Sind Geburtsschmerzen die schlimmsten im Leben einer Frau?

vom 08.04.2012, 19:25 Uhr

Ich habe mal davon gehört, dass die Schmerzen bei der Geburt die schlimmsten Schmerzen sein sollen, die eine Frau in ihrem Leben durchmachen muss. Nicht umsonst hört man eine Frau beim Gebähren eines Kindes immer laut schreien. Das ständige Pressen ist für viele das Schlimmste an der ganzen Geburt. Ist das Kind dann erst mal draußen, sind die Schmerzen aber schnell wieder vergessen und man ist einfach nur glücklich sein eigenes Kind in den Händen halten zu können.

Da ich selbst keine Frau bin und so nie das "Glück" haben werde selbst ein Kind zu gebären, werde ich die Schmerzen, die eine Frau bei einer Geburt verspürt, nie richtig nachvollziehen können. Da es aber einige Frauen unter euch gibt, die bereits stolze Mütter sind, wollte ich mich mal erkundigen, ob ihr die Schmerzen bei der Geburt eurer Kinder eigentlich wirklich als die schlimmsten eures ganzen Lebens bezeichnen würdet. Kann eine Frau wirklich keine stärkeren Schmerzen haben wie die bei einer Geburt? Kommt an diese Schmerzen keine Verletzung und keine Krankheit heran?

» jetzt rede ich » Beiträge: 203 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube, dass man das nicht so einfach vergleichen kann. Ich hatte zwar eine wirklich sehr rasante Geburt und somit blieben mir stundenlange Wehen zum Glück erspart, dafür waren die Wehen sehr intensiv. Frei nach dem Motto: kurz aber sehr schmerzvoll. Die Schmerzen waren wirklich sehr intensiv und von der Intensität her eigentlich mit keinem anderen Schmerz den ich bisher erlebt habe zu vergleichen.

Dennoch habe ich die Schmerzen seltsamer Weise nicht als schlimm empfunden. Die Schmerzen sind wie gesagt wirklich sehr heftig, dafür hat man in der Regel auch eine ordentliche Hormonausschüttung, die dafür sorgt, dass man die schmerzen irgendwie anders erlebt. Ist irgendwie nur schwer zu beschreiben. Generell glaube ich aber schon, dass es durchaus heftigere Schmerzen als Geburtsschmerzen gibt. Wobei das eben wohl sehr individuell ist. Auch die Geburtsschmerzen wird jede Frau anders erleben.

Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich mich glaube ich eher für Geburtsschmerzen entscheiden als für Schmerzen nach einer Operation oder sehr heftige Zahnschmerzen. Allerdings natürlich wieder nur unter der Voraussetzung, dass ich dazu bitte auch den Hormoncocktail bekomme und dann eben auch mein Baby in Händen halten kann, weil das motiviert natürlich auch ordentlich, die Schmerzen anders zu erleben. :D

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann da eigentlich nur in relativ begrenztem Umfang etwas sagen, denn ich hatte keine natürlichen Geburten. Bei Wehen kann ich wohl mitreden, denn ich lag immerhin 12 Stunden im Kreißsaal, bevor meine Große per Notkaiserschnitt entbunden wurde. Die angeschlossene Periduralanästhesie (kurz PDA) hat bei mir aufgrund einer Wirbelsäulenanomalie nicht gewirkt und ich bekam alles live mit, inklusive des Wehentropfs, der mir angehängt wurde, weil angeblich die Wehen abfielen. Ich sah das anders, aber ich bin auch kein Arzt.

Ich kann mich eigentlich auch nicht mehr so genau dran erinnern, lediglich Sequenzen und Bruchstücke sind mir geblieben. Das liegt daran, dass das Gehirn irgendwann ausblendet bzw. Erinnerungen löscht, wie man zum Beispiel auch ohnmächtig werden kann, wenn Schmerzen unerträglich sind. Eine Schutzfunktion des Körpers.

Beim zweiten Kind wurde wieder ein Kaiserschnitt durchgeführt, und nur Minuten nach der Operation war ich wieder wach und verlangte nach meinem Kind. Irgendwelche nachgeburtlichen oder postoperativen Schmerzen habe ich gar nicht wahrgenommen und sie haben mich auch nicht interessiert, ich wollte nur mein Kind sehen.

