Warum kein Anstieg der Frauen in "Männerberufen"?
Es gibt in Deutschland die sogenannten Girl's Days, an denen Mädchen Berufe näher gebracht werden, welche eigentlich überwiegend oder ausschließlich von Männern ausgeübt werden. Eine Studie hat jetzt ergeben, dass diese Girl's Days, die bereits schon seit Jahren angeboten werden, nichts nützen. Der Anteil der Frauen in Männerberufen hat sich anscheinend nicht viel bis gar nicht verändert.
Könntet ihr euch ausmalen, warum dies so ist? Gibt es von Seiten der Mädchen Angst, einen solchen Beruf nicht erlernen zu können? Sind sie zu sehr den Medien und dem dortigen Frauenbild, bspw. das des Models, ausgesetzt? Kann man das ganze biologisch erklären, also, dass Frau nun mal das "soziale" Geschlecht ist und sich in diesem Bereich ausleben möchte? Oder ist vielleicht die Vorgehensweise dieser Days falsch?
Ich kann das nicht bestätigen. Als meine Tochter ihren Gesellenbrief im Tischlerhandwerk bestanden hat und freigesprochen wurde, wurde klar gesagt, dass Mädchen in Männerberufen immer mehr boomen. Meine Tochter war zwar das einzige Mädchen, was den Beruf der Tischlerin in dem Jahr ausgelernt hat, aber schon im Jahr vorher hat der Betrieb ein Mädchen ausgebildet und nun sind wieder zwei Mädels, die diesen Beruf dort lernen.
Auch was andere Berufe betrifft, welches eigentlich reines Männerhandwerk mal waren, wurde gesagt, dass immer mehr Mädchen diesen Beruf lernen. Sogar Fliesenlegerinnen oder Maurerinnen sind nicht mehr selten. Ich kann mir das auch so gar nicht vorstellen, weil ich auch hier in den Autowerkstätten immer mindestens ein Mädchen in der Werkstatt sehe.
Meine Tochter hat übrigens nie an diesem "Girls Day" teilgenommen und hat dennoch einen "Männerberuf" gelernt und ist sehr glücklich mit dieser Berufswahl.
Ich bin der Meinung, dass Mädchen einfach andere Interessen haben als Jungs. Es gibt nicht so viele Mädchen, die Technik interessiert sind, man kann das auch nicht erzwingen, daher gibt es mehr Männer, die Elektriker, Automechaniker, Mechatroniker sind als Frauen und mehr Frauen, die Erzieherinnen, Grundschullehrerinnen und Krankenschwestern sind als Männer.
Meine Schwester und mein Schwager haben drei Jungs und zwei Mädchen. Vor der ersten Schwangerschaft waren sie sehr idealistisch, sie wollten den Jungen nicht typisch männlich erziehen und haben ihm auch Puppen gekauft. Pistolen, Schwerter und ähnliches waren eh tabu, weil mein Schwager in der Friedensbewegung aktiv war. Der Junge raufte sich natürlich trotzdem mit anderen Jungs und was er zu Hause nicht bekam, fand er besonders bei anderen interessant. Das zweite Kind war ein Mädchen und zwar ein typisches Mädchen, was mit Puppen gespielt hat. Meine Schwester hat ihm zwar alle Arten von Spielzeug angeboten, auch Autos, aber es wollte einfach nicht damit spielen, höchstens Rollenspiele mit den kleinen Figürchen von Lego oder Playmobil. Irgendwann hat meine Schwester eingesehen, dass die meisten kleinen Mädchen sich zu Karneval als Prinzessin verkleiden wollen und die kleinen Jungs als Batman oder Monster. Das scheint angeboren zu sein.
Ich habe lange in der IT-Branche gearbeitet und hatte fast nur männliche Arbeitskollegen, habe mich nie benachteiligt gefühlt, im Gegenteil, ich wurde bevorzugt für irgendwelche Projekte genommen. Ich kenne nur wenige Frauen, die sich für diesen Job interessiert hätten. Daher glaube ich nicht, dass sich die Verteilung von Frau und Mann in den Berufsfeldern ändert.
