Was war euer schlimmstes Erlebnis bisher ?
Bei mir gibt es nicht DAS schlimme Erlebnis schlechthin, ich habe mehrere negative Erfahrungen machen müssen, sowohl privat als auch beruflich und manchmal konnte ich besser, manchmal weniger positiv damit umgehen.
Das prägendste Erlebnis war wohl die Sterbebegleitung meiner Oma, jene im Endstadium Krebs abwechselnd von meiner Mutter und meinem Onkel gepflegt wurde. Besonders schlimm für mich war aber die Tatsache, meine Mutter (eine sonst sehr starke Persönlichkeit) so zerbrechlich und emotional zu erleben. Das rief starke Unsicherheiten in mir hervor, auch die wenige Zeit, die zum Familienleben übrig blieben, erinnern mich einen Zustand der Orientierungslosigkeit.
Das nächste schlimme Erlebnis betrifft meinen jetzigen Partner, der mir am Anfang unserer Beziehung vorgab ein anderer Mensch zu sein, weil er Angst hatte, mich zu verlieren, wenn ich seine wahre Familiengeschichte kennen lerne. Als ich in seine Wirklichkeit eintauchte, war es auch wirklich furchtbar, doch ich habe gelernt zu akzeptieren und zu seine Probleme nicht zu meinen zu machen.
Und auch in meiner Arbeit als IT-Schwester schockiert es mich regelmäßig, wenn junge Menschen sterben, Kinder ihre Eltern verlieren, der Ehemann seine Frau und umgekehrt oder ein Patient mir ans Herz wächst und plötzlich verstirbt.
Wichtig finde ich alles gut zu verarbeiten, darüber zu sprechen und los lassen zu können. Aber auch dies ist ein Lernprozess, der sich erst mit den Jahren entwickelt.
Ein schlimmstes Ereignis? Mir fallen da so viele ein.
Ganz schlimm für mich war, als mein Vater seine Metzgerei schließen musste und von seinen Schwestern aus seinem Elternhaus geworfen wurde. Das war auch mein Elternhaus und auch wenn ich da nicht mehr wohnte, ging ich immer noch mit einem Schlüssel dort ein und aus. Das Ausräumen der Wohnungen übernahm fast ich alleine. Neben einem 6- Tage- Job. Ich weiß noch, wie ich in der ausgeräumten Wohnung stand. Das letzte Mal mit meinem Schlüssel die Wohnung betreten habe. In meinem Kinder- und Jugendzimmer stand und nur noch die Tränen flossen.
Meine Eltern sind dann umgezogen. Zwei Jahre später hatte ich dann das erste Mal eine Mutter- Tochter- Beziehung zu meiner Mutter. Etwas was wir nie wirklich hatten. Mittwochs nach der Arbeit bin ich Abends immer zu meinen Eltern zum Essen. Meine Mutter war schon vor dem Umzug gesundheitlich nicht mehr ganz in Ordnung. Der Gesundheitszustand meiner Mutter hatte sich seitdem sie in der neuen Wohnung lebten eher verschlechtert. Ich denke mal, das lag am Parkhaus das direkt neben dem Haus ist, in dem sie wohnten. Außerdem klagte sie ab und an mal über taube Füße.
So war ich mal wieder an einem Mittwochabend bei meinen Eltern. Meine Mutter erzählte das sie taube Füße hat. Ich fragte sie im Verlauf des Abends, ob sie das ihrem Arzt schon mal gesagt hat. Ja. Der habe nach einer Untersuchung gesagt, das könnten Durchblutungsstörungen in den Beinen sein. Ich bin dann irgendwann heim. Rief dort meinen Bruder an und schilderte ihm die Situation. Der meinte, wir sollten erstmal abwarten. Kurze Zeit später klingelte meine Telefon.
Mein Vater. Er habe gerade den Notarzt gerufen. Mama geht es schlechter. Ich bin natürlich sofort hingefahren. Mama sass auf dem Sofa. Alle Viere von sich gestreckt und krampfte. Vor allem die Beine. Die waren total steif. Mein Vater stand nur auf dem Balkon und wartete auf den Rettungswagen. Ich versuchte beruhigend auf meine Mutter einzureden. Sie bekam auch schlecht Luft weil sie Asthma hat. Die Sanitäter versuchten einen Zugang zu legen. Das klappte aber nicht gleich. Blut floss über ihre Arme.
