Wie gut kennt ihr die eigenen Klassenkameraden?
Wie ich ja schon verlauten ließ, mache ich bald mein Abitur und da darf die Gestaltung einer schönen Zeitung für den Abschlussjahrgang auch nicht fehlen, wobei ich froh bin, dass das Ganze nicht in meiner Hand liegt. Wie auch immer, die Redakteure planen unter anderem, einige Seiten mit Votings zu füllen, in einer statistischen Darstellung sollen eben dann auf mehreren Seiten die Ergebnisse aus Umfragen gesammelt werden, die man uns vor einigen Tagen zum Ausfüllen verteilte und mit denen ich so meine liebe Mühe hatte. Das Prinzip ist einfach, man bekommt eine Kursliste mit etwa 70 Schülern und auf einem anderen Papier stehen dann verschiedene Begriffe, zum Beispiel „Panikmacher“, „hilfsbereite Seele“, „Rowdy“, „schwärzeste Lunge“. Neben jeden dieser Begriffe muss man dann einen Jungen und ein Mädchen schreiben, die eben am besten zu diesen Begriffen passen. Die Ergebnisse werden dann ausgewertet und die meistgenannten Schüler in der Zeitung abgedruckt.
Wie gesagt, ich hatte wirklich Schwierigkeiten, diese Zettel auszufüllen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich viele meiner Mitschüler überhaupt nicht wirklich kenne. Manche Fragen waren leicht zu beantworten, man bekommt ja schon mit, wer sich für die SMV engagiert oder wer ständig zum Rauchen nach draußen verschwindet, aber bei vielen anderen Dingen hatte ich wirklich so meine Schwierigkeiten oder stellte fest, dass ich bei Unwissenheit einfach auf die bekannten Gesichter, also entweder die Rampensäue oder eben gute Freunde, zurückgriff, weil ich die eben am besten zuordnen konnte. Am Ende habe ich mir mein Ergebnis der bestimmt 80 Fragen noch einmal angesehen und festgestellt, dass ich einige Personen mehrfach genannt hatte, während Andere trotz der vielfältigen Fragen überhaupt nicht auftauchten.
Weil mich das irgendwie beschäftigte, machte ich mir dann weitere Gedanken und stellte fest, dass ich von einigen Personen nicht einmal ihre wichtigsten Hobbys weiß, ebenso wenig wie zumindest einige Charaktereigenschaften. Ich finde das jetzt nicht großartig dramatisch, immerhin scheint mich dann mit diesen Leuten auch nicht viel zu verbinden, trotzdem finde ich es irgendwie schade, dass man Jahre lang die Schulbank miteinander drückt und doch so wenig Ahnung vom Anderen hat. Irgendwie fand ich das ein ziemlich niederschmetterndes Ergebnis und überlege mir schon, ob ich manchmal ein bisschen zu ignorant war. Jetzt würde mich mal interessieren, wie das bei euch ist. Wie gut kennt ihr eurer Meinung nach die eigenen Klassenkameraden oder Stufenkollegen? Meint ihr, dass ihr damit im Durchschnitt liegt? Wärt ihr zum Beispiel in der Lage, jedem ein Hobby zuzuordnen oder zu sagen, wie er seine Freizeit gerne verbringt?
Es ist doch kaum so, dass du wirklich mit 70 Schülern die Schulbank gedrückt hast, sondern sich nun theoretisch die Wege dieser anderen 70 gegen Ende der Schulzeit kreuzen können (nicht aber müssen). Es kann also sein, dass Schülerinnen und Schüler die früher in den Parallelklassen verteilt waren und jetzt ganz andere Leistungskurse belegt haben, dir persönlich nie begegnen, so dass du ein Wort mit ihnen wechseln musst.
