Gibt es Gründe kein Taufpate/Patin zu werden?
Wenn man als Taufpate ausgewählt wird, dann hat man natürlich die Möglichkeit zuzusagen oder abzusagen. Ich habe mich direkt gefreut und zugesagt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen abzusagen und bin auch überzeugt davon, dass ich dem Kleinen eine gute Godi werde. Sicherlich gibt es aber auch Gründe abzusagen. Mich würde mal interessieren welche Gründe es gäbe und wer von euch schon eine Patenschaft abgegeben hat bzw. nicht annehmen wollte. Hat euch vielleicht auch schon jemand eine Anfrage abgelehnt und was war der Grund? Wie hat das Elternteil reagiert?
Da ich aus der Kirche ausgetreten bin, steht es eigentlich sowieso nicht mehr zur Debatte ob ich Taufpatin werden kann oder nicht. Aber als meine Schwester mit ihrem ersten Kind schwanger war, habe ich mit ihr auch über dieses Thema gesprochen, wer eben den Paten machen soll. Meine Schwester wohnt in einer Gegend, wo es üblich ist, dass die Paten in erster Linie als Geldhahn oder so gesehen werden.
Jedenfalls ist es dort so, dass die wirklich heftig zur Kasse gebeten werden. Die Nichten und Neffen von meinem Schwager haben eben alle Paten, die fünfmal jährlich die Taufkinder beschenken. Dabei zähle ich nun nur die großen "Geschenkanlässe". Dort gibt es auch einen eigenen Godi-Tag oder so. Was es mit diesem Tag auf sich hat, weiß ich nun nicht genau, auf jeden Fall werden die Kinder an dem Tag eben von der Godi beschenkt. Dann gibt es noch Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Namenstag.
Meine Schwester hat selber gemeint, dass es verrückt ist, weil es dort eben üblich ist, dass der Taufpate an diesen Tagen das Kind im Wert von jeweils mindestens 100 Euro beschenkt. Sie selber findet das auch nicht gut, aber die Familie von ihrem Freund, also dem Vater von dem Kind sieht das eben so, weil es dort eben so üblich ist. Wie gesagt bin ich damals schon aus der Kirche ausgetreten gewesen, aber ich habe meiner Schwester da gesagt, dass selbst wenn ich nicht ausgetreten gewesen wäre, ich die Patenschaft in diesem Fall nicht übernommen hätte und zwar aus Kostengründen!
Ich bin durchaus bereit für ein Patenkind zu sorgen, für das Kind da zu sein und auch zu beschenken. Aber 500 Euro im Jahr wären mir da ehrlich gesagt zu viel. Ich bin selber Patentante von einem Firmkind (da war ich noch nicht ausgetreten). Ich bin das auch wirklich gerne und ich übernehme sehr gerne Babysitterdienste, bin Ansprech- und Ausheulperson für sie, unternehme gerne etwas mit ihr und kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten gibt es auch immer wieder. Darin sehe ich auch ehrlich gesagt mehr den Sinn und Zweck als rein den finanziellen. Aber scheinbar denken da einige auch durchaus anders.
Ich finde es gibt sehr viele Gründe eine Patenschaft einzugehen. Vor allem, weil eine Patenschaft nicht nur bedeutet die Kinder mehrfach im Jahr zu beschenken. Die Patenschaft war früher einmal dafür gedacht, dass die Kinder bei den Paten aufgenommen werden, wenn den Eltern etwas zustoßen sollte. Dessen sind sich sehr viele Paten gar nicht bewusst sondern sie sehen es eher als eine Art Spielerei an, wenn die als Paten ausgewählt werden. Auch finde ich, dass ein Kind lediglich einen Paten braucht und kann es kaum nachvollziehen, wenn Eltern 3 oder mehr Paten für ihre Kinder auswählen.
Eine Patenschaft zu übernehmen bedeutet meiner Meinung nach eine große Verantwortung. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.
Wenn man sich dem nicht gewachsen fühlt, oder die räumliche Entfernung zum Patenkind zu groß ist und man so nicht für es da sein kann, wenn es einen braucht. Es gibt bestimmt noch mehr Gründe, warum man eine Patenschaft ablehnt, denn es hat ja auch mit einer gewissen Verantwortung zu tun, man begleitet ja auch das Patenkind zum Erwachsensein und ist nicht nur in religiösen Fragen ein Ansprechpartner und daher sollte man sich eine Patenschaft auch immer sehr gut überlegen.
Mir fallen eine Menge Gründe ein, warum man die Patenschaft ablehnen sollte oder sie sogar ablehnen muss. Wobei man dabei auch kritisch überprüfen sollte, was das Patenamt überhaupt ist und auch was die Eltern des eventuellen Patenkindes von dem Amt erwarten.
Grundlage des Patenamtes war es früher ja auch mal, dass die Paten einen Teil der christlichen Erziehung übernommen haben. Ich denke, wenn man Pate wird, sollte man dann schon mehr wissen, als das es eben Gott gibt und das man an Weihnachten in die Kirche geht. Wobei das natürlich auch abhängig davon ist, was die Eltern da erwarten.
