Vergütung für ein Praktikum aushandeln?

vom 24.04.2012, 14:34 Uhr

Es geht mir weniger um die Schülerpraktika, die man während einer Schulzeit zu absolvieren hat, sondern vielmehr, wenn es darum geht, vielleicht direkt nach der Schule in einen Betrieb hineinzuschnuppern oder auch, wenn man sich für eine andere Branche/ einen anderen Fachbereich interessiert, als in dem, wo man bislang gearbeitet hat. Auch geht es mir darum, wie es sich verhält, wenn man nach längerer Abstinenz des Berufes einfach Erfahrungen sammeln möchte und man dazu ein Praktikum als eine Möglichkeit ansieht, um wieder zurück in den Beruf zu kehren.

Wird ein solches Praktikum meist seitens des Arbeitgebers auch in irgendeiner Art und Weise vergütet? Von einem Lohn mag ich nicht sprechen, da man so etwas eher als Aufwandsentschädigung betrachten könnte, oder? Oder sollte man im Grunde nur froh sein, dass man überhaupt ein Praktikum bekommen hat? Sollte man dennoch eine Vergütung aushandeln können, gibt es da eine Tabelle oder dergleichen, wonach man gehen kann? Wie sieht es mit Beiträgen zur Sozialversicherung aus? Wie ist man bei solchen Praktika ansonsten versichert, zum Beispiel, wenn im Betrieb oder auf dem Arbeitsweg etwas geschieht?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe direkt nach meinem Abitur ein Praktikum gemacht und während meines Studiums auch mehrere Praktika absolviert. Vergütet war keines dieser Praktika (sieht man von dem "Zeilengeld" ab, das ich bei dem Praktikum bei einer regionalen Tageszeitung bekommen habe). Ob eine Bezahlung zu erwarten ist oder nicht ist sicherlich auch eine Frage der betreffenden Branche. Aber grundsätzlich ist es meiner Ansicht nach schwierig, ein bezahltes Praktikum zu finden, insbesondere bei einer Initiativebewerbung.

Begehrte Praktika sind heutzutage stark umkämpft, so dass du froh sein kannst, wenn du überhaupt einen Praktikumsplatz bekommst. Darüber hinaus bedürfen viele Praktika einer langen Vorlaufzeit, so dass man sich häufig ein Jahr, mindestens jedoch ein halbes Jahr vorher bewerben muss.

Das sind jetzt meine persönlichen Erfahrungen mit Praktika im Bereich Politikwissenschaft/ Jura (bei politischen Stiftungen, Regierungsinstitutionen...). Durchaus möglich, dass die Spielregeln beim Handwerksbetrieb um die Ecke ganz andere sind. Nach einer Vergütung fragen kannst du sicherlich immer. Du musst dir aber auch darüber im Klaren sein, dass deine Chancen auf einen Praktikumsplatz sinken können, wenn du partout bezahlt werden willst. Im Endeffekt musst du einfach abwägen, wie wichtig dir das jeweilige Praktikum beziehungsweise die Bezahlung sind und ob du einen potentiellen Praktikumsplatz aufs Spiel setzen willst, indem du nach einer Vergütung fragst.

» Fernwehhh » Beiträge: 49 » Talkpoints: 37,32 »


Bei einem Praktikum, welches dazu dienen soll, den Betrieb für ein oder zwei Wochen zu erkunden, wird oft keine Entschädigung, wie Du es nennst, vergeben. Ich habe eine Maßnahme mit gemacht und zwei Wochen in einem Betrieb gearbeitet. Am Ende habe ich tatsächlich einen großen Schein erhalten. Dieses ist aber nicht die Regel und kein Betrieb ist dazu verpflichtet. Somit gibt es dann auch keine Tabellen, was man verlangen kann. Verlangen kannst Du nichts, denn Du machst das Praktikum freiwillig.

Wenn der Betrieb sich dazu entscheidet, Dir etwas zu geben, dann sei froh. Versichert solltest Du immer sein. Niemand sollte darüber hinaus auch eine private Versicherung abschließen. Sollte auf dem Arbeitsweg ein Unfall passieren, bist Du durch die gesetzliche Krankenversicherung abgesichert. Um alle Kosten, die oft sehr hoch sein können, sollte eine zusätzliche, private Versicherung vorhanden sein.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eine solche Praktikumsvergütung oder "Aufwandsentschädigung" ist in den meisten Fällen nicht üblich. Aber es kommt dabei auch darauf an, wie lange dieses Praktikum dauert und um was für eine Art von Praktikum es sich handelt.

Bei Praktika, die dazu dienen, einen Betrieb kennen zu lernen und in einen Beruf hineinzuschnuppern, bekommt man in der Regel kein Geld. Das ist meiner Meinung nach auch völlig verständlich, denn bei einem solchen Praktikum ist man ja nun keine große Hilfe, sondern eher das Gegenteil ist der Fall. Der Betrieb profitiert von einem solchen Praktikum nicht wirklich und der Praktikant sollte froh sein, die Möglichkeit eines Praktikums bekommen zu haben. Meistens haben solche Praktika ja auch eine Dauer von maximal sechs Wochen, in den meisten Fällen dürften es sogar nur etwa zwei Wochen sein.

Bei Praktika, die beispielsweise im Rahmen des Studiums oder so gemacht werden und in denen man schon richtig mitarbeitet, werden manchmal Aufwandsentschädigung bezahlt, aber auch nicht immer. Diese Praktika dauern meistens auch drei bis sechs Monate und so ist eine Vergütung sicherlich gut. Verhandeln oder verlangen würde ich so etwas jedoch nicht, denn meistens kann man ja froh sein, wenn man einen Praktikumsplatz bekommt.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe schon ab und zu von einem solchen bezahlten Praktikum gehört, aber ich habe selber noch keines absolviert. Gut, ich habe in meinem Leben erst ein Praktikum wirklich absolviert, in der Schule habe ich es ganz einfach umgangen und in der Universität habe ich mir etwas für mein Orientierungspraktikum anrechnen lassen. Von unserem Bundesland habe ich dann aber für mein Allgemeines Schulpraktikum auch nichts bezahlt bekommen :lol: . Das wäre ja auch noch schöner.

Ein Praktikum dient in der dazu, dass man den Betrieb und die Arbeitsabläufe kennenlernen kann. Es ist also schon ein Gewinn für den Praktikanten und weniger ein Gewinn für den Betrieb, der den Praktikumsplatz bereit stellt. Der hat nämlich im Grunde nur Arbeit mit seinen Praktikanten. Deswegen sind bezahlte Praktika und auch Aufwandsentschädigungen sehr selten und werden meiner Erfahrung von anderen Praktikanten nach nur bei besonders schweren Arbeiten oder ganz besonders selbstständigen Praktikanten ausbezahlt, außer wenn eine Bezahlung schon in der Ausschreibung geregelt gewesen ist, falls es eine solche Ausschreibung gab.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mittlerweile gibt es das Mindestlohngesetz, das einiges bei den Verhandlungen erleichtern dürfte, sofern das Praktikum eine gewisse Mindestdauer hat. Ich denke, dass die gesetzliche Lage da eindeutig ist. Wer darüber hinaus, mehr Geld raushandeln möchte, darf das gerne tun. Ich bin froh, dass meine Zeit der Praktika eindeutig vorbei ist und ich mir um so etwas keine Gedanken mehr machen muss.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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