Was allerdings ungerecht ist, ist die unterschiedliche Bezahlung in den Berufen. Es macht ja nichts, wenn Krankenschwestern hauptsächlich weiblich sind und z. B. Fachinformatiker, die eine ähnlich lange Ausbildung haben wie Krankenschwestern, hauptsächlich männlich (es gibt aber auch weibliche Fachinformatiker und männliche Krankenpfleger). Das Ungerechte ist, dass Fachinformatiker wesentlich mehr verdienen.
Die Girl's Days finde ich nicht schlecht, es ist ja nicht so, dass es keine Technik begeisterten Mädchen gibt, und denen sollte man Möglichkeiten zeigen, an die sie vielleicht nicht denken oder wo sie sich nicht heran trauen.
Zunächst einmal gibt es auch in diesen "Männerberufen" Frauen, die damit glücklich sind und auch sehr erfolgreich. Aber ihre Zahl ist in bestimmten Berufen gering. Da haben auch diverse Bemühungen wie der Girl's Day nichts daran geändert.
Trotzdem würde ich nicht daraus automatisch folgern, dass Frauen das "soziale" Geschlecht sind und sich in diesem Bereich ausleben. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob Jura und Betriebswirtschaftslehre besonders "sozial" sind. inzwischen studieren aber sehr viele Frauen diese Studiengänge. Sicher gehören auch diese Gebiete zu den Sozialwissenschaften, aber ich glaube, dass hier speziell mit "sozial" etwas anderes gemeint war.
Dass bei diesen Veranstaltungen wie dem Girl's Day etwas falsch gemacht wird, glaube ich eigentlich nicht. Ich habe da eher den Eindruck, dass die "Würfel" schon sehr viel früher "fallen".
Sehr schönes Thema. Erinnert mich stark an die Uni. Dort haben wir genau das besprochen. Also das Geschlechterbild im Wandel. Frauen ergreifen heutzutage eher einen Männerberuf als früher. Dabei liegen die verschiedensten Hürden vor ihnen. Deine Fragen zielen alle eigentlich darauf ab, dass die Frau den Beruf nicht erlernen will oder es sich nicht zutraut. Es ist aber auch oft der Fall, dass eine Frau gar nicht die Chance bekommt zu zeigen, dass sie diesen Beruf erlernen könnte. Natürlich sieht sich die Frau auch heute noch das Familientier und ist ja auch für die Geburt zuständig. Dennoch ergreifen viel mehr Frauen als früher einen Männerberuf. Man darf nur nicht außer Acht lassen, dann zum Ergreifen eines Berufes immer zwei Seiten dazu gehören. Diejenige, die den Beruf erlernen will, und diejenige, die den Beruf lehren soll.
Man kann das Thema ja auch mal ganz anderes betrachten und die Frage stellen, warum denn Frauen unbedingt in klassische „Männerberufe“ gebracht werden müssen. Wenn Frauen – weshalb auch immer – eben mehrheitlich keine Lust haben, Maschinenbauerin, Tischlerin oder Straßenbauerin zu werden, dann ist das doch nichts, was unbedingt geändert werden muss. Es schadet doch keinem, wenn Männer und Frauen unterschiedliche Berufe bevorzugen.
Ich denke auch, dass sich der Frauenanteil in Männerberufen sicherlich schon erhöht, aber nicht sehr markant sondern eher unwesentlich. Dafür gibt es sicher mehrere Gründe. So sind die Voraussetzungen, die ein Ausbildungsbetrieb bieten muss, unter Umständen ein KO-Kriterium. So würden gerade im Handwerk sicher mehr Betriebe weibliche Azubis ausbilden wollen, aber da bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, deren Schaffung deutlich mehr Kosten verursacht als dass der Auszubildende einbringt, überlegt man sich das. Da dann vielleicht nur wenige Betriebe ausbilden, kann der Frauenanteil auch nicht signifikant steigen.
