Ratschen zwischen Karfreitag und Ostersonntag?
Bei uns hier in Bayern ist es so üblich, dass am Gründonnerstag das letzte mal die Kirchturmglocken läuten und dann zwischen Karfreitag und Ostersonntag komplett abgestellt werden. Stattdessen wird in der Zwischenzeit geratscht. Eine Ratsche ist ein hölzernes Instrument, das ein knarzendes Geräusch von sich gibt, wenn man daran kurbelt. Das Instrument sieht folgendermaßen aus klick. Das Ratschen übernehmen meistens die Ministranten oder auch Kinder aus dem Dorf, die sich dazu bereit erklären.
Natürlich müssen die Kinder nicht umsonst am Karfreitag und Karsamstag bereits um 6 Uhr auf den Beinen stehen und ratscheln, sondern sie werden dafür bezahlt. Zu jeder vollen Stunde, wo die Kirchturmglocken normalerweise läuten würden, ziehen sie in Gruppen mit ihrer Ratsche durch die Straßen und singen dazu. Am Karsamstag klingeln sie dann an jeder Haustür und bitten um eine kleine Spende. Das Geld, das dabei zusammenkommt, teilen sie am Ende unter allen Gruppenmitgliedern auf. Am Morgen des Ostersonntag läuten die Glocken dann wieder.
Ich glaube, dass dieser Brauch überwiegend in den katholischen Ortschaften aufrecht erhalten wird. Lebt ihr auch in einem katholischen Ort? Wird bei euch zur Osterzeit zwischen Karfreitag und Ostersonntag auch geratscht? Lebt ihr in einem evangelischen Ort und kennt diesen Brauch trotzdem? Seid ihr in eurer Kindheit auch mal mit einer Ratsche um die Häuser gezogen, habt geratscht und dazu gesungen oder ist so etwas bei euch nicht üblich?
Bei uns nennt sich das zwar „Klappern“, aber es gibt es auch. Früher als Kind hatte ich noch eine Klapper welche einfach gedreht werden musste. Heute sind die Dinger ja wesentlich moderner und können einfach geschlagen werden. Die Kinder kommen bei uns immer einen Tag vor Ostern ans Haus und sammeln für die Klapperkinder. Letztes Jahr gab es Süßigkeiten, dieses Jahr gab es 5€ von uns.
Wir sind früher auch immer Klappern gegangen. Sowohl meine Geschwister als auch ich hatten immer viel Spaß dabei. Soweit ich mich erinnern kann sind wir 3 Mal am Tag gegangen und haben auch laut durch die Straßen gerufen. Ich weiß aber auch noch, dass für die kleinen Kinder immer nur sehr wenig an „Geschenken“ abgefallen ist. Die größeren Kinder aus unserem Ort haben sich meist alles unter den Nagel gerissen, was ich doch sehr schade fand.
Wenn meine Tochter mal groß genug ist und möchte, dann wird sie selbstverständlich auch eine Klapper bekommen und darf mit durch das Dorf ziehen und die Leute aus den Betten schmeißen.
Ich wohne in NRW, von dort kenne ich diesen Brauch gar nicht. Ich habe diesen Brauch in einem Dorf in Rheinland Pfalz kennen gelernt, wo meine Großeltern gelebt haben. Dort sind wir jedes Jahr zu Ostern hin gefahren, als ich noch ein Kind war. Es hat mir riesigen Spaß gemacht, mit den anderen Kindern "Kleppern" zu gehen, so heißt das dort.
Da wurden entweder diese Ratschen verwendet, oder auch solche Geräte, wo man zwei Platten immer wieder aneinander schlagen musste. Mein einziges Problem bei der Sache war, dass ich die Sprüche nicht mit sprechen konnte, weil ich den örtlichen Dialekt nicht sprechen konnte.
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