Wie schlimm der Schmerz unter der Geburt auch ist, ich glaube nicht, dass er schon viele Frauen von einem weiteren Kind abgehalten hat. Mich hat das, was ich erlebt habe, etwa 4 Wochen vom Wunsch nach einem zweiten Kind abgehalten, dann war alles nur noch halb so wild.

Es ist wohl auch sehr subjektiv, wie eine Geburt erlebt wird. Die einen sprechen nur vom Wunder der Geburt und würden sich im Leben kein Schmerzmittel geben lassen, andere fürchten sich dermaßen davor, dass sie nach einem Kaiserschnitt verlangen. Auch hat jeder Mensch eine andere Toleranzgrenze für Schmerz, aber ich schätze mal, dass die der Frau recht hoch ist. Ob ein Mann wohl ein zweites Kind bekäme?

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Schmerzen bei der Geburt sind nicht gleichbleibend. Bei mir war es beispielsweise so, dass um halb 7 morgens die Fruchtblase geplatzt ist. Da hatte ich noch keinerlei Schmerzen. Gegen 9 Uhr waren wir im Krankenhaus und erst nach der Untersuchung sind Schmerzen eingetreten. Diese Schmerzen kann ich durchaus noch mit Magenkrämpfen beschreiben und vergleichen. Diese Wehen waren zwar auch schmerzhaft, aber nicht so schlimm. Ich hatte genügend Zeit mich dazwischen zu erholen.

Erst gegen 15 Uhr habe ich dann schlimme Wehen bekommen und diese Wehen kann ich mit keinem anderen Schmerz beschreiben. Es zieht sich alles zusammen und bei diesen Wehen konnte ich keine klaren Gedanken mehr fassen. Ich wollte einfach nur, dass es aufhört. Als ich dann zur Beruhigung in die Badewanne bin konnte ich mich besser entspannen, aber die Wehen wurden noch stärker. Zum Glück öffnete sich dann der Muttermund aber schnell und nach 20 Minuten verspürte ich einen Pressdrang.

Der Pressdrang war unangenehm, aber das Schlimmste waren doch die Wehen. Bei der Geburt meiner Tochter gab es dann noch Komplikationen, wobei ich mit einem halb rausguckenden Kopf über die Badewanne klettern musste. Ich dachte wirklich, dass ich das nicht schaffen kann und auch diese Schmerzen sind nicht zu beschreiben. Im Stehen habe ich dann noch eine Wehe bekomme. Das war auch wohl die Schlimmste in der ganzen Zeit. Ich dachte der Kopf zerreist mir alles und habe mich regelrecht zusammengekauert an meinen Mann gedrückt. Als ich mich dann gemeinsam mit meinem Mann, der Hebamme, der Ärztin und meinem halb raus guckenden Kind aufs Bett geschleppt habe kam sie auch bei der nächsten Wehe auf die Welt und war trotz schlechter Herztöne kerngesund.

Ich denke pauschal kann man die Schmerzen nie beschreiben, vor allem weil die Schmerzen sich im Lauf der Geburt verändern und sich von Person zu Person unterscheiden. Bei mir würde ich die Zeit von 15-18:29Uhr als die schlimme Zeit bezeichnen in welcher ich doch Schmerzen hatte, die mit keiner anderen Krankheit oder anderen Schmerzen vergleichbar sind.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte leider eine PDA bei der Geburt oder sollte ich sagen ein Glück? Also aus den Berichten von Freundinnen müssen die Schmerzen schon sehr heftig sein Ich glaube man kann die Geburtsschmerzen schwer mit anderen Schmerzen vergleichen, denn direkt nach der Geburt werden Hormone freigesetzt, die dich die Schmerzen vergessen lassen. Abgesehen davon ist der Schmerz natürlich dann wenn das Kind draußen ist auch direkt vorbei, anders als bei Schmerzen die z.B. eine Wunde verursacht.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


jetzt rede ich hat geschrieben:Ich habe mal davon gehört, dass die Schmerzen bei der Geburt die schlimmsten Schmerzen sein sollen, die eine Frau in ihrem Leben durchmachen muss. Nicht umsonst hört man eine Frau beim Gebähren eines Kindes immer laut schreien. Das ständige Pressen ist für viele das Schlimmste an der ganzen Geburt.

