Dominanz in der Beziehung - wie funktioniert es im Alltag?

Es gibt nun einmal Partnerschaften, bei denen durchaus Dominanz und Unterwürfigkeit eine Rolle spielen und dies nicht nur auf sexueller Ebene. Mir geht es also nicht um sexuelle Dominanz, die aber vermutlich bei einer solchen Partnerschaft durchaus eine Komponente spielt. Mir geht es vielmehr darum, wie sich zum Beispiel die Dominanz eines Partners im Alltag ausleben lässt und wie eine solche Beziehung aussieht.

Ein partnerschaftliches Verhältnis im Sinne von Gleichberechtigung ist zwar eher weit verbreitet, aber es gibt auch durchaus andere Beziehungen. Habt Ihr vielleicht eine solche Beziehung schon mal erlebt oder in einer solchen gelebt? Wie kann man sich eine solche Beziehung vorstellen, vor allem, wenn es um den Alltag geht? Kann es wirklich funktionieren, wenn ein Partner dauerhaft dominant, der andere Partner aber eben das Gegenteil davon ist? Wie sehen da Erfahrungen aus, ohne nun die sexuelle Komponente einzubeziehen?

Also ich habe da bisher keine persönlichen Erfahrungen, zu mindestens nicht in so einem Sinne, dass es ein richtiges Dominantverhältnis wäre, denn das hat sich bisher immer ziemlich die Waage gehalten.

Eine Freundin von mir hat so etwas allerdings schon einmal durch und sie mag es irgendwie auch, wenn der Mann sehr dominant ist. Allerdings mag sie es nur in der Anfangsphase, wie sich das dann im Alltag ausweitet, damit kommt sie nicht klar, deswegen scheitern ihre Beziehungen daran auch immer wieder. Bei ihr war es dann beispielsweise so, dass sie ihre alltäglichen Dinge komplett an ihren Partner anpassen musste. Sie durfte dann nicht mehr alleine weggehen, musste sich immer von ihm kontrollieren lassen und durfte auch nichts bestimmen. Wenn sie mal etwas im TV sehen wollte, dann hat er das auch unterbunden, einfach um sein Machtgefühl auszuspielen. Später wollte er sogar, dass sie ihren Arbeitsplatz aufgibt, denn er würde ja arbeiten gehen und das reicht dann, sie sollte lieber für ihn Kochen und den Haushalt in Ordnung halten.

Meine Freundin hat das echt lange ausgehalten, ich wäre da schon nach wenigen Tagen abgehauen. Allerdings hatte sie dann irgendwann auch (Gott sei Dank) die Nase voll und hat sich getrennt. Da kam aber dann auch wieder die Dominanz ins Spiel, denn ihr Ex Freund hat das nicht akzeptiert und hat darauf bestanden, dass sie bei ihm bleibt, weil sie ja nichts zu sagen hat. Er hat sie dann auch eine Weile bedroht, aber das hat keine größeren Ausmaße angenommen und bald hatte er wohl einen neuen "Sklaven" gefunden.

Ich denke mal, dass Deine Freundin zum Beispiel so etwas mehr als Spielerei sieht, aber es gibt Personen, für die ist so etwas eine Lebensform und sie leben eben wirklich diese Dominanz aus. Daher denke ich, dass Deine Freundin es nicht so ganz ernst empfunden hat und ich kann sie auch sehr gut verstehen. Nur sollte sie sich dann nach einem anderen Partner umschauen, für den diese Art der Lebensform nichts ist, was ernsthaft betrieben wird, sondern nur mal als Spielerei betrachtet wird.

Die Bedrohung nach Beendigung der Beziehung finde ich sehr unschön. Hat sie dann ihren ehemaligen Partner angezeigt oder hat er von allein aufgehört? Aber so etwas habe ich schon anderweitig gehört und daher sollte man es sich auch gut überlegen, ob man wirklich gewillt ist, in eine Beziehung dieser Art einzusteigen.

Ich selber kann da nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen, auch in meinem Umfeld nicht. Ich hatte immer Beziehungen in denen beide immer gleichberechtigt waren, kenne dies auch so von meinen Eltern, anderen Verwandten und auch so im Freundeskreis und bei meinen Bekannten. Dort ist keiner der dominante Teil, auch nicht im Alltag, denn darum geht es ja hier. Das es solche Beziehungen gibt kann ich mir gut vorstellen, wenn beide sich darauf einigen, so ist das ja auch in Ordnung, schlimm würde ich es finden, wenn einer automatisch den dominanten Teil übernimmt und der Partner sich dadurch einfach übergangen fühlt, denn das kann dann auf Dauer sicher nicht gut gehen.