Weitere Grundlagen des Patenamtes waren, dass man das Kind zu sich nimmt, falls den Eltern was passieren sollte. Heute dürfte es da einige rechtliche Hürden geben. Trotzdem sollte einem Paten klar sein, dass dies auch zu den Aufgaben gehören könnte, die mit dem Patenamt verbunden sind. Wenn man selbst mehrere Kinder hat und selbst kaum über die Runden kommt, kann man das dann für ein Kind, welches nicht das eigene Kind ist? Klar spielen hier auch die Erwartungen der Eltern eine Rolle. Trotzdem ein Punkt, den man überdenken sollte. Auch wenn das Patenamt vielleicht nicht mit finanziellen Verpflichtungen verbunden ist und die Eltern gar keine großen Geschenke erwarten, können trotzdem Kosten auf den Paten zukommen.
Für mich persönlich würde die Entfernung eine Rolle spielen. Meine Mutter war Patin bei einer gleichaltrigen Cousine und die Mutter meiner Cousine ist meine Patentante. Zwischen meiner Mutter und meiner Cousine bestand kaum Kontakt. Über Geschenke zu bestimmten Anlässen. Zwischen meiner Patentante und mir bestand schon Kontakt, der sich aber eher daraus zusammen setzte, dass ich die Ferien oft dort verbrachte. Ansonsten war die Entfernung damals schon zu groß. Was auch bereits vor dem Patenamt allen klar war.
Nur wegen der Geschenke würde ich kein Paten wollen und würde auch kein Pate sein wollen. Einfach weil da auch die Erwartungen auseinander gehen. Mir würde es eher um das Emotionelle gehen. Geschenke müssten preislich keinen großen Wert haben, aber halt einfach passen.
Natürlich gibt es Gründe, eine Patenschaft für ein Kind nicht zu übernehmen. In erster Linie ist dies wohl der Fall, wenn man mit den Eltern nicht so viel zu tun hat oder es nur Streitereien gibt. Auch eine räumliche Distanz kann dazu führen, dass es besser ist, eine Patenschaft nicht einzugehen. Ebenfalls ist es besser, eine Patenschaft abzulehnen, wenn man an sich mit Kindern nichts am Hut hat und sie lieber meidet, als sie um sich zu haben. Dann könnte ich mir auch vorstellen, dass es gewisse Ansprüche gibt, die die Eltern an den Paten stellen, die quasi nicht erfüllbar sind oder wo man dann hinterher weiß, dass es doch früher oder später eskaliert, vielleicht sogar, dass der Kontakt einschläft.
Ich habe je einen Paten und eine Patin, aber ich weiß von Beiden nichts mehr, weder, wie es ihnen geht noch, ob sie irgendetwas für mich getan haben. Bei meinen Brüdern ist es mir jedoch bekannt gewesen, dass der eine Pate immer für den einen Bruder da war, obwohl eine räumliche Distanz vorhanden war und die Beiden haben sich auch gut verstanden. Nur hatte dieser Bruder dann sich nicht die Mühe gemacht, sich für Geschenke zu bedanken. Bei meinem anderen Bruder war es so, dass man da sich auch gekümmert hat und dass Kontakt gehalten wurde und zwar von beiden Seiten. Auch hatte der Pate meines anderen Bruders durchaus für eine Geldanlage gesorgt, nicht übermäßig viel, aber eben so, dass er ein kleines finanzielles Polster hatte. Mit weiteren Geschenken war es aber nicht übertrieben worden beziehungsweise da haben wir dann alle etwas bekommen.
Ich würde ein Patenamt durchaus ablehnen, wenn ich wüsste, man würde in mir wirklich nur den Geldhahn sehen, wie es hier angesprochen wurde. Bei meinem Patenkind ist es so, dass es noch eine andere Patin hat und wir haben zum Beispiel die Kosten für den Schulranzen des Kindes geteilt. Klar bekommt mein Patenkind auch Geschenke zu Geburtstag und zu Weihnachten, aber das hält sich alles in Grenzen. Wenn wir zu Besuch sind, gibt es auch mal eine Kleinigkeit, aber dies dient nur dazu, um eine kleine Freude zu machen und nicht, weil es so gehandhabt wird. Zudem habe ich auch keinen Goldesel zu Hause stehen und mir sind weniger materialistisch ausgerichtete Dinge einfach lieber, was auch die Eltern des Patenkindes genauso sehen und auch so erzogen werden.
Ich würde momentan keine Patentante werden wollen. Der Pate hat ja eigentlich die Funktion, die Eltern in der Erziehung des Patenkindes zu unterstützen und vor allem im Falle der Fälle auch das Patenkind bei sich auf zu nehmen. Und das sehe ich als die wichtigste Funktion eines Paten an. Da ich weder die finanziellen Möglichkeiten habe um ein Kind zu versorgen, noch die räumlichen, würde ich auch nicht darauf eingehen ein Patenkind zu übernehmen. Außerdem habe ich auch einfach keine Zeit, mich noch zusätzlich um ein Patenkind zu kümmern.