Mein Vater und ich fuhren dann ins Krankenhaus. Meine Mutter wurde vom Rettungswagen mitgenommen. In der Notaufnahme warteten wir ewig bis wir zu ihr durften. Sie sass in einem Bett. Im Schneidersitz wie ein kleines Kind und war total desorientiert. Wir sind dann auch heim gefahren. Wir konnten eh nichts machen.
Am nächsten Tag hätte ich später zur Arbeit gemusst. Rief dann aber dort an und schilderte die Situation und konnte den Tag frei haben. Im Krankenhaus sagte mir ein Arzt dann, das sie im Kopf was gefunden haben. Aber noch nichts genaues wissen. Meinem Bruder sagten sie am Freitag was anderes. Die Woche drauf stand dann endgültig fest Lungenkrebs mit Metastasen im Kopf. Inoperabel. Ich frage mich bis heute, warum ihr Hausarzt da nichts von gemerkt hat. Zumindest die tauben Füße hätten ihn aufmerksam machen müssen.
Meine Mutter hat noch fast zwei Jahre gekämpft. Zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen. Gestorben ist sie in einem Hospiz.
Ui, da gibt es eine ganze Latte an Erinnerungen die ich als ziemlich schlimm empfunden habe. Eine meiner tragischsten ist folgende: Vor mehreren Jahren war ich mit meiner Tochter und ihrem Papa im Auto auf dem nach Hauseweg, als wir die ersten waren, die bei regennasser Strasse auf zwei verunfallte Autos stießen. Es war stockdunkel und die Personen zum Teil eingeklemmt und aus den Autos herausgeschleudert. Ich hab mein Mädel genommen und sie in ein, nach uns kommendes, Auto zu einer Familie gesetzt und bin dann zu einem der Autos gelaufen wo 4 oder 5 Personen drinnen waren. Ich dachte, dass bei dem anderen Auto, in dem 2 junge Frauen drinnen saßen weniger Hilfe benötigt wurde, weil diese am Boden saßen und weinten. Insofern also zumindest nicht bewusstlos waren.
Nun bin ich also zum Auto hin, der Fahrer vorne war im Wrack eingeklemmt und wimmerte - hinten auf der Rückbank saß ein etwas dicklicher Mann, dieser gab keine Geräusche von sich. Nachdem ich keinen Puls tasten konnte, hab ich mit Mund zu Mund Beatmung und Brustmassage angefangen. Irgendwann kam die Rettung und löste mich ab. Ich war so automatisiert und bin dann nach vorne zum eingeklemmten Fahrer habe seine Hand gestreichelt und ihm gut zugeredet, dass man ihn da rausholen würde.
Meine Tochter hat in dem fremden Auto gesessen und hat zuerst natürlich geweint, wie ich dann erfahren habe hat sie sich dann aber recht flott beruhigt, da man ihr Lieder vorgesungen hat. Für mich ging zu dem Zeitpunkt die Hilfestellung der Verletzten vor, normalerweise würde ich mein Kind nicht so leichtfertig jemandem Fremden überlassen. Hier ging es aber um Leben und Tod und ich wollte helfen so wie ich es mir in einer Notsituation erhoffe.
Meiner Kleinen hat man dann noch einige Zeit angesehen, dass das ganze Ereignis ein ziemlicher Schock war für sie. Sie hat es beim Spielen immer wieder thematisiert und ich hatte ein schlechtes Gewissen, da sie diese Situation ohne Eltern bei völlig fremden Menschen ertragen musste. Jene, von mir reanimierte Person ist leider verstorben, das erfuhr ich im nachhinein von meiner Großmutter bei der wir zu dem Zeitpunkt des Unfalles auf Besuch waren und uns auf den Heimweg machen wollten.
Obwohl ich diese Person nicht kannte, war ich zutiefst betroffen. Mein Schock trat erst ein, als ich die ganze Geschichte realisierte, es war schon wild für mich, als wir zum Unfallort kamen. Am schlimmsten ging es mir aber als die Rettungskräfte da waren und wir Heim fahren sollten.
Echt schlimm so eure schlechtesten Erlebnisse zu lesen. Mir fallen spontan zwei Erlebnisse ein die ich als sehr schlimm empfunden habe.
Das währe erstens der Tod meines Vater. Zu dem Zeitpunkt war ich 17 Jahre alt, nicht unbedingt ein Typisches alter um einen Elternteil zu verlieren. Meine Eltern sind geschieden und mein Vater trank, deswegen hatte ich schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm. Eines Tages kam ich wie immer aus der Schule nach Hause und meine Mutter sagte mir, die Polizei war heute da dein Vater ist Tod.