Oftmals wird einfach der Umstand unter den Teppich gekehrt, dass du hier in einer Zwangsgemeinschaft steckst und du die Leute dir nicht hast aussuchen können. Wenn du Glück hast, entwickelt sich zu einigen eine Bekanntschaft, zu wenigen vielleicht sogar eine Freundschaft. Mit zunehmendem Alter nimmt eine solche Trefferquote aber ab - obwohl du in aller Regel von Zwangsgemeinschaft zu Zwangsgemeinschaft taumelst. Sei dies das Studium oder aber auch der Job. Nie ist die Bekanntschaft im Vordergrund, sondern das zufällig ähnliche Anliegen. Man trifft auf Leute die eben das gleiche studieren wollen oder in der gleichen Firma ihr Geld verdienen. Das bedeutet nicht, dass man mit der "Gemeinsamkeit" zu Freunden wird.
Gleiches gilt ja für die Schule und die Klassenzusammensetzung. Die ist praktisch willkürlich und die Gemeinsamkeit ist lediglich das Geburtsjahr bzw. das Einschulungsjahr (man kommt einfach in die gleiche Klasse!).
Sich jetzt Sorgen darüber zu machen, dass man zu wenige Menschen aus der Zwangsgemeinschaft gut genug kennt, um ihre Hobbys zu wissen, führt wie ich finde zu weit. Vielleicht hast du dich um die Chance gebracht, Leute kennen zu lernen, die zu dir gepasst hätten. Aber nachdem es sich nicht ergeben hat, ist das einfach so hinzunehmen und du musst keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Ich denke, in fünf Jahren wirst du dich nicht einmal an die Gesichter der Leute erinnern, mit denen du jetzt eher wenig zu tun hast. Wieso solltest du jetzt sonst irgendwas von ihnen wissen müssen?
Bei uns gab es damals noch nicht das Kollegstufensystem, wir waren von der 5. bis zur 13. Klasse zusammen. Und da kannte man alle Klassenkameraden sehr gut. Ich wusste eigentlich zumindest von jedem Mädchen, welche Hobbies es hatte, welche Charaktereigenschaften und Vorlieben. Hobbies waren gegen Schluss der Schulzeit eh nur Party und Jungs. Ich wusste natürlich auch genau, wer rauchte, wer was trank, wer welche Freund/in wann hatte. Die Eltern kannten sich auch alle. Heutzutage ist das ein bisschen anders. Meine Kinder haben nur zu einigen wenigen Klassenkameraden engen Kontakt, manche kennen sie anscheinend wirklich nur vom Sehen und wissen gar nichts über sie. Mit den anderen Eltern haben wir als Eltern auch keinen Kontakt mehr, weil es gar keine Elternabende mehr gibt (oder ich erfahre nichts davon). Früher war das alles familiärer.
Bei über 70 Leuten muss und kann man gar nicht alle kennen. Ein Vorteil ist vielleicht, dass man eine größere Auswahl hat. Früher war man in einer Klassengemeinschaft schicksalhaft neun Jahre eingebunden, ob man mit den Leuten dort klarkam oder nicht.
Also wir hatten auch so einen Bogen und ich muss sagen, dass ich das eigentlich relativ problemlos ausfüllen konnte. Es gab wirklich wenige Schüler, über die ich wirklich kaum etwas wusste und die ich nirgendwo einordnen konnte. Aber es ist eben auch so, dass man mit manchen dann gar keinen Kurs zusammen hat und dann ist es wohl auch normal, dass man diese nicht so gut kennt. Ich würde mal sagen, dass ich so ungefähr 20-30 Schüler relativ gut kannte und da auch Geburtstage und ähnliches wusste, so wie einige Hobbys und was man sonst eben so über Freunde weiß.
Bei der anderen Hälfte war es dann eben so, dass ich diese auch nicht unbedingt so gut kannte, aber das fand ich auch in Ordnung, denn ich denke, dass man nicht jeden so gut kennen muss, aber trotzdem kann man diese vom ersten Eindruck, beziehungsweise von den Stunden, die man gemeinsam verbracht, auch relativ gut einschätzen und da hatte ich keine Probleme diese einzuteilen.
