Liebe im Grundschulalter?

Ich habe gerade einen Bericht im Fernsehen gesehen. Da hat man ein Paar vorgestellt, dass seit drei Jahren zusammen ist. Nichts weiter ungewöhnliches, wenn die beiden nicht 11 Jahre alt wären. Als ich damals so alt war, da war an eine Beziehung noch gar nicht zu denken - bei niemandem. Da war man befreundet, oder hat sich eben geneckt, aber mehr auch nicht.

Das wirft natürlich die Theorie auf, dass die Kinder tatsächlich immer frühreifer werden und das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. So zurechtgemacht sahen die beiden auch ein paar Jahre älter aus und das ist mittlerweile ja auch eher die Regel, als die Ausnahme. Habt ihr vielleicht Kinder in dem Alter und könnt etwas dazu sagen? Meint ihr, dass eine wirkliche Liebe im Grundschulalter schon möglich ist?

Vielleicht sollte man hier nicht vergessen, dass das Fernsehen uns gerne das Verkauf, was reißerisch am Besten zieht und auch die Aufmerksamkeit erregt. Wie kommst du nun auf die Frage, ob "Liebe" im Grundschulalter möglich ist? Das Übliche in dem Alter dürfte in erster Linie noch die Selbstfindung (auch geschlechtlich) sein. Da ist es wohl so, dass das andere Geschlecht schon grundsätzlich abgelehnt wird und man eher "Jungen" gegen "Mädchen" spielt. Dann kommt auch die Tatsche hinzu, dass in dem Alter die Eltern Bezugspersonen sind und das Kind sich als Person noch nicht gefunden hat. Wieso sollte es da ein Interesse an anderen Menschen entwickeln?

Wenn hier am Bericht nichts geschönt wurde, dann hat es nichts damit zu tun, dass die Kinder früher Reif wären (auch nicht das "Paar" über welches berichtet wurde), sondern in der Erziehung etwas nicht so gelaufen ist, wie es sein soll. So ist die Fokussierung auf die Zweisamkeit eben in dem Alter eher ungewöhnlich. Auch das Bedürfnis, Zärtlichkeiten auszutauschen, kann ich mir bei 9-10 Jährigen höchstens dadurch erklären, dass das Interesse dadurch geweckt wurde, dass sie lange Zeit unbeobachtet und unkontrolliert das vielfältige Angebot im Internet nutzen konnten.

Das Ganze hat dann auch nichts damit zu tun, dass diese Kinder "zurecht gemacht" ein paar Jahre älter aussehen. Letztlich ist so ein Kind auch bzgl. der Entwicklung immer "Opfer" der eigenen Umgebung. Wer ein wenig die Augen offen hält, der trifft auch im Netz immer wieder auf Bilder auf denen Jugendliche und Kinder so weit gebracht werden, sich selbst "in Szene" zu setzen, wie man es sonst vielleicht nur von Ü18- Filmcovern kennt. Und auch wenn es eben vorkommt, ist es kein typisches Verhalten oder ein Zeichen für eine schnellere Entwicklung.

Naja es gibt schon solche Sandkastenlieben. Selbst als ich in der ersten Klasse war, hatten wir ein Pärchen, welches sich auch heimlich im Unterricht geküsst hat. Und das ist mittlerweile über 30 Jahre her. Auch in der Klasse meiner Töchter gab es in den ersten beiden Schuljahren so ein kleines Liebespaar. Das ging soweit, dass der Junge wirklich im Unterricht gefragt hat, ob sie sich mal vor der ganzen Klasse küssen dürfen.

Zwar sind diese Beiden heute kein Paar mehr, da sie nun in verschiedene Klassen gehen. Aber ab und an gibt es halt solche kleinen Lieben, welche dann auch sehr lange halten. Wobei es aber eben eher die Ausnahme ist und die meisten Paare, welche schon gemeinsam die Schulbank drückten, das erst wesentlich später und lange nach der Schulzeit merken, dass sie Gefühle füreinander haben.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden in diesem Alter schon wissen was Liebe ist, sie auch noch nicht erfahren haben. Als ich in der Grundschule war habe ich auch für jemanden geschwärmt, aber das war weit vom dem entfernt was ich heute als Erwachsene unter dem Begriff Liebe verstehe. Ich denke da hat wohl jemand zu hoch gepokert oder einfach mal übertrieben, sollte es dennoch stimmen, so währe es sehr selten in diesem Alter.

Ich denke, dass es so etwas schon immer gegeben hat. Helmut Schmidt, unser Altbundeskanzler, hat seine Ehefrau Loki auch schon in der 5. Klasse kennengelernt und anscheinend damals schon gemocht.

Diese "Liebe" unter Kindern ist aber wohl mehr Freundschaft, Seelenverwandtschaft, vielleicht schon ein bisschen körperliche Anziehungskraft, aber keine erwachsene Sexualität. Man küsst ja auch seine Eltern, platonischen Freunde und Verwandte, diese Küsse unter den Kindern scheinen mir eher so etwas zu sein.

Schwärmereien fangen und fingen allerdings immer schon sehr früh an, vielleicht sind sie schon beginnende Sexualität. Wer war nicht als Kind schon einmal in seine Lehrerin/Lehrer verliebt? Da erscheint mir die Beziehung unter Gleichaltrigen natürlicher und ungefährlicher, als wenn der Altersunterschied groß ist. Die Kinder wissen instinktiv, was gut ist und was nicht und tun, wenn sie gleichaltrig sind, auch nur das, was beide möchten.