Ich erfuhr, das er eine Woche Tod in der Wohnung lag, bis sich die Nachbarn über den Geruch beschwerten. Das fand und finde ich so was von schlimm, wenn es keinen Menschen gibt, dem auffällt wenn man stirbt. Noch dazu war ich die allein Erbin und hatte die Aufgabe die Wohnung auszuräumen. Wie gesagt er war Alkoholiker und so sah seine Wohnung auch aus. Es stank nach Tod und Verwesung, überall waren Fliegen und Maden und dann noch die große Blutlache auf dem Boden. Das war echt ein schreckliches Erlebnis.
Das zweite war meine Abtreibung, nicht der Eingriff an sich sondern eher die Gedanken die damit verbunden waren. Eins vorneweg ich will jetzt nicht rum jammern, ich habe mich dafür entschieden und muss damit Leben. Vor dem Eingriff hatte ich die ganze Zeit das Ultraschallbild im Kopf, auf dem ich den Herzschlag sehen konnte. Ich dachte die ganze Zeit, so nun bringst du gleich dein Kind um.
Als ich dann wieder aufwachte, war ich total orientierungslos. Und wartet darauf, das mich mein Freund abholt, dieser hatte aber angst bekommen und sich dafür entschieden. Mich dort einfach liegen zu lassen ohne mir bescheid zu geben. Ich fühlte mich in dem Moment so verloren und leer.
Da gibt es in meinem 28 jährigen Leben 2 Situationen von denen ich behaupte, dass sie wirklich schlimm waren. Eines war irgendwann in den 90igern. Mein Vater arbeitet zu dieser Zeit sehr viel und auch sehr hart. Ich war so ungefähr 13- 14 Jahre alt. Mein Vater ging arbeiten und anschließend renovierte er unser Badezimmer, Tag für Tag. Er trank nur Kaffee und rauchte ohne Ende, dazu wenig Schlaf und viel arbeit. Irgendwann kam er dann in die Küche und meinte ihm geht es nicht gut und fiel auch schon um. Meine Mama und ein herbeigerufener Nachbar brachten ihn ins Schlafzimmer, wo sie auf den Notarzt warteten. Dann rief er mich zu sich und meinte wörtlich "Nimm bitte Deine Geschwister und gehe mit ihnen spazieren, ich glaube ich sterbe."
Ich natürlich voll in Panik, meine Geschwister, diese damals ungefähr 9 und 5 Jahre alt und bin mit ihnen los. Sie haben natürlich nichts mitbekommen und wußten gar nicht, warum ich so in Panik mit ihnen los rannte. Ich weiß nicht wie lange wir spazieren waren, meine Mutter suchte uns und holte uns dann nach Hause, ich wußte ja nicht was los war und bin deshalb nicht nach Hause gegangen. Am Ende wurde alles gut, er war überarbeitet und sein Körper hat sich auf drastische Art und Weise sein Auszeit geholt. Für mich als Teeni eine furchtbare Situation wenn man von seinem Vater zu hören bekommt man soll gehen, denn er würde sterben.
Das zweite Ereignis ist noch gar nicht so lange her. Meine damals 1 jährige Tochter fing an sich zu übergeben, an einem Samstag Mittag. Da dachte ich noch na gut, Magen verdorben, zu schnell gegessen. Habe sie dann nach dem Mittagsschlaf in Auto gesetzt, wir wollten zum Papa meinem Mann, der lag im Krankenhaus, weil er Herzschmerzen hatte, hatte ihn am Mittwoch in die Notaufnahme gefahren. Auf dem Weg ins Krankenhaus erbrach sie sich ins Auto. Bin dann nach Hause habe meinen Mann angerufen und ihm gesagt ich muss erst mal gucken was mit der Kleinen ist.
Da es Samstag war habe ich den Bereitschaftsarzt angerufen, der sage und schreibe 1,5 Stunden später kam. Er guckte sich die Kleine an und meinte, es kann schon mal vorkommen, dass sich so kleine Kinder übergeben, das wäre kein Grund Panik zu machen und war dann auch schon wieder weg. Kurz danach bekam sie Durchfall, mehr als wässrig. Bin dann los um was zum wegwischen zu holen, da hatte sie sich übergeben und lag auf dem Boden und sah mich an, so traurige Augen.