Wenn man sich den Grund überlegt, wozu es überhaupt "Taufpaten" gibt, so sollte schnell geklärt werden können, warum in der Regel die "Auserwählten" nicht absagen. Getaut wird ja auf Grund christlicher Tradition. Wenigstens ein Elternteil haftet also dem Aberglauben an und wird allein aus dem Grund schon die "passenden" Paten wählen. Es sollte also gar nicht zu so einer Situation kommen, dass z.B. Leute gefragt werden, die selbst gar nichts mit der Kirche (mit welcher dann auch immer) zu tun hätten.
Ansonsten fällt mir eben nur der Grund ein, eine solche Anfrage abzulehnen, dass man eben gar nichts mit dem Verein am Hut hat und auch keine Lust verspürt, sich lediglich pro forma vor so einen Karren spannen zu lassen. Profandere Gründe wären vielleicht noch die, dass man zur Taufe vielleicht gar nicht vor Ort sein kann oder ähnliches. Aber das wäre nichts, was nicht auch organisatorisch zu klären wäre.
So aus dem realen Leben kenne ich niemanden, der bis jetzt eine Patenschaft abgelehnt hat. Ich kann mir aber durchaus Menschen vorstellen, die es ablehnen würden. Jedoch ist es meistens so, dass die Eltern sich über die Frage der Paten schon sehr viele Gedanken machen und am Ende wirklich nur die aussuchen, die es auch wirklich vom ganzen Herzen tun würden. Deshalb kommt eine Ablehnung, wenn überhaupt, recht selten vor.
Wo ich die Überschrift gelesen habe musste ich sofort an Will aus „About a Boy“ denken, der geschockt reagiert, nachdem er gefragt wird, ob er die Patenschaft für das kleine Kind übernehmen möchte. Er ist sprachlos und lehnt es aber ab, weil er nicht viel mit Kindern zu hat und selbst noch teilweise wie ein Kind ist und so viel Verantwortung nicht übernehmen kann und auch nicht möchte. Genau diese Verantwortung könnte einige Menschen davon abhalten ein Taufpate zu werden, denn es steckt wirklich sehr viel hinter diesem Wort und ist nicht einfach so dahin gesagt.
Ich denke mal, dass Im Falle einer Ablehnung die Eltern schon etwas enttäuscht wären. Aber wie schon anfangs erwähnt suchen die Eltern nicht einfach so den Nächstbesten aus, sondern überlegen ganz genau, so dass diese Situation eigentlich nie vorkommt. Die wirklichen Paten freuen sich dann auch immer und sagen immer ja.
Ich denke schon, dass es auch Gründe gibt, eine Patenschaft abzulehnen. Ich selbst bin (noch) keine Patentante, könnte mir aber z. B. vorstellen, dass mir ein oder zwei Patenkinder ausreichen würden. Käme dann noch jemand auf die Idee, mich für sein Kind als Patin auszuwählen, so würde mir das wahrscheinlich zu viel werden. Immerhin möchte man ja auch jedem Patenkind gerecht werden und bei einer größeren Menge wird dies recht schwierig.
Ein zweiter Punkt wäre, wenn die Erwartungen der Eltern sich wesentlich von meinen Vorstellungen unterscheiden. Ich kenne im Bekanntenkreis eine Familie, da besteht der Sinn der Patenschaft nur daraus, dem Kind möglichst viele Geschenke zu kaufen und Geld zuzustecken. Die Paten versuchen sich mit Geschenken und Geldbeträgen stets zu überbieten und die Mutter erwartet dies auch. Dies ist für mich nicht der Sinn einer Patenschaft und wäre für mich auch gar nicht zu bewältigen. Eine Freundin erwartet im November Zwillinge und ich „befürchte“ fast, dass sie mich als eine der Patentanten auserkoren hat. Generell habe ich nichts dagegen, allerdings legt ihre Familie auch auf die finanziellen Werte sehr viel Wert. Da kann ich mit meinem recht geringen Einkommen nicht mithalten und möchte dies auch nicht. Dies habe ich bereits von vornherein geklärt, damit sie dies in ihrer Entscheidung berücksichtigen kann. Klar gehört ein Geschenk für das Kind zum Geburtstag oder Weihnachten dazu, aber da tut es je nach meinen Möglichkeiten auch eine Kleinigkeit.
Ich erwarte selbst im Juni einen Sohn und erwarte von den Paten nur, dass sie sich ein wenig um das Kind kümmern und eine zusätzliche Bezugsperson darstellen. Dies sollte nicht nur in den ersten Jahren so sein, sondern idealerweise ihr ganzes Leben lang oder zumindest bis ins Erwachsenenalter hinein. Oftmals ist es aber so, dass das Kind in den ersten Jahren noch "interessant" ist, nach einigen Jahren ist dann aber das Interesse der Paten am Kind verschwunden. Dies finde ich sehr schade und ich finde, die Paten sollten sich ihren Aufgaben bewusst sein und nicht nur zustimmen, weil sie den Titel "Patentante" oder "Patenonkel" toll finden.
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