er mir dann aber in anderen Fächern helfen können. Und Korrektur haben ich oder meine Mutter bei ihm auch oft gelesen. Wäre ja auch dumm, wenn er damals eine schlechte Note für eine Hausaufgabe bekommen hätte, nur weil er die Rechtschreibung nicht so drauf hat.

In der Oberstufe hatte er dann aber - warum auch immer- immer sehr gute Noten in dem Fach, und das obwoh er sich die Jahre davon immer so dumm angestellt hat. Und die Noten in der Oberstufe hat er selber bekommen. Eventuell war sein Motto dann auch: einmal dumm gestellt reicht fürs ganze Leben. Oder wie kann jemand aus dem Kalten heraus 12 Punkte auf dem Abizeugnis haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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