Also, dass eine Frau bei der Geburt ihres Kindes IMMER laut schreien muss, ist keinesfalls so. Bei meinem ersten Sohn habe ich fast gar nicht gesagt. Höchstens ein wenig gestöhnt. Das war aber auch schon alles. Vermutlich lag es an der PDA, die ich hatte auch wenn diese nicht wirklich gewirkt hat.

Beim zweiten Kind haben die Wehen nur eine Stunde gedauert, wovon vielleicht fünf Minuten so stark weh getan haben, weil der Dauerschmerz einfach nicht nachließ, dass ich da ein oder zwei Schreier losgelassen habe. Pressen ist für viele Frauen übrigens eine echte Erleichterung, weil man dann aktiv etwas tun kann, nicht nur die Wehen aushalten muss und auch weiß, dass es dann nicht mehr lange dauert bis das Kind da ist. Bei mir war das Pressen nur eine einzige Dauerwehe, die gefühlt zwar ewig angehalten hat, aber vermutlich nicht wirklich lange dauerte. Dann war auch schon mein Sohn da.

jetzt rede ich hat geschrieben:Kommt an diese Schmerzen keine Verletzung und keine Krankheit heran?

Zwar empfindet jede Frau wohl die Geburtsschmerzen anders, aber es gibt tatsächlich Schmerzen, die noch schlimmer sind. Tumorschmerzen können eine Schmerzqualität erreichen, die unvorstellbar ist. Sie sind vor allem auch so schlimm, weil sie nicht einfach so verschwinden im Gegensatz zu den Geburtsschmerzen, die in dem Moment verschwunden sind, in dem das Kind auf der Welt ist.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe meinen Sohn ohne PDA auf die Welt gebracht und empfand die Schmerzen bei weitem nicht so schlimm, dass ich auch nur ansatzweise das Bedürfnis gehabt hätte, zu schreien. Die Geburt ging aber auch relativ schnell, da hatte ich wohl Glück, da man immer sagt, bei Erstgebärenden dauert es meistens länger. Die Wehen haben sich bei mir nicht schlimmer angefühlt, als die Bauchkrämpfe bei einer heftigen Magen-Darm-Grippe und ich hätte da niemals gedacht, dass die Geburt schon so kurz bevorsteht. Als dann die Fruchtblase platze, bin ich aber dann ins Krankenhaus gefahren und kam dann auch direkt in den Kreißsaal. Ungelogen, als sich am Ende der Mutterkuchen löste und rauskam, hat das mehr wehgetan, als die ganze Prozedur davor. :scep:

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, dass das jede Frau anders erlebt. Bei meinem ersten Sohn hatte ich vor der Geburt starke Schmerzen, der Auspressvorgang war nicht wegen der Schmerzen so schlimm, sondern wegen des Gefühls, dass mir alle Eingeweide aus dem Bauch gerissen werden. Bei den nächsten Kindern war es nicht so schlimm. Ich habe die Geburten durchaus als schmerzvoll empfunden, könnte mir aber schlimmere Schmerzen durchaus vorstellen. Schmerzvoller als die Geburt selber war das Nähen des Dammrisses, ich glaube,d er Arzt hat die Betäubung nicht so richtig hinbekommen.

Aber es ist bei jeder Frau anders, manchen liegen 24 Stunden lang in den Wehen, bei manchen dauert es weniger als eine Stunde. Ich hatte einmal eine Gallenkolik, da waren die Schmerzen größer. Die Schmerzen bei einer Geburt sind wahrscheinlich deswegen so groß, weil so ein großer Körperteil betroffen ist, nämlich der gesamte Bauch.

Ich bin froh, dass es in der heutigen Zeit Schmerzmittel gibt, allerdings kann man die ganz am Schluss nicht mehr geben, wenn man vorher keine wollte, muss man da am Schluss wohl durch. Früher hatten die Frauen so etwas nicht zur Verfügung, Geburten damals mit Komplikationen waren wohl die Hölle. Es sind ja auch viele Frauen bei der Geburt gestorben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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