Zuhören können - eine einseitige Gabe?

Manche Leute bemühen sich stets anderen zuzuhören. Ihnen ein guter Freund zu sein wenn diese von ihren Problemen erzählen. Sich hinzusetzen und ihre Aufmerksamkeit ganz dem Gesprächspartner zu schenken. So werden sie von ihren Freunden dann auch meist als gute Freunde und Zuhörer beschrieben.

Es ist dann aber manchmal so, dass sie selbst nicht so leicht jemanden finden um ihr Herz ausschütten zu können. Man möchte das eigentlich gar nicht meinen und würde eher vom Gegenteil ausgehen - immerhin sind solche Menschen meist eher beliebt. Aber woran liegt es dann? Am Egoismus der Menschen generell? Dass sie nur jemanden gebraucht haben der IHNEN zuhört? Was meint ihr?

Es ist eben nicht jeder Mensch ein guter Zuhörer und diese sind eher seltener wie ich finde. Ich kenne auch nur wenige Menschen, die ich als gute Zuhörer bezeichnen würde und die einen nicht andauernd in das eigene Wort fallen oder immer alles besser wissen oder auch schon alles genau so erlebt haben, wie man es gerade erzählt hat.

Ich finde es schon irgendwie traurig, denn auch ich habe schon darüber nachgedacht, ob eine bestimmte Person aus meiner Freundeskreis nicht auch einmal erzählen wollen würde anstatt immer nur zu zu hören, aber diese Person hat vielleicht auch einfach nie jemanden gefunden, mit dem sie hätte reden können. Aber ich denke nicht, dass es am Egoismus einiger Menschen liegt, dass man ihnen nicht gut sein Herz ausschütten kann, auch wenn sie es immer wieder bei einem selbst gemacht haben. Es fällt manchen Menschen auch einfach schwer, ruhig zu zu hören und die richtigen Worte zu finden. Das kann nicht jeder und man braucht dazu auch ein gewisses maß an Empathie. Unterstellen würde ich deswegen aber ganz sicherlich niemanden etwas.

Ich denke auch, dass reden viel einfacher als zuhören ist. Meist interessiert man sich ja für andere Probleme nicht weil man selber zu viele hat. Aber es ist so schön wenn man jemanden sein Herz ausschütten kann, wenn dieser wirklich interessiert mithört. Wer weiß vielleicht bildet man sich selber auch ein einer hört gut zu dabei wartet jener nur wann man endlich den letzten Satz gesprochen hat, dass habe ich auch schon oft erlebt bzw es ist mir so vorgekommen.

In einer Gesprächssituation sollte man sich bemühen, auf den Gesprächspartner einzugehen. Man sollte ihm Respekt entgegenbringen und ihm aufmerksam zuhören. Es ist so selten, dass jemand wirklich dem anderen zuhört. Und wenn doch einer diese Fähigkeit besitzt, wird er oft missbraucht und als Abfalleimer benutzt. Es handelt sich dann nur noch um ein einseitiges Gespräch, in dem der eigene Beitrag nicht erwünscht und auch nicht nötig ist.

Ich glaube nicht, dass es purer Egoismus ist, wenn der Zuhörende den anderen unterbricht, weil ihm das Warten zu lange dauert, bis er seinen eigenen Beitrag leisten kann. Es ist die Ungeduld, seine eigene Meinung kund zu tun. Wenn jemand redet und redet und keine Pause für eine andere Meinung lässt und man das Gefühl hat, dass er sie auch nicht hören will, kann man das Gespräch auch abbrechen.

Ein Gespräch, das nur aus zuhören besteht, ist kein Gespräch. Dann kann ich mich auch vor einen Spiegel stellen und mir selbst etwas erzählen, dann führe ich einen Monolog mit mir selbst.

Ich denke, dass ich zu den Leuten gehöre, die anderen Leuten immer zuhören und dann auch versuchen ihnen dabei zu helfen ihre Probleme zu lösen. Das liegt daran, dass ich im Allgemeinen ein sehr hilfsbereiter Mensch bin und dass ich anderen Leuten immer gerne helfe. Dabei ist es mir egal, ob ich diesen Menschen schon sehr lange kenne oder erst seit ein paar Wochen. Wenn jemand meine Hilfe möchte, dann bekommt er sie auch, sofern es mir möglich ist zu helfen. Das ist für mich einfach selbstverständlich.

Ich habe aber auch sehr viele Menschen, die mir zuhören würde, wenn ich das denn wollen würde. Aber bei mir ist es so, dass ich meine Probleme nur ganz wenigen Menschen erzähle, weil ich sehr oft Angst davor habe, dass diese Menschen die Probleme von mir dann noch anderen Leuten erzähle und dass es dann nachher irgendwann jeder weiß. Das ist schonmal vorgekommen und deswegen erzähle ich es nur noch sehr wenigen Leuten, weil ich weiß, dass diese nicht nur zuhören können: Sie können die Sachen anschließend auch für sich behalten.