Habt ihr einen Zählspleen?

vom 27.04.2012, 15:08 Uhr

Also jeder hat ja so seine Ticks. Zählen tue ich nicht dazu bei mir, aber bei mir muss immer alles möglichst parallel liegen. Wenn ich irgendwo sehe, wie eine Lampe oder Ständer etc. aus den Rahmen fällt, weil er nicht genau gerade oder symmetrisch passend ausgerichtet ist, muss ich das sofort korrigieren.

Aber solange das Leben dadurch nicht beeinflusst wird, würde ich mir da keine Sorgen machen. Wenn man aber anfängt wegen seiner Ticks wichtige Termine oder andere Sachen zu verpassen hat man wahrscheinlich keinen Tick mehr sondern es ist zu einem richtigen Zwang ausgeartet. Und da sollte man auch dran denken professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen weil das wirklich stark ausarten kann und zusätzlich zum Zwang noch Depressionen und ähnliches dazu stoßen kann, bedingt durch die Unkontrollierbarkeit des Zwanges.

» SusanH » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,79 »



Wenn mir langweilig ist und ich einen Weg am Tag das siebte mal abgehen muss, so gehe ich manchmal auch zu Aktivitäten wie dem Zählen der Schatten über, welche ich auf dem Weg durchtreten habe. Normalerweise denke ich beim Gehen aber an irgendein anderes Thema wie auf das Ziel, zu dem ich mich gerade fortbewege oder an andere Dinge, welche ich noch zu erledigen habe.

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich zähle eigentlich sehr wenig Dinge und dann auch nur, wenn es sinnvoll ist, denn meistens brauche ich meinen Kopf anderweitig als etwas zu zählen, dass mir hinterher keinen logischen Aufschluss gibt. Morgens, wenn ich schaue ob es meinen Tieren gut geht, zähle ich natürlich auch ob alle da sind. Wenn ich Socken zusammenlege muss ich natürlich auch bis zwei zählen :lol: . Ansonsten eben mein Geld, wenn ich eine Kleinigkeit kaufen möchte und mir dafür Kleingeld nehme.

Aber der allgemeine Zählwahn ist bei mir zum Glück noch nicht übergesprungen und das, was ich momentan zähle, reicht mir. Was ich gerne mal machen würde wäre mein Geld zählen, wenn es sich lohnen würde. Also praktisch wenn ich einiges mehr davon hätte. Also bleibe ich bei meinen wenigen Zahlen im Leben.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja, das kenne ich auch so ähnlich. Bei mir ist es so, dass ich nur eine bestimmte Anzahl an Dingen essen kann, da sich für mich manche Zahlen "vollkommen" anfühlen und andere eben "unvollkommen" und somit "unschön". So würde ich beispielsweise nie auf den Gedanken kommen, mir 2 Kartoffeln zu nehmen. Entweder 1 oder 3, das sind für mich quasi 'gute', 'vollkommene' Zahlen. Als Kind war dieses Phänomen bei mir noch viel stärker ausgeprägt, inzwischen hat es ein wenig nachgelassen.

So einen Zählspleen haben vermutlich viele Menschen. Ich denke, das ist mit dem Bemühen zu vergleichen, auf dem Gehweg nur auf die ganzen Bodenfliesen zu treten und nicht auf die Rillen zwischen den Steinen. Ich schätze, jeder Mensch hat mehr oder weniger solche Ticks, um ein wenig Kontrolle und Systematik in sein Leben zu bringen - oder einfach nur aus Langeweile oder bei Kindern vielleicht auch aus Spaß und Spiel.

Für krankhaft halte ich das auf jeden Fall nicht, viel mehr für ganz normal und unbedenklich. Dass solche Ticks und Marotten eines Menschen jedoch auch krankhafte Züge annehmen können, will ich damit nicht bestreiten. Das ist immer dann der Fall, wenn sie regelrecht zum Zwang werden und den Menschen in seinem Alltagsleben einschränken. Der Übergang zwischen 'noch normal' und 'krankhaft' gestaltet sich - wie es bei so vielen anderen Störungen ebenfalls der Fall ist - fließend.

