Dick oder dünn hängt vom Einkaufsmarkt ab!

Da war ich auch ganz schön beeindruckt, als ich das in einer Überschrift gelesen habe. Angeblich wären Leute, die eher Bio-Produkte einkaufen, in der Regel nicht im Ansatz übergewichtig, dagegen aber Leute, die sich eher auf günstige Produkte im Discounter konzentrieren, mit einem höheren Risiko ausgestattet, übergewichtig zu werden. Hier kann man den Artikel mit der Behauptung nachschlagen. Jedoch wird auch gleich wieder ein wenig Wind aus den Segeln genommen.

So seien es gar nicht die billigen Produkte an sich, die wirklich dick machen, sondern der Fakt, dass Bio-Einkäufer schlauer oder mehr gebildet werden. Der zugehörige Studienleiter heißt Basile Chaix. Er stellt die Behauptung auf, dass Menschen mit höherem Bildungsgrad einfach öfter Bio einkaufen würden und zudem noch schlanker seien. Genau das Gegenteil sei eben bei weniger gebildeten Menschen und Discounter-Einkäufern der Fall.

Ich persönlich stimme dem überhaupt nicht zu. Zwar kann man oftmals in den Normas oder Pennys ziemlich "abgegammelte" Menschen und auch viele Übergewichtige sehen. Aber die findet man in Bio-Läden meines Erachtens nach doch auch. Was haltet ihr von der Studie von Basile Chaix? Gibt es da einen Zusammenhang? Wenn ihr euch als Beispiel nehmt, stimmt es, was Chaix behauptet?

Wenn ich mich als Beispiel nehme, kann ich diese These eigentlich sofort widerlegen. Ich kaufe an sich gar keine Bio Produkte, achte aber schon darauf, was ich esse. Ich bin schlank, obwohl ich keine Bio Produkte konsumiere. Es ist ja mittlerweile so, dass jeder einfach mal eine These aufstellen kann, die dann erst mal wiederlegt werden muss. Ich denke, dass man das Einkaufsverhalten sowieso nicht verallgemeinern kann, also dass gebildete Menschen hauptsächlich Bio Produkte kaufen und ungebildete Menschen beim Discounter.

In einer Sache kann ich schon glaube, dass Menschen die BIO-Produkte kaufen schlanker sind. Meist kauft man BIO aus einer Überzeugung und um den Körper gesund zu ernähren. Wenn man sich gesund ernährt treibt man natürlich auch Sport und isst fettarm, bzw. gesund. So wird man sicherlich schlanker sein. Ich denke aber auch, dass es auch Menschen gibt die keine BIO-Produkte kaufen und dennoch schlank sind und auf ihre Ernährung achten.

Bei mir selbst ist es so, dass ich schon einige BIO-Produkte kaufe, aber eine ganz normale Figur habe. Momentan sogar 5kg zu viel, weil ich einfach nicht die Finger von der Schokolade lassen kann.

Wer konsequent Bioprodukte kauft, macht sich wahrscheinlich über seine Ernährung intensiv Gedanken und versucht gesund zu leben. Das muss nicht heißen, dass Bioprodukte tatsächlich gesünder sind als herkömmliche Produkte. Das heißt nur, dass die Käufer der Bioprodukte sich sehr bewusst und damit gesünder ernähren.

Das muss auch nicht heißen, dass sich Käufer herkömmlicher Produkte immer unbewusst und ungesund ernähren. Nur statistisch gesehen, gibt es hier öfters Menschen, die einfach viel und unbewusst essen. Bioprodukte haben auch nicht weniger Kalorien als herkömmliche Produkte. Übergewichtig wird man aber,
wenn man zu viele Kalorien zu sich nimmt.

Mich wundert es immer, dass ausgerechnet Menschen die Bioprodukte kaufen, angeblich intelligenter sein sollen. Ein wirklich intelligenter Mensch muss in meinen Augen nicht unbedingt darauf achten, was er kauft, sondern was er isst und die Produkte mit dem Bio-Siegel sind in der letzten Zeit ziemlich in Verruf geraten. Der Mix macht es und in meinen Augen können sich auch angeblich minder intelligente Menschen, die im Discounter einkaufen, gesund ernähren, ohne auf einen Bio-Aufkleber zu achten. Ich gehe mal davon aus, dass solche Nahrungsmittel hier als Bio verstanden werden.

Auch denke ich nicht, dass nun Menschen, die nur Bio kaufen, wirklich schlanker sind. Der Mix macht es und wenn man auf seine Ernährung achtet und auf sein Körpergefühl vertraut, ist man mindestens genauso schlank. Daher halte ich diese Studie, wie viele andere Studien auch, für feuchten Kehricht. Gesunde Ernährung hat zwar was mit Bildung zu tun, aber nicht unbedingt mit einem Aufkleber auf Nahrungsmittel. Wenn man nicht weiß, wie man Obst schreibt, dann wird man es auch nicht anrühren. Außerdem gehört Experimentierfreudigkeit noch dazu.

Ich selbst kaufe keine Bio-Produkte, jedenfalls keine mit diesem Aufkleber. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich dümmer bin, aber ich sehe den teureren Preis nicht wirklich ein. Auch schmecke ich oftmals keinen Unterschied und mal ehrlich, ich habe mich früher so ernährt, meine Eltern haben sich so ernährt und sie sind nicht zu Schaden gekommen. Ich bin nicht schlank, aber das ist bei mir eher eine erbliche und krankheitsbedingte Geschichte. Aber ich geh ab und zu zum Bauernhof und kaufe mir dort Kartoffeln und Salat. Das ist zumindest echtes Biofood.

