"Der Esel nennt sich immer zuerst" - gilt das noch

vom 22.04.2012, 18:17 Uhr

Ich kann mich an meine Kindheit erinnern, wo wir Kinder immer darauf hingewiesen wurden, dass man sich bei einer Aufzählung niemals zuerst nennt. Wenn man also sagte, dass man mit anderen Freunden unterwegs war, dann hieß es "Meine Freunde und ich" und nicht "Ich und meine Freunde". Auch meinen Kindern habe ich das beigebracht, dass man sich nicht zuerst nennt.

Wenn ich aber die Jugend und auch die Kinder heute sprechen höre, dann achtet wohl kaum noch jemand auf diese kleine "Etikette". Auch hier im Forum lese ich oft "Ich und..." . Achtet heute keiner mehr darauf oder ist es wirklich egal geworden was man sagt? Wie findet ihr es, wenn man sich zuerst nennt? Achtet ihr bei euch selber darauf oder habt ihr vielleicht noch nie was davon gehört, dass man sich nicht zuerst nennen sollte?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich achte bei Aufzählungen von Personen auch immer darauf, dass ich nicht zuerst genannt bin, weil mir diese Regel als Kind eingebleut worden ist. Aber nur bei Aufzählungen, wie man bei meinem ersten Satz erkennt. Außerdem würde ich nie einen Brief oder eine Email mit "ich" anfangen. Ich denke, dass es zum Beispiel bei Bewerbungsbriefen immer noch einen schlechten Eindruck macht. Ich weiß nicht, ob diese Regel immer noch gelehrt wird, aber bei mir ist sie fest verankert.

Auch bei Vorstellungen nennt man sich ja nicht zuerst, sondern erst einmal die anderen, bzw. wenn es eine räumliche Ordnung gibt, kann man sich auch mittendrin vorstellen. Ich denke, das gilt immer noch. Diese Sitte soll wahrscheinlich bedeuten, dass man die anderen wertschätzt und sich selbst bescheiden im Hintergrund sieht, was einer höflichen Unterwerfungsgeste gleichkommt, wie es gestisch das Kopfnicken bei einer Begrüßung entspricht oder dem mittlerweile veralteten Knicks, den wir als Mädchen immer noch machen mussten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 22.04.2012, 18:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Mir wurde es auch als Kind beigebracht, dass man sich selber in einer Aufzählung nicht zuerst nennen soll und daran halte ich mich heute selbstverständlich auch noch. Aber es fällt mir auch mehr und mehr auf, dass diese Regel in Vergessenheit zu geraten scheint. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Ich finde es jedenfalls unhöflich, wenn ich mich zuerst nenne, so als ob ich mich in den Vordergrund stellen wollte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich habe es auch so beigebracht bekommen, dass man sich selbst niemals zuerst nennen sollte und mache das auch weiterhin so. Mir ist allerdings auch schon aufgefallen, dass heute kaum noch jemand darauf achtet, das fällt mir insbesondere deshalb auf, weil ich es eben anders kenne. Meiner Meinung nach gilt diese Regel aber nach wie vor, nur scheint das heute weniger wichtig geworden zu sein. Ich empfinde es jedoch schon als unhöflich, wenn man sich selbst zuerst nennt.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe es auch so gelernt, dass man sich selber nie zuerst nennt, sondern erst die anderen Personen. Das finde ich auch angebracht, da es irgendwie zuvorkommend ist. Daher wende ich es selber auch noch so an, und achte auch darauf, ob jemand anderes es auch so macht.

Und wenn ich dann jemanden reden höre, der sich zuerst nennt, dann mache ich ihn schon darauf aufmerksam, wenn es nicht gerade ein fremder Mensch ist. Bei Freunden oder der Familie, sage ich dann schon manchmal "Der Esel nennt sich immer zuerst". Dabei lache ich aber auch immer, sodass es nichts ganz so ernst herüber kommt. Manche Leute machen es aber auch einfach unbewusst, oder denken sich nichts dabei, wen sie nun zuerst nennen. Doch es sind eher wenige Leute, die sich zuerst nennen, die ich kenne. Das mit dem "Esel" scheint also schon noch aktuell zu sein. Denn auch andere Leute höre ich diesen Satz manchmal sagen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, dass meine Mutter und meine Großmutter mir diesen Spruch aus dem Titel des Threads früher immer hinterher gerufen haben, wenn ich von irgendeinem Erlebnis mit meinen Freunden berichtete und mich in der Aufzählung zu erst erwähnte. Ich habe früher eigentlich nie verstanden, wieso man großen Wert darauf gelegt hat, dass man sich selbst immer als letzten aufzählt und ehrlich gesagt verstehe ich es bis heute noch nicht so ganz - Zumal auch meine Eltern hierfür ja keine wirkliche Erklärung hatten und nur meinten, dass sich dies einfach so gehöre.