In der Grundschule wurde bei meinen Kindern immer schon geredet, wer mit wem geht. Ich habe allerdings nie verstanden, was das konkret bedeutet. Ich glaube, dass hieß einfach nur, dass die Betroffenen sich eingestanden haben, dass sie sich nett finden und in der Pause miteinander gegangen, bzw. gestanden sind. Das betraf aber nicht alle, die meisten interessierte das nicht, Mädchen waren in den Augen der meisten Jungs blöd und umgekehrt.

Allerdings finde ich schlimm, wenn so etwas im Fernsehen oder in sonstigen Medien ausgeschlachtet wird. Das würde ich verbieten, weil dies dem ganzen die Unschuld nimmt und Erwartungen an die Kinder weckt, die diese dann vielleicht erfüllen wollen, obwohl sie noch nicht reif sind.

Ich habe auch als Grundschülerin einen Freund gehabt. Wir haben immer zusammen gespielt, er war ein Nachbarsjunge, heute würde man vielleicht sagen, wir gingen miteinander. Außer Händchenhalten auf dem Schulweg war da aber nichts und auch keine weiteren Wünsche. Er ist dann in der 6. Klasse weggezogen und wir haben den Kontakt verloren. Später habe ich ihn noch einmal getroffen, er war schwul und hatte einen Freund.

Den Bericht habe ich auch gesehen. So zurechtgemacht waren die beiden ja nur, weil sie eben gerade ihre Grundschulabschlussfeier hatten, die laufen ganz sicher nicht ständig so rum. Die erste Liebe mit 11 Jahren ist ja nicht weiter ungewöhnlich. Eine Freundin von mir hatte in diesem Alter auch ihren ersten Freund, wobei da außer Händchen halten und Küsschen auf die Wange nichts gewesen ist. Nun ja, die beiden in dem Beitrag sind demnach ja schon mit 8 Jahren "zusammen" gekommen. Ich höre öfter, dass Kinder in dem Alter sagen, dass sie zumindest schon mal verliebt waren. Wie ernst man das nehmen kann, ist natürlich eine andere Frage.

Ich denke, es liegt aber einfach hauptsächlich daran, dass Erwachsene heutzutage nicht mehr peinlichst genau darauf achten, dass sie sich nur dann küssen, wenn die Kinder gerade nicht zuschauen. So ist das für die Kids eben auch schon in einem früheren Alter normal, sie bekommen es ja vorgelebt und das ist auch nicht weiter schlimm, solange es über einen gewissen Rahmen nicht hinausgeht. Letztlich sind solche Kinder-Pärchen für mich aber nicht viel mehr, als beste Freunde, die sich auch mal ein Küsschen geben.

Also im Alter von 8 Jahren habe ich mir auch noch gar keine Gedanken über Beziehungen und Co gemacht. Zu dieser Zeit waren doch noch alle Mädchen blöd. Erste Schwärmereien gab es bei mir zum Ende der Grundschulzeit also so mit etwa 10 Jahren. Diese gingen aber auch nicht viel weiter als Liebesbriefchen mit Ankreuzfragen zu schreiben.

Ob man im alter von 8 Jahren überhaupt schon geistig dazu in der Lage ist über Beziehungen zwischen Mann und Frau zu entscheiden wage ich einfach mal zu bezweifeln. Ich denke, dass hier die nötige Reife noch fehlt.

Ich würde normalerweise eher nicht denken, dass es schon Liebe ist, wenn die Kinder noch in der Grundschule sind. Ich würde sagen, dass das im Allgemeinen eher Schwärmereien sind, die nach einiger Zeit wieder vergehen. Ich denke deshalb, dass diese beiden Kinder eher eine Ausnahme sind als die Regel.

Jedoch kann man auch sagen, dass es daran liegt, dass die Kinder wirklich immer frühreifer werden. Das liegt an sehr vielen verschiedenen Einflüssen der Umwelt und der Gesellschaft und es würde den Rahmen sprengen, wenn ich diese jetzt alle aufzählen würde.

Ich denke natürlich auch, dass die Kinder heutzutage schon etwas frühreif sind, aber daran ist vorerst ja nichts Verwerfliches. Ob es sich hierbei bereits um eine Beziehung handelt, liegt auch immer im Auge des Betrachters. Weiterhin muss man natürlich sagen, dass das TV häufig Fälle aufbauscht, sodass vieles nicht genauso den Tatsachen entspricht, sodass man schon sagen kann, dass ich hier deutliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Aussagen habe.

Das Kinder frühreif sind ist heutzutage alleine durch Freunde und auch den Medien nicht mehr zu verhindern. Frühreif bedeutet jedoch nicht gleich etwas Schlechtes, sondern kann auch Kinder vor ungewollten Schwangerschaften und anderen bösen Beispielen hindern. Grundlegend gehen auch Kinder mit der Zeit und dabei kommt häufig auch heraus, dass Kinder längerfristige Beziehungen führen die auch schon in der Grundschule anfangen. Jedoch sind Beziehungen oftmals eher von Händchen halten etc geprägt und gehen oftmals nicht darüber hinaus. Somit nehme ich das gerade nicht wirklich ernst.