Spieler nimmt Skatspiel zu ernst - wie kann man reagieren?

Wir spielen einmal im Monat in einem Lokal Skat. Ab und zu kommen auch Nichtmitglieder dazu, die mitspielen. Letztens war ein junger Mann dabei, der mich sehr aufgeregt hat. Er fing immer an zu schimpfen, wenn jemand einen Fehler gemacht hatte, vor allen Dingen, wenn er mit ihm zusammenspielte. Er nahm das Spiel in meinen Augen viel zu ernst. Wir spielen nicht schlecht, sind aber auch keine Turnierspieler und machen natürlich ab und zu Fehler. Es kommen dann so Kommentare wie: "Wie kannst du nur mit diesem Blatt einen Grand spielen, ich hätte das bessere Spiel gehabt!" und ähnliches. Er geriet dann richtig in Rage. Ich finde so etwas unmöglich, es ist doch nur ein Spiel und bei einem Spiel muss man auch einmal etwas ausprobieren dürfen, auch wenn es riskant ist. Auf seine Ausbrüche folgten dann Beruhigungsversuche oder betretenes Schweigen.

Kennt ihr auch solche Leute, die Spiele viel zu ernst nehmen? Wie verhält man sich ihnen gegenüber? Die Ausbrüche ignorieren? Sich darüber lustig machen? (Dann wirft er wahrscheinlich seine Karten hin und geht) oder ein ernstes Wörtchen mit ihm reden? Wobei ich glaube, dass das auch nichts nützt. Oder ihm ganz klar sagen, dass man mit ihm nicht mehr spielen will?

Ich selbst habe zwar noch nie Skat gespielt, geschweige denn, dass ich die Regeln beherrsche oder weiß, was ein „Grand“ ist, aber dennoch kenne ich auch den einen oder anderen, mit dem man einfach nicht zusammen sitzen und spielen kann, da dies meist in völliger Ekstase oder in völliger Verbitterung endet. Grade bei Skat-Runden in einem Lokal kenne ich es, dass dort auch ab und zu mal um ein bisschen Geld gespielt wird - Habt ihr auch um Geld gespielt? Wenn dem so wäre, dann würde ich natürlich ein bisschen nachvollziehen können, dass man sich über nicht nötige Fehler aufregt, wenn man selbst im Team spielen muss und sein eigenes Geld investiert hat. Hier würde ich mich dann innerlich auch ein bisschen über die "Blödheit" anderer aufregen, auch wenn diese das Spiel noch nicht perfekt beherrschen. Bei einem Spiel jedoch, wo es einfach um nichts geht, wäre mir dies völlig egal, dann ist und bleibt es eben ein bloßes Spiel zum Spaß und den sollte man nicht durch zu ernstes spielen verderben.

Bei mir im Freundeskreis haben wir eigentlich alle mehr oder weniger eine eigene Playstation-Konsole und treffen uns auch ab und zu alle mal gemeinsam, um hier ein kleines FIFA-Turnier zu veranstalten. Dann spielen wir eben alle gemeinsam an der Konsole mit- und gegeneinander Fußball. Hier habe ich auch einen Freund, der das Spiel einfach viel zu ernst nimmt, weshalb wir diesen auch schon nur noch ungern zu unseren Runden einladen - Einmal haben wir sogar extra einen Tag für unser Turnier ausgesucht, an dem er keine Zeit hatte.

Wenn dieser besagte Freund im Siegerteam ist oder sogar mal ein Tor schießt, dann dreht er völlig am Rad und ist total in Ekstase. Wenn sein Team gewonnen hat, zieht er regelrecht enthusiastisch über die Verlierer her und macht sich den Rest des Tages über diese lustig, und dies sogar richtig abfällig, obwohl es in diesem Spiel eigentlich um gar nichts geht. Wir meinen dann nur immer, dass er mal wieder von seinem Thron herunter kommen soll. Wenn er jedoch verliert, dann ist es das genaue Gegenteil. Er nimmt das Spiel zwar trotzdem genauso ernst, aber ist dann einfach ein total schlechter Verlierer, der sogar Wutanfälle bekommt, wenn mal ein sicherer Ball nicht ins Tor geht - Bei ihm daheim ging dies mal sogar so weit, dass er seinen Controller durchs Zimmer geschmissen hat - Hätte er dies mit meinen Sachen gemacht wäre dies für mich unter Garantie ein Grund gewesen, ihn nicht mehr zu unseren Spielen einzuladen. Die Gesichtsausdrücke von mir und meinen "normalen" Freunden nach einer solchen Aktion könnt ihr euch sicherlich vorstellen.

