Ehegelübde als Trauversprechen oder doch nur Floskeln?

vom 10.04.2012, 13:30 Uhr

"Bis dass der Tod euch scheidet" oder "In guten wie in schlechten Tagen". Das sind Ehegelübte, die man bei der kirchlichen Trauung gesagt bekommt und die man dann auch mit "ja" beantwortet, ansonsten ist man vor der Kirche nicht verheiratet. Beim Standesamt wird dieses Ehegelübte nicht ausgesprochen und ich halte es persönlich auch für eine Floskel, die nur gesagt wird und die man überhaupt nicht mehr ernst nimmt in der heutigen Zeit.

Wenn man bedenkt, wie viele Ehen geschieden werden, die kirchlich getraut wurden, also genau dieses Gelübte mit "ja" beantwortet haben, kann man es doch nicht mehr ernst nehmen und es als Trauversprechen sehen, welches nicht gebrochen wird. Kaum ist mal eine schlechte Zeit verdrückt sich ein Partner. "Bis dass der Tod einen scheidet" bleiben heute die wenigsten Paare zusammen und das sollte einem doch zu denken geben.

Wer von euch hat dieses Trauversprechen auch mit "ja" beantwortet und ist mittlerweile geschieden? Habt ihr es als wirkliches Versprechen gesehen oder habt ihr es einfach beantwortet, weil es dazu gehört? Warum habt ihr euch dann nicht in guten und in schlechten Zeiten zusammengerauft? Warum seid ihr nicht bis zum Tode mit dem Partner zusammengeblieben? Sehr ihr es auch eher als Floskeln an, die der Priester sich sparen könnte?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin verheiratet und habe das Gelöbnis auch mit Ja beantwortet. Wir haben uns jedoch zusätzlich noch ein paar weitere liebe Worte gesagt und uns noch weitere „Versprechen“ gegeben. Das vorgefertigte Gelöbnis war einfach mit Ja beantwortet wurden, weil es dazu gehört. Natürlich hat man bei der Hochzeit den Wunsch und auch den Glauben, dass es bis ans Lebensende hält. Wenn ich jedoch merken würde, dass die Ehe keinen Sinn mehr hat, dann würde mich das gegebene Gelübde auch nicht davon abhalten mich zu trennen.

Wir haben uns noch eigene Versprechen gegeben woran ich schon festhalte. So haben wir uns beispielsweise gesagt, dass wir immer für einander da sind und immer so handeln möchten, dass es für unsere Familie das Beste ist. An diesen Versprechungen halten wir fest und diese möchten wir auch befolgen. Das vorgefertigte „Ding“ lasse ich eher außer Acht.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wir wurden evangelisch getraut und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob wir das beantworten mussten. Wenn dem so war, dann haben wir das - ich zumindest - voller Inbrunst und absolut ernst gemeint, und daran hat sich auch nach mittlerweile fast 11 Ehejahren und zwei Kindern nichts geändert.

Wir hatten aber einen Trauspruch, den wir selbst bestimmt haben, und der eigentlich gar nicht als solcher vorgesehen ist. Er hat nämlich im Grunde kein Paar im herkömmlichen Sinne zum Inhalt sondern eine Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Ganz auswendig kriege ich ihn jetzt nicht zusammen, aber die Kernaussage ist die: wo Du hingehst, da will auch ich hingehen usw. und wo Du stirbst, da will auch ich einst begraben sein. Das hat bis heute Gültigkeit.

Möglicherweise empfinden einige Leute das als schwülstig, kitschig und überkommen, aber ich habe das damals so empfunden und würde ein solches Gelöbnis jederzeit wieder abgeben. Eine Hochzeit ist doch etwas Feierliches, da darf es doch auch ruhig so was geben. Nur würde ich es nie mit "Ja" beantworten, wenn ich es nicht so meine.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron