Steigende Fahrtkosten - Job aufgeben?
Ich würde erst einmal überlegen, wie viel der Job mir beruflich wert ist. Denn ein Nebenjob heißt zwar erst in der Regel, dass man weniger verdient aber nicht unbedingt, dass dieser Job aus Gründen der Berufserfahrung weniger wert ist. Wenn aber der Job nicht gerade beruflich wichtig ist und auch kaum noch Gewinn verspricht, dann würde ich es mir wohl leicht machen und den Nebenjob an den Nagel hängen. Ist das nicht der Fall, dann würde ich nach Lösungen suchen - wie eben hier beschrieben.
Aber auch bei einem Hauptberuf kann ich mir vorstellen, diesen an den Nagel zu hängen, wenn der Verdienst durch Nebenkosten einfach zu sehr schrumpft. Und das ist für viel Berufspendler derzeit Realität, da an der Pendlerpauschale wohl nichts getan werden soll. Da kenne ich es schon immer so, dass einige Geringverdiener dann regelmäßig kurz vor dem Tag der Gehaltszahlung krank wurden, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten, zur Arbeitsstelle zu gelangen. Sollten die Kraftstoffkosten weiter steigen, kann das wieder aktuell werden.
@damomo: man kann es durchaus so machen, dass man auch nach der Kündigung Arbeitslosengeld bekommt. Nur weil man selbst gekündigt hat, eine Sperre zu bekommen ist zwar nicht unwahrscheinlich, aber zum Glück hängt das auch von anderen Faktoren ab.
Punktedieb hat geschrieben:aber auch bei Vollzeitbeschäftigen kann es soweit kommen, das die Fahrtkosten so hoch werden, dass es sich nicht mehr rechnet, zu arbeiten.
Mal davon abgesehen, dass ich nicht davon ausgehe, dass das Szenario so vorkommen kann, wäre die Sicht auf die Dinge etwas verkürzt. Eine Vollzeitbeschäftigung bedeutet nämlich nicht nur das direkte Einkommen, sondern auch die Absicherung. Das geht bei der Rentenversicherung los (gibt man den Job auf, zahlt man auch nichts ein!) über u.U. bezahlte vermögenswirksame Leistungen hin zu Krankenkassenzuschüssen zu Zusatzversicherungen. Außerdem, wenn die Fahrkosten tatsächlich einen signifikanten Teil des Einkommens ausmachen, sollte hier auch von Beginn an der Kostenanteil beim Steuerabzug berücksichtigt werden. Denn die "Pendlerpauschale" spielt hier ja auch eine Rolle.
Punktedieb hat geschrieben:Würdet ihr dann den Job aufgeben oder lieber noch draufzahlen, nur um einen Job zu haben?
"Draufzahlen" würde doch bedeuten, dass man sich praktisch Geld leihen müsste, um weiter arbeiten gehen zu können. Das ist sicher ein Szenario, bei dem grundsätzlich was falsch wäre und dann macht es trotz der Rentenversicherung keinen Sinn. Außerdem bedeutet das ja über die Zeit eine massive Verschuldung, ohne eine Perspektive, jemals die Schulden aus dem Einkommen begleichen zu können. Wenn am Monatsende kein Geld übrig bleibt und man eben Geld zuschießen muss, dann sollte tatsächlich der Job aufgegeben werden!
Punktedieb hat geschrieben:Oder sollte A versuchen eine andere Lösung zu finden, um den Nebenjob zu behalten und die Fahrtkosten zu reduzieren?
Wenn es in dem konkreten Fall bzgl. des Nebenjobs Potentiale gibt, Fahrkosten einzusparen, sollte dies natürlich genutzt werden. Steigt aber der Aufwand für den Nebenjob unverhältnismäßig an, dann sollte wieder doch die Arbeit in Frage gestellt werden. So wäre es für einen Nebenjob sicher unverhältnismäßig, wenn für den Arbeitsweg mehr Zeit einzuplanen ist, als die eigentliche Arbeit ausmacht (wenn man eben auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigt - um ein Beispiel zu nennen).
Punktedieb hat geschrieben: damit wird es nicht mehr lange dauern, bis A mehr Kosten hat, als der Job einbringt.
Also, spätestens ab dem Punkt, wo er mehr kostet, als er einbringt, sollte auch ein Hauptberuf m.E. gekündigt werden. Wenn man das Geld hat, kann man auch Altersvorsorge betreiben, ohne dafür zusätzliche Kosten zu haben. Und wenn man das Geld nicht hat, ist es allemal klüger, nicht in die Rentenkasse einzuzahlen, als jetzt die Grundbedürfnisse nicht zu decken. Wenn der Hauptberuf das Vermögen schmälert, kann man i.d.R. zu einem Nebenjob wechseln, der zwar weniger Gehalt, aber auch weniger Kosten bedeutet und das Vermögen wieder aufbessert.