» Nougat » Beiträge: 125 » Talkpoints: 4,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hm, ich weiß nicht, ob man meine Angewohnheit auch als Zählspleen bezeichnen kann oder ob das nicht eher ganz normales Verhalten ist, wenn einem langweilig ist. Ich mache das auch ganz oft, dass ich irgendwas zähle, nachverfolge, kombiniere etc., wenn ich gerade nichts zu tun habe, was den Geist anderweitig fordert.

So sitze ich beispielsweise auf dem Klo und betrachte die Fliesenfugen genauer, zähle sie, überlege mir Muster... Wenn ich in der Straßenbahn sitze, zähle ich nach, wie viele Haltestellen es noch sind, und mache daraus eine Art Countdown in meinem Kopf. Ich rechne abends grundsätzlich, wie viele Stunden Schlaf mir bleiben, aber seit mein Handy das von alleine anzeigt, fällt die Nachdenkerei weg.

Ich halte das Verhalten jedoch für weitgehend normal. Was soll man denn auch sonst in einer freien Minute machen. Und meist passiert das nicht mal bewusst. Vielleicht ist es eine Art Beschäftigungstherapie des Gehirns, man weiß ja nie genau, was der Chef in unserem Schädel so mit uns vorhat.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne das auch, allerdings passiert das bei mir eigentlich nur, wenn mir extrem langweilig ist. Ich bin mit meinem Freund beispielsweise öfters in der Kirche, weil er Orgel spielt. Da ich persönlich aber nicht viel mit der Kirche, Glaube und Gott anfangen kann, fange ich immer an, irgendetwas in der Kirche zu zählen. So habe ich beispielsweise bereits gezählt, wie viele einzelne Glühlampen an den Lampen im ganzen Raum hängen, wie viele Kreuze es gibt, und so weiter. In der Kirche gibt es da wirklich viele Möglichkeiten und so vergeht die Zeit auch ziemlich schnell.

Ich mache das auch oft, wenn ich auf etwas warte. Ich bin ein furchtbar ungeduldiger Mensch und mache mir daher auch immer Countdowns auf mein Smartphone-Bildschirm. Mir bereitet es eine riesige Freude, beobachten zu können, wie die Zahl der Tage bis zu einem gewissen Ereignis immer weniger wird und letztendlich im einstelligen Bereich sind. Aber nicht nur über längere Zeiträume mache ich das, auch wenn ich zum Beispiel auf den Bus warte sehe ich immer wieder auf meine Uhr am Handy und zähle, wie viele Minuten es noch sind, bis der Bus planmäßig da sein müsste.

Der "Zählspleen" ist bei mir also purer Zeitvertreib und macht nicht wirklich viel Sinn, außer, dass ich das Gefühl habe, die Zeit geht schneller um, wenn ich meinen Kopf in der Zeit des Wartens irgendwie beschäftige.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich zähle eigentlich nie etwas, auch wenn mir noch so langweilig ist. Mit Zahlen habe ich einfach nichts groß am Hut. Außerdem würde ich es lästig finden, wenn ich immer etwas zählen müsste. Ich kann zwar irgendwo verstehen, wenn andere solch eine Angewohnheit haben, für mich selbst käme das allerdings nicht in Frage.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Du sagst ja selber, dass du das machst, wenn dir langweilig ist. Da hast du die Antwort ja dann schon. Es gibt anscheinend nichts anderes, mit dem sich dein Gehirn gerade beschäftigen könnte, also zählst du eben irgendwelche Dinge ab.