Ich selbst halte viele dieser alten Gesellschaftsvorstellungen und Etiketten heute für mehr als nur überholt und bin daher eigentlich auch der Meinung, dass man heute keinen großen Wert mehr darauf legt und auch nicht darauf legen muss, in welcher Reihenfolge man sich nun selbst aufzählt. Ich wurde wie gesagt noch so erzogen und meist ist es bei mir dann doch so, dass ich mich selbst als letzten nenne und manchmal verbessere ich auch andere, jedoch nur im Gedanken, so wie es meine Eltern früher mit mir gemacht haben, aber eigentlich ist es mir wirklich vollkommen egal und der Satz wird hierdurch ja jetzt auch grammatikalisch nicht verunstaltet oder ähnliches.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne es auch nur so, dass man sich bei Aufzählungen immer am Schluss nennt. Das haben mir auch meine Eltern beigebracht. Nun bin ich ja selber seit einiger Zeit Mutter und werde es meinen beiden Söhnen auch so beibringen, dass sie sich immer am Schluss nennen. Noch sind sie allerdings etwas zu klein, obwohl mein Großer es vielleicht schon verstehen könnte. Nur das Anwenden hinterher wird vermutlich noch nicht ganz funktionieren. :D

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Natürlich kenne ich diesen Satz auch noch aus meiner Kindheit und meistens versuche ich auch, mich daran zu halten. Im Allgemeinen finde ich viele Höflichkeitsformen nebensächlich, allerdings sehe ich das vermutlich nur deshalb so, weil ich sie ganz selbstverständlich anwende, also ohne diese großartig zu hinterfragen. Dennoch frage ich mich manchmal selbst, ob es wirklich einen großen Unterschied macht, wenn man die eine oder andere Höflichkeitsformel verwendet. Fällt es den anderen Leuten überhaupt auf, wenn man mal sich zuerst nennen würde? Ich glaube, dass ganz vielen Personen so etwas mittlerweile egal ist.

Es schadet sicher nicht, wenn man einfach daran denkt, die anderen Personen zuerst aufzuzählen. Das ist einfach so eine anerkannte Höflichkeitsformel, die von den meisten Leuten wohl immer noch angewendet wird. Wobei ich eigentlich denke, dass die meisten Leute gar nicht darauf achten müssen, wen sie zuerst nennen. Normalerweise geht es einem doch schon während der Kindheit in Fleisch und Blut über, dass man eben sich selbst zuletzt nennt. Als Erwachsener sollte man nicht darüber nachdenken müssen. Ab und zu merke ich zwar auch, dass Leute sich zuerst nennen, aber ich finde es nicht direkt unhöflich. Ich denke dann zwar auch meistens, dass sie vermutlich nicht die beste Erziehung genossen haben, aber so richtig unhöflich finde ich das trotzdem nicht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es ist in der Tat ein Akt der Höflichkeit, sich nicht selbst als erstes zu nennen, so habe ich es von meiner Mutter gelernt. Auch heute dürfte das noch Gültigkeit haben, obwohl immer öfter die Höflichkeit von Jugendlichen missachtet wird, wie so vieles. Manches ist heute unwichtiger geworden, leider. Aber dass man sich nicht zuerst nennen sollte, das müsste schon so bleiben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Mir ist dieser Satz auch noch sehr gut aus meiner Kindheit bekannt. Ich versuche auch, mich daran zu halten und ich denke, dass ich das auch ganz gut hinbekomme. Ob nun in geschriebener oder gesprochener Sprache - dieser Satz hat sich einfach in mein Gehirn eingebrannt und den kann man nicht mehr vergessen. Meine Mutter hatte mich damals ganz oft darauf hingewiesen, dass es einfach nicht höflich ist, wenn man sich selbst zuerst nennt und das habe ich dann auch so verinnerlicht.

Mir ist aber auch schon aufgefallen, dass es heutzutage nur noch wenige Leute gibt, die sich daran halten. Ich spreche hier aber nicht nur von den Jugendlichen, bei denen es anscheinend Trend ist, sich selbst immer zuerst zu nennen. Ich kenne auch einige Leute in meinem Alter, die sich selbst bei einer Aufzählung immer zuerst nennen. Da mir das so beigebracht wurde, dass man das eben nicht tun sollte, fällt es mir dann natürlich sofort auf. Ich weise die Leute aber dann nicht darauf hin, denn sie sollen so sprechen, wie sie wollen. So wirklich tragisch finde ich es auch nicht, wenn man sich selbst zuerst nennt.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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