Rotes Preisschild verheißt "Billig, billig, billig!

vom 19.04.2012, 20:18 Uhr

Wenn Verbraucher ein rotes Preisschild sehen, vermittelt es ihnen, dass etwas besonders günstig ist. Der Käufer hat es so gelernt und verlässt sich darauf, dass es stimmt. Doch nicht alles, was rot ist, muss ein Sonderpreis sein. Der Rabatt-Alarm geht an, wenn das rote Preisschild erscheint. Da steht zum Beispiel 1,19 Euro drauf, das scheint billig zu sein. Ist es das wirklich? Das Schild überklebt den alten Preis. Zieht man das rote Preisschild ab, erscheint darunter, man sollte es nicht glauben, 1,19 Euro.

Der Verbraucher möchte und muss sparen. Es gibt unzählige Tricks, mit denen der Verbraucher gelinkt wird. Der Konsument glaubt, wenn zwei oder drei Teile günstiger sind als anderswo, ist der Rest auch billiger. Das ist oft genug ein Trugschluss. Die Preise enden oft mit einer Neun. Der Kunde glaubt, dass das günstig ist, denn es ist billiger als der volle Eurobetrag, denn 0,99 Cent sieht weniger aus als 1 Euro. Auch mit durchgestrichenen Preisen wird geworben, unter denen neue, billigere Preise stehen. Leider stimmte der durchgestrichene Preis von vorher nicht. Solche Aktionen sind zwar verboten, aber die vorherigen Preise lassen sich kaum nachweisen. Auch wenn von einem „Preisschlager“ die Rede ist, handelt es sich meistens um billigere Produkte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe noch nie den beschriebenen Fall erlebt, dass ein rotes Preisschild das alte überklebt und beide den gleichen Preis anzeigen. Viel häufiger habe ich es erlebt, dass Preisschilder mit angeblichen Preissenkungen schon vorgedruckt waren.

Dass rote Schilder hier etwas suggerieren liegt doch meist auch daran, dass allein die Farbe rot schon für Aufmerksamkeit sorgt und daher werden natürlich auch rote Preisschilder erst einmal einer genaueren Begutachtung unterzogen.

Zum Glück sind diese Erkenntnisse aber nicht neu und ich kenne niemanden mehr, der darauf herein fällt. Sicher gibt es noch einige Personen, die den so werbenden Unternehmen auf den Leim gehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das lässt sich noch davon toppen, dass die Leute angesichts von Prozentzeichen in roter Schrift ihre Hirne komplett ausschalten und sich in kaufgeile geifernde Zombies verwandeln. Ich habe übrigens einmal erlebt, dass der alte Preis unter einem Schild sogar billiger war. Das war eine Kinderstrumpfhose, die ich für 2,50 Euro gekauft hatte und verschenken wollte, daher habe ich am Etikett geknibbelt und darunter war eines über 1,50 Euro. Ich habe dem Supermarktleiter dann mal eine Mail geschrieben. Da kam aber ein Rückruf und er hat sich selbst geärgert, weil es sich da um Restpostenware handelte, die er bereits ausgezeichnet bekommen hatte. Durch meine Mail kam er wohl zu der Erkenntnis selbst zu viel bezahlt zu haben. :lol:

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein rotes Preisschild springt einem als Kunde einfach sofort in das Auge und dann wird man auf das Produkt und natürlich auch auf den Preis aufmerksam. Ich glaube nicht, dass man immer gleich denkt, dass ein roter Preis auch ein besonders günstiger Preis ist. Wenn auf dem Preisschild Sonderpreis steht, dann denkt man sich natürlich, dass es sich um einen besonders günstigen Preis handeln muss. Und das ist ja auch auf den meisten roten Etiketten mit aufgedruckt. Aber auch da sieht man ja nicht nur den Preis und käuft direkt das Produkt, sondern man macht sich Gedanken darüber, ob das Produkt den Preis auch wert ist. Zumindest sollte man das machen.

Was ich aber wirklich eine Frechheit finde, das sind diese Preisschilder bei denen der Preis sozusagen künstlich heraufgesetzt worden sind, nur damit man ihn dann durchstreichen kann und den Artikel vermeindlich zu einem reduzierten Preis anbieten kann. Das ist häufig in den Werbeprodukten so oder dann, wenn man ein Produkt nicht zum unverbindlich empfohlenen Preis anbietet, sondern aus Werbezwecken zu einem günstigeren. Dann ist das Produkt faktisch überhaupt günstiger als es eigentlich wäre, es wurde einfach nicht zum empfohlenen Preis angeboten sondern zu einem besseren.

