Schlechtes Gewissen bei Annahme von Geld - schon gehabt?
Kennt Ihr das auch, dass Ihr für jemanden einen Gefallen tut, auch mal regelmäßig, und man sich bei Euch mit einem Geldgeschenk bedankt? Könnt Ihr da das Geld ohne schlechtes Gewissen annehmen oder seid Ihr da dann doch eher bescheiden und zurückhaltend? Unter welchen Umständen würdet Ihr Geld dann ablehnen, weil Ihr ein schlechtes Gewissen hättet?
Mir geht es hin und wieder so, und auch, wenn ich weiß, dass man es nur gut meint, und mich entschädigen möchte, ist es so, dass ich schon ein schlechtes Gewissen habe, wenn man mir das Geld gibt. Es ist oftmals so, dass ich bei diesen Gefälligkeiten auch profitiere, nicht unbedingt finanziell, aber auf anderer Art und Weise. Zudem habe ich auch noch Freude daran, wenn ich jemanden helfen kann.
Als meine Oma damals noch lebte, haben wir ab und an mal angerufen, wenn wir Fisch geräuchert haben, und dann gefragt, ob sie auch welchen möchte. Eigentlich wussten wir schon im Vorfeld, das sie welchen möchte, da sie den liebend gern gegessen hatte und dieser im Geschäft einfach zu teuer war.
Wenn dieser dann fertig geräuchert war, haben wir uns dann ins Auto gesetzt und ihn vorbei gebracht. Sie drückte mir dann immer 10 oder manchmal 20 Euro in die Hand, was ich natürlich immer ablehnte, aber sie bestand darauf.
Der Fisch selbst hatte ja nix gekostet, da mein Vater sie immer vom Angeln mitgebracht hatte und der Weg verfuhr auch keine 10 Euro Sprit und von daher fand ich das schon irgendwie immer komisch, wenn sie ihn mir bezahlen wollte, obwohl die ganze Sache keine Umstände für mich machte.
Meine Oma hat vor Jahren immer mal ihre Großtante besucht, Wäsche gewaschen, Abwasch gemacht und neben den Haushaltsarbeiten eben auch noch ihr Gesellschaft geleistet. Die Großtante hat sich auch immer mit Geld bedankt. Ich meine, meine Oma hatt durch das Waschen und Bus fahren und so schon geringe Unkosten gehabt, aber die Tante wollte immer mehr geben. Das war meiner Oma auch unangenehm, würde ich mal behaupten.
Und ich habe einmal "Trinkgeld" bekommen. Nun ist es so, dass ich damit gar nicht ungehen kann, wenn ich meine Arbeit mache und dafür auch noch zusätzlich Geld bekomme. Es ist ja meine Arbeit und meistens sind es einfach die, die wenig haben und was geben und damit kann ich wirklich nicht umgehen. Problematisch ist es nur, dass man das ja im Prinzip annehmen muss, denn viele sehen es auch als Beleidigung, wenn man das ablehnt.
Ich selbst habe letzens auch jemandem Geld gegeben, weil diejenige mir sehr geholfen hat und ich glaub ihr war das auch ein kleines bisschen unangenehm. Da hätte ich es aber auch nicht gut gefunden, wenn man das ablehnt, deswegen muss man das wohl einfach annehmen, auch wenn es einem unangenehm ist. Und wenn man ein wirklich schlechtes Gewissen hat, dann kann man es ja immer noch spenden.
Ich bekomme für Gefälligkeiten eigentliche keine Geldgeschenke. Ich gieße für die Nachbarn die Blumen, wenn diese im Urlaub sind, dafür bekomme ich dann meistens eine Flasche Wein, die ich gerne annehme. Einem anderen Nachbarn habe ich unseren Christbaumständer schon einmal ausgeliehen und dafür ein Glas edlen Honig angenommen, was ich auch in Ordnung fand. Umgekehrt haben wir im Haus einen Steuerberater, der manchmal Pakete für mich annimmt. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, dafür Geld zu geben. Ich bringe ihnen ab und zu Mon Cherie oder eine edle Tafel Lindt-Schokolade mit.
Es kommt wahrscheinlich stark auf das Alter an, Jugendlichen gibt man schon einmal Geld für einen Gefallen und dafür muss man sich nicht schämen. Die Leute wissen ja, dass man als Jugendlicher wenig Geld hat und sich darüber freut. Erwachsene entschädigt man eher mit kleinen Dingen wie oben genannt. Mein Sohn hat einem Nachbarjungen einmal bei den Hausaufgaben geholfen, dafür hat er 10 EUR bekommen. Ein anderes Mal hat er ihm seinen Computer repariert, dafür hat er sogar 20 EUR bekommen. Ich war zwar der Meinung, dass das ein bisschen viel war, aber er hatte da überhaupt keine Skrupel.