Habe sie dann hoch genommen um sie zu wickeln und habe gesehen, dass mein Handabdruck an ihrem Arm bleibt und nicht weg geht, für mich ein Zeichen, dass sie austrocknetet. Sie hat zwar getrunken aber wohl nicht ausreichend. Ich die Kleine ins Auto und zur nächsten Kinderstation ins Krankenhaus, das hätte ich früher machen sollen. Dort wurde ihr dann Blut abgenommen und es hieß sofort stationäre Aufnahmen und Tropf.
Ich war am Ende, Mann im Krankenhaus, Tochter und Mutter nun auch. Als sie dann schlief es war fast 22.00 Uhr kam die Ärztin und meinte, dass sie sehr viel Flüssigkeit verloren hätte und ich keine 2 Stunden später hätte kommen dürfen. Ich war so fertig, dieser Arzt regt mich heute noch auf, es wäre alles nicht so schlimm. Diagnose Rotaviren. Wir sind dann entlassen worden am Mittwoch darauf und eine Woche später auch mein Mann. Ich kann Euch sagen, ich bin auf dem Zahnfleisch gekrochen. Angst um den Mann, Angst um die Tochter und dabei dann immer noch funktionieren.
Das waren meine schlimmsten Erlebnisse, diese Angst jemanden zu verlieren und eigentlich nicht wirklich viel machen zu können, kann einen echt um den Verstand bringen. Hoffe, dass ich sowas nie wieder erleben muss.
Mein Beileid an alle, was euch teilweise passiert ist, ist echt hart. Da möchte ich nicht in eurer Haut stecken.
Mein bisher schlimmstes Erlebnis war der Tod eines guten Freundes letztes Jahr um diese Zeit. Er ist gerade 19 geworden. Er war mit seinen Kumpels unterwegs und auf dem Weg nach Hause, hatten sie einen schweren Verkehrsunfall. Mein Freund ist dabei ums Leben gekommen. Ich habe es gegen 3:00 Uhr nachts erfahren und konnte es nicht glauben. Es war als wollte mich jemand auf den Arm nehmen. Mit der Vorstellung, dass ich ihn nie mehr sehen kann, wie er lacht, wie er weint, wie er lebt.. es war einfach furchtbar.
Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, da sah er so friedlich aus. Ich wollte, dass er sich bewegte, dass er mit mir redet, denn es sah so aus, als würde er schlafen. Ich muss immer noch ständig an ihn denken und ich glaube, dass er über uns alle wacht.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht genau entscheiden, was nun mein schlimmstes Erlebnis gewesen ist. Zum einen fällt mir eine Situation ein, die mir auf einer Gefühlsbasis die Beine weggerissen hat und eine, die mir tatsächlich ganz real die Beine weggezogen hat. Beides lässt sich gar nicht vergleichen.
Ersteres war das der Moment, in dem meine Seelenverwandte, meine Bezugsperson, meine erwachsene Vertraute und mein ganzer Familien- und Liebesersatz mir auf Grund eines riesigen Missverständnisses und viel Eitelkeit die Freundschaft kündigte. Die Frau war alles, was ich hatte, alles woran ich mich klammerte und was mich aufrecht erhielt. Ich hätte ihr alles gegeben und habe sie so sehr geliebt, wie ich keinen zweiten auf dieser Welt liebe. Sie war/ist einfach meine zweite Hälfte, sie ist wie mein Zwilling und den zu verlieren, war wohl das furchtbarste Erlebnis, der größte Schmerz, den ich je hatte.
Das heißt, es tat ja im ersten Moment nicht einmal weh. Es war einfach so, als hätte man mir etwas herausgerissen, ich fühlte mich, als hätte ich eine klaffende Wunde dort, wo eigentlich das Herz sein müsste. Der Schmerz kam erst später mit der Erkenntnis, dass ich auch ihr nie viel bedeutet habe und das sie ganz genauso wie meine Eltern ist und auch diese Beziehung nicht von Dauer sein konnte. Dass es nichts Beständiges war, genau wie die Liebe meiner Eltern, die aufhörte, als ich größer und meine Mutter verrückt wurde. Es tat sich einfach der Boden auf und verschluckte mich für viele Wochen. Inzwischen hat sie allerdings eingesehen, dass es alles Quatsch war und wir haben uns nochmal aufgerafft. Trotzdem hat die Monate lange Trennungszeit tiefe Spuren bei mir hinterlassen und es ist nichts so wie bisher.
Das zweite Erlebnis war irgendwo für mich eine Grenzbegegnung mit dem Tod. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her. Da waren wir im Sommer im Urlaub an der Ostsee. Der Himmel war blau, es war heiß und wir waren viel baden. Irgendwie hatte sich allerdings das Wetter über Mittag ganz spontan verändert, es wurde ganz windig und die Wellen dementsprechend höher. Ich wollte vorsichtig sein und bin nur bis zum Bauchnabel ins Wasser, was aber im Meer sehr trügerisch sein kann. Durch den Wellengang bin ich immer weiter nach links oder rechts abgetrieben und fand mich letztendlich neben einer Sandbank wieder. Ich wollte mich wieder in die andere Richtung begeben, weil ich nicht mehr stehen konnte und die Wellen so hoch waren.
Blöderweise ging das nicht so einfach und die Wellen zogen mich noch tiefer mit aufs Meer raus. Ich habe alles versucht, kam aber kein Stück voran, ging irgendwann unter und schluckte viel Wasser. Ich konnte gar nichts machen. Ich dachte, es wäre zu Ende, bis von irgendwoher mein Vater kam und mich am Arm rauszerrte. Ich wollte als junger Jugendlicher immer sterben, aber als ich dem Tod so nahe ins Auge sah, wollte ich plötzlich nur noch leben, nichts lieber als das.
Wenn ich versuche mich an mein schlimmstes Erlebnis zu erinnern, fallen mir spontan sofort zwei Dinge ein:
Der erste richtig schlimme Moment war, als ich vor drei Jahren nachmittags von der Arbeit nach Hause gehen wollte und mein Mann mich ganz hektisch angerufen hat, dass mein Vater einen schweren Motorradunfall hatte. Wir sind dann sofort ins Auto gestiegen und wollten zu meiner Mutter und mir ihr gemeinsam ins Krankenhaus fahren. Weil aber der Abend vor einem langen Wochenende war, brauchten wir ganze zwei Stunden alleine zu meiner Mutter.
Als wir dann nach satten drei Stunden endlich im Krankenhaus waren, erfuhren wir, dass das Becken meines Vater gebrochen war und dass er eine lange und schwere Operation vor sich hat. Nach vielen Monaten mühsamer Arbeit geht es ihm aber nun wieder gut und er hat beinahe keine Schäden behalten.
Das zweite schlimme Erlebnis war als ich zum Kontroll- CTG während meiner Schwangerschaft war. Ich war damals bereits 9 Tage über dem Geburtstermin und musste jeden Tag ins Krankenhaus um ein CTG schreiben zu lassen. Während diesem CTG waren dann ganz plötzlich die Herztöne unseres Sohnes weg. Ich hatte sogar noch völlig entsetzt gesehen, wie die Herztöne immer langsamer wurden und plötzlich weg waren.
Es sind dann sofort ein Arzt und zwei Hebammen hereingelaufen und eine der Hebammen hat eifrig nach den Herztönen gesucht. Nach etwa zwei Minuten- gefühlte Stunden!- hat sie die Herztöne dann wieder gefunden. Wieso die Herztöne damals plötzlich weg waren, weiß ich bis heute nicht. Fakt ist aber, dass die Geburt daraufhin eingeleitet wurde und dass unser Sohn absolut gesund ist!
Wirklich heftig, was ihr da so teilweise berichtet. Tut mir wirklich leid das ihr sowas erleben musstet.Mir selbst fallen auch ein paar verschiedene Erlebnisse ein die für mich wirklich schrecklich waren. Ich kann mich auch Heute noch so verdammt stark an sie erinnern und ich glaube das wird auch immer so bleiben.
Das erste schlimme Erlebnis war die Trennung meiner Eltern als ich jung war. Es war schrecklich. Mein Vater war da und packte seine sieben Sachen, füllte einige Säcke mit Dingen und ich habe als Kind unter Heulkrämpfen versucht die Sachen wieder auszupacken, weil ich es unbedingt verhindern wollte das mein Papa auszog. Ich habe richtig gekämpft, wurde dann aber von meinem großen Bruder festgehalten und mit in sein Zimmer genommen. Ich habe soviel geweint das ich gar nicht mehr richtig gucken konnte weil meine Augen so verheult waren. Was mir am meisten schmerzte war der Moment wo ich am Fenster stand und gesehen habe wie mein Vater ins Auto stieg und weg fuhr. Für mich war das ein Weltuntergang und ich habe es heute noch nicht ganz verarbeitet.
Ein weiteres schlimme Erlebnis war meine Steißbeinfistel die ich hatte und an der ich operiert wurde. Die Wunde musste von allein zuheilen. Sechs Tage nach der Op wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Doch einen Tag danach, beim Wechsel des Verbandes, bemerkte mein Freund das die Wunde blutete, zuerst nur leicht. Er ging kurz zum Schrank um den Verband zu holen, kam wieder und die Wunde welches ein sehr großes Loch war, war komplett mit Blut gefüllt. Er machte einen Druckverband und meine Schwägerin kam mit dem Auto um mich zum ärztlichen Notdienst zu bringen.
Der schaute sich das Ganze an, stopfte die Wunde aus und sagte mir ich solle im Bett darauf liegen um die Blutung mit dem Druck zu stoppen. Doch das half nicht. Die Uhr war zwischenzeitlich knapp Zwölf Uhr Mitternacht und ich bat meinen Freund darum zu gucken, ob unter mir Blut im Bett zu sehen sei. Ich drehte mich leicht zur Seite, doch Blut war nicht zu sehen. Ich spürte aber die Wärme mehr und mehr und bat meinen Freund richtig zu gucken.
Ich drehte mich wieder etwas und das Blut war sofort zu sehen. Er rief den Notarzt der schnell kam und mich auf dem Bauch liegend mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus und ich spürte wie das Blut regelrecht aus der Wunde schoss. Im Krankenhaus angekommen, merkte ich schon nicht mehr viel und spürte richtig wie mein Kreislauf immer mehr runter ging. Ich fühlte mich wie in Trance. Ich wurde dann notoperiert. Grund für die Blutung war eine Arterie die bei der OP nicht richtig verödet wurde. Der Arzt meinte, wenn ich zu Hause eingeschlafen wäre, wäre ich verblutet und daran verstorben.
Dieses Erlebnis war ziemlich schrecklich, weil man soviel Angst hat. Man ist total fertig sieht das ganze Blut und merkt wie schnell der Körper runter fährt. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, was der Mensch alles überstehen kann. Einige Erlebnisse überwindet man aber nur mit professioneller Hilfe und da finde ich es wichtig, sie auch in Anspruch zu nehmen.
Mein bisher schlimmstes Erlebnis war, als mein Bruder einen schlimmen Autounfall hatte. Dies ist schon einige Zeit her. Es war als ich noch 16 war aber ich kann mich noch haargenau daran erinnern. Es war ein ganz normaler Tag. Er musste um 10 Uhr bei der Arbeit sein weswegen er um halb 10 mit seinem Auto los fuhr. Da er in einem nicht allzu großem Restaurant als Koch arbeitete wurde er immer dringend benötigt, damit im Restaurant alle richtig laufen kann. Doch dann um halb 11 rief seine Arbeitsstelle bei uns zu Hause an und fragten nach wo mein Bruder den bleiben würde. Ich erzählte ihnen das er schon seit einer Stunde los gefahren ist und da bekam ich schon die ersten schlimmen Gedanken was alles passiert sein könnte.
Kurz darauf rief ich bei ihm auf dem Handy an und dann der Schock als die Polizei an sein Handy ging und erzählte das er einen "schweren" Unfall hatte. Sie wollten aber keine näheren angaben zum geschehen machen oder wie es meinen Bruder geht. Nach etwa einer halben Stunde riefen wir bei sämtlichen in der Umgebung liegenden Krankenhäuser an um herauszubekommen in welches Krankenhaus er gebracht wurde. Auch mit Erfolg doch uns wurde gesagt das er momentan operiert wird und wir nicht nach im sehen könnten. Später erfuhren wir dann das er ein Frontalzusammenstoß mit 90 km/h mit einem 82 jährigen alten Mann hatte.
Der 82 jährige war auf der Stelle tot, nur mein Bruder überlebte. Die Ärzte gaben ihn eine Überlebenschance von 2%. Er hatte sich beide Beine gebrochen, einige Rippen und das "Schambein". Er hatte ebenfalls eine leichte Gehirnerschütterung. Fast 2 Monate lang lag er im Krankenhaus, davon eine Woche lang im "Koma".
Er hatte ziemlich viel Glück und wir dachte schon er würde sterben. Doch jetzt ist er wieder total fit und hat so gut wie keine bleibenden Folgen. Weihnachten haben wir bei ihm im Krankenhaus gefeiert, da der Unfall kurz vor Weihnachten war. Meistens weiß man gar nicht wie man mit so einer Situation umgehen soll wenn einem Familienmitglied etwas zustößt.
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