Ich selber zähle eigentlich nie etwas ab, es sei denn, ich brauche die Information für irgendwas, also wenn ich zum Beispiel für ein bestimmtes Gericht eine bestimmte Menge Kartoffeln brauche. Aber ich komme auch nur sehr selten in die Verlegenheit Langeweile zu empfinden. Wenn ich unterwegs bin habe ich immer ein Buch oder einen iPod dabei und bei den ganzen hirnlosen Tätigkeiten im Haushalt höre ich auch meisten Podcasts oder Bücher, um diese Tätigkeiten für mich weniger monoton zu machen. Und da mein Gehirn dann eben mit dem Gehörten beschäftigt ist muss ich auch nicht die Kacheln zählen, die ich gerade abwische.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich im Alltag wirklich ständig am Zählen bin. Gerade dann, wenn ich auf etwas warte, kann ich einfach nicht anders und ich muss einfach anfangen zu zählen. Dabei zähle ich jedoch selten irgendwelche Gegenstände, die sich um mich herum befinden. Stattdessen zähle ich wahnsinnig gerne die Zeit bis zu einem bestimmten Ereignis. Von daher habe ich es in der Schule immer so gehandhabt, dass ich immer im Kopf bis Tausend gezählt habe. Gerade dann, wenn der Unterricht sehr langweilig war und es sich um die letzte Stunde handelte, habe ich mir immer vorgenommen, so langsam wie möglich im Kopf bis Tausend zu zählen. Nachdem ich das geschafft hätte, müsste der Unterricht eigentlich vorbei sein. Allerdings bin ich nie bis Tausend gekommen, sondern immer nur etwa bis Dreihundert. Entweder war dann der Unterricht vorbei oder ich konnte nicht anders und musste zwischendurch auf die Uhr schauen, was ich eigentlich vermeiden wollte.

Diese Eigenschaft habe ich bis heute beibehalten und auch in der Uni zähle ich immer wahnsinnig gerne die Sekunden, bis die Vorlesung vorbei ist. Ansonsten zähle ich auch immer sehr gerne die Tage und auch die Stunden bis zu einem bestimmten Ereignis und mir macht es Spaß zu sehen, dass es immer weniger Stunden werden.

Besonders dann, wenn beispielsweise Prüfungen sind und ich zwei Wochen am Stück lernen muss, schreibe ich mir sehr gerne auf, wie viele Stunden ich noch durchhalten muss, bis die zwei Wochen vorbei sind. Immer dann, wenn ich merke, dass ich bei einer runden Zahl angelangt bin, freue ich mich wie verrückt und gönne mir dann auch gerne eine Belohnung dafür, dass ich die Zeit so gut überstanden habe. Genauso handhabe ich es auch, wenn ich meinen Freund eine längere Zeit nicht sehe. Wenn ich sehe, dass es immer weniger Stunden bis zu unserem Wiedersehen sind, dann macht mich das richtig glücklich und auch wenn noch kein Tag vorbei ist, dann sind es trotzdem weniger Stunden geworden und das motiviert mich dann auch immer sehr.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Da ich selbst von vorne bis hinten von der Mathematik fasziniert bin, kenne ich solche Situationen sehr gut, sei es beim Spazierengehen, beim Warten im Vorzimmer eines Arztes oder beim Einschlafen - Zahlen haben immer einen Unterhaltungswert.

Eine besondere Stellung nehmen hierbei natürlich Primzahlen ein, ich nenne oft ein ganz einfaches Spiel, welches ich beim Spazierengehen oft spiele: pro Schritt mit dem rechten Bein wird, von Eins angefangen, eine natürliche Zahl nach der Anderen aufgezählt. Ist die Zahl eine Primzahl, sagt man jedoch nicht die Zahl, sondern das Wort 'Primzahl'. Während dem Gehen hört es sich also wie folgend an: "[...] 18, Primzahl, 20, 21, 22, Primzahl, ...", was für mich durchaus unterhaltsam ist.

Ein anderes Spiel, welches meine Mathematiklehrerin oft mit ums gespielt hat, heißt 'Eins, Zwei, Bumm'. Auch hier werden die natürlichen Zahlen aufgezählt, nur sagt man statt der Zahl "Bumm", wenn sie entweder die Ziffer Drei beinhaltet, oder etwa durch drei teilbar ist. So lautet die Folge also: "[...] 19, 20, Bumm, 22, Bumm, Bumm, 25, ...".

So kann man natürlich noch viele andere Zahlenspiele erfinden, welche auf ähnlicher Struktur basieren, und ich muss sagen, dass alle, welche ich kenne, durchaus amüsant sein können, wenn man sich einmal mit der Mathematik angefreundet hat.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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