Sprachförderung im Kindergarten - Eure Wünsche?

vom 21.04.2012, 08:29 Uhr

Schon zu Zeiten, als ich meine Ausbildung zur Staatlich anerkannten Erzieherin absolvierte, war mir die Sprachförderung etwas, was mir sehr am Herzen lag. Das ist noch heute der Fall, zumal ich in Einrichtungen gearbeitet habe, in denen es viele Kinder gab, deren Eltern nach Deutschland eingewandert sind. Entsprechend sah es auch mit der Sprache aus, weshalb ich dies auch zum Thema meiner Projektarbeit gemacht habe.

In Kleingruppen habe ich mit den Kindern gesungen, gespielt, sie immer wieder versucht, in die deutsche Sprache zu integrieren, was mal gut, mal weniger gut gelungen ist. Letztendlich kann man so etwas auch spielerisch gestalten, damit bleibt nach meinen Erfahrungen einfach mehr hängen und es macht auch mehr Spaß.

Doch nicht nur als Kinder, die kaum Verbindungen zur deutschen Sprache hatten, ist es so, dass Sprachdefizite vorliegen. Auch bei Kleinkindern, mit denen scheinbar zu hause sehr wenig gesprochen, denen sehr wenig vorgelesen wird, ist es so, dass die Sprache gefördert werden soll und muss. Auch dazu kann man im Kindergarten sicherlich einiges machen und hier ist es so, dass inzwischen immer mehr Kindergärten auf spezielle Sprachförderkräfte setzen.

Da ich das Thema auch bedingt durch meine damalige Abschlussarbeit nach wie vor sehr interessant und vor allem wichtig finde, frage ich Euch, was Ihr euch als Eltern in Form von Sprachförderung wünscht. Was erwartet ihr von der Einrichtung, von den Mitarbeitern und später von den Schulen? Wie viel Wert legt ihr auf eine Sprachförderung? Wie soll die Sprachförderung aussehen, wenn Ihr ein Mitspracherecht hättet? Inwieweit würdet Ihr euch da einbringen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Was ich bei meinen Kinder gut fand war, dass die Förderung nicht willkürlich nach dem Gießkannenprinzip verteilt wurde. Obwohl mein ältestes Kind sehr viel und gerne spricht und einen unheimlichen Wortschatz hat, hat eine Sprachstanderhebung doch einzelne kleine Defizite enthüllt, die vorher nicht auffielen, da mein Kind durch geschicktes paraphrasieren (also umschreibendes Sprechen) die Schwierigkeiten perfekt vermied. Erst der Test, der im Alter von etwa fünf Jahren durchgeführt wurde, brachte das zum Vorschein und ein paar kleine Sitzungen haben das korrigiert.

Aus meinem Studium weiß ich, dass es da einige gute und verlässliche Sprachstandstests für Kindergartenkinder gibt. Natürlich kann man von Erziehern nicht erwarten, dass sie das auswerten können, deshalb kam bei uns damals eine Psychologin vorbei, die alle Kinder kurz interviewte und bei Bedarf den Eltern konkrete Vorschläge für die Förderung machte. Das hat als Elternteil ein gutes Gefühl gegeben, dass da fundiert gearbeitet wird. Die Erzieher haben zudem ein Protokoll geführt, dass die Fortschritte dokumentierte. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube bei uns ist das verpflichtend vorgeschrieben.

Wichtig finde ich auch, dass Erzieher den Eltern in Einzelgesprächen ein Feedback zur Entwicklung ihrer Kinder geben, das sie nicht bloßstellt. Gerade wenn es das erste Kind ist, ist man nicht wirklich objektiv und das Ziehen von Vergleichen fällt schwer. So kann man vielleicht eher etwas erkennen, was außenstehende Profis besser sehen als die Eltern selbst. Wenn die Erzieherinnen den Eltern bei den Elternabenden konkrete Tipps geben, wie man die Sprache fördern kann ist das auch toll. Wenn der Vortrag für alle Eltern da ist, fühlt man sich als einzelnes Elternteil nicht so belehrt.

Zudem fand ich bei unserer Kita auch toll, dass ein Elternteil als Vertreter von Kinderbüchern immer wieder im Erdgeschoss einen kleinen Tisch aufgestellt hat, wo man Kinderbücher ansehen und zu üblichen Preisen direkt bestellen konnte. Meine Kinder hatten sowas zwar nicht nötig, da ich einige Meter Kinderbücher für sie habe. Aber wenn man liest, wie wenig Bücher das durchschnittliche Kind pro Jahr bekommt, muss da dringend Abhilfe geschaffen werden. An diesem Verkaufstisch kamen natürlich auch die Kinder vorbei und haben ihren Eltern das eine oder andere Buch aus den Rippen geleiert. Ich fand das toll.

Schön fand ich auch, dass die Erzieher mit den Kindern manchmal in eine lokale öffentliche Bibliothek gegangen sind. Das hat sicherlich auch einige Eltern angeregt dort mit dem Kind auch mal hin zu gehen. Viele Stadtbibliotheken bieten für solche Zwecke ja direkt Zeiten an und kümmern sich rührend um die Jungleser.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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