Fünf Länder lehnen Erstattung von Strafanzeigen online ab
Wenn es mal schnell gehen soll, kann jeder mit einem Mausklick eine Strafanzeige erstatten. Im Internet hat man keine Lauferei zur Polizei, man muss nicht warten, bis man dran ist, es geht einfach schneller. Doch immer wehren sich noch fünf Bundesländer dagegen. Bayern ist eines der Länder, das Bedenken gegen eine Onlinewache hat. Die Polizei meint, dass die Hemmschwelle online höher ist, unwahre Angaben zu machen. Bei der ersten Onlinewache 2003 in Brandenburg hatte man ebenso Bedenken. Aber die konnten ausgeräumt werden.
Wurde zum Beispiel das Fahrrad gestohlen oder das Auto zerkratzt, erstattet man Anzeige bei der Onlinewache. Man spart den Weg zur Polizei und Zeit. Diese Onlinewachen werden von den Bürgern in den mitmachenden Ländern unterschiedlich genutzt. Die Polizei zählte in Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr 55.000 Anzeigen. Auch die Berliner nehmen fleißig das Angebot wahr. Jede zehnte Anzeige erstattet der Berliner im Netz; das sind täglich 170 Anzeigen und Hinweise. Dagegen sind es in Hamburg nur täglich zehn Anzeigen.
Die Onlineangebote sind auf die einzelnen Bundesländer und deren hauptsächlichen Probleme zugeschnitten. In Mecklenburg-Vorpommern findet jeder einen Extra-Link zum melden von Extremismus-Straftaten. Auf der Internetseite in Berlin befindet sich ein direkter Link für Anmeldung von Demonstrationen und Versammlungen. Niedersachsen hingegen hat den passenden Link, um gestohlene Fahrräder melden zu können. Die Polizei reagiert ebenso auf die zunehmenden Internet-Betrugsfälle.
Bei Anzeige-Erstattung im Internet braucht niemand die Öffnungszeiten zu beachten. Hemmungen gibt es keine. Dieses Angebot wird vor allem von jüngeren Menschen wahrgenommen. Habt ihr schon einmal online eine Anzeige erstattet? Wurde da zurück gefragt? Wie findet ihr das Angebot der Polizei? Glaubt ihr, dass es richtig ist, dass nicht alle Länder dieses Angebot machen?
Ich habe selbst noch nie online eine Anzeige erstattet, da ich sowieso erst ein mal eine Anzeige erstatten musste und es sich um eine kompliziertere Angelegenheit gehandelt hat. Ich muss sagen, dass ich die Möglichkeit eigentlich ganz gut finde, aber auch nicht für alle Straftaten. Gerade bei Fahrraddiebstählen zum Beispiel finde ich die Online-Anzeige sehr gut, bei allem anderen wird es aber schon schwieriger und meistens sind die Online-Anzeigen nicht geeignet oder vollständig. Viele Leute wissen ja auch gar nicht, welche Angaben wichtig für die Anzeige sind und so kommt es oft vor, dass seitens der Polizei noch Rückfragen kommen.
Wie "SuperGrobi" bereits geschrieben hat, finde auch ich kleine Anzeigen im Online Bereich genau richtig. Bei anderen Sachen ist es anders. Wir hatten gerade einen Unfall mit Fahrerflucht. Ein Auto hat uns gerammt als wir zum einkaufen waren. Ich hatte die Polizei angerufen und der Beamte meinte, man muss vorbei kommen, denn die Anzeige muss auch unterschrieben werden. Da es sich bei so einem Fall immer um viel Schreibkram handelt und viel, welches erklärt werden muss, ist eine Polizeistation doch besser als wenn das Online eingestellt werden soll. Es erspart den Beamten auch viel Arbeit, wenn viele Anzeigen Online erfasst werden.
Ich halte solche Online-Strafanzeigen für negativ. Die Hemmschwelle für Strafanzeigen Online ist einfach zu gering und viele Anzeigen würden dann einfach im Affekt gemacht. Wenn beispielsweise der Nachbar einmal nachts zu viel Lärm macht, ist es doch heute oftmals so, dass man sich aufregt und vielleicht überlegt Anzeige zu erstatten, am nächsten Morgen hat man sich aber beruhigt und findet das Ganze auch nicht mehr so schlimm. Hat man nunmehr die Möglichkeit Online Anzeige zu erstatten, macht man das vielleicht in der Wut noch in der Nacht und bereut es am nächsten Morgen vielleicht.
Man sollte sich also schon sehr gut überlegen, ob man Strafanzeige erstattet oder nicht und im Zweifel lieber noch die berühmte eine Nacht darüber schlafen. Man sollte sich auch die Konsequenzen vergegenwärtigen. Eine Strafanzeige kann man nicht mehr zurückziehen. Das ist anders, wie wenn man jemanden privatrechtlich verklagt. Nach der Stellung der Strafanzeige liegt das sozusagen in den Händen des Staatsanwalts.
Und einmal offen gesprochen: Wenn man sich überlegt, ob es zu aufwendig ist, zur Polizei zu gehen um dort Strafanzeige zu erstatten, dann frage ich mich wirklich, ob die Ursache tatsächlich für eine Strafanzeige "würdig" ist oder ob man damit nur die Staatsanwälte und die Polizei von wichtigen Dingen abhält.
Ich persönlich habe online noch keine Anzeige gemacht. Das liegt aber nicht nur daran, dass ich eben erst erfahren habe, dass man das auch online machen kann. Es liegt hauptsächlich daran, dass ich zum Glück noch nie Grund dazu hatte Anzeige zu erstatten und somit ist diese Internetseite, noch, uninteressant für mich und ich kann damit nicht sehr viel anfangen.
Aber ich muss sagen, dass ich allgemein der Meinung bin, dass das eine gute Sache ist. Wie bereits gesagt wurde ist es ja doch so, dass dann eben sehr viel mehr Leute bereit wären Straftaten anzuzeigen und ich denke, dass das dann vielleicht auch zu einem sichereren Land oder Bundesland führen würde, wenn alle Täter wissen, dass viel mehr Leute so einen Fall anzeigen würden.
Ich persönlich denke aber nicht, dass die Hemmschwelle online höher ist als bei der Polizei persönlich. Ich selbst würde eher denken, dass man im Internet sehr viel schneller mal übertreibt oder kleine Details hinzufügt, die man auf der Polizeiwache nicht erwähnt hätte. Auf der Wache ist einfach eine ein bisschen einschüchternde Atmosphäre vorhanden, die es online nicht gibt.
Jedoch finde ich, dass auch hier, wie bei normalen Anzeigen, die Tatsache gilt, dass man sich das alle gründlich überlegen sollte. Wenn die Anzeige erst mal gestellt ist, dann kann man sie nicht mehr zurückziehen und wenn sich nachher herausstellt, dass das alles gar nicht so schlimm war, dann muss man vielleicht selbst mit einer Strafe rechnen.
Manche Zeitgenossen werden bei der Online Option vielleicht auch Anzeigen tätigen, die vielleicht auch keine echten oder richtige Strafanzeigen sind. Hier kann es schnell zu sogenannten unnötigen Aufwänden und zu zusätzlichen Kosten dabei kommen. In einem mündlichen Gespräch ist der Beamte immer noch in der Lage, einen direkten Widerspruch in den genannten Tatsachen zu sehen. Bei einer Online Anzeige lässt sich dies nicht auf den ersten Blick so erkennen.
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