Wie wird hoher Eierkonsum genau definiert?

In Verbindung mit dem in Eiern gefundenem PCB heißt es, dass die Eier an sich genießbar sind. Nur bei einem langen und recht hohem Verzehr von Eiern sei mit Gesundheitsschäden zu rechnen. Aber wie definiert man nun einen hohen Konsum an Eiern? Sind damit vielleicht sieben Eier in der Woche gemeint oder doch schon drei Eier in der Woche? Ab wann kann eine Gesundheitsgefährdung konkret einsetzen, bis wann sind mit PCB belastete Eier noch unbedenklich?

Ich habe einmal gehört, dass man nicht jeden Tag ein Ei essen sollte, da sonst der Cholesterinspiegel zu sehr ansteigt. Ich denke ein bis zwei Mal die Woche ein Ei dürfte nicht schaden. Wir selber essen nur einmal am Wochenende ein Frühstücksei. Bis wann die Eier bedenkenlos gegessen werden dürfen, kann ich leider nicht sagen. Eine Belastung von dem PCB ist immer vorhanden, nicht nur in Eiern, sondern auch in Milch. Ein Gefahrenwert besteht bei 50 mg/kg. Wie das bei den Eiern gemessen wird, kann ich nicht sagen.

Über das Cholesterin lässt sich streiten, diesbezüglich gibt es auch wiederum andere Studien, die besagen, dass ein Ei am Tag eben nicht schädlich ist, weil Cholesterin manchmal von Natur aus schon zu hoch ist. Mir ging es aber in diesem speziellen Beitrag konkret um dieses PCB, weil in den Nachrichten gesagt wurde, dass nur eine dauerhafte und hohe Menge davon für gesundheitliche Schäden sorgen könnte.

Das mit dem Cholesterin stimmt so wirklich nicht, aber das ist nochmal ein Thema für sich. Ich gehe stark davon aus, dass es da keine Definition gibt. Zumindest keine exakte Definition. Da kann man jetzt wirklich nur spekulieren. Für "üblich" halte ich etwa 2-3 Eier in der Woche. Aber es dürfte klar sein, dass man in manchen Wochen wesentlich mehr Eier isst und in anderen Wochen nich ein einziges Ei. Unter "lang andauernden und hohen Konsum" würde ich verstehen, dass man wirklich jeden oder jeden zweiten Tag mindestens ein Ei isst und das über Wochen (und damit meine ich nicht zwei Wochen, sondern eher mindestens 4-6 Wochen aufwärts).

Vielleicht kann man speziell auch mal nachfragen, was die Medien nun genau darunter verstehen und wonach man sich richten sollte, wenn man wirklich sehr gerne oft und viele Eier isst. Das würde mich durchaus mal interessieren.

Leider ist die Sache sehr umständlich. Ich vereinfache mal stark, so wie ich es verstehe. Die tolerierbare Menge an Dioxinen, die man mit der Nahrung aufnehmen sollte, liegt bei 1-4 Pikogramm (pg) pro kg Körpergewicht. Das kann man ohne Gefahr täglich zu sich nehmen und zwar langfristig. Dann kursieren noch Werte von 14 pg pro Woche und 70 pg pro Monat - natürlich immer bezogen auf das Körpergewicht. Je nachdem, ob WHO, SCF oder JECFA sich äußern, sind die Werte verschieden. Bitte selber nach diesen Organisationen googeln.

Was einzelne Lebensmittel angeht, gibt es auch Grenzwerte. Die sind aber je Lebensmittel verschieden. Klingt seltsam, hat aber den Grund, dass das keine "Todeswerte" sind, sondern nur eine nicht vermeidbare Belastung wiederspiegeln. Essen müssen wir schließlich und das Zeug ist immer in gewissen Mengen in der Nahrungskette und das auch noch je Lebensmittel in unterschiedlicher Menge. Natürlich versuchen hier auch Lobbyisten diese Grenzwerte nach oben zu drücken. Tot umfallen tut man ohnehin nicht, aber trotzdem ist das Zeug teuflisch.

Bei einem Ei sind 3 pg zulässig. Der Wert bezieht sich aber auf den Fettanteil des Nahrungsmittels, denn darin steckt das Dioxin. Der Fettanteil beträgt 32%, das mittlere Gewicht des Dotters 30 Gramm. So kommt man bei einem Ei auf einen zulässigen Gehalt von ca. 30 pg Dioxin. Ein 75 kg schwerer Mann dürfte also langfristig (1-4 pg/kg Körpergewicht) nach WHO 75-300 pg Dioxin pro Tag aufnehmen, respektive maximal 10 Eier pro Tag. Vorausgesetzt, die Eier halten sich an die Vorschriften.

Nun ist es aber so, dass wir hier nicht nur über Dioxine reden, die unvermeidbar in der Natur vorkommen (durch Verbrennungsprozesse), sondern auch über PCB, das ein künstliches Produkt ist und immer ganz bewusst in irgendwelchen Produktionsprozessen hinzugemischt wird. PCB und Dioxine sind aber sozusagen miteinander verwandt. PCBs sind Industrieprodukte und Dioxine im Prinzip Naturprodukte. Nun sind die Grenzwerte für Dioxine plus dioxinähnliche PCB höher, als die für Dioxin alleine. In Bezug auf das Ei sind hier 6 pg/kg Körpergewicht zulässig. Da dürfte der 75 kg Mann also 20 Eier am Tag vedrücken.

Nun nimmt man natürlich Ei nicht nur durch Eidotter auf und Dioxin nicht nur durch Eier, insofern sollte man also, wenn man diese Grenzwerte einhalten möchte, etwas vorsichtig sein. Im NRW-Fall war von einer 6-fachen Überschreitung der Grenzewerte die Rede, das würde bedeuten, hier wurden einem 180 pg mit einem Ei verpasst. Mehr als ein bis zwei Eier sollte man also davon nicht am Tag essen - langfristig. Oder rechne ich etwas falsch?

Viktor/Wiktor Juschtschenko wurde übrigens lt. seiner Schweizer Ärzte mit 2 bis 5 Milligramm Dioxin vergiftet. Das sind 2.000.000.000-5.000.000.000 pg. Das sind mind. 6-millionen mal mehr, als er dürfte. Rechnen wir das auf unsere "vergifteten" Eier um, hat Juschtschenko bei einem Abendessen mal eben über 11 Millionen Eier verpasst bekommen. Den Großteil hat er wieder ausgekotzt, weswegen er wohl auch nicht gestorben ist. Aber was hilft es, wenn man auch nur 98% wieder auf die Toilette bringt. Dann sind das immer noch über 200.000 "vergiftete" Eier, die man zu sich genommen hat.

Was ich mit diesem Beispiel sagen möchte, man sollte den Ball flach halten und darf nicht gleich in Panik oder Hysterie verfallen. Gegen das tägliche Ei ist aus dieser Sicht eigentlich nichts zu sagen.