Ich würde für Nachbargefälligkeiten allerdings nie Geld oder Geschenke erwarten und sage auch immer, dass das nicht nötig war. Ich bin der Meinung, dass in einer guten Nachbarschaft die Gefälligkeiten sich automatisch im Lauf der Zeit ausgleichen und auch die kleinen Geschenke, die man dafür bekommt oder gibt. Aber wie gesagt ist das für Kinder und Jugendliche anders, da finde ich Geldgegenleistungen in Ordnung.
Wenn ich jemandem einen Gefallen tue, erwarte ich kein Geld dafür - es sei denn - ich habe Geld bezahlt. Ansonsten empfinde ich das als Beleidigung, wenn man mir Geld anbietet. Sollte ich allerdings eine Anfertigung/Arbeit machen, würde ich eine Bezahlung nicht ablehnen.
Wenn Jugendliche etwas für eine Person tun, egal ob es sich um eine Besorgung irgendwelcher Art handelt oder Sonstiges, sollte man sie auch mit Geld bezahlen. Das dürfte ihnen lieber sein, als Süßigkeiten, da sie sowieso wenig Geld haben.
Es kommt doch immer ganz darauf an, was man macht, wie oft und wie der Kontakt zwischen den Beteiligten ist. Wenn man jeden Tag einen Umweg fährt, um einen Kollegen mit zur Arbeit zu nehmen, kann man dafür schon etwas annehmen. Ob es eine finanzielle Entschädigung sein muss, ist von einem selbst und der anderen Person abhängig. Was ich oft viel "schlimmer" finde, als wenn man gleich Geld bekommt, ist die Frage, wie viel denn gezahlt werden soll. Dabei schaffe ich es eigentlich selten einen angemessenen Betrag zu nennen.
Bei kleineren Dingen kenne ich es auch so, dass man eher auf "Gegengeschenke" zurückgreift, wie bereits einige genannt wurden. Wenn jedoch der Pizzabote zum Beispiel außerhalb des eigentlichen Liefergebietes zu mir fährt, bekommt er dafür natürlich schon Bargeld von mir. Ebenso halte ich es, wenn jemand mit seiner Ware oder Dienstleitung Geld verdient. Wenn der ebay-Verkäufer einem etwas nach Hause bringt, was man selbst nicht transportieren könnte, würde ich nicht auf Geschenke zurückgreifen, sondern eher Spritgeld geben.
Und auch bei Jugendlichen kenne ich es so, dass sie oft lieber Geld erhalten. So war es in meiner Kindheit auch so, das sich gelegentlich mit Nachbars Hund Gassi ging und dafür dann regelmäßig einen Geldschein zugesteckt bekommen habe.
So etwas in der Art haben wir derzeit auch, denn wir haben hier im Ort ein älteres Pärchen leben, denen wir, also mein Partner und ich gelegentlich mal helfen und die drücken uns dann auch immer Geld in die Hand, als Dankeschön. Wir nehmen es dann auch an, denn wenn wir das nicht tun würden, wären sie beleidigt und würden uns nie wieder um Hilfe bitten. Da beide schon über 80 Jahre alt sind, helfen wir ihnen immer bei der Gartenarbeit oder bei Sachen im Haushalt, die für sie zu schwer sind. Ein schlechtes Gewissen haben wir nicht dabei, wenn wir das Geld annehmen, denn wir fragen ja nicht danach, sondern sie geben es uns von sich aus. Der Mann begründet es immer so, das er seine Sachen fertig hat und wir für unsere Arbeit noch etwas bekommen, aber wir würden diese Aufgaben auch ohne Geld erledigen, da wir ein gutes Verhältnis mit dem Pärchen haben.
Dieses Gefühl habe ich eigentlich so gut wie jede Woche, wenn mir irgendwer aus meiner Familie wieder versucht Geld zu zustecken. Ich fühle mich ständig dabei unwohl, aber erst einmal zu den Geschehnissen.
