Biokraftstoff, sinnvoll oder doch ohne Zukunft?
Anlässlich eines Artikel aus dem Spiegel würde ich gerne mal eure Meinung zu diesem Thema wissen. Um euch einen kleinen Einblick in den Artikel zu geben, habe ich diesen kurz zusammengefasst:
In dem Artikel „Klimaschutz paradox“ geht es hauptsächlich um die aktuelle Nachfrage in der Biokraftstoffbranche und dessen verheerende Folgen für die globale Umweltsituation. Der Hauptauslöser der Diskussion lässt sich auf der UN-Bali-Klimakonferenz finden. Auf dieser wurde im Dezember die dramatische Lage und ihre eventuellen Folgen thematisiert und analysiert. Bereits in Kürze sollen große Teile des deutschen Autokraftstoffes aus Pflanzen stammen. Dies hätte den Vorteil, dass wesentlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen werden würde. 40 Prozent weniger als bei Erdölprodukten wäre bereits im Jahre 2011 realistisch. Jedoch bringt die Umstellung auf Biokraftstoffe nicht nur diesen Vorteil mit sich. So stellt sie eine enorme Bedrohung für die Regenwälder da. Große Flächen wie zum Beispiel in Indonesien und Brasilien könnten dann schon bald der Biokraftstoffproduktion zum Opfer fallen und zudem eine gigantisch große Menge an Treibhausgasen ausstoßen.
Trotz dieser enormen Risiken will Deutschland weiterhin an der Entwicklung des Biokraftstoffes festhalten. Bereits im Jahre 2015 soll es eine gesetzliche Vorlage geben, welche aussagt, dass mindestens 8 Prozent des Kraftstoffes aus Biostoffen besteht. Darüber hinaus ist geplant, dass dieser Anteil bis 2020 auf 17 Prozent erhöht wird. Eine Zahl die für Diskussionsstoff sorgt. So sagt FDP-Chef Guido Westerwelle, dass die Biomassequote „ganz auf Eis gelegt werden müsste“ und wird in dieser Hinsicht vom CSU-Politiker Göppel unterstützt. Dieser geht sogar noch darüber hinaus und fordert drastische Protestaktionen, wie man sie eigentlich nur von Greenpeace kennt. Ein heikles und aktuelles Thema, welches bereits in dieser Woche noch im Bundestag diskutiert werden wird.
Die Diskussion um die Entwicklung des Biokraftstoffs wirft die Frage auf, ob die geplante Umstellung zu Biokraftstoffen sinnvoll und begründet ist, oder ob die bisherige Variante nicht die effektivere wäre.
Pro Biokraftstoff:
• Durch die Nutzung von Biokraftstoff würde der Ausstoß von Kohlendioxid drastisch verringert werden.
• Die Ölvorräte auf der Welt gehören zu den limitierten Ressourcen und sind stark gefährdet sich schon bald dem Ende zuzuneigen. Bereits jetzt ist der sogenannte „mid-point“ überschritten. Das heißt, dass die schon geförderte Öl menge weltweit in etwa so groß ist, wie die vorhandenen Reserven.
• Deutschland wäre nicht mehr so stark vom Import von Öl für Kraftstoff abhängig, denn bereits 2020 soll die Möglichkeit bestehen, dass 13-20 Prozent des Biokraftstoffes aus heimischen Produktionen bestehen.
Contra Biokraftstoff:
• Die Produktion von Biokraftstoff könnte dazu führen, dass große Landwirtschaftliche Fläche nicht länger für den Anbau von wichtiger Nahrung genutzt wird und somit ein Mangel dieser entsteht.
• Große Regenwaldflächen würden der Produktion zum Opfer fallen, da die Pflanzen zur Herstellung in großen Maßen benötigt werden.
• Die Abholzung der Regenwaldflächen würde dazu führen, dass enorm große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen würden.
• Viele Autos sind nicht so gebaut, dass sie die Möglichkeit besitzen Biokraftstoff zu tanken. Diese müssten folglich erst umgebaut oder gar erneuert werden um sie ebenfalls mit dem neuem Kraftstoff zu betanken.