Dann bedeutet eine Ausbildung in einem Männerberuf ja auch nicht, dass die Frau später in diesem Beruf arbeitet. Auch heute ist es ja noch so, dass die Frauen bei der Familienplanung eher auf Karriere verzichten und so bedeutet dann eine weibliche Auszubildende dann eben noch lange nicht eine weibliche Angestellte.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, vielleicht einen eher typischen Männerberuf als Frau anzunehmen. Ich komme sehr gut mit Männern klar, auch wenn es sehr viele sind. Also da besteht jedenfalls keine Scheu. Ich habe ein Praktikum in einer technisch orientierten Firma gemacht, in der man Autoteile zusammenbaut, lötet und schweißt.
Viele der Arbeiten dort waren Hilfsarbeiter Jobs, was für mich als angehende Abiturientin nicht infrage gekommen wäre. Viele der Ingenieurberufe fanden einen Großteil am PC statt und ich möchte nicht den ganzen Tag Planungen an einem Computer vornehmen, das würde mich schnell unterfordern. Zudem habe ich auch einfach nicht das Interesse an der Technik gefunden. Und das, denke ich, ist bei vielen Frauen der ausschlaggebende Punkt: Das Interesse an den Tätigkeiten in diesen Berufen fehlt. Ich ertappe mich schon dabei, dass ich nicht zuhöre, wenn ein bekannter mir die Funktionen meiner neuen Spülmaschine erklärt - weil sie mich einfach nicht interessieren. Hauptsache sie spült. Also schließe ich jetzt, zumindest von meiner Seite aus, auf mangelndes Interesse sowie die fehlende Lust, körperlich schwere Arbeiten zu verrichten.
Zunächst einmal: Ich bin Tischlerin und unser Betrieb bildet jedes Jahr mindestens ein Mädchen (in den letzten Jahren waren auch mal mehr dabei) aus. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass Mädchen häufig in Männerberufen arbeiten wollen, denn bis jetzt haben 90% der Mädchen die Ausbildung gemacht, um danach einen Frauenberuf zu erlernen: Sie studieren und werden Lehrerin. Dabei ist es zumeist nicht mal eine fachspezifische Lehrerin, wie an einer Berufsschule.
Ich habe nach meiner Lehre direkt angefangen als Tischlerin zu arbeiten und bin damit voll und ganz zufrieden. Studium oder weitere Lehren waren bzw. sind nichts für mich. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich, trotz der ''einfachen'' Lehre, doch eine recht gute Position in der Firma habe. Frauen und Mädchen sollen einfach das machen, was ihnen Spaß macht, und dafür ist ja auch der ''girl's day'' da: Stöbern und entscheiden.
Zitronengras hat geschrieben:Man kann das Thema ja auch mal ganz anderes betrachten und die Frage stellen, warum denn Frauen unbedingt in klassische „Männerberufe“ gebracht werden müssen. Wenn Frauen – weshalb auch immer – eben mehrheitlich keine Lust haben, Maschinenbauerin, Tischlerin oder Straßenbauerin zu werden, dann ist das doch nichts, was unbedingt geändert werden muss. Es schadet doch keinem, wenn Männer und Frauen unterschiedliche Berufe bevorzugen.
Genau das frage ich mich auch immer, wenn solche Themen aufkommen. Ist doch nichts Schlimmes bei, wenn es in manchen Berufen nicht ausgeglichen ist, solange es nur auf mangelndes Interesse zurückzuführen ist. Aber irgendwie scheint man ja heute schon zwanghaft alles gleichstellen zu müssen.
Ich selber habe auch nicht das geringste Interesse an einem technischen Beruf. Es reizt mich überhaupt nicht und so geht es wohl schlicht und ergreifend den meisten Frauen so. Warum das so ist, weiß ich nicht. Ich denke, darüber kann man eh nur spekulieren.
Dass solche Aktionen wie der "Girl's Day" etwas falsch machen denke ich nicht. Aber wenn nun mal das Interesse bei den meisten fehlt, kann man da nicht viel machen.
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