Der zukünftige Mann meiner Schwiegermutter ist auch so. Er war lange Zeit spielsüchtig und dennoch gibt es ab und an mal ein kleines Spiel, welches dann aber von meiner Schwiegermutter aus geht. Anfangs fand ich es komisch mit einem Ex-Spielsüchtigen zu spielen, aber das ist deren Sache und ich möchte mich da auch nicht weiter einmischen. Anfangs wurde er tatsächlich richtig rot und hat nur gewackelt während dem Spiel. Außerdem möchte er immer um Geld spielen, was ich total blöd finde. Wir spielen entweder „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Mau Mau“, weil meine Schwiegermutter sonst keine Spiele kann.

Schmeißt man ihn bei Mensch ärgere dich nicht, raus, dann muss man wirklich Acht geben, denn er wird teilweise richtig ausfallend und böse. Auch seiner Frau gegenüber wird er dann echt fies gegenüber und meckert rum, wieso man ihn denn raus geschmissen habe und teilweise schweigt er dann auch das restliche Spiel. Inzwischen amüsiere ich mich mehr darüber, als mich zu ärgern. Anfangs hat mich das Verhalten aber doch erschrocken.

Ich finde so etwas gar nicht weiter schlimm und ich würde mich davon nicht aufregen lassen. Ich würde es ganz einfach entweder ignorieren, oder ich würde ihn mit ähnlichen Kommentaren begegnen, um ihm zu zeigen wie das eigentlich ist, wenn man immerzu dumm angemacht wird.

Ich selber spiele seit fast dreißig Jahren Skat. Und was du beschreibst kenne ich nur zu gut! Ehrlich gesagt kann ich es ein wenig nachvollziehen. Aber eben nur ein wenig! Spiele ich in einem Verein, ist Skat ein sehr ernst zu nehmendes Spiel, bei dem man sich äußerst konzentrieren muss. Da regt man sich natürlich auf, wenn der Mitspieler scheinbar laienhafte Fehler macht. Du beschreibst aber eine nette Runde, nur so zum Spaß, Oder? Sollte es um Einsätze gehen, kann ich es zu einem Teil auch nachvollziehen, aber eben nur zum Teil.

Wenn ich in lockerer Runde um Einsätze spiele, muss ich damit rechnen, dass es nicht alle so streng sehen. deswegen ja auch eine lockere Runde! Im Verein sieht die Sache ja anders aus: Da musst du meistens Startgeld bringen und dann ist es verständlich, wenn man sich ärgert.

Ich persönlich spiele Skat nie um Einsätze, immer nur zum Spaß an der Freude und zur Unterhaltung. Dabei akzeptiere ich auch, dass ich mit Leuten am Tisch sitze, die sich eben nicht alle Karten merken können. Und die nicht dreißig Jahre Erfahrung mitbringen. Dies teile ich meine Skat-Partnern aber vor dem Spiel grundsätzlich mit, dann gibt es keine Missverständnisse. Ich denke dabei auch immer daran, dass ich es auch erst lernen musste. Ich habe fünfzehn Jahre gespielt, bevor ich das erste Mal behauptet habe: Ich kann Skat spielen! Davor habe ich auf diese Frage stets geantwortet: "Ich weiß wie es geht, können tun es Andere!" Dies ist ein großer Unterschied. Ich weiß auch wie Englisch geht, aber können? Ich denke wenn du einen Engländer fragen würdest, wäre die Antwort: "No Sir, i´m sorry!"