Meistens ist es so, dass mein Vater sieht, dass ich mich fertig mache um irgendwo aus zu gehen, sofort begibt er sich zu seinem Schrank, wo er sein Geld versteckt und zuckt da einen Schein raus und gibt ihn mir, immer mit so Ausreden wie "Hier dein Taschengeld", wobei ich schon bereits mein Taschengeld 3x bekommen habe. Ich nehme es sehr ungern an, weil ich meinen Eltern schon viel verdanke. Sie haben ein Haus gekauft und die Schulden sind dementsprechend hoch. Ich bin trotzdem extrem glücklich, weil ich somit den ganzen Dachboden für mich habe ohne dass ich ein Zimmer mit meinem Bruder teilen muss, denn dies war die Hölle!
Meiner Oma habe ich ebenfalls eine Menge zu verdanken. Sie hat mein ganzes Leben ein Sparbuch geführt, von dessen Geld ich mein erstes Auto gekauft habe. Sie selbst hat nicht wirklich viel Geld. Sie gibt immer mehr aus, als sie einnimmt. Als Dankeschön für das gesparte Geld und letztendlich gekauft Auto, bringe ich ihr gerne Essen mit dem Auto vorbei. Sie sieht es aber jedes Mal als Pflicht mir dafür Spritgeld zu geben, was ich gar nicht möchte. Aber sie drückt es mir so lange in die Hand, bis ich nicht mehr nachgebe. Letztendlich habe ich dabei aber auch ein schlechtes Gewissen, weil sie das Geld für Operationen und Co benötigt und sie drückt es lieber mir ständig in die Hand.
Zu guter Letzt gibt es Menschen auf offener Straße, deren ich schon einmal manchmal geholfen habe, weil sie entweder ihre Taschen nicht tragen konnten. Für mich gehört das zum Teil meiner Erziehung, aber die alten Damen sehen es oft als Muss, mir dann mal eben 5 Euro in die Hand zu drücken. Eigentlich nehme ich dieses Geld auch ungern an und sage auch, dass es nicht nötig sei, aber diese Menschen bestehen auch darauf.
So fühle ich mich im Großen und Ganzen ständig unwohl, wenn ich Geld geschenkt bekomme, da ich lieber mein Geld selbst verdienen möchte. So weiß ich wenigstens, dass ich es auf ehrlicher Weise bekommen habe. Trotzdem nehme ich letztendlich Geld auch an und ich denke, dass ist so ein Drang im Menschen, dass man ungern Nein sagen kann, wenn es ums Geld geht, wobei ich mich zur Zeit wirklich anstrenge mal öfters Nein zu sagen!
Bei mir ist das so, dass wenn ich zu meinen Großeltern gehe, dass ich immer etwas Geld mitbekomme. Egal ob ich geholfen habe oder nicht. Am Anfang wollte ich das Geld auch nicht annehmen, aber sie haben mich immer dazu "gezwungen" und bestanden darauf, dass ich es annehme. Ich sehe es mittlerweile als eine nette Geste dafür, dass ich immer Geld bei mir habe, falls etwas passiert. Außerdem kann ich mit dem Geld gut sparen und mir später etwas Größeres kaufen.
Ich habe vor längerer Zeit von einer Nachbarin Geld dafür bekommen, dass ich ihr geholfen habe, ihre Einkaufstüten zu tragen. Das war mir sehr unangenehm, weil ich sowas für selbstverständlich halte und nie im Leben auf die Idee käme, dafür Geld zu verlangen. Daher lehnte ich auch ab, aber sie drückte mir das Geld in die Hand und da ich ihn Eile war und es sich sowieso nur um einen Euro handelte, diskutierte ich auch nicht weiter.
Von meinem Opa bekomme ich auch regelmäßig Geld, was ich überhaupt nicht mag. Meine Großeltern leben in bescheidenen Verhältnissen und ich sehe nicht ein, wieso sie mir ohne Anlass Geld in den Rachen werfen sollen. Wenn ich Geburtstag habe oder Weihnachten ist, sage ich natürlich nichts, aber die beiden stecken mir bei jeder Gelegenheit Geld zu. Sie wohnen nicht in Deutschland, aber mein Vater besucht sie regelmäßig und da geben sie ihm immer etwas für mich mit. 100 Euro völlig ohne Anlass zu bekommen, finde ich aber absolut nicht gut, nur wie erklärt man das meinem mittlerweile senilen Opa? Ich habe meinem Vater gesagt, er solle das Geld gefälligst nicht mehr annehmen, aber er versteht mein Problem nicht. Ich habe aber ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, weil ich denke, dass meine Großeltern bestimmt Verwendung für das Geld hätten.
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