Ich bin der persönlichen Auffassung, dass dieses Thema noch enorm entscheidend sein wird, in Hinsicht auf Diskussionen und Entscheidungen im Bereich des Klimaschutzes. Das aktuelle Ziel der Klima-auschlüsse liegt darin, den Co2-Ausstoß zu verringern. Dies würde durch die Umstellung auf Biokraftstoff im gewissen Maße erreicht werden. Jedoch sollte man meiner Meinung nach realistisch bleiben und ebenfalls die möglichen bzw. wahrscheinlichen Konsequenzen in Betracht ziehen. Denn sollte es wirklich gelingen den Kohlendioxidausstoß durch die Umstellung zu verringern, so beheben wir ein Problem indem wir ein neues schaffen. Ich denke, dass dies nicht gerade der richtige Weg ist, um einen Fortschritt in Sachen Klimawandel zu verzeichnen. Letztendlich denke ich, dass man einen Mittelweg zwischen den beiden Möglichkeiten finden muss, um den CO2 Ausstoß zu verringern, jedoch stattdessen keine zusätzlichen Treibhausgasbelastungen zu produzieren.
So jetzt bin ich gespannt wie ihr dieses Thema seht, denn es ist ein nicht ganz unwichtiges Thema für die Zukunft...
Na da ist der Spiegel (mal wieder) hinten dran, denn im ADAC Heftchen wurde das Thema schon ausgiebig angesprochen - Diskussion dazu siehe hier ADAC macht mobil gegen Biosprit E10.
Meiner Meinung nach hat Biokraftstoff keine Zukunft, da trotz der Behauptung, dass es Klima neutral sei, durch die aufwendige Herstellung genau das Gegenteil bewirkt wird. Wenn man es genau ausrechnen würde, würde es soweit ich weiß keinen großen Unterschied zum normalen jetzigen Kraftstoff geben.
Ich meine, dass das einzige was Zukunft hat, Wasserstoff ist. Wobei dieser Wasserstoff mit Solarkraft usw. (Hauptsache Klima schonend), hergestellt werden sollte. Da muss zwar noch viel erforscht werden, aber wenn endlich mal mehr Geld darin investiert wird, wahrscheinlich kein Problem.
Ich denke, dass Biokraftstoff nicht so dass Wahre ist. Brennstoffzellen, und andere Technologien sind vielversprechender, es sollte aber auch noch mehr in die Forschung investiert werden um vielleicht einen noch effektiveren Antrieb zu erfinden.
Am besten wäre es natürlich wenn man überhaupt nicht mehr von irgendwelchen Rohstoffen abhängig wäre. Es gibt um Beispiel, Verfahren mit denen man Masse direkt und ohne Verluste in Energie umwandeln kann. Vielleicht denke ich aber auch ein wenig zu weit in die Zukunft.
@xMPx: Die notwendige Energie für die Elektrolyse um Wasserstoff herzustellen ist aber auch nicht grad wenig. Nur mit Solarkraft allein geht das nicht - schon gar nicht hierzulande. Außer man will nur Sprit für eine kleine Gruppe von Fahrzeugen produzieren.
@artolego: Ein Verfahren welches einen Energieträger ohne Verluste in Energie umwandelt? In was für Energie denn bitte und was für ein Verfahren soll denn das sein? Reibungsenergie und andere treten immer auf und dadurch bedingte Verluste. Diese kann man höchstens minimieren, aber niemals ganz "ausschalten".
Ich bin da noch recht zwiespaltig. Einerseits ist es sicherlich sinnvoll auf regenerative Energiequellen zu setzen, wenn man auch die entsprechenden Folgen berücksichtigt. Andererseits ist die Brennstoffzelle sicherlich auch eine gute Idee, jedoch sind mir da nicht alle möglichen negativen Effekte klar.