Ich finde es aber normal, dass man nicht alle seine Klassenkameraden so gut kennt, denn es sind ja auch viele, vor allem versteht man sich ja auch nicht mit allen unbedingt gut und da ist es doch auch normal, dass man sich dafür nicht unbedingt interessiert. Bei mir war es so, dass ich in relativ vielen Cliquen integriert war und daher kannte ich die meisten Leute auch ganz gut, vor allem da ich meistens sehr loyal war, wurden mir dann auch mal "intimere" Dinge anvertraut und daher kannte man die Leute eben einigermaßen gut. Aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist das doch auch in Ordnung, denn man muss nicht jeden kennen und die meisten sieht man nach dem Abschluss eh nie wieder, also ist das auch egal.
Ohje, jetzt kommt die Wahrheit ans Licht. Also in der Grundschule kannte ich noch jeden ziemlich gut, man hatte auch mit fast jedem etwas zu tun. Dann in der Mittelstufe (also 5-9; G8 ) kannte man eigentlich nur die Leute richtig gut, mit denen man auch etwas zu tun haben wollte. Über die Anderen machte man sich einfach selber ein Bild, ob das nun stimmte oder nicht. Dann kam die 11., bei der ich ca. 2/3 der Klasse recht gut kannte.
Bei dem anderen Drittel kannte ich nur den Namen, die Herkunft und vielleicht noch ein paar kleine Details, wie Vorlieben. Nach der 11. wurden wir nun in Kurse eingeteilt. Und jetzt kommt die Wahrheit: Bei manchen Leuten weiß ich nicht einmal den Namen, da wir zum Teil keine Vorstellungsrunden gemacht haben. Bisher ist das zum Glück noch nicht aufgefallen, aber ich muss zugeben, dass das schon etwas bitter ist und ich es selber auch nicht schön finde.
Ich musste vor kurzem einen ganz ähnlichen Zettel ausfüllen und mir ist dabei auch etwas aufgefallen. Und zwar war die Umfrage nicht klassenintern, sondern über die ganze Stufe. Ich habe aber trotzdem bei den Feldern hauptsächlich Schüler aus meiner Klasse eingetragen, auch wenn es vielleicht Personen aus anderen Klassen gegeben hätte, auf die die Beschreibung viel eher gepasst hätte. Wie du schon sagtest, konnte ich nur bei offensichtlichen Dingen wie „Kettenraucher“ jemanden aus den anderen Klassen eintragen.
Innerhalb meiner Klasse ist es unterschiedlich. Es kommt eben ganz darauf an, wie viel ich mit der Person zu tun habe. Es gibt ein paar wenige Personen in meiner Klasse, mit denen ich auch außerhalb der Schule zu tun habe. Diese kenne ich natürlich besonders gut, denn sie gehören auch zu meinen besten Freunden. Dann gibt es einige Klassenkameraden, mit denen ich nur in der Schule zu tun habe, dort aber dann recht viel. Ich unterhalte mich in den Pausen mit ihnen und mache mit ihnen Projekten, wodurch man dann auch immer wieder etwas Neues von ihnen erfährt. Deren Hobbys und Vorlieben kenne ich dann meistens auch.
Als letztes gibt es aber natürlich auch noch einige Mitschüler, mit denen ich so gut wie gar nichts zu tun habe. Ich kenne ihre Art, wie sie in der Schule sind, wie sie sich gegenüber anderer Schüler und den Lehrern verhalten und ich weiß das, was auf Facebook über sie steht. Das war es dann aber auch. Oft verhalten sich Menschen außerhalb der Schule ja anders, was ich immer wieder durch Erzählungen von anderen erfahre. Von daher würde ich sagen, dass ich diese Leute nicht wirklich kenne. Aber das ist doch auch ganz normal, man kann nicht mit allen dreißig Klassenkameraden befreundet sein und viel zu tun haben.
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