Abgesehen davon ist dieses Szenario tatsächlich eher unwahrscheinlich.
Wenn das Nebeneinkommen aus einer Tätigkeit erwächst, die für den Tätigen ein Hobby ist, stellen sich zwei Frage:
1. Kann das Gesamteinkommen den Aufwand für den Nebenjob tragen?
Wenn nicht, so muss der Nebenjob natürlich gekündigt werden. Sonst:
2. Gibt es Tätigkeiten, die mit weniger Kosten oder mehr Lohn verbunden sind und die dem Tätigen genauso viel oder mehr Freude bereiten?
Wenn nicht (was ich für unwahrscheinlich halte), wird der Job nicht gekündigt. Wenn doch, erscheint es zumindest klug, ihn aufzugeben.
Man bedenke, dass die meisten unserer Hobbys eher nicht ertragreich sind und trotzdem relativ hohe Kosten verursachen. Wenn sie Ertrag einbringen, sind sie einem Nebenjob zumindest ähnlich, woraus ich die Berechtigung für einen Vergleich ziehe.
Ich würde erst mal schauen, ob man die Kosten nicht irgendwie reduzieren kann. Man könnte (sofern die Strecke nicht zu lang ist) laufen oder mit dem Rad fahren. Laufen kann man meiner Meinung nach schon bis zu 3-4 Kilometer pro Strecke und etwas Bewegung tut ja auch gut, und Fahrradfahren geht auch bei weiteren Strecken noch problemlos (kommt drauf an, wie trainiert man ist). Ansonsten würde ich über eine Fahrgemeinschaft mit Kollegen nachdenken oder aber einen Umzug in Erwägung ziehen. Man könnte auch schauen, ob man mit einem Motorroller vielleicht günstiger weg käme.
Ansonsten würde ich nicht unbedingt kündigen, nur weil man dabei viel teures Benzin verfährt. Denn der Job kann einem ja auch etwas bringen (Berufserfahrung, Berufschancen). Es gibt sogar Leute, die ganz ohne Bezahlung arbeiten (nennt sich dann unbezahltes Praktikum) und in einem gewissen Maße ist das auch in Ordnung und ich würde das nicht gleich an den Nagel hängen. Erst wenn es wirklich gar nicht mehr lukrativ ist (draufzahlen beim Vollzeitjob beispielsweise) oder aber einem auch nichts bringt, dann würde ich da kündigen.
@pepsi-light: Fahrgemeinschaften bei Außenterminen ist ja eine lustige Idee. Kennst du eine Firma, welche zwei Vertreter in die selbe Richtung schickt? Da hat jeder sein Gebiet und wegen einem Nebenjob umziehen mit allem was für den Rest der Familie dann nur Nachteile bringen würde, ist genauso absurd.
Auch die Idee mit Laufen oder Rad fahren. Es geht hier nicht um kurze Strecken, welche ja dann auch geringe Fahrtkosten mit dem Auto hätten. Wobei ich keine Firma ernst nehmen würde, wo die Mitarbeiter mit dem Fahrrad kommen. Ausgenommen die Post und ihre Mitbewerber. Aber hier geht es um Strecken von 20 Kilometern und mehr und das auch meist auf Bundesstraßen, welche kurvenreich und viel befahren sind.
Also davon, dass A eine Familie hat und deswegen nicht umziehen kann, stand doch im Eingangsbeitrag überhaupt nichts. Wobei ich es durchaus nicht unangemessen finde, wenn die ganze Familie für einen gut bezahlten Job umzieht. Es kommt in vielen Familien vor, dass der Hauptverdiener in einer anderen Stadt arbeitet und daraufhin die ganze Familie umzieht. Daran finde ich jetzt nichts außergewöhnlich. Eher finde ich es da komisch, wenn man sich so vor einem Umzug sträubt, wenn es doch gerade mal der Nachbarort ist. Ein Umzug hat meistens mehr Vor- als Nachteile, sonst würde man ihn ja nicht machen. Und wo habe ich bitte geschrieben, dass man für einen Nebenjob umziehen sollte?
Ich weiß ja nicht, wie du jetzt plötzlich auf Außentermine kommst, aber ich bezog mich selbstverständlich auf die Fahrten von und zur Arbeit. Und eine Strecke von 20 Kilometern ist ja nun wirklich für eine Fahrradfahrt nicht zu viel, wenn man einigermaßen sportlich ist, dann schafft man das sehr gut. Gerade an Bundesstraßen kann man sehr flott fahren. Und von Außenterminen war im ersten Beitrag keine Rede und darauf habe ich mich auch nicht bezogen. Davon abgesehen kann man sicherlich nicht verlangen, dass derjenige dann sein eigenes Auto mitbringt und der Kund bestimmt doch sicherlich nicht, wie man von und zur Arbeit kommt, das wäre ja noch schöner, das bekommt doch der Kunde in den meisten Fällen gar nicht mit.