Das mit dem roten und den ganz normalen Preis habe ich noch nie erlebt. Ich habe auch schon einen Sonderpreis gelupft, um heraus zu finden um wie viel der Artikel reduziert ist. Dabei stand aber auf beiden Preisschildern ein unterschiedlicher Preis.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich werde auch von roten Preisschildern magisch angelockt, aber im Gegensatz zu vielen anderen Verbrauchern schalte ich meinen Verstand nicht aus sondern ich vergleiche trotzdem die Preise oder ich überlege ob es wirklich günstig ist. Auch überlege ich mir immer ob ich die angebotene Ware wirklich benötige, denn diese nicht geplanten Spontanpreise sind mit die größten Kostenfallen.

Das Kaufverhalten wird ja schon seit Ewigkeiten erforscht und ganze Heerscharen von Marketingexperten beschäftigen sich ständig damit die neuesten Erkenntnisse ihrer Arbeit umzusetzen. Nicht umsonst werden die Märkte ständig umgeräumt, das hat alles einen Grund. Genau so verhält es sich auch mit dem roten Preisschildern und den durchgestrichenen Preisen. Man weiß ganz genau dass der Kunde immer auf der Suche nach Schnäppchen ist und so billig wie möglich einkaufen möchte und dass es kein besseres Mittel als gerade diese Methode gibt. Diese rote Signalfarbe die immer ein „Achtung“ suggeriert lässt kaum jemand an der Ware unbeobachtet vorbeilaufen und wenn man erst einmal ein Blick darauf geworfen hat dann geht es ganz schnell dass das Gehirn der Hand den Befehl gibt zuzugreifen. Viele Prozesse in unserem Kopf laufen ja ganz automatisch ab, ähnlich wie das Schalten im Auto, man bekommt die Zwischenschritte nicht mehr mit sondern nur noch das Ergebnis präsentiert.

Leider habe ich den Eindruck dass gerade Leute mit besonders schmalem Geldbeutel darauf hereinfallen oder welche die geistig nicht in der Lage sind diese Methode zu durchschauen. Kurios dagegen mutet es an dass kaum jemand seinen Fehler beim Einkauf einsieht und auch das Erinnerungsvermögen an zurück liegende Fehlkäufe scheint dabei unterdrückt zu werden. Im Schlussverkauf kann so etwas ständig beobachtet werden.

Ob das nun alles korrekt ist mit den durchgestrichenen Preisen und den überklebten Preisschildern ist eine andere Frage. Ich halte es für unanständig, aber andererseits sind wir doch alle mündige Bürger die mit beiden Beinen im Leben stehen und dazu gehört nun auch einmal solche Preistrixereien zu erkennen. Wir hatten hier mal vor Jahren ein Möbelhaus welches mit sagenhaften Rabatten und einem Ausverkauf geworben hatte. Ich hatte dort dienstlich zu tun weil der Markt am Sonntag geöffnet hatte und dies nicht erlaubt war. Der Laden war gerammelt voll und die Leute standen Schlange an der Kasse. Hier kam später heraus dass die Preise einige Zeit vor dieser Rabattaktion um ein mehrfaches angehoben wurden um sie dann später wieder großzügig zu senken. Um mal eine Hausnummer zu nennen, ein Wohnzimmer wurde „ursprünglich“ mit 25 000 DM ausgepreist und dann mit Rabatt für 10 000 DM verkauft was immer noch 5 000 DM über dem normalen Verkaufspreis lag. Preisportale gab es damals noch nicht und ein mobiles Internet auch nicht, die Leute waren einfach blind vor Gier. Später als die Leute wieder klar denken konnten war es zu spät, die Verträge waren bindend. Ich habe das immer mitbekommen weil die Geprellten meistens bei mir im Amt anriefen um ihren Kummer zu schildern. Ich war zwar in diesem Punkt nicht zuständig, aber dadurch bekam ich erst einmal mit wie viele Leute da in Größenordnungen abgeschöpft wurden und das so eine Masche auch funktioniert.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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