Finde ich ziemlich albern. Aber momentan leben wir ja in einer Zeit, wo niemand am eigenen Übergewicht schuld sein will und man anscheinend überall nach anderen Gründen und Entschuldigungen sucht - eigentlich ganz analog zur Verschuldungssituation, wo auch immer die Banken und der Handel schuld ist. Ich habe aber noch nie einen Supermarktfilialleiter gesehen, der seine Kunden zum reinschaufeln gezwungen hat. Und daran liegt es im allgemeinen, nicht daran wo man einkauft.

So dann stelle ich mal eine andere These auf. Wer Bio-Produkte kauft, bezahlt wesentlich mehr und kann sich daher weniger Lebensmittel leisten und bleibt deshalb schlank. Ok, es war ein kleiner Scherz, aber mit Intelligenz hat der Einkauf mit Bio-Produkten gar nichts zu tun. Denn wer sich mal ein wenig mit der Materie befasst, der wird schnell dahinter kommen, dass Bio gar nicht so Bio ist, wie man es versucht dem Kunden schmackhaft zu machen.

Und genau dann kommt für mich eine gewisse Intelligenz ins Spiel, wenn man nämlich nicht einfach einem Trend blind folgt, sondern sich mit der Sache an sich mal beschäftigt. Denn auch sogenannte Biobauern dürfen Pestizide und andere chemische Keulen benutzen. Nur geben das die wenigsten Biobauern zu. Zumal man sich auch aus dem Discounter gesund ernähren kann, da diese auch eine gute Auswahl an Obst und Gemüse haben.

Woher stammt denn nur diese Untersuchung? Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass Personen, die sich mit ihrer Ernährung beschäftigen tendenziell schlanker sind. Dass man das aber daran erkennt, dass diese Personen eher Bio-Produkte kaufen, das ist doch unsinnig.

Ich kaufe zwar nicht die billigsten Produkte und aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr in Discountern, trotzdem kaufe ich aber keine Bio-Produkte. Das liegt zum einen daran, dass ich den Preisaufschlag für Bio-Produkte in der Regel nicht nachvollziehen kann. Dass Produkte teilweise doppelt so teuer wie konventionell erzeugte Produkte sein sollen, ist einfach nicht begründbar. Und das gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass in den entsprechenden Verordnungen Dinge erlaubt sind, die ich nicht mit Bio in Übereinklang bringe.

Davon abgesehen ist wieder richtig, dass die Personen, die wirklich extrem billig kaufen, sicher mehr Wert auf Quantität als auf Qualität legen und sich auch entsprechend ernähren. Denn ich denke kaum, dass die Personen hier, die das Ergebnis auch anzweifeln sich nun immer von den billigsten Produkten ernähren sondern eher nach günstigen aber trotzdem vollwertigen Produkten suchen – und die gibt es doch in größerer Menge zwischen den extrem billig und teures Bio-Produkt.

Die Überschrift des Artikels sagt doch gar nichts über Ursache - Wirkung der Befragung aus, es sind nur die Rohdaten und die kann man ja wohl nicht anzweifeln. Deswegen wird auch im weiteren Teil des Artikels kein "Wind aus den Segeln" genommen. Es wird in dem Artikel ja gar nicht behauptet, dass Bio-Produkte gesünder seien, und dass deswegen die Leute schlanker seien, sondern, dass der Durchschnitt der Discounter-Kunden dicker sind als der Durchschnitt der Bioladenkunden, wozu man eigentlich keine statistische Untersuchung braucht. Das ist offensichtlich. Die Ursache wird im Bildungsgrad gesehen, aber das weiß man ja auch schon lange, dass in Bioläden im Durchschnitt (das sagt nichts über den Einzelfall aus) gebildetere Leute einkaufen.

Die letzten Abschnitte des Artikels sagen eigentlich, worum es geht. Es geht um die effiziente Gebietsverteilung für Werbung für "gesunde" Produkte.

Hier werden ja mal wieder einige Klischees bedient, zum Beispiel, dass man sich mit einem Einkauf aus dem Discounter ausschließlich ungesund ernähren könnte. Ich finde den Artikel zwar an sich interessant, aber ich habe auch schon viele schlanke Menschen in Discountern einkaufen sehen, genauso gut habe ich auch dicke Menschen in Biosupermärkten oder Biohofläden einkaufen gesehen und dazu gehöre ich nun mal auch. Allerdings hat mein Einkaufsverhalten nichts damit zu tun, dass ich eben nun einmal nicht schlank, sondern dick bin und so mag es sich auch bei anderen Personen verhalten, die eben so einkaufen.

Auch Leute, die im Biomarkt einkaufen, können sich hochkalorisch und ungesund ernähren und andersrum kann man sich auch mit Nahrungsmitteln aus dem Discounter gesund ernähren. Aber inzwischen sollte es auch bei der schlausten Studie mal angekommen sein, dass es auch andere Gründe für Übergewicht gibt, die nun kaum jemand, der schlank ist, scheinbar glauben will. Meist wird gesagt, es wären ja nur Ausreden, aber wie dem auch sei - am alleinigen Einkaufsverhalten und Einkaufsorten wird man die Ursache für ein Übergewicht oder ein Normalgewicht nicht immer finden. Vorkommen tut es bestimmt, das will ich gar nicht abstreiten, aber es ist eben einmal wieder eine völlig undifferenzierte Beobachtung.