Das mit den Fahrgemeinschaften war auch auf die Fahrten von und zur Arbeit bezogen. Warum soll man da keine Fahrgemeinschaft bilden können, wenn jemand in der gleichen Richtung wohnt? Es ging mir ja eigentlich auch nur um die Anfahrt und nicht um sonstige Fahrten während der Arbeitszeit, die man meistens nicht mal selber bezahlen muss.
Ich kann die nur raten, gib den Nebenjob auf. Es sind ja nicht nur die Spritkosten, die du bezahlen musst. Die Reifen nutzen sich auch ab und dein Auto verschleißt. Wenn man sich diese kosten dann auch mit anguckt, wird der Gewinn aus dem Nebenjob wahrscheinlich auf Null gehen. Vielleicht musst du sogar drauf zahlen. Und wenn du über das Internet das gleiche Geld einnehmen kannst, ist es sinnvoller die Arbeit zuhause zu machen.
Also ich an A's Stelle würde mich eher nach Mitfahrgelegenheiten oder öffentlichen Verkehrsmitteln erkundigen. Schließlich macht A seinen Nebenjob gerne und ich finde "echte" Jobs nunmal besser als Internetaktivitäten. Also wie gesagt, A soll sich jemanden suchen, der auf im selben Ort oder auf der Strecke wohnt und dann die Fahrtkosten teilen.
@pepsi-light: Es steht auf der ersten Seite, dass es sich um eine Art Außendienst handelt. Und mit dem Fahrrad auf viel befahrenen Bundesstraßen unterwegs sein. Ich glaube du verkennst da eindeutig wie gefährlich das ist und es macht sich bestimmt auch beim Termin recht toll, wenn man da verschwitzt ankommt. Außerdem stand schon im ersten Posting, dass es sich um einen Nebenjob handelt. Wer bitte würde dafür umziehen?
Das keine Familie bisher erwähnt wurde, liegt daran, das sie für das eigentliche Problem nebensächlich ist. Allerdings müsste dann der Nachwuchs mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Schule, welcher die Fahrzeiten auch nicht den Schulzeiten angepasst plant. Dazu müsste dann der Partner für seinen Vollzeitjob einen weiteren Fahrweg einplanen, so dass die Ersparnis der Fahrtkosten von A durch dessen Partner wieder aufgebraucht würden. Fazit deine Vorschläge sind eine reine Milchmädchenrechnung.
Aber es wurde auch mittlerweile schon gesagt, das die regionale Geschäftsleitung ein Entgegenkommen signalisiert hat, um A weiterhin als nebenberuflichen Mitarbeiter halten zu können.
Grundsätzlich muss man eigentlich immer hinterfragen ob sich ein Job der nur durch lange Anfahrten zu erreichen ist sich wirklich lohnt. Der Benzinpreis ist dabei in meinen Augen noch der geringste Faktor, der Wertverlust und der Verschleiß fallen da viel stärker ins Gewicht. Ich kenne wirklich Leute die jeden Tag 100 Kilometer bis zu ihrer Arbeitsstelle fahren, die arbeiten tatsächlich die ersten drei Stunden des Tages nur für ihr Auto. Trotzdem rechnet es sich für sie weil sie außerordentlich gut dort verdienen und hier in der Nähe nichts auch nur annähernd Passendes finden würden. Dass dabei der Körper und das Familienleben auf der Strecke bleiben ist eine andere Frage, aber vom rein finanziellen Aspekt lohnt es sich auch noch bei denen mit Spritpreisen um die zwei Euro.
Ganz anders sieht es aber aus wenn es sich um einen Job im Niedriglohnsektor handelt. Wenn ich davon erst einmal die laufenden Kosten für mein Fahrzeug abdecken muss dann kommt wirklich sehr schnell der Punkt wo es sich wirklich nicht mehr lohnt. Die Werkstattkosten steigen ja auch ständig, ebenso die Preise für die Autos. Da fällt dann eine Benzinpreissteigerung um mehr als zehn Prozent doch schon deutlich ins Gewicht. Sicherlich gibt es immer Schwankungen bei den Preisen für die Kraftstoffe, aber richtig billig wird es sicherlich nie mehr werden. Auch wird es ja nie von heute auf morgen sofort in Größenordnungen teurer, bei der Salamitaktik hofft ja jeder immer noch auf Besserung und die innere Obergrenze beim Spritpreis wird doch regelmäßig wieder angehoben bevor man sich andere Alternativen überlegt.
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