Was in danyis Artikel noch nicht deutlich genug wird, ist, dass der Anbau von "Biokraftstoffen" (gemeint sind natürlich die dazu nutzbaren Pflanzen) nicht nur ein Problem des Flächenverbrauchs ist, sondern auch die Nahrungsmittelversorgung in einigen Ländern immens verschlechtern wird. Dann stellt sich schon die Frage: Bio-Sprit für die "Reichen" oder Nahrung für die "Armen". Hier wäre, wie in vielen anderen Punkten auch tatsächlich ein weltweites Konzept der Nachhaltigkeit nötig.
Antela hat geschrieben:Was in danyis Artikel noch nicht deutlich genug wird, ist das der Anbau von "Biokraftstoffen" (gemeint sind natürlich die dazu nutzbaren Pflanzen) nicht nur ein Problem des Flächenverbrauchs ist, sondern auch die Nahrungsmittelversorgung in einigen Ländern immens verschlechtern wird. Dann stellt sich schon die Frage: Bio-Sprit für die "Reichen" oder Nahrung für die "Armen". Hier wäre, wie in vielen anderen Punkten auch tatsächlich ein weltweites Konzept der Nachhaltigkeit nötig.
Was das angeht muss man sich wohl keine Sorgen machen, denn die EU bezieht immer mehr Nahrungsmittel aus dem Ausland, weil die Produktion dieser im Inland mittlerweile einfach zu teuer ist. Man sieht es ja an den Subventionen, dass der Großteil der EU Mittel nur zur Subventionierung der Landwirtschaft eingesetzt wird. Hier könnte der BioSprit auch die europäischen Kassen massiv entlasten indem sich die Landwirte hier wieder selber finanzieren könnten ohne auf EU Hilfen angewiesen zu sein.
Verhungern werden wir deswegen nicht, denn wie gesagt: Die Importe steigen und werden es auch weiterhin.
Biokraftstoff kann nicht ausreichend hergestellt werden denn dazu sind einfach nicht genug Flächen vorhanden denn in der Landwirtschaft denke ich mal sollte in erster Stelle die Nahrungsmittelproduktion stehen und nicht irgendwelche Biokraftstoffe welche möglicherweise auch nicht alle Autos vertragen (insbesondere die Kraftfahrzeuge älteren Baujahrs). Auch wenn jetzt erst mal E10 ein wenig zurückgerutscht ist bleibt es nicht aus der Welt und kommt bald wieder in die Schlagzeilen.
Also es gibt in Europa durchaus genug Anbauflächen um autark Biokraftstoffe zu erzeugen. Die Nahrungsmittelproduktion ist wie schon erwähnt sowieso nur ein Zuschussgeschäft seitens der EU und der EU Staaten. Rein theoretisch lassen sich alle Nahrungsmittel genauso gut importieren und die Kosten hier minimieren.
Aus diesem Gesichtspunkt heraus würde das sogar für die Kraftstoffe sprechen: Man könnte die Subventionen deutlich verringern, was mehr Geld in die EU Kassen und die ihrer Mitgliedsstaaten spülen würde und gleichzeitig eine funktionierende Landwirtschaft erhalten.
Was die Kraftfahrzeuge angeht: Sicherlich gibt es hier bei älteren Fahrzeugen Einschränkungen, aber es ist ja ohnehin das Ziel, diese langfristig aus dem Verkehr zu ziehen.
Habe mit Interesse deinen ausführlichen Beitrag gelesen. Nachdem du die Gründe für und gegen Biokraftstoff angeführt hast, habe ich das Thema auch einmal von einer anderen Seite aus gesehen.
Grundsätzlich spreche ich mich gegen Biokraftstoff aus, weil es erstens noch nicht bewiesen ist, dass allein CO2 für die Erzeugung von Feinstaub verantwortlich ist, und wir dank der raschen Bevölkerungszunahme in den Entwicklungsländern immer mehr Nahrung benötigen.
Man kann es ja jetzt schon an den steigenden Lebensmittelpreisen erkennen. Deswegen bin ich gegen die Einführung von Biokraftstoff in großen Massen. Für mich steht das menschliche Wohl über dem gesundheitlichen Wohl, obwohl man diese Behauptung auch in Frage stellen kann.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-18545.html
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