5 Wochen in den Süden für nichts?

vom 26.04.2012, 11:41 Uhr

Ohne den Hintergrund zu wissen, wohin die Reise genau geht, wie sie stattfindet und vor allem aus welchen Gründen sie stattfindet, sollte man sich da doch erst einmal erkundigen. Sollten die Bewohner eines Heimes wirklich fünf Wochen verreisen, so klingt es für mich nicht wirklich nach Spaß und Freude. Ich denke, dass eher ein Programm dahinter steckt und dass die Personen dort wirklich nur Urlaub machen. Selbst, wenn sie dann für fünf Wochen im Süden unterwegs sind, ist es eben so. Solch einen "Urlaub" lässt sich aber bestimmt nicht mit einem Urlaub auf einer Kreuzfahrt oder in einem Fünf Sterne-Hotel vergleichen.

Die Einstellung mancher Personen, die Sozialgelder beziehen, lässt zu wünschen übrig. Aber mal ehrlich, hennessy221, möchtest Du selbst auch lieber auf ein Sozialgeld angewiesen sein und nicht lieber für den Urlaub und andere Dinge arbeiten? Das kann man sehen, wie man will, aber letztendlich ist es mir persönlich auch lieber, eigenes Geld zu verdienen, als eben ein Ziel vorgegeben zu bekommen, oder?

Dass es Menschen gibt, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen, kann viele Gründe haben. Aber ist es dann nicht sinnvoller, dass sie sich Hilfe suchen, als nun nur auf der Straße herumzuhängen und vielleicht noch mehr abzustürzen. Wäre Dir das wirklich lieber, auch davon ausgehend, dass Dir so etwas auch passieren kann? Würdest Du Dich dann auch darüber beschweren, dass man Dir vorschlägt, eine Reise zu unternehmen oder auch andere Dinge in Anspruch zu nehmen?

Deutschland ist nun mal ein Sozialstaat und davon profitierst Du meines Wissens nach auch. Hast Du nicht mal davon berichtet, dass Deine Ausbildung mithilfe des Arbeitsamtes beziehungsweise des Internationalen Bundes stattfinden konnte und stattfindet? Vielleicht solltest Du Dir selbst überlegen, ob Du nicht auch Leistungen in Anspruch nimmst, die vom Steuerzahler bezahlt werden können. Es ist so einfach, über andere zu meckern, aber manchmal sollte man sich einen Blick vor die eigene Türe werfen, ehe man sich über andere vermeintliche Ungerechtigkeiten aufregt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das Problem bei solchen Debatten, wie man auch sieht wenn man die Beiträge anschaut, ist die Tendenz, dass es immer zu einer Neiddebatte verkommt. Und das wird der Sache schlicht nicht gerecht, weil einzelne Punkte schlicht weggelassen werden, die aber entscheidend sind und nur die Punkte hervorgehoben werden, die Stein des Anstoßes sind. So könnte man sich darüber beklagen, dass ein Mensch Vollpension genießt, ohne zu zahlen und etwas dafür tun zu müssen, wohingegen man selbst für sein Essen arbeiten muss und es auch noch am Ende selbst zubereiten muss. Wenn ich aber für die gegenleistungslose Vollpension ins Gefängnis gehen muss und die persönliche Freiheit dafür aufzugeben habe, dann verzichte ich auf den Fullservice und zeige mich nicht neidisch.

Wer dann den Sozialhilfeempfängern irgendwas an Leistung neidet, der kann das nicht ernst meinen oder muss unendlich dumm sein. Denn es stünde ja jedem der Weg offen, auszusteigen und zu versuchen, ausschließlich vom Staat zu leben. Ob das der Weg zum Glücklichsein ist, wage ich für mich zu bezweifeln.

Und wenn nun in dem konkreten Fall auf das Heim mit dem "Urlaub" gekommen wird: niemand kennt letztlich die Hintergründe und die persönliche Situation der Betroffenen. Wer wollte ernsthaft mit ihnen tauschen? Wenn es wirklich so genial ist, dann sollte man sich "anstrengen", um die gleiche Lage zu kommen. Außerdem glaube ich nicht, dass hier dann die Weckzeiten in so einem Heim "freigestellt" sind. Ich denke, dass das Klientel entsprechend eben der persönlichen Lebenssituation nach die eigene Lage schon auch als stressig